
Gedenkfeier
zum 50. Jahrestag der Errichtung der Bischofssynode
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ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS FRANZISKUS
Audienzhalle Pauls VI.
Samstag, 17. Oktober 2015
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Seligkeiten, Eminenzen, Exzellenzen, Brüder und Schwestern,
während die ordentliche Generalversammlung in vollem Gange ist, des 50. Jahrestages der Institution der Bischofssynode zu gedenken, ist für uns alle ein Grund zur Freude, des Lobes und dem Herrn zu danken. Vom Zweiten Vatikanischen Konzil zur derzeitigen Versammlung haben wir Schritt für Schritt intensiver die Notwendigkeit und die Schönheit des „gemeinsamen Gehens“ ausprobiert.
Zu diesem freudigen Anlaß wünsche ich einen herzlichen Gruß zu entbieten an Seine Eminenz, Kardinal Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär, mit dem Untersekretär, Seiner Exzellenz Msgr. Fabio Fabene, den Offizialen, den Consultoren und den anderen Mitarbeitern des Generalsekretariats der Bischofssynode, jenen Verborgenen, die ihre Arbeit jeden Tag bis spät in den Abend verrichten. Zusammen mit ihnen grüße und danke ich den Synodenvätern und den anderen Teilnehmern der stattfindenden Versammlung für ihre Anwesenheit sowie allen in dieser Halle Anwesenden.
In diesem Moment wollen wir auch an jene erinnern, die im Laufe von 50 Jahren im Dienst der Synode gearbeitet haben, angefangen von den Generalsekretären, die aufeinanderfolgten: die Kardinäle Władysław Rubin, Jozef Tomko, Jan Pieter Schotte und Erzbischof Nikola Eterović. Ich nütze diese Gelegenheit, um von Herzen meine Dankbarkeit jenen auszudrücken, Lebende und Verstorbene, die mit großzügigem und kompetenten Einsatz zur Durchführung der synodalen Aktivität beigetragen haben.
Von Anfang meines Dienstes als Bischof von Rom an beabsichtigte ich, die Synode aufzuwerten, die eine der kostbarsten Erbschaften der jüngsten konziliaren Versammlung ist. Für den seligen Paul VI. sollte die Bischofssynode das Abbild des ökumenischen Konzils wiederholen und dessen Geist und Methode widerspiegeln. Derselbe Papst sah vor, daß das synodale Organ „mit der Zeit noch verbessert werden kann“ (Motu proprio Apostolica sollicitudo, 15. September 1965). Das griff zwanzig Jahre später der heilige Johannes Paul II. auf, als er erklärte, daß „dieses Instrument vielleicht noch verbessert werden kann. Vielleicht kann sich die kollegiale pastorale Verantwortung in der Synode noch vollständiger ausdrücken“ (Schlußansprache, 6. Bischofssynode 1983). Schließlich approbierte 2006 Papst Benedikt XVI. einige Änderungen der Ordo Synodi Episcoporum, auch mit Blick auf die in der Zwischenzeit erlassenen Vorschriften des Codex Iuris Canonici und des Codex Canonum Eccclesiarum Oritenalium.
Wir müssen diesen Weg fortsetzen. Die Welt, in der wir leben und die zu lieben und der zu dienen wir auch in ihren Widersprüchlichkeiten berufen sind, erfordert von der Kirche eine Steigerung der Synergien in allen Bereichen ihrer Sendung. Genau der Weg der Synodalität ist der Weg, den Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.
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Das, um das Gott uns bittet, ist – in gewisser Weise – schon alles im Wort „Synode“ enthalten. Gemeinsam gehen – Laien, Hirten, der Bischof von Rom – ist ein leicht in Worten auszudrückendes Konzept, aber nicht so leicht in die Praxis umzusetzen.
Nachdem es betonte, daß das Volk Gottes aus allen Getauften besteht, die gerufen sind, „eine geistliche Heimstatt und ein heiliges Priestertum“ zu bilden (Lumen Gentium 10), verkündet das Zweite Vatikanische Konzil: „Die Gesamtheit der Gläubigen, da sie die Salbung haben, die vom Heiligen kommt (vgl. 1 Joh 2,20.27), kann im Glauben nicht irren und tut diese ihre besondere Eigenschaft durch den übernatürlichen Glaubenssinn des ganzen Volkes kund, wenn sie ‚von den Bischöfen bis zu den letzten gläubigen Laien‘ ihre universale Übereinstimmung in Dingen des Glaubens und der Sitten zeigt.“ (Lumen Gentium, 12, künftig LG). Das ist die berühmte Unfehlbarkeit „in credendo“.
Im apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium habe ich es unterstrichen: „Das Volk Gottes ist heilig in Entsprechung zu dieser Salbung, die es „in credendo“ unfehlbar macht“ (EG 119) und ich habe hinzu gefügt: „Jeder Getaufte ist, unabhängig von seiner Funktion in der Kirche und dem Bildungsniveau seines Glaubens, aktiver Träger der Evangelisierung, und es wäre unangemessen, an einen Evangelisierungsplan zu denken, der von qualifizierten Mitarbeitern umgesetzt würde, wobei der Rest des gläubigen Volkes nur Empfänger ihres Handelns wäre“ (EG, 120). Der sensus fidei verhindert, streng zwischen Ecclesia docens und Ecclesia discens zu unterscheiden, zumal auch die Herde über eine eigenen „Witterung“ verfügt, um die neuen Wege zu unterscheiden, die der Herr der Kirche auftut. (Wörtlich sagte Papst Franziskus „dischiudere“, was sinngemäß meint, etwas bisher Verschlossenes auftun.)
