Die Schweizer St. Mary’s Biker sind den Lesern bereits bekannt durch ihren Protest gegen eine blasphemische Aktion der Katholischen Jugend Österreichs. Nun melden sie sich mit einer Stellungnahme zur jüngst veröffentlichten lehrmäßigen Note Mater populi fidelis zu Wort. Hier ihr vollständiger Text:
Antwort des Himmels auf Mater Populi fidelis: Maria ruft ihre Getreuen
Über das neueste Schreiben aus dem Glaubensdikasterium Mater Populi fidelis wird zurzeit viel geschrieben. Ohne einen erkennbaren, triftigen Grund wurde am 4. November dieses Jahres von Rom diesem fünften marianischen Glaubensdogma vorerst den Riegel geschoben. Glaubt man den Kommentaren auf Social-Media, so habe Papst Pius XII. kurz vor seinem Tode die Absicht gehabt, ein fünftes Dogma zu verkünden: Maria, die Coredemptrix.
Auch im Vorfeld des Zweiten Vatikanums sollen etwa 500 Konzilsväter dafür plädiert haben, Maria als „Mediatrix“ zu definieren; rund 50 wollten sie als „Miterlöserin“ bezeichnen.1 Und in der Tat: die Theologische Kommission des Zweiten Vatikanischen Konzils habe den Titel „Miterlöserin des Menschengeschlechtes“ als „vollkommen richtig (verissimus)“ bezeichnet, „verwandte ihn aber nicht im vorgestellten Text mit Rücksicht auf die Protestanten (Acta synodalia I, 99)“.2
Eine Reaktion des Himmels auf diese Absage des Vatikans auf ein fünftes Mariendogma wird kommen. Früher oder später, auf die eine oder andere Weise. Viele Hinweise weisen darauf hin, dass die Gottesmutter in der heutigen Zeit beispielsweise verstärkt ihre Kinder zu sich ruft; sie sammelt ihre Getreuen. Dieser Ruf Mariens wird Konsequenzen haben. Denn dort, wo Maria wirkt, da lichten sich die Nebel, da wird der Feind und das eigentliche Angriffsziel sichtbar, meinte jüngst ein Priester in seiner Predigt während einer Fatimafeier.
Dieser Text möchte inhaltlich u. a. auch anknüpfen an den Text von H. H. Dr. Joachim Heimerl: „Die selige Jungfrau und ihre Feinde“3. Dieser Kommentar hier soll für uns Katholiken vor allem eine Aufforderung sein, mit Mut, Vertrauen und Zuversicht in den Kampf zu ziehen, denn wir haben die Mittel dazu; wir müssen sie nur gezielt und beständig einsetzen.
Die Geschichte der hl. Kirche Christi, sie geht weiter. So wie der Lebensweg Jesu Christi aufs engste mit Maria, seiner Mutter, verbunden war, so ist der Weg der kath. Kirche als Braut Christi in analoger Weise aufs engste mit der Verehrung der Theotokos verbunden. Wird Maria als Mutter Gottes und Königin des Himmel von der eigenen Kirche in ihrem Wesen und in ihrer Sendung herabgewürdigt, und sei es nur, dass man die ihr zustehende Ehre versagt, so wird dies für den weiteren historischen Verlauf der kath. Kirche Folgen haben.
Auf jede Aktion der Antagonisten, ob von aussen oder von innen, gibt es eine im Voraus geplante Antwort des Himmels, auch wenn sie zu Beginn noch so unscheinbar und zeitverzögert erscheint.
Ein Korrektiv himmlischerseits erfolgt immer dann, wenn die Kirche für viele Jahrzehnte auf die ganz schiefe Bahn geraten ist und die Missstände zu einer echten Krise herangewachsen sind. Bei politischen und kirchlichen Krisen sind stets destruktive Kräfte am Werk, auch wenn die offizielle Geschichtsschreibung eine andere, vielfach positivere Sichtweise verbreitet. Diese unguten Polit- und Kirchenkräfte setzen alles daran, dass Widersteher wegen ihren „störenden Ansichten“ juristisch und politisch-medial schikaniert und mundtot gemacht werden.
