(Augsburg) Beim Geschäft mit Pornographie gibt sich der Buchhändler Weltbild, der ein Unternehmen der deutschen Bischöfe ist, weiter aufgeschlossen: Rund 2.500 Artikel, mehrheitlich Bücher, liefert eine einschläge Stichwortsuche im Online-Katalog.
Darunter sind auch Titel des Verlags Blue Panther Books mit seiner Porno-Prosa der Reihen „Anwaltshure“, „Vögelbar“ und „Schlampeninternat“. „Diese Artikel werden jedoch nicht aktiv im Shop beworben, sondern nur passiv vorgehalten“, erklärte eine Weltbild-Sprecherin auf Anfrage von buchreport.
Den deutschen Bischöfen gefallen kirchenkritische und rechtsextreme Titel nicht, diese werden aus dem Katalog ausgefiltert. Diese Maßnahme, so wird gern erklärt, geschehe aus Rücksicht auf die katholische Kirche. Das stimmt nur zum Teil. Richtiger ist wohl eher, daß Buchhändler mit der Verbreitung von papst- und kirchenkritischen Schriften kaum, mit Pornographie viel Umsatz machen. Mit ca. 2.500 Artikeln ist Weltbild einer der größten Pornohändler im Netz, der noch dazu ohne Altersprüfung pornographische Artikel ausliefert. E‑Books gibt es als Sofort-download .
Die Verlagsgruppe Weltbild gehört mit einem Umsatz von ca. 1,657 Mrd. Euro Umsatz (Stand 30.06.2011) zu den größten in der Buchbranche und ist dort wegen der Marktmacht auf Grund der Kooperation mit Hugendubel umstritten. Besitzer sind die Bistümer Augsburg, Aachen, Bamberg, Eichstätt, Fulda, Freiburg, Köln, München und Freising, Mainz, Münster, Passau, Regensburg, Trier, Würzburg und die Soldatenseelsorge Berlin. Die größten Anteile halten die Diözesen Mainz und Augsburg sowie die Erzdiözese München und Freising.
Zur Gruppe gehören u.a. Droemer Knaur (Pattloch), Jokers, bol.de, bücher.de und die Wohlthat´sche Buchhandlung.
[Update 20. Oktober 2010]: Im Anschluß an die heutige Sitzung des Aufsichtsrats der Weltbild-Gruppe erklären der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Klaus Donaubauer, und das Aufsichtsratsmitglied, Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz:
„Die Verlagsgruppe Weltbild ist das größte Buchhandelsunternehmen Deutschlands und steht deshalb in einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung. Ihr Sortiment erfährt eine ständige Prüfung hinsichtlich der Wertbindungen der kirchlichen Gesellschafter. In diesem Sinn befaßt sich der Aufsichtsrat auch regelmäßig mit dem Angebot der elektronischen Vertriebswege. Die Geschäftsführung wurde angehalten, ihrer Verantwortung in diesem Bereich konsequent zu entsprechen.“
Bleibt die Hoffnung, daß es nicht bei dem Worthülsen bleibt.
Text: Linus Schneider
Bild: Bildschirmfoto Webshop Weltbild.de