Riesige Fatima-Statue und ein Hüter der Tradition

Während die größte Fatima-Statue der Welt enthüllt wurde, empfing Papst Leo XIV. Msgr. Rifan


Im brasilianischen Crato wurde die größte Statue Unserer Lieben Frau von Fatima enthüllt (die zweitgrößte Marienstatue der Welt)
Im brasilianischen Crato wurde die größte Statue Unserer Lieben Frau von Fatima enthüllt (die zweitgrößte Marienstatue der Welt)

Zwei bedeu­ten­de Ereig­nis­se betref­fen der­zeit die reli­giö­se Land­schaft Bra­si­li­ens: In Cra­to wur­de die welt­weit größ­te Mari­en­sta­tue ein­ge­weiht, die Unse­rer Lie­ben Frau von Fati­ma gewid­met ist. Und am ver­gan­ge­nen Sams­tag emp­fing Papst Leo XIV. den welt­weit ein­zi­gen Ter­ri­to­ri­al­bi­schof der Tra­di­ti­on in Audienz. 

Größte Statue Unserer Lieben Frau von Fatima enthüllt

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Am Don­ners­tag, dem 13. Novem­ber 2025, wur­de in Cra­to im Bun­des­staat Ceará ein reli­giö­ses Monu­ment der Super­la­ti­ve ent­hüllt: die welt­weit größ­te Sta­tue Unse­rer Lie­ben Frau von Fati­ma. Mit einer Höhe von 54 Metern über­ragt sie sogar den welt­be­rühm­ten „Chri­stus Erlö­ser“ in Rio de Janei­ro und zählt zugleich zu den größ­ten Mari­en­sta­tu­en der Welt – um genau zu sein, han­delt es sich um die zweit­größ­te ihrer Art.

Die Ein­wei­hung zog Zehn­tau­sen­de Gläu­bi­ge an. Die Fei­er begann mit einer Mes­se vor der Sta­tue und ende­te mit der Seg­nung des Stand­bil­des. Bekann­te reli­giö­se Künst­ler wirk­ten mit, dar­un­ter Schwe­ster Raquel, Pat­rí­cia und der in Bra­si­li­en belieb­te Prie­ster Fábio de Mel­lo, des­sen musi­ka­li­sche Dar­bie­tun­gen die Fei­er­lich­kei­ten begleiteten.

Das Ereig­nis brach­te die Ver­bun­den­heit der Gläu­bi­gen mit der Got­tes­mut­ter Maria zum Aus­druck, die der­zeit im Mit­tel­punkt inten­si­ver kirch­li­cher Dis­kus­sio­nen steht – aus­ge­löst durch die lehr­mä­ßi­ge Note Mater Popu­li Fide­lis des Glau­bens­dik­aste­ri­ums unter Kar­di­nal Vic­tor Manu­el „Tucho“ Fernández. 

Fernán­dez war es auch, der mit Zustim­mung des dama­li­gen Pap­stes Fran­zis­kus, neue Nor­men zur Bewer­tung über­na­tür­li­cher Phä­no­me­ne erließ, nach denen die Mari­en­er­schei­nun­gen von Fati­ma heu­te kei­ne Aus­sicht mehr hät­ten, kirch­lich aner­kannt zu werden.

Bereits ab den frü­hen Mor­gen­stun­den hat­ten vie­le Pil­ger den Tag in Cra­to im Gebet und Gesang ver­bracht, lan­ge bevor die eigent­li­chen Fei­er­lich­kei­ten began­nen. Das Ereig­nis unter­streicht die reli­giö­sen Wur­zeln Bra­si­li­ens und die beson­de­re Bedeu­tung der Jung­frau von Fati­ma – ins­ge­samt die Mari­en­ver­eh­rung für die Volksfrömmigkeit.