Holen wir da gedanklich etwas aus. Prof. Roberto de Mattei weist in seinem Werk „Verteidigung der Tradition“ stringent daraufhin, dass in grossen Krisen innerhalb der kath. Kirche Gott stets darauf geantwortet hat, so dass die Kirche für die nächsten Jahrzehnte jeweils gestärkt und gereinigt daraus hervorging. „Der Heilige Geist hatte also nicht aufgehört, dem Mystischen Leib Christi beizustehen – auch in Zeiten grösster Verwirrung der Kirche“, schreibt Prof. de Mattei in seinem Buch.4 Die kath. Kirche wurde „jeweils von den Heiligen gerettet“5 , insbesondere während den häretischen Glaubensströmungen in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt; die Entstehung und Verbreitung des Mönchtums im 4. bis 6 Jh. – durch (Wander-)Mönche wie den hl. Martin, den hl. Benedikt, den hl. Patrick, den hl. Columban und den hl. Gallus – als Reaktion auf die zunehmende Verweltlichung des Christentums war ein weiteres Mittel des Hl. Geist, die Kirche zu führen; schliesslich gab es mutige, grossartige Frauen wie die hl. Katharina von Siena, die hl. Brigitta von Schweden, die hl. Hildegard von Bingen bis hin zu den Päpsten der Gegenreformation: hl. Pius V., Gregor XIII., Sixtus V.; 6 diese reformierten die Kurie, brachten die kirchlichen Sitten wieder in christliche Bahnen und ahndeten Missbräuche; vor allem Papst Sixtus V. ging rigoros gegen sexuelle Abirrungen vor, brachte die desolaten Finanzen wieder ins Lot, bekämpfte entschieden das Räubergesindel und leistete allgemein Grosses für die Hebung des Volkswohls.7,8,9,10 In neuerer Zeit waren es die Pius-Päpste, welche das Schiff Petri wieder in klare und sichere Gewässer zu lenken und sich gegen Kirchenfeinde zur Wehr setzen wussten. Der gläubige Katholik von heute fragt sich: Wann wird Gott der Kirche heilige Männer und Frauen schicken, welche mit Mut und grosser Entschlossenheit die katholische Kirche aus den Sümpfen und Untiefen dieser antichristlichen Welt führen werden?
Die Kirchenkrise heute ist jedoch eine ungleich subtilere als in früheren Zeiten, da neben dem Glaubensverlust und dem Sittenverfall vieler Katholiken und Kleriker das Depositum fidei, der Glaubensschatz der Kirche, zur Disposition steht. Dass nun aus heiterem Himmel, ohne erkennbaren Anlass, „am Stuhl Mariens gesägt wird“, ist an sich eine logische Herangehensweise für alle jene, welche die Lehre der kath. Kirche scheibchenweise und mit „bester Begründungsetikette“ (!) entsakralisieren und entglorifizieren wollen. Diese unlautere Spielchen kennen wir nur zu gut, seit mindestens über sechzig Jahren läuft es bereits, auf liturgischer, theologischer, pastoraler und sakral-baulicher Ebene.
Diese Verlautbarung aus Rom reiht sich somit ein in die allgemeinen gesellschaftlichen Bestrebungen, alles, was dem Menschen Halt gibt, durch Dekonstruktion zu unterminieren und die überlieferten Werte unserer Ahnen in ihr Gegenteil zu verkehren. Es findet eine Auflösung der bestehenden, existenzbildenden Strukturen und Inhalte statt, dies in allen Bereichen; ja selbst die Denklogik und die Vernunft werden verdunkelt und zersetzt. Man denke da an die Manipulation des genetischen Codes bei Menschen, Tieren und Pflanzen wie auch die Verschmelzung des Menschen mit den technischen Errungenschaften und Machbarkeiten in Robotik und Computertechnologie, Stichwort Transhumanismus und Cyborgisierung des Menschen.11 Nach Schöpfung 2.0 und Maria 2.0 soll es nun auch ein Mensch 2.0 geben; als ob eine Kopie jemals besser sein könnte als das Original, ein Original, das notabene von einem allwissenden und allweisen Gott geschaffen worden ist. O sancta simplicitas!
