(Warschau) Der Gerichtsprozeß gegen den ehemaligen polnischen Staatschef, General Wojciech Jaruzelski, wegen der Verhängung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981 begann am heutigen Freitag in Warschau.
„Auf Empfehlung seiner Anwälte verzichtet er auf jegliche Kommentare und Interviews zum Thema“, sagte ein Sprecher von Jaruzelski im Vorfeld der ersten Gerichtssitzung.
Dem General wird „die Leitung einer verbrecherischen Organisation“ vorgeworfen. Damit ist die damalige Militärführung gemeint. Jaruzelski drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Der derzeitige Präsident Lech Kaczynski sagte in einem Radiointerview, es sei sehr wichtig, daß sich Jaruzelski wegen seiner Entscheidung vom 13. Dezember 1981, in Polen das Kriegsrecht zu auszurufen, vor Gericht verantworten müsse.
Nach der Verhängung des Kriegsrechts waren über 3.000 Menschen, darunter fast alle Führungspersönlichkeiten der Gewerkschaft Solidarność, interniert worden. Über 90 Menschen kamen bei Unruhen ums Leben. Panzer rollten in den Städten ein, Medien wurden geschlossen und Telefongespräche offiziell abgehört.
(RIA Novoski/ JF)