Es war diese Überzeugung, die mich geleitet hat, als ich gewünscht habe, daß das Volk Gottes in der Vorbereitung für die doppelte Synodenversammlung über die Familie konsultiert werde, wie es normalerweise mit jedem „Lineamenta“ [Vorbereitungsdokumenten] geschieht und geschah. Sicherlich, eine Befragung dieser Art könnte in keiner Weise ausreichen, um den sensus fidei zu hören. Aber wie hätte man über die Familie sprechen können, ohne die Familien zu befragen, indem man ihre Freuden und ihre Hoffnungen anhört, ihre Leiden und ihre Ängste (vgl. Gaudium et Spes, 1)? Durch die Antworten auf die zwei an die Ortskirchen verschickten Fragebögen haben wir die Möglichkeit gehabt, zumindest einige von ihnen anzuhören rund um Fragen, die sie aus der Nähe betreffen und zu denen sie viel zu sagen haben.
Eine synodale Kirche ist eine Kirche des Zuhörens im Bewußtsein, daß Zuhören „mehr ist als bloßes Hören“ (unklare Quellenangabe). Es ist ein wechselseitiges Zuhören bei dem jeder etwas zu lernen hat. Treues Volk, Bischofskollegium, Bischof von Rom: der eine hört auf die anderen, und alle hören auf den Heiligen Geist, den „Geist der Wahrheit“ (Joh 14,17), um zu erkennen, was Er „seinen Kirchen sagt“ (Apg 2,7).
Die Bischofssynode ist der Konvergenzpunkt dieser Dynamik des Hörens, das auf allen Ebenen des Lebens der Kirche stattfindet. Der synodale Weg beginnt mit dem Hören auf das Volk, das an der prophetischen Sendung Christi teilhat (LG, 13) nach einem der Kirche des ersten Jahrtausends teuren Grundsatz: „Quod omnes tangit ab omnibus tractari debet“ [Was alle angeht, muß von allen besprochen werden]. Der Weg der Synode geht weiter im Hören auf die Hirten. Über die Synodenväter handeln die Bischöfe als echte Wahrer, Vermittler und Zeugen des Glaubens der ganzen Kirche, den sie aufmerksam unterscheiden müssen können von den häufig sich ändernden Strömungen der öffentlichen Meinung. Am Vorabend der Synode im vergangenen Jahr habe ich bekräftigt: „Vom Heiligen Geist erbitten wir für die Synodenväter vor allem die Gabe des Hörens: des Hörens auf Gott, so daß wir mit Ihm den Schrei des Volkes hören; auf das Volk hören, bis wir den Willen einatmen, zu dem Gott uns ruft“ (Ansprache auf dem Petersplatz, 4. Oktober 2014).
Schließlich gipfelt der synodale Weg im Hören auf den Bischof von Rom, der gerufen ist als „Hirte und Lehrer aller Christen“ zu sprechen (1. Vatikanisches Konzil, Pastor Aeternus; CIC 749 §1): nicht von seinen persönlichen Überzeugungen ausgehend, sondern als oberster Zeuge des fides totius Ecclesiae, „als Garant des Gehorsams und der Übereinstimmung der Kirche mit dem Willen Gottes, dem Evangelium Christi und der Tradition der Kirche“ (Ansprache zum Abschluß der Synode 2014, 18. Oktober 2014).
Die Tatsache, daß die Synode immer cum Petro et sub Petro handelt, also nicht nur mit dem Papst, sondern auch unter dem Papst, ist keine Beschränkung der Freiheit, sondern eine Garantie der Einheit. Tatsächlich ist der Papst durch den Willen des Herren „das immerwährende und sichtbare Prinzip und das Fundament für die Einheit sowohl der Bischöfe als auch der Menge der Gläubigen“ (LG, 23; vgl. 1. Vatikanisches Konzil, Pastor Aeternus). Damit hängt das Konzept der „hierarchica communio“ zusammen, das vom Zweiten Vatikanischen Konzil gebraucht wurde: die Bischöfe sind verbunden mit dem Bischof von Rom durch das Band der bischöflichen Gemeinschaft (cum Petro) und sind zur gleichen Zeit hierarchisch ihm als Haupt des Kollegiums untergeordnet (sub Petro) (LG, 22; Dekret Christus Dominus, 4).
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Die Synodalität als konstitutives Element der Kirche bietet uns den angemessensten Interpretationsrahmen um den hierarchischen Dienst zu verstehen. Wenn wir verstehen, daß, wie der heilige Johannes Chrysostomos sagt, „Kirche und Synode Synonyme sind“ (Explicatio in Ps 149, PG 55, 493) – weil die Kirche nichts anderes ist als das „gemeinsame Gehen“ der Herde Gottes auf den Wegen der Geschichte Christus dem Herrn entgegen – dann verstehen wir auch, daß in ihrem Inneren niemand über die anderen „erhoben“ sein kann. Im Gegenteil, in der Kirche ist es notwendig, daß jemand „sich erniedrigt“, um sich auf dem Weg in den Dienst an den Brüdern (Radio Vatikan – Deutsche Sektion übersetzt gendergerecht „Geschwister“) zu stellen.
Jesus hat die Kirche gegründet und an ihre Spitze das apostolische Kollegium gesetzt, in dem der Apostel Petrus der „Fels“ ist (vgl. Mt 16,18), jener der seine Brüder im Glauben stärken soll (vgl. Lk 22,32). Aber in dieser Kirche befindet sich, wie in einer auf den Kopf gestellten Pyramide, die Spitze unterhalb der Basis. Deshalb heißen diejenigen, die Autorität ausüben, „Diener“: weil sie gemäß dem ursprünglichen Sinn des Wortes die Kleinsten von allen sind. Indem er dem Volk Gottes dient, wird ein jeder Bischof, für den ihm anvertrauten Teil der Herde, vicarius Christi (LG, 27), Stellvertreter jenes Jesus, der sich beim letzten Abendmahl niederkniete, um die Füße der Apostel zu waschen (Joh 13,1–15). Und in einem ähnlichen Horizont ist der Nachfolger Petri nichts anderes als der servus servorum Dei (vgl. Ansprache zum Abschluß der Synode 2014, 18. Oktober 2014).