Eine Krise hat dann eine tiefgreifende Dimension erreicht, wenn es an der Tagesordnung ist – und sich ausserdem kaum jemand mehr daran stört –, die Anhänger des Altbewährten bei jeder passenden Gelegenheit politisch, kirchlich und medial zu dämonisieren und zu ächten; wenn die Gerechtigkeit des kleinen Mannes durch schändliche Gerichtsurteile mit Füssen getreten, das Experimentell-Schädliche (siehe Coronakrise) jedoch als das einzig Wahre und Heilsbringende deklariert wird; wenn in analoger Weise in der kath. Kirche blühende Gemeinschaften unter kommissarischer Verwaltung gestellt werden, obwohl ihnen kein justiziables Fehlverhalten vorgeworfen werden kann; wenn rechtgläubige Priester Knall auf Fall vor die Türe gesetzt werden, nur weil sie gemäss in ihren priesterlichen und moralischen Pflichterfüllung unbequeme Wahrheiten, besonders im 6. Gebot, offen gepredigt haben. In der Politologie und sicher auch in der kirchlichen Jurisprudenz hat man für solche rechtlose Eingriffe der Exekutivmacht einen Begriff: Willkürherrschaft.
Gott hat diese Entwicklung in Jesaja 5,20 vorhergesagt: „Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen!“ Auch Amos 5,7 weist daraufhin: „Ihr verwandelt das Recht in Wermut und stosst die Gerechtigkeit zu Boden.“
Dass das Überwinden einer veritablen Krise nicht ohne grosse Opfer und Hingabe heiligmässiger Menschen gegangen ist, versteht sich von selbst. Jeder Freiheitskampf – sich aus einer tiefgreifenden, inneren Krise zu befreien, ist ein Freiheitskampf! – kostet Opfer, oftmals übergrosse Opfer. Das heldenmütigste Liebesopfer und damit auch die allergrösste Befreiung hat unser Heiland und Erlöser Jesus Christus am Kreuz dargebracht, zusammen mit seiner über alles geliebten Mutter Maria, die unter dem Kreuz uns zur Mutter geschenkt worden ist. „Märtyrer sind der Samen des Christentums“ lautet der Titel eines Interviews, das mit dem bekannten deutschen Buchautoren Martin Mosebach geführt wurde.12 Darin sagt der Schriftsteller, dass die Kirche nur so lange lebendig sein könne, „wie sie Menschen hat, die bereits sind, bis zum Letzten für sie einzustehen.13 Die Erlösung der Menschheit wurde erwirkt durch das Blut Jesu Christi, das bis zum letzten Tropfen vergossen wurde. Das Blut Christi ist das Gütezeichen, das Siegel Gottes für Seine grenzenlose Liebe zu uns Menschen. So ist auch das vergossen Blut der Märtyrer das Siegel des Christentums und insbesondere der kath. Kirche. Ein Siegel gilt gemeinhin als ein sicheres Zeichen der Identität und soll für die Echtheit eines schriftlichen Dokumentes bürgen.
Der geistliche Leiter des Lebendigen Rosenkranzes Schweiz14, Pater B. Kaufmann, hat in seiner Predigt am Sonntag (09.11.2025), dem Fest der Weihe der Erzbasilika des allerheiligsten Erlösers, von der Identität der kath. Kirche gesprochen, welche vor allem durch unsere verfolgten Glaubensbrüder und ‑schwestern gebildet wird. Wohl nicht umsonst wird im Rahmenlehrplan der Schweizerischen Berufsfachschulen die beiden Aspekte „Identität“ und „Sozialisation“ zusammengenommen. Auf den ersten Blick scheinen sich die beiden Begriffe auszuschliessen; doch nur, wer sich selbst kennt, seine Stärken und Schwächen, seine guten Anlagen und seine moralischen Schwächen, seine Lebensziele und Lebensaufgaben, kurz: Nur wer weiss, wer er ist, kann seine Talente und seine Kompetenzen „früchtetragend“ in eine Gemeinschaft und in die Gesellschaft einbringen. Eine klare Identität gibt Halt und Sicherheit und macht einen Menschen erst beziehungs‑, bindungs- und liebesfähig.
