Können auch heilige Päpste eine lange Zeit im Fegefeuer verbringen?

Von Sündenschuld und Sündenstrafen


Innozenz III. hatte den Traum, daß der heilige Franz von Assisi die Kirche wieder aufbauen werde.
Innozenz III. hatte den Traum, daß der heilige Franz von Assisi die Kirche wieder aufbauen werde.

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Gott ist unend­lich barm­her­zig und unend­lich gerecht. Das Fege­feu­er ist die Fol­ge sowohl der unend­li­chen Barm­her­zig­keit als auch der unend­li­chen Gerech­tig­keit Got­tes. Denn um in den Him­mel ein­tre­ten zu kön­nen, muß die See­le voll­kom­men gerei­nigt sein. Und wer hät­te ohne Rei­ni­gung eine so makel­lo­se See­le, daß er direkt in den Him­mel ein­ge­hen könn­te? Nur sehr wenige.

Cor­ra­do Gner­re* zitiert dazu aus einem Buch von Don Gia­co­mo Alber­io­ne, Grün­der der Pau­lus­fa­mi­lie, der 2003 selig­ge­spro­chen wur­de, mit dem Titel „Für unse­re lie­ben Ver­stor­be­nen“ (Edi­zio­ni Pao­li­ne, 1966):

„In der Lebens­ge­schich­te der hei­li­gen Lut­gard wird die Erschei­nung von Papst Inno­zenz III. erwähnt. Er war einer der größ­ten Päp­ste, glü­hend eif­rig für die Ehre Got­tes und das Heil der See­len, und voll­brach­te im Dienst der Kir­che wun­der­ba­re Wer­ke.
Nun geschah es, daß er am sel­ben Tag, an dem er starb, der Hei­li­gen erschien – umge­ben von Flam­men – und sprach:
‚Ich bin Papst Inno­zenz.
‚Wie ist es mög­lich‘, ant­wor­te­te Lut­gard, ‚daß Ihr Euch in einem sol­chen Zustand befin­det?
‚Ja‘, erwi­der­te der Ver­stor­be­ne, ‚ich büße für drei Ver­feh­lun­gen, die ich began­gen habe, und nur wenig hat gefehlt, und ich wäre ihret­we­gen in die Höl­le gestürzt. Die Jung­frau Maria hat mir Reue und Ver­ge­bung erwirkt, doch nun muß ich die Stra­fe dafür abbü­ßen. Die­se wird bis zum Jüng­sten Tag dau­ern, wenn Ihr mir nicht helft. Um der Lie­be Mari­ens wil­len, helft mir bald!‘ Der hei­li­ge Kar­di­nal Robert Bell­ar­min kom­men­tier­te die­ses Bei­spiel in sei­nem Buch ‚Vom Seuf­zen der Tau­be‘ mit den Wor­ten:
‚Wenn ein Papst, so lobens­wert und von allen nicht nur als gut und klug, son­dern als hei­lig und höchst nach­ah­mens­wert geschätzt, nur knapp der Höl­le ent­gan­gen ist und bis zum Jüng­sten Gericht im Fege­feu­er lei­den muß – wer wird da nicht Furcht emp­fin­den, wer wird da nicht erzittern?‘ “

*Cor­ra­do Gner­re, Phi­lo­soph und Theo­lo­ge, lehr­te an ver­schie­de­nen aka­de­mi­schen Ein­rich­tun­gen Phi­lo­so­phie- und Reli­gi­ons­ge­schich­te, u. a. an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät von Rom, an der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le von Benevent, an der Päpst­li­chen Theo­lo­gi­schen Fakul­tät von Süd­ita­li­en; der­zeit lehrt er an der Scho­la Pala­ti­na; er ist Autor zahl­rei­cher Bücher. Zuletzt ver­öf­fent­lich­te er 2024 „Illu­mi­nis­mo e Rivo­lu­zi­o­ne. Dal razio­na­lis­mo al Deli­rio“ („Auf­klä­rung und Revo­lu­ti­on. Vom Ratio­na­lis­mus zum Wahn“) und 2020 das: „C’è trop­po silen­zio?: La bel­lez­za del­la Mes­sa Triden­ti­na spie­ga­ta ai miei stu­den­ti“ („Es ist zu still? Die Schön­heit der triden­ti­ni­schen Mes­se mei­nen Stu­den­ten erklärt“).

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

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