Vergessen wir das nie! Für die Jünger Jesu, gestern, heute und immer, ist die einzige Autorität die Autorität des Dienstes, die einzige Macht die Macht des Kreuzes, gemäß den Worten des Meisters: „Ihr wißt, daß die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen mißbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein“ (Mt 20,25.27). Unter euch soll es nicht so sein: in diesem Ausdruck gelangen wir direkt zum Herz des Geheimnisses der Kirche – „bei euch soll es nicht so sein“ – und erhalten das notwendige Licht um den hierarchischen Dienst zu verstehen.
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In einer synodalen Kirche ist die Bischofssynode nur der sichtbarste Ausdruck einer Dynamik der Gemeinschaft, die alle kirchlichen Entscheidungen inspiriert.
Die erste Ebene der Ausübung der Synodalität verwirklicht sich in den Teilkirchen. Nachdem er die edle Institution der Diözesansynode wieder eingeführt hat, in der Priester und Laien gerufen sind, gemeinsam mit dem Bischof für das Wohl der gesamten kirchlichen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten (CIC 460–468), widmet der Codex Iuris Canonici jenen breiten Raum, die allgemein „Organe der Gemeinschaft“ in den Teilkirchen genannt werden: der Priesterrat, das Kollegium der Consultoren, das Domkapitel und der Pastoralrat (CIC 495–514). Nur in dem Maß, in dem diese Organe mit „unten“ verbunden bleiben und von den Menschen ausgehen, von den alltäglichen Problemen, kann eine synodale Kirche beginnen, Gestalt anzunehmen: diese Instrumente, die manchmal mühselig vorankommen, müssen als Gelegenheit des Hörens und Teilens aufgewertet werden.
Die zweite Ebene ist die der Kirchenprovinzen und Kirchenregionen, der Partikularkonzilien und auf besondere Weise die der Bischofskonferenzen (CIC 431–459). Wir müssen darüber nachdenken, um noch mehr durch diese Organe die Zwischeninstanzen der Kollegialität, vielleicht durch Integration oder Aktualisierung einiger Aspekte der antiken Kirchenordnung, zu verwirklichen. Der Wunsch des Konzils, diese Organe mögen zum Anwachsen des Geistes der bischöflichen Kollegialität beitragen, hat sich noch nicht vollständig erfüllt. Wir sind auf halbem Weg, auf einem Teil des Weges. In einer synodalen Kirche, wie ich bereits gesagt habe, „ist es nicht angebracht, daß der Papst die örtlichen Bischöfe im Urteilsvermögen zu allen Problemen ersetzt, die in ihren Gebieten auftreten. In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen „Dezentralisierung“ voranzuschreiten“ (EG, 16).
Die letzte Ebene ist die der Weltkirche. Hier wird die Bischofssynode, in Vertretung des gesamten katholischen Episkopats, zum Ausdruck der bischöflichen Kollegialität innerhalb einer ganz und gar synodalen Kirche (Dekret Christus Dominus 5, CIC 342–348). Zwei verschiedene Begriffe: „bischöfliche Kollegialität“ und „eine ganz und gar synodale Kirche“. Das drückt eine collegialitas affectiva aus, die unter einigen Umständen zu einer „effektiven“ werden kann, welche die Bischöfe untereinander und mit dem Papst in der Fürsorge für das Volk Gottes verbindet (Johannes Paul II., Pastores Gregis, 8).
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Der Einsatz zum Aufbau für eine synodale Kirche – Auftrag, zu dem wir alle gerufen sind, jeder in der Aufgabe, die ihm der Herr anvertraut hat – ist mit ökumenischen Implikationen schwanger. Aus diesem Grund habe ich jüngst in Gesprächen mit einer Delegation des Patriarchen von Konstantinopel die Überzeugung wiederholt, daß „die genaue Prüfung wie sich im Leben der Kirche das Prinzip der Synodalität und der Dienst dessen, der vorsteht, ausdrücken, einen bedeutenden Beitrag zum Fortschritt in den Beziehungen zwischen unseren Kirchen bieten wird“ (Rede an die Ökumenische Delegation des Patriarchats von Konstantinopel, 27. Juni 2015).
Ich bin überzeugt, daß in einer synodalen Kirche auch die Ausübung des Petrinischen Primats mehr Licht empfangen kann. Der Papst steht nicht ‚allein, über der Kirche, sondern in ihr drinnen als Getaufter unter Getauften und drinnen im Bischofskollegium als Bischof unter Bischöfen, gleichzeitig gerufen – als Nachfolger des Apostels Petrus – die Kirche von Rom zu leiten, die in der Liebe allen Kirchen vorsteht (vgl. heiliger Ignatius von Antiochien, Epistula ad Romanos, Proemio: PG 5, 686).
Indem ich die Notwendigkeit und die Dringlichkeit bekräftige, an „eine Neuausrichtung des Papsttums“ (so die offizielle deutsche Übersetzung von Evangelii Gaudium, 32. Im italienischen Original heißt es „conversione del papato“, was eigentlich „Verwandlung“, „Umwandlung“ oder gar „Bekehrung“ des Papsttums meint.) zu denken, wiederholte ich gerne die Worte meines Vorgängers Papst Johannes Paul II.; „Als Bischof von Rom weiß ich sehr wohl […], daß die volle und sichtbare Gemeinschaft aller Gemeinschaften, in denen kraft der Treue Gottes sein Geist wohnt, der brennende Wunsch Christi ist. Ich bin überzeugt, diesbezüglich eine besondere Verantwortung zu haben, vor allem wenn ich die ökumenische Sehnsucht der meisten christlichen Gemeinschaften feststelle und die an mich gerichtete Bitte vernehme, eine Form der Primatsausübung zu finden, die zwar keineswegs auf das Wesentliche ihrer Sendung verzichtet, sich aber einer neuen Situation öffnet“ (Enzyklika Ut unum sint, 95).