In Klammern bemerkt: Wird deshalb politisch und medial alles getan, um besonders die Kinder und Heranwachsenden zu desorientieren und sie an einer guten Entwicklung ihrer Identität zu behindern? Eine „Diktatur braucht atomisierte Individuen“, mit möglichst geringer Bindung(sfähigkeit) an althergebrachten Wertvorstellungen und an klassischen Sozialisationsorten wie Familie und Kirche, so die Soziologin Gabriele Kuby in ihrem Buch „Die Gender Revolution“.15
Es zieht sich wie ein rotes Band durch die Geschichte: Die Verfolgung der kath. Kirche und ihrer Glaubensgetreuen ist ein Hauptmerkmal sine qua non. Hat nicht unser Heiland und Erlöser uns dies prophezeit? „Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen“ (Joh 15,20). Die kath. Kirche war geistlich noch nie so stark als in Zeiten heftiger Glaubenskämpfe und Verfolgungen. In einem Interview vor fast fünf Jahren spricht Martin Mosebach von der Notwendigkeit, dass die kath. Kirche viele Märtyrer braucht.16
Fazit: Ein Christentum „light“ funktioniert nicht, hat nie funktioniert und wird nie funktionieren. Eine katholische Kirche „ultra-light“, wie sie sich beispielsweise besonders in den deutschsprachigen Ländern entwickelt hat, ist zum Scheitern verurteilt; es fehlt ihr an Kraft und Überzeugung, da ihr bei den tragenden Stützen das Glaubensfundament der Wahrheit grösstenteils entzogen worden ist. Trennt man eine Pflanze von ihren Wurzeln, geht sie bald ein, da ihr das Wasser und die Nährstoffe fehlen werden. Es scheint vor allem ein Merkmal unserer Zeit zu sein: Tatsachen und Vorgänge, die bereits Schulkinder auf Anhieb begreifen, scheint den hochstudierten Theologen wie auch Experten anderer Wissenschaftszweige überlegungsmässig nicht zugänglich zu sein. Auch dazu lässt sich in der Hl. Schrift ein passendes Zitat finden: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Klugen verborgen, Kleinen aber geoffenbart hast“ (Mt 11,25).
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht“ (Joh 12,24). Ja, Menschen sind zu grossmütigen Liebestaten fähig. Denken wir an die sechzehn unbeschuhten Karmelitinnen von Compiègne, die 1794 während der Französischen Revolution als Volksfeinde und aus Gründen des „religiösen Fanatismus“ hingerichtet wurden. Die gesamte Gemeinschaft hat in Gebeten ihr Leben für die Rettung Frankreichs aufgeopfert. Zehn Tage später, am 28. Juli 1794, erlitt Maximilien de Robespierre durch die Guillotine dasselbe Schicksal wie über 20‘000 Hingerichtete zuvor. Diese sechzehn Märtyrerinnen wurden 1909 von Papst Pius X. selig, und am 18. Dezember 2024 von Papst Franziskus heiliggesprochen. Hier hat der Himmel hundert Jahre vorher die Lebensbahn dieses grossherzigen Opfers der Karmelitinnen durch einen Traum einer 29-jährigen behinderten Laiin, die im Karmel von Compiègne wohnte, vorgezeichnet. Der gläubige Katholik staunt und dankt. Gott denkt und plant in zeitlich unglaublich weiten Dimensionen im Voraus.
Zum Gerichtsprozess dieser opferbereiten Karmelitinnen ein interessantes Detail: In einem Interview erzählte P. Étienne Givelet von der Pfarrei „l’Immaculée Conception“, dass der Generalstaatsanwalt auf die Frage einer der sechzehn Karmelitinnen, was er denn unter ‚Fanatismus‘ verstehe, folgende Antwort gegeben habe: „Ich verstehe darunter Ihre Anhänglichkeit an kindische Überzeugungen, Ihre närrischen Religionspraktiken.“17 So wird einmal mehr die Bibel bestätigt: „Verkündigen wir Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Griechen eine Torheit“ (1. Kor 1,23). Anzumerken ist der Hinweis, dass mit Griechen die Heiden gemeint sind.