Bra­si­li­en war bis in die 1950er Jah­re nahe­zu voll­stän­dig katho­lisch (98 %), heu­te liegt der Anteil bei nur mehr etwa 50 Pro­zent. Der Rück­gang wird nicht zuletzt auf die Aus­brei­tung der mar­xi­sti­schen Befrei­ungs­theo­lo­gie durch Prie­ster und Tei­le des Epi­sko­pats zurück­ge­führt, wäh­rend als Gegen­be­we­gung kon­ser­va­ti­ve Frei­kir­chen nach US-ame­ri­ka­ni­schem Vor­bild im Land Fuss faßten.

Die Tradition als Antwort

Der bekann­te Lit­ur­gi­ker Don Nico­la Bux, per­sön­li­cher Freund von Papst Bene­dikt XVI., bezeich­ne­te die katho­li­sche Tra­di­ti­on bereits vor Jah­ren als wirk­sam­stes Mit­tel, um den Ero­si­ons­pro­zeß der Kir­che in Bra­si­li­en zu stop­pen. Zugleich stößt die Tra­di­ti­on vor Ort auf Wider­stand von­sei­ten der Bischö­fe. Ein­zig die Apo­sto­li­sche Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on St. Johan­nes Maria Vian­ney, seit 2002 von Msgr. Fer­nan­do Arêas Rifan gelei­tet, sichert die alt­ri­tu­el­le Kon­ti­nui­tät auf eine welt­weit ein­zig­ar­ti­ge Wei­se. Am ver­gan­ge­nen Sams­tag wur­de Msgr. Rifan von Papst Leo XIV. in Audi­enz empfangen.

Msgr. Fer­nan­do Arêas Rifan, Apo­sto­li­scher Admi­ni­stra­tor der Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­tur St. Johan­nes Vian­ney in Brasilien

Die Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on ent­stand aus dem Bis­tum Cam­pos, das von 1949 bis 1981 von Bischof Antô­nio de Castro May­er gelei­tet wur­de. Castro May­er wider­setz­te sich ent­schie­den der mar­xi­sti­schen Befrei­ungs­theo­lo­gie und führ­te die Diö­ze­se auch nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil in der Tra­di­ti­on wei­ter. Nach sei­ner Eme­ri­tie­rung 1981 setz­te er sei­nen Wider­stand gegen die Lit­ur­gie­re­form und ande­re Neue­run­gen fort; Tei­le der Prie­ster­schaft und der Gläu­bi­gen sei­ner Diö­ze­se folg­ten ihm, sodaß aus die­ser Kon­ti­nui­tät neben der neu­ri­tu­el­len Diö­ze­se der Tra­di­ti­on ver­bun­de­ne diö­ze­sa­ne Par­al­lel­struk­tu­ren entstanden. 

1988 war Castro May­er Co-Kon­se­kra­tor bei den gül­ti­gen, aber uner­laub­ten Bischofs­wei­hen von Msgr. Mar­cel Lefeb­v­re (FSSPX), was vom Hei­li­gen Stuhl mit Exkom­mu­ni­ka­ti­on geahn­det wurde.

Nach dem Tod Casto May­ers 1991 wur­de der Prie­ster Licí­nio Ran­gel, der ihm in die Par­al­lel­struk­tu­ren gefolgt war, zum Bischof für die Gläu­bi­gen der Tra­di­ti­on in Cam­pos geweiht. Unter Ran­gel – tat­kräf­ti­ger Unter­stüt­zung von Fer­nan­do Arêas Rifan – wur­den Ver­hand­lun­gen mit Rom über die Wie­der­her­stel­lung der vol­len Ein­heit auf­ge­nom­men, die 2002 in der welt­weit ein­zig­ar­ti­gen Errich­tung der Apo­sto­li­schen Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on St. Johan­nes Maria Vian­ney mün­de­ten. Seit­dem exi­stie­ren auf dem Ter­ri­to­ri­um von Cam­pos zwei völ­lig unab­hän­gi­ge Juris­dik­tio­nen: die neu­ri­tu­el­le Diö­ze­se und die alt­ri­tu­el­le Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on, jeweils mit eige­nem Bischof, Prie­stern und diö­ze­sa­nen Struk­tu­ren. Da Msgr. Ran­gel noch 2002 ver­starb, folg­te ihm Fer­nan­do Arêas Rifan im Amt des Apo­sto­li­schen Adi­mi­ni­stra­tors mit päpst­li­cher Ernennung.