Unser Blick weitet sich auch auf die Menschheit. Eine synodale Kirche ist wie ein erhobenes Banner unter den Völkern (vgl. Jes 11,12) in einer Welt, die – obwohl sie zu Beteiligung, Solidarität und Transparenz in der öffentlichen Verwaltung aufruft – oft das Schicksal ganzer Bevölkerungen in die gierigen Hände kleiner Machtgruppen ausliefert. Als Kirche, die gemeinsam mit den Menschen unterwegs ist, an den Mühen der Geschichte teilhat, hegen wir den Traum, daß die Wiederentdeckung der unverletzlichen Würde der Völker und der Funktion der Autorität als Dienst auch der Zivilgesellschaft helfen kann, sich in Gerechtigkeit und Brüderlichkeit (Radio Vatikan – Deutsche Sektion übersetzt gendergerecht „Geschwisterlichkeit“) aufzurichten und eine schönere und dem Menschen würdigere Welt zu schaffen für die Generationen, die nach uns kommen werden (EG, 186–192; Enzyklika Laudato si, 156–162).
Danke.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Secretum Meum Mihi
Vielleicht ergeht es Ihnen auch so; nach diesen Äusserungen ist es kaum zu fassen, dass hier der Stellvertreter Christi auf Erden geredet hat. Eine Dauerwerbung für eine „neue Kirche“ als banale Mitläuferin für eine menschenangepasste „bessere Welt“ !?
Franziskus ist sich sicher, seine Absichten sind die Absichten Gottes ! Zum 50.Jahrestag des II.
Vatikanums erkennt der Papst, dass Gott den synodalen Weg des Gottesvolkes ins 3.Jahrttau-
send will. Er spricht von der Schönheit des gemeinsamen Gehen und allgemeinem Priestertum.
Der Papst sieht sich als Sprecher aller Christen und eine synodale Kirche in Hinblick auf Solidari-
tät, Gerechtigkeit und Brüderlichkeit. Kein Wort zu der allgemeinen Entchristlichung, Entsakrali-
sierung und Weltgeist. Der Eindruck entsteht, hier wird einer allgemeinen Verbrüderung im Hin-
blick auf eine Weltreligion, der Mensch im Mittelpunkt, das Wort geredet und vorbereitet !?
So ist es,das glaubt er und die seinen. Wie wird der Dauerrausch gemacht? Vielleicht mit Drogen? Fernsteuerung? Tütenweise Franziskusglück für eine „Kleinigkeit“, die Seele am Eingang freudig abzugeben.
@fredius
Fragt sich nur wessen Gottes?!
Der Gott des synodalen Weges ist der Gott, den er, für Eingeweihte nicht zu übersehen, mit einer eindeutigen Handgeste bei seiner Rede vor dem US-Kongress bezeugt hat!
Diese Rede ist sehr geschickt gebaut. F. legt einerseits den Finger auf einige Wunden der Vergangenheit, v.a. im Bereich des missbrauchten hierarchischen Prinzips, das tatsächlich seinerseits für Perversionen, Anmaßung und Ungerechtigkeit gesorgt hat. Es gab in der Vergangenheit diesbezüglich ja tatsächlich schlimmste Entgleisungen. Und nicht umsonst prangert die Muttergottes von La Salette eben dieses autoritäre und machtgeile Gehabe der Hierarchie an.
Zu Recht wird an manches erinnert, an ein rechtes Verständnis von Hierarchie im Sinne des Dienens et. etc.
Nun erleben wir aber, dass F. hinter dieser scheinbaren, wie ein Bauchladen vorangetragenen „Demut“ sehr autokratisch und herrisch regiert und erkennen einen Dissens zwischen den Worten und den Taten.
Die Lehre vom sensus fidei ist dagegen zu verschwommen formuliert, als dass man damit ernsthaft umgehen könnte. Im Prinzip sagt er alles so ungenau, dass jeder das verstehen kann, was er gerne hören will. Eebenso seine Beschreibung der aufsteigenden Ebenen der Unfehlbarkeit der Kirche.
Das ist alles zu wischiwaschi-mäßig und veführt zum Chaos.
Rein organisatorisch ist mir nicht klar, wie er die vielen Provinzsynoden, bei denen jeder mitreden dürfen soll, weltkirchlich noch unter einen Hut bringen will.
Bei einem Apparat von einer Milliarde Katholiken, die noch dazu in ganz unterschiedlichen kulturellen Kontexten leben, erscheint mir das eher ein Instrument zur Zerstörung als zur Wahrung der Einheit zu sein.
Erhellend dagegen seine historische Ableitung. Wir haben es nun schwarz auf weiß, dass er auf den Problemaussagen sowohl des Vaticanum I als auch vor allem derer des Vaticanum II und seiner Päpste fußt. Er nutzt die übersteigerte Autorität des Papstes aus, die leider auf dem Vaticanum I nicht klar genug erklärt und leider, leider nicht ein für allemal begrenzt und durch weitere Erklärungen über die Kirche ergänzt wurde (weil man nicht das ganze Kircheschema damals besprach, sondern bloß das Kapitel über den Papst), und das Wischiwaschi über die Kollegialität und das „Volk Gottes“ aus Lumen gentium, aus dem man die tollsten Figuren formen kann, wenn es nur will.