Seit einigen Jahren lässt sich feststellen: Die selige Jungfrau, unsere Himmlische Mutter und Königin, schart nun alle ihre getreuen Anhänger um sich: all ihre Ritter und Legionäre, alle Rosenkranzbeter und Marienverehrer, von Nah und Fern, ob Klein oder Gross, ob Jung oder Alt. Es entstehen beispielsweise Gebetsgruppen, die an vielen Orten in einem Land beten (z.B. „Die Schweiz betet!“18), es entstehen Lebensschutzorganisationen, in denen Katholiken für das Lebensrecht ungeborener Kinder vor Krankenhäusern beten; in der Ostschweiz und im angrenzendem Fürstentum werden marianische Stiftungen, Vereine, Clubs wie auch private Fernsehsender gegründet (siehe Fussnote19); es finden Rosenkranzprozessionen der Militia Immaculata statt, Internetchats werden eingerichtet; Männergebetsgruppen werden ins Leben gerufen, die privat oder auf öffentlichen Plätzen kniend den Rosenkranz beten; viele tiefgläubige Priester und Ordensleute bieten Exerzitien an, halten Vorträge, die Anbetung vor dem Allerheiligsten wird vermehrt eingeführt. Daneben beten viele Gläubige den Rosenkranz in ihren vier Wänden. Man verbindet sich, man vernetzt sich, man tauscht sich aus. Viele junge Menschen der Generation Z bekunden ein grosses Interesse an Glaubensfragen, suchen Halt und Stabilität und finden diese Werte im christlichen Glauben; ihnen scheinen Authentizität und gelebter, praktischer Glaube wichtig zu sein.20
Alle diese Gruppen und Gruppierungen, sie werden getröstet und gestärkt unter dem Schutzmantel Mariens. Sie ist die „Morgenröte, schön wie der Mond, leuchtend wie ein Heer in Schlachtbereitschaft“, wie es in der Catena der Legio Mariae heisst. Mögen es schliesslich nur eine geringe Anzahl an gläubigen Katholiken sein, welche sich den Rufen der Muttergottes öffnen und diesen folgen; es kommt nicht so sehr auf die absolute Zahl an als vielmehr an deren Ganzhingabe. Bei der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ist keine Zahl zu klein, um zur Rettung beizutragen; die Heilige Schrift untermauert diese Tatsache an zahlreichen Stellen. Schrieb nicht Papst Pius XII. in seiner Enzyklika Mystici Corporis: „Es ist ein wahrhaft schaudererregendes Mysterium, das man niemals genug betrachten kann, dass nämlich das Heil vieler abhängig ist von den Gebeten und freiwilligen Bußübungen der Glieder des geheimnisvollen Leibes Jesu Christi, die sie zu diesem Zweck auf sich nehmen.“21
Seit jeher gab es ausserhalb und innerhalb der Kirche die Tendenz, die Ehre Mariens zu minimieren oder ihr nicht jene Würde zuzugestehen, die ihr jedoch zusteht. Die grössten Marienverehrer der kath. Kirche wurden besonders verfolgt und litten unter den schwersten Anfeindungen, gerade auch innerhalb der Kirche. Der scharfsinnigste Denker der Scholastik beispielsweise, der Franziskaner und Doctor Subtilis und Doctor Marianus, der Schotte Johannes Duns Scotus, jener, welche die Lehre der Unbefleckten Empfängnis Mariens gegen die grössten und heiligsten Gelehrten seiner Zeit – hl. Thomas von Aquin, hl. Albertus Magnus, hl. Bernhard von Clairvaux, hl. Bonaventura – verteidigen musste, er, der wegen seiner Lehre von der Immaculata „des Agnostizismus, des Skeptizismus und des Nominalismus“ angeklagt wurde, er, der „ein Gejagter, Gehetzter, Terrorisierter“ war und bereits mit 43 Jahren starb.22 Ein wahrer Märtyrer der Immaculata! Auch der hl. Maria Grignion de Montfort, der hl. Maximilian Kolbe, der heiligmässige Pater Dr. Dolindo Ruotolo („Don Dolindo“) und viele andere, sie alle wurden stark verfolgt wegen ihrer tiefen marianischen Gesinnung und Überzeugung. Alles von Wert hat ihren Preis. Im Besonderen die Wahrheit – die Wahrheit um unsere Himmlische Königin und Mutter Maria.