Die im bra­si­lia­ni­schen Cam­pos gefun­de­ne Lösung wur­de bereits damals von eini­gen Stim­men als Pilot­mo­dell für eine welt­wei­te Lösung gese­hen. Doch seit­her tat sich in die­se Rich­tung nichts mehr.

Unter Papst Bene­dikt XVI. wur­den Per­so­nal­or­di­na­ria­te für zurück­ge­kehr­te Angli­ka­ner errich­tet – eine Vari­an­te, die auch in den Krei­sen der Tra­di­ti­on als mög­li­che Lösung für den seit Jahr­zehn­ten schwe­len­den Kon­flikt dis­ku­tiert wird. Eine Per­so­nal­ad­mi­ni­stra­ti­on oder ein Per­so­nal­or­di­na­ri­ta könn­te theo­re­tisch in jedem Staat als Diö­ze­se der Tra­di­ti­on ent­ste­hen, unab­hän­gig von den neu­ri­tu­el­len Diözesen.

Seit 2008 wur­den im Rah­men des Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum Per­so­nal­pfar­rei­en des über­lie­fer­ten Ritus errich­tet, die erste war SS. Tri­ni­tà dei Pel­le­g­ri­ni in Rom (FSSP). Im deut­schen Sprach­raum exi­stie­ren zwei sol­che Ein­rich­tun­gen: die Per­so­nal­pfar­rei Hl. Maxi­mi­li­an Kol­be im Kan­ton Zürich und die Per­so­nal­pfar­rei Maria Imma­cu­la­ta im Kan­ton Schwyz, bei­de vom dama­li­gen Bischof Vitus Huon­der errich­tet. Pfar­rer Pater Mar­tin Ramm (FSSP) wur­de im Bis­tum Chur zudem zum Bischofs­vi­kar für den über­lie­fer­ten Ritus ernannt. Auch das ist eine ein­zig­ar­ti­ge Situation.

In der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land erklär­ten die Bischö­fe hin­ge­gen nach Sum­morum Pon­ti­fi­cum eilends, „bis auf wei­te­res“ kei­ne Per­so­nal­pfar­rei­en errich­ten zu wol­len; in Öster­reich wur­de die Fra­ge bis­lang erst gar nicht gestellt.

Genau genom­men ist Msgr. Rifan der welt­weit ein­zi­ge Bischof der Tra­di­ti­on, der in vol­ler Ein­heit mit Rom steht und des­sen gesam­te pasto­ra­le Tätig­keit aus­schließ­lich dem über­lie­fer­ten Ritus gewid­met ist. Und selbst dazu gibt es Mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten. Die Pius­bru­der­schaft rüg­te Msgr. Rifan, weil er 2011 und bei ande­ren Gele­gen­hei­ten außer­halb sei­ner Diö­ze­se an Kon­zel­bra­tio­nen im Novus Ordo teilnahm.

Über die Audi­enz von Msgr. Rifan bei Papst Leo XIV. am ver­gan­ge­nen Sams­tag ist bis­her nichts offi­zi­ell bekannt. Sie ist als Teil der ange­kün­dig­ten Gesprä­che des Pap­stes mit Ver­tre­tern der Tra­di­ti­on zu sehen, aller­dings dürf­te es vor allem auch um die Nach­fol­ge­fra­ge von Msgr. Rifan gegan­gen sein, der am 25. Okto­ber sei­nen 75. Geburts­tag beging

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shots)

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