Wenn so kommt, dann Gnade uns Gott in Deutschland. Denn dann sind wir wenigen Traditionstreuen den Progressiven ausgeliefert. Diese würden sich nur noch auf die neue Barmherzigkeit, die Graduität und die Lebenswirklichkeit beziehen. Sie würden Umfragen an ein Gottesvolk starten, das seit Jahrzehnten keine vernünftigen Katechesen oder Homilien gehört hat und deren Gewissen nur noch ein weltliches ist. Und das verkauften sie dann als sensus fidelius.
“ Vom Zweiten Vatikanischen Konzil zur derzeitigen Versammlung haben wir Schritt für Schritt intensiver die Notwendigkeit und die Schönheit des „gemeinsamen Gehens“ ausprobiert.“
Mir ist das dröhnende Stampfen des Konzilsgeistes ein Gräuel denn ich fürchte das dieser Weg in den Abgrund führt.
“ Die Welt, in der wir leben und die zu lieben und der zu dienen wir auch in ihren Widersprüchlichkeiten berufen sind, erfordert von der Kirche eine Steigerung der Synergien in allen Bereichen ihrer Sendung.“
Wer diese Welt liebt kennt den Vater nicht und wer sich diese Welt sich zum Freund macht, macht sich zum Feind Gottes.
Per Mariam ad Christum.
Dazu passend:
http://www.infowars.com/vatican-insider-pope-francis-will-resign-in-2016-following-argentina-visit/
von Leo Lyon Zagami
„Der Papst hat die Kirche in ein Monstrum verwandelt, das nichts mehr mit den Lehren Jesu Christi gemein hat
Letzte Woche besuchte ich zwei meiner vertrauenswürdigsten Quellen im Vatikan, einer ist Mitglied der Ritter des Heiligen Grabes und des Päpstlichen Ritterordens des Hl. Papstes Sylvester, der andere, ein Geistlicher und Mitglied des Sekretariat des Vatikanstaates, des ältesten Dikasteriums der Römischen Kurie, dem zentralen päpstlichen Regierungsapparat der römisch-katholischen Kirche.
In zwei getrennten Sitzungen wurde die gegenwärtige Situation der Kirche diskutiert, sowie die gerade stattfindende Bischofssynode, die am 24. Oktober 2015 endet.
Die Informationen, die während dieser Sitzungen auftauchten, waren gelinde gesagt, schockierend.
Zwei separate zuverlässige Quellen im Vatikan besagen, dass Papst Franziskus im nächsten Jahr zurücktreten wird.
Es wird anlässlich seines Pastoralbesuchs seiner Heimat Argentinien und der beiden Nachbarländer Chile und Uruguay geschehen, zum Zeitpunkt, auf den der zweihundertste Jahrestag der argentinischen Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1816 fällt.
Dieses Datum wurde mit Sorgfalt ausgewählt, um Störungen zu vermeiden, da die argentinische Regierung wünscht, dieses Ereignis möge nach den Präsidentschaftswahlen in 2015 durchsickern. .….“
Wenn diese Pläne stimmen, kann die Hast nicht mehr verwundern, die die Zerstörer allen voran Papst FranzI. an den Tag legen
Für die Beruhigung der Lage wäre es gut stürbe er im Amt. Aber gerade das wird er nicht wollen. Die Abdankung braucht Bergoglio in seinem manischen Hang zu Selbstinszenierung und absurden Gesten für die finale Dekonstruktion des Papsttums. Ein Tod im Amt würde seiner Eitelkeit nie genügen, denn es muß ein ganz besonderer Abtritt werden.
Zwar wär es an sich gut wenn er sich selbst abrogiert. Besser heute als morgen. Jedoch ist zu befürchten, daß das Papsttum mit ihm einen Schlag versetzt bekommen hat wie wohl noch nie in seiner Geschichte.
Das wollte ich gerade fragen: Wenn dieses Gerücht stimmt (wenn!), dann ist die Frage, wen er schon als Nachfolger inszeniert haben wird…
Und wir werden dann drei Päpste haben, zwei Gespenster, die im Vatican heimlich repäsentieren und einen auf Schatten-Gebets-Papst machen und einen, der die Geschäfte führt.
F. hat ja das Papstamt nicht annulliert, wie seine Rede zeigt.
Was für eine widerliche Situation!
Spüren es außer mir noch andere, dass die „Luft“ immer finsterer wird, das Chaos in der Welt immer größer und das Böse wie ein zäher Nebel um uns wabert, so, dass keiner mehr etwas sehen kann, es sei denn, seine Augen werden von Gott sehend gemacht?
„F. hat ja das Papstamt nicht annulliert, wie seine Rede zeigt.“
Ich meine Deskonstruktion des Papsttums im Sinne wie es die Alten verstanden und es zuletzt seien es Pius IX. oder noch Leo XIII. ausübten.
Im Übrigen gebe ich ich Ihnen freilich recht.
Besonders möchte ich Ihren Standpunkt zu dem Brieflein der 13 sekundieren, den sie in Ihren Kommentaren mehrmalig zu recht sehr scharf kritisiert hatten.
Man soll sich doch nichts vormachen es wird von diesen Kardinälen keinen „Widerstand“ oder eine gehörige Anklage etc geben weder jetzt bei der Ehedisziplin noch später wenn Bergoglio in seinem despotischen Absolutismus die Kirchenverfassung novelliert. Sie werden alles abnicken in der konzilskirchlichen Volkskammer „Aula Paolo VI“. Ja. vielmehr werden sie uns erklären, daß ohnehin alles in Ordnung ist gerade eben weil „Papst Franziskus“ so und so entschieden habe. „Es wurde nichts geändert“ etc Das Setzen auf diese Kardinäle ist ebenso naiv wie die noch immer absurd-infantilen Hoffnungen verbunden mit „Papst Benedikt“, der alles noch richten werde.