Es soll gesagt und beklagt sein: Wehe all denen, die der Mutter unseres Herrn und Königs, die allerseligste Jungfrau Maria, ihre Ehre vermindern oder gar absprechen; denn sie schmälern die Würde der Gottesmutter und nehmen ihr einen Teil ihrer Ehre; der Priesterstand und die gläubigen Katholiken sind aufgerufen, alles zur grösseren Ehre unserer besten Fürsprecherin vor dem Throne Gottes machen, doch viele tun das Gegenteil; sie würdigen die Mutter unseres Herrn herab. Welch ein Hochmut, welch eine Schande, möchte man da ausrufen! Da Mariens Herz so eng verflochten ist mit jenem unseres Herrn Jesus Christus, ihres Sohnes, wäre der Tatbestand eines „Gottesraubes“ nicht allzu weit her gegriffen, was zusätzlich einer Majestätsbeleidigung gleichkäme. In Deutschland steht die Polizei mit Hausdurchsuchungsbefehl vor der Tür, wenn im Internet ein Minister der Bundesregierung mit „Schwachk…“ tituliert wird. Welches Vorgehen müsste entsprechend zum Zuge kommen, wenn man einer Königin und Gottesmutter die Ehre schmälert?
Im Schweizer Mess‑, Gebets- und Gesangbuch von 1977 „Der Pilger – Kirche unterwegs“23 kann man folgende Zeilen lesen: „… sie (ULF von Fatima; Hinweis d. Verf.) gibt uns zitternden Herzens den letzten Anker des Heiles: die allerseligste Jungfrau in Person. Die allerseligste Jungfrau hat ausserdem gesagt, dass uns, wenn wir sie nicht hören und sie weiter beleidigen, nicht mehr verziehen wird.“ Diese Worte der Schwester Luzia sollten aufhorchen lassen, sie sind eine Mahnung an uns alle.
Wir Katholiken sollten genau wissen, gegen wen sich der Kampf Satans vor allem richtet. Vom italienischen Historiker Massimo Viglione haben wir in seinem Text gelesen („Die drei Feinde des Feindes“)24, dass der Kampf gegen die katholische Kirche ein dreifacher ist: Kampf gegen die allerseligste Jungfrau Maria, gegen die hl. Eucharistie und gegen die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Von der Seherin Lucia wissen wir auch und erleben es tagtäglich: Satan führt ebenfalls einen erbitterten Kampf gegen die Familie und gegen die christliche Ehe. „Im letzten Kampf zwischen dem Herrn und der Herrschaft Satans geht es um Ehe und Familie. Fürchten Sie sich nicht, denn wer für die Heiligkeit von Ehe und Familie eintritt, wird immer in jeder Hinsicht angefochten und bekämpft werden, denn das ist das entscheidende Thema … Aber die Muttergottes hat bereits seinen Kopf zerschlagen.“25
In Anbetracht des desolaten Zustandes der europäischen Länder, gerade auch in Bezug auf Ehe, Familie und Lebensrecht der ungeborenen Kinder, fragt man sich: Gibt es für Europa, das den moralischen-sittlichen Kompass fast gänzlich verloren hat und unter Gottesferne leidet, Hoffnung? – Nun ja, Hoffnung gibt es immer, wenn man sie sehen will, auch für Europa: Ist nicht der hl. Erzengel Michael an sieben Orten in Europa erschienen, am äussersten Norden Irlands quer durch Europa bis ins Heilige Land? Verbindet man diese sieben Erscheinungsorte und Heiligtümer, so ergibt sich eine gerade Linie, die als „das Schwert des heiligen Michael“ bezeichnet wird.26,27 In Frankreich z. B. bilden fünf Marienerscheinungen, die miteinander verbunden werden, ein grosses (marianisches) M. 28 Die Schweiz besitzt immer noch das Kreuz in ihrer Flagge und Deutschland ist dem hl. Erzengel Michael geweiht. Auch andere Länder Europas haben grosse Fürsprecher. Freiheit gibt es nicht kostenlos, sie muss erkämpft werden, gerade in unseren Zeiten. Bitten wir inständig unsere Nationalheiligen und die Heiligen Europas um ihre himmlische Unterstützung.
Kämpfen wir den guten Kampf. Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht kämpft, hat schon verloren. Doch unter dem Banner Mariens und unter ihrem Schutzmantel kann man nicht verlieren, niemals, selbst wenn man sein Leben im Kampf hingeben müsste. Der dreifache Kampf, den jeder gläubige Christkatholik führen muss, kann nicht delegiert werden, er muss von jedem persönlich ausgefochten werden: der Kampf gegen das eigene Fleisch, der Kampf gegen die antichristliche Welt und ihrem täuschenden Tand, schliesslich der Kampf gegen den Widersacher Gottes und all seinen Verführungskünsten.