In einer Vision des hl. Don Boscos über die Endzeit heißt es klar und deutlich, dass der Tod des einen und die Wiederwahl des neuen Papstes fast zeitgleich stattfinden: „Dem alten Greis aus Latium werden die alten Gewänder wieder angezogen und erschreckt stellt er fest, wie wenige ihm von seiner Herde geblieben sind.“ (Nachzulesen unter: Die Vision des hl. Don Bosco über die Papstflucht).
Liebe Leute wir stehen kurz vor ganz großen Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte. Sonnenfinsternis und Blutmonde, die zugleich mit hohen jüdischen Festtagen zusammengefallen sind, weisen auf bevorstehende Ereignisse hin. (Dazu lohnt sich auf YouTube „Blutmonde“ anzuschauen). Auch das 3. Geheimnis von Fatima wird uns nicht erspart bleiben.
Der IS hat geschworen, Rom zu erobern und die Fahne der IS auf dem Petersdom zu hissen. Mal sehen, ob dann die Herren im Klerikergewand und ihre Kumpel in den Regierungen, diese Verräter an den Völkern Europas, dann noch von einer „schöneren und würdigeren Welt“ daherschwafeln! Den Tierschutz in dieser schöneren Welt haben Bergoglio und seine Truppe allerdings vergessen .Bleibt noch das Recht, auszuwandern, aber in diesem schwülstigen Neusprech-Vokabular dieses Papstes sucht man vergebens danach. Wie sollte es auch anders sein. In einer solchen NW-Order-Diktatur wäre dies ja unmöglich.
Werte @ Kommentatoren!
Seit dem II. Vatikanum ist die „Synodalisierung“ der katholische Kirche in Deutschland in vollem Gange, und jetzt erst bricht hier entsetzte Endzeitstimmung aus, als wenn das alles neu wäre!
Oben heißt es einleitend:
„Vor den versammelten Synodalen und Auditoren hielt Papst Franziskus eine Festrede, die er zum Plädoyer für die Synodalität als Verwirklichung der Kollegialität machte. Denn die Kollegialität, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht habe, sei noch „nicht vollständig verwirklicht“. Die Kirche sei erst „auf halbem Weg“. Deshalb forderte der Papst dazu auf, eine „synodale Kirche“ zu bauen als Kirche des dritten Jahrtausends“.
Papst Franziskus, von dem die obigen Zitatfetzen aus den unmittelbaren Anfängen seines Pontifikats stammen, einer der „Besessenen“ vom „Geist des Konzils“, ist wohl durch „rechtzeitige“ Einflüsterungen aus progressistischen Kreisen der katholischen Kirche in Deutschland, zu deren Tonträgern seit über 40 Jahren Kardinal Kasper gehört, auf den „Synodalen Weg“ gebracht worden, wenn er sagt: „Genau der Weg der Synodalität ist der Weg, den Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.“
Wohin dieser Weg führt, ist seit langem in der Diözese Limburg erkennbar. Bischof Franz-Peter Tepartz-van Elst ist im Jahr 2008 von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Limburg bestimmt worden, um die dortigen kirchenrechtswidrigen Synodalstrukturen abzubauen. Er wurde nicht zufälligerweise unmittelbar nach dem Synodenlob in der (oben verlinkten) Festpredigt zu Peter und Paul 2013 von Papst Franziskus im fernen Limburg in einen gehässigen Kirchenkampf gegen seine Person hineingezogen, der ihm durch Papst Franziskus letztendlich das Bischofsamt gekostet hat.
Im Papier des Hofheimer Priesterkreises „Dialog im Bistum Limburg. Ein Beitrag von Priestern der Diözese mit Themen und Gestaltungsvorschlägen zum kirchlichen Miteinander“ vom 12. März 2012 Jahr 1972 wird Kardinal Kasper zur Begründung des „Synodalen Weges“ zitiert: „Der Geist ist nach dem Zeugnis der Schrift allen Getauften gegeben. Er ist nicht exklusiv einem bestimmten Stand in der Kirche vorbehalten. Alle sind Geistliche! Die Vollmacht und die Sendung zur Bezeugung der „Sache Jesu“ in der Geschichte kommen grundsätzlich der Kirche insgesamt und allen ihren Gliedern zu.“ (Einführung in den Glauben, S. 124). Zuvor schon waren in der Königsteiner Erklärung und in der Würzburger Synode durch die deutschen Bischöfe synodale Pfade beschritten worden. Warum gerade in Limburg?
Forts.:
Wilhelm Kempf (1906 – 1982) war von 1949 bis 1981 Bischof von Limburg. Von 1962 bis 1965 war er Teilnehmer und Untersekretär des II. Vatikanischen Konzils. Unter diesen Eindruck hatte er ab 1969, verstärkt durch die Würzburger Synode (1971 – 1975), in seinem Bistum gegen die Bestimmungen des römischen Kirchenrechts synodale Strukturen eingerichtet, die schon 1973 vom apostolischen Nuntius Bafile als unhaltbar angesehen wurden.
Sein Nachfolger Bischof Kamphaus hatte sie wohlwollend geduldet, obgleich er sehen musste, dass deren normative Kraft jeden neuen Bischof, der sich am römischen Lehramt orientiert, die Ausübung seines Hirtenamtes faktisch unmöglich machen würde, vor allem dann, wenn dieser ein Domkapitel übernehmen musste, das voll hinter der „Synodalstruktur“ stand.
Von dieser Struktur vermittelt die „synodale“ Seite der Homepage des Bistums einen Eindruck, die Domkapitular Dr. Geis, der Leiter des Diözesansynodalamtes vorstellt: „Herzlich willkommen auf unserer Seite. In den synodalen Gremien sind Bischof, Priester, Diakone und Laien gemeinsam auf dem Weg (syn-odos), den Heilsauftrag Christi in der Kirche entsprechend den Anforderungen unserer Zeit zu erfüllen. Diese Arbeit in den Pfarrgemeinderäten und Pastoralausschüssen, Bezirkssynodalräten, Bezirks- und Stadtversammlungen, der Diözesanversammlung und dem Diözesansynodalrat möchten wir von Seiten des Diözesansynodalamtes unterstützen. Ich lade Sie herzlich ein, von unseren Informations‑, Beratungs- und Begleitungsangeboten Gebrauch zu machen, indem Sie sich an uns wenden“.
Diese synodal strukturierte Limburger „Kirche“ hat nach Zeugenaussagen, u.a. des hochverehrten @ Suarez, der im Bistum Limburg wohnt, zu einer mehrsträngigen und damit ineffektiven Verwaltungskirche geführt. Aus dem pilgernden und betenden Gottesvolk des II. Vatikanischen Konzils ist demnach ein Konglomerat von sitzenden und palavernden Gruppen und Grüppchen aus wenigen Prozent der Diözesankatholiken geworden, die ohne Veranwortung zu tragen, danach trachteten mitzuentscheiden, indem sie den Bischof veranlassten oder gar zwingen wollten, sich ihren Mehrheiten anzuschließen. Wollen wir solche Zustände auch in der Weltkirche?
Forts.:
Bischof Tebartz-van Elst hat in einem Interview im „Spiegel“ differenziert, wie er Dialog verstanden wissen wollte: „Es gibt Themen, bei denen eine gute inhaltliche Auseinandersetzung unverzichtbar und deshalb richtig ist; aber es darf in der Kirche nicht bei Gegensätzen stehen bleiben. Als Bischof gebe ich deshalb viele Themen ganz bewusst in die Beratung der Gremien. Manches muss von einem Bischof aber letztlich entschieden werden, weil er dafür die letzte Verantwortung trägt. Das Neue Testament und unser Kirchenrecht sprechen hier gleichlautend vom ‚Dienst der Leitung’, der dem Bischof als Nachfolger der Apostel übertragen ist. Dem kann und will ich mich nicht entziehen.“ Daher der Vorwurf, sein Führungsstil sei inakzeptabel.
Auf einer Veranstaltung im November 2009 im Haus am Dom in Frankfurt zum vierzigjährigen Bestehen der Synodalordnung des Bistums Limburg kündigte Bischof Tebarts-van Elst den Schluss mit den Würzburger Synoden und der überholten ‚Debattenkultur‘ an, weil sie keine Zukunft hätten und widersprach damit dem Frankfurter Jesuiten-Professor Medard Kehl, der in der gleichen Veranstaltung behauptet hatte, dass die Kirche in Deutschland sogar in jeder Diözese alle 20 bis 25 Jahre derartige Synoden brauche. Wer wissen will, wohin der synodale Weg in einer Diözese führt, möge sich in der Diözese Limburg umsehen, wo man sich etwa im Hofheimer Priesterkreis auf die Theologie von Kardinal Kasper beruft.
Diese Leute wollen über den synodalen Prozess zu einer von Rom weitgehend unabhängigen Ortskirche als „Kirche der Zukunft“ kommen, die mit den dominierenden protestantischen Strukturen kompatibel wird. Im Haus am Dom in Limburg sind die Protagonisten der beiden Lager aus Anlass des vierzigjährigen Bestehens der Synodalordnung des Bistums gegenübergestanden: Hier Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, dort der Frankfurter Jesuiten-Professor Medard Kehl, unsichtbar hinter ihm der Frankfurter Dantscher SJ aus dem Hofheimer Kreis, dahinter der ganze Jesuitenorden unter dem Provinzial Kiechle SJ und das Sekretariat der DBK unter dem Generalsekretär Langendörfer SJ und dahinter scheinen der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz EB Zollitsch und sein Vorgänger in dieser Funktion Kardinal Lehmann auf. Das Papier des Kreises „Dialog im Bistum Limburg. Ein Beitrag von Priestern der Diözese mit Themen und Gestaltungsvorschlägen zum kirchlichen Miteinander“ vom 12. März 2012 lässt erkennen, dass die Herrschaften ausschließlich ihren Blick auf sich selbst richten und an sich als Priester wahrnehmen. Erzbischof Müller zitiert dagegen Joseph Ratzinger, der deutlich macht, dass ein solcher Priester in die verkehrte Richtung schaut: „Indem wir seinen auf uns und auf unser Priestertum gerichteten Blick mit unserem auf Ihn gerichteten Blick erwidern, wobei wir unsere Augen fest auf jene des gekreuzigten und auferstandenen Hohenpriesters richten, können wir jede Art von Hindernis und Schwierigkeit überwinden“.
Forts. : III
Die 21 Unterzeichner des Hofheimer Textes haben mit ihrer Unterschrift das Konzildekrets VI über die Hirtenaufgabe der Bischöfe in der Kirche (Christus Dominus) missachtet, wo es unter Punkt 8. a) heißt: “Als Nachfolger der Apostel steht den Bischöfen in den ihnen anvertrauten Diözesen von selbst jede ordentliche, eigenständige und unmittelbare Gewalt zu, die zur Ausübung ihres Hirtenamtes erforderlich ist. Die Gewalt, die der Papst kraft seines Amtes hat, sich selbst oder einer anderen Obrigkeit Fälle vorzubehalten, bleibt dabei immer und in allem unangetastet.“
Diese Festlegungen sehen keine Aufsplitterung der Gewalt des bischöflichen Hirtenamtes auf Priester und Laien vor, was der im Hofheim-Text zitierte, aus dem Zusammenhang des Konzilsdekrets XIV über Dienst und Leben der Priester (Presbyterorum ordinis 9) gerissene Satz „Alle Priester haben zusammen mit den Bischöfen an ein und demselben Priestertum und Amt Christi teil, so dass diese Einheit der Weihe und Sendung ihre hierarchische Gemeinschaft mit dem Stand der Bischöfe erfordert.“ (Dienst und Leben der Priester II.7) suggerieren möchte. Daraus hat sich der Hofheimer Kreis ein egalitäres Bild des Geistlichen zu Eigen gemacht, das nach Joseph Ratzinger dem der Reformation nahekommt, „.durch die der Priester zu einem bloßen Repräsentanten der Gemeinschaft reduziert wurde, indem der wesentliche Unterschied zwischen dem Priestertum des geweihten Amtsträgers und dem gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen eliminiert wurde“.