Als schwacher Mensch steht man gleichsam ohnmächtig diesen übermächtigen Feinden gegenüber. Deshalb braucht es die immerwährende Hilfe und die Gnade Gottes als auch unser ständiges Bemühen. Wenn in früheren Zeiten die Redewendung „Stillstand ist Rückschritt“ galt, so gilt dieser Ausspruch heute doppelt und dreifach.
Kämpfen wir mit jenen Waffen, die uns von der katholischen Kirche gegeben worden sind:
- die hl. Sakramente;
- den hl. Rosenkranz;
- die regelmässige Weihe ans Unbefleckte Herz Mariens und ans heiligste Herz Jesu;
- die Stossgebete wie auch die Liebes- und Herzensgebete zu unserem Herrn Jesus Christus und zur Gottesmutter;
- den fleissigen Gebrauch von Sakramentalien;
- das regelmässige Fasten und Verzichtüben in den kleineren und grösseren Dingen;
- das Lesen der hl. Schrift und guter kath. Literatur;
- und vor allem ein grenzenloses, kindliches Vertrauen in die Allmacht und Vorsehung Gottes.
Schützen wir uns mit der Waffenrüstung Gottes, die uns in Epheser 6 gegeben worden ist. Treten wir in den Kampf. Jetzt ist die Zeit da. In der Ganzhingabe an die Gottesmutter. Mit vollem Elan und ganzer Kraft. Keine Halbheiten mehr, keine Halbherzigkeiten. Lieber jetzt und heute als erst morgen oder übermorgen. Stützen und unterstützen wir uns gegenseitig, in Wort und Tat. Lassen wir Mariens Armee wachsen und zusammenstehen. Ganz für Sie. Für Ihre Ehre als Mutter unseres Herrn. Für Sie als Königin. Für Sie als unsere aller Mutter.
Welches Kind, das seine Mutter liebt, tut nicht alles, um ihren Namen, ihren Ruf und ihr Ansehen zu verteidigen, wenn sie angegriffen wird? In grosser Liebe, Hingabe und Grossherzigkeit?
Glauben wir fest und unerschütterlich daran, dass Gott in unserer bittersten zur Seite stehen wird. Werden uns die Engel und die Heiligen des Himmels nicht beistehen (wollen)? Wenn schon in der Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“ das Schattenheer – die gebundenen Geister – König Aragorn im Kampfe beistand, würden dann nicht erst recht in der realen Welt die Engel und Heiligen mit uns kämpfen wollen? Dann, wenn die Not am grössten, die Hilfe am dringendsten gebraucht würde? In der Hl. Schrift wie auch durch das wundersame Wirken vieler Heiligen und Seligen wird uns immer wieder vor Augen geführt, dass die Allerheiligste Dreifaltigkeit uns in unserer grössten Not nicht im Stich lässt. Im Röm 5,20 steht: „Wo aber das Mass der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden.“
Hoffen wir, dass die Schutzengel auch in unseren „bösen Tagen“ so wundersam wirken werden, wie jene Schutzgeister, die in Brasilien drei Menschen vor dem sicheren Tod bewahrt haben. Pater Korbinian ORC berichtete darüber anlässlich eines Vortrages, der in der Schweiz am 17. August 2025 vom Missionswerk Bless organisiert worden ist.29
Lieben wir die Alleheiligste Dreifaltigkeit, unsere Himmlische Mutter Maria, die triumphierende, die leidende und die streitende Kirche über alles und vertrauen wir bedingungslos und blindlings der Barmherzigkeit und Güte Gottes. Steht nicht zu Beginn des Psalms 124: „Wer auf den Herrn vertraut, steht da, fest wie der Sionsberg; nicht wanken wird in Ewigkeit, wer wohnet in Jerusalem.“
Beten wir wie die Legionäre Mariens und bitten wir dabei Gott um ein starkes Eingreifen seiner himmlischen Streitmacht und seiner Königin, die Jungfrau Maria, unsere Mutter:
„Schenke uns (o Herr) einen lebendigen, liebebeseelten Glauben, der uns Kraft gibt, alles aus reiner Liebe zu dir zu tun und in unserem Mitmenschen stets dich zu sehen und dir in ihm zu dienen; einen felsenfesten, unerschütterlichen Glauben, in dem wir ruhig und standhaft verharren inmitten von Kreuz und Mühsal und all den Enttäuschungen, die das Leben bringt; einen kühnen Glauben, der uns treibt, ohne Zaudern Grosses zu wagen und zu vollbringen, zu Deiner Ehre und zur Rettung der Seelen. Amen.“
Stephan R. Winiger, Präsident des kath. Motorradvereins St. Mary’s Biker.