Den schismatischen Kern der Limburger Synadalvorstellungen verdeutlicht die folgende Hofheimer Textstelle : „Als königliche Menschen, Propheten und Priester haben alle Getauften Anteil an der dreifachen Aufgabe, die das Bischofsamt verkörpert (Leitung, Lehre und Heiligung). Alle sind Geistliche – dieses Bewusstsein hat uns im Bistum Limburg bisher mit Überzeugung den synodalen Weg gehen lassen. Er verlangt bei den wichtigen pastoralen Entscheidungen den echten Dialog und nicht bloß die gehorsame Zustimmung nach getroffener Entscheidung. Was alle betrifft, soll auch von allen besprochen und entschieden werden“.
Das Hofheimer Papier ist ein vielsagendes Dokument zum Verständnis der Limburger Krise und es wird klar: Im Limburg der Kempf/Kamphaus-Hinterlassenschaft muss jeder Bischof scheitern, der sich nicht der synodalen Diktatur der Priester und Laien unterwirft und nicht die Limburger Auffassung teilt, jeder getaufte Laie sei damit auch ein Geistlicher mit entsprechenden Kirchenrechten wie ein Geweihter.
Werte @ Mitforisten! Die obige Rede von Papst Franziskus ist dem „Geist des Konzils“ erwachsen, der ein deutsch-protestantischer Geist ist. Wer das Limburger Synodalexperiment mit dem Fall Bischof Tebartz-van Elst verfolgt hat, braucht sich nicht zu entsetzen. Der Plan, einen imaginären Reformstau durch Änderung der Lehre abzubauen, hat spätestens 2010 mit dem Sturz Bischof Mixas und den Dialogbeschlüssen von Fulda begonnen. Erinnern Sie sich?
Schluss:
In einem Interview der FAZ mit dem Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz hat die Frankfurter Pröbstin Gabriele Scherle gesagt, sie möchte eine Kirchengemeinschaft, in der sich Kirchen unterschiedlicher Traditionen gegenseitig anerkennen. Einfach sei das nicht. Sie hätten aus theologischen Gründen nun einmal ein anderes Kirchenverständnis als die Katholiken, eine andere Vorstellung davon, wie der Mensch vor Gott steht, eine andere Individualethik. Johannes zu Eltz hat ihr geantwortet: „Und wenn wir von dort aus nach unseren Ursprüngen fragen, dann werden wir uns wieder treffen, aber eben nicht in versöhnten Kirchen, die institutionell voneinander unabhängig sind, sondern in einer gemeinsamen Kirche mit lebendigen Verschiedenheiten. Mein Langzeitprojekt ist die theologisch begründete Delegitimierung evangelischer Kirchlichkeit durch die Integration reformatorischer Elemente in die katholische Kirche. Zum Beispiel ist das „Priestertum aller Gläubigen“ so katholisch wie es evangelisch ist. Die zentrale Gestalt der Kirche ist der Laie, der zum Gebrauch seiner Gaben gekommen ist, nicht der geweihte Priester, der ihm dabei behilflich sein soll. Zu meinen, bei uns würden die Hierarchen auf dem Schild durchs Dorf getragen, ist ein Missverständnis, das überwunden werden muss. Daher kommt ja mein Vorschlag, dass die katholische Kirche den Rahmen zur Verfügung stellt, damit Sie in Ruhe protestantisch sein können“. Wer nach dem FAZ-Interview von Johannes zu Eltz und der „Synodenrede“ von Papst Franziskus noch glaubt, in der Diözese Limburg ist es um die Baukosten auf dem Domberg und Flugtickets nach Indien gegangen, dem ist nicht zu helfen. Die Kirchenkrise in Limburg, die als Personalkrise getarnt war, trägt in Wirklichkeit seit 1969 einen neoreformatorischen Spaltkern in sich, der nun auf die Weltkirche überzugreifen droht – zur Freude des Franziskusflüsterers Kardinal Kasper, der Hofheimer Kirchenguerilleros, der jesuitischen Netzwerker, sowie der Limburger Protestanten, Laizisten und Atheisten.
Das Synodenergebnis zeigt es: Es herrscht innerhalb der katholischen Kirche ein Kirchenkampf , der keinen Kompromiss zulässt – zwischen dem bisherigen römisch-katholischen Lehramt, das an der apostolischen Herkunft des Neuen Testaments und damit an der überlieferten Hierarchie und Sakramentalität der Kirche festhält und denen, die den Glauben an die Gnadenmittlerin Kirche und die damit verbundene Hoffnung auf Heilssicherheit aufgegeben haben und ihr individualistisches Heil in einer basisdemokratisch organisierten, „synodalen“ Kirche suchen.
Papst Franziskus sagte heute in der Abschlusspredigt: „Die Synodenerfahrung hat uns besser verstehen lassen, dass die wahren Verteidiger der kirchlichen Lehre nicht jene sind, die den Buchstaben, sondern jene, die den Geist hochhalten; nicht Ideen, sondern Menschen; nicht Vorschriften, sondern Gottes kostenlose Liebe und Vergebung.“ Kardinal Kasper hatte schon früher gesagt: Pastoral steht über der Lehre!