Es ist für die Mitglieder der St. Mary’s Biker eine Ehre, die Würde unserer himmlischen Königin und Gottesmutter zu verteidigen und die Stimme zu erheben, wenn ihr Name, ihr Ansehen, ihr Ruf oder ihre Mission minimiert und herabgesetzt wird.
1 https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Miterlöserin
2 https://de.catholicnewsagency.com/news/22187/starken-und-schwachen-theologe-hauke-uber-vatikan-text-zu-marientitel-miterloserin; 14. Nov. 2025
3 https://katholisches.info/2025/11/07/die-selige-jungfrau-und-ihre-feinde/
4 De Mattei, R. (2017). Verteidigung der Tradition (1. Aufl.) Sankt Grignon Verlag. Altötting
5 dito
6 https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchengeschichte
7 https://katholischglauben.info/der-heilige-papst-pius‑v/?hilite=Pius+V; 05. Mai 2018
8 https://katholischglauben.info/das-pontifikat-von-gregor-xiii/; Nov. 2019
9 https://katholischglauben.info/das-pontifikat-von-papst-sixtus‑v/ 21. Juli 2020
10 www.zeno.org/nid/20000772348; Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 295–296.
11 www.zukunftsinstitut.de/zukunftsthemen/transhumanismus-die-cyborgisierung-des-menschen; 3. Dez. 2016
12 www.deutschlandfunk.de/autor-martin-mosebach-maertyrer-sind-der-samen-des-100.html; 29.03.2018
13 dito
14 https://vereinsanktjoseph.at/
15 Kuby, G. (2007). Die Gender Revolution – Relativismus in Aktion (2. Aufl.). Fe-medienverlag GmbH. Kisslegg
16 www.ardaudiothek.de/episode/urn:ard:episode:698599003b67ba8b/; 02.12.2020
17 www.swiss-cath.ch/artikel/das-gemeinsame-martyrium-der-16-karmelitinnen-von-compiegne; 19.12.2024
18 https://die-schweiz-betet.ch/
19 Missio Maria (Stiftung); St. Mary’s Biker (Verein); Catholic Gentlemen’s Club, Catholic Ladies Club; Immaculata-TV
20 https://www.20min.ch/story/community-erzaehlt-ich-gehe-jeden-sonntag-in-die-kirche-glaube-gibt-mir-kraft-103448990; 16.11.2025
21 www.vatican.va/content/pius-xii/de/encyclicals/documents/hf_p-xii_enc_29061943_mystici-corporis-christi.html
22 Roggisch, W. (1995). Johannes Duns Scotus – Der Theologe der Immaculata (2. Aufl.). Christiana-Verlag. Stein am Rhein
23 Petermann, N. (1977). Der Pilger, Kirche unterwegs (Mess‑, Gebet- und Gesangbuch). Sühne-Verlag Herz-Jesu und Unbeflecktes Herz-Mariae. Frauenfeld
24 https://katholisches.info/2025/11/06/die-drei-feinde-des-feindes/; 6. Nov. 2025
25 www.cathwalk.de/2023/01/09/im-letzten-kampf-zwischen-christus-und-satan-geht-es-um-ehe-und-familie/; 9. Januar 2023
26 https://de.catholicnewsagency.com/news/20593/das-unsichtbare-schwert-des-erzengels-michael-sieben-heilige-orte-entlang-einer-geheimnisvollen-linie
27 https://www.catholicnewsagency.com/news/265235/invisible-sword-of-st-michael-the-archangel-guides-pilgrims-to-7-sacred-sites
28 https://fr.wikipedia.org/wiki/Le_M_de_Marie; www.pellevoisin.net/en/le-sanctuaire‑2/les-lieux-dapparition-du-xixeme-siecle/
29 www.youtube.com/watch?v=crEIV2dtufo; Pater Korbinian ORC: Brasilien erlebt ein Wunder, welches das ganzes Land erschüttert

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