Von der religiösen Unersättlichkeit

"Ein schweres Sakrileg"


Der Spa­ni­er, der unter dem Pseud­onym „Eck“ schreibt, wirft einen kri­ti­schen Blick auf bestimm­te Aspek­te in der Welt der Tra­di­ti­on, die er bedenk­lich fin­det. Er spricht über die „reli­giö­se Uner­sätt­lich­keit“, wobei die­se, wie er aus­führt, mit dem Glau­ben eigent­lich gar nicht zu tun hat. Eck kon­zen­triert sich in sei­ner Dar­stel­lung auf Spa­ni­en, den­noch kön­nen Hin­wei­se auch für den deut­schen Sprach­raum beden­kens­wert sein.

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Von Eck*

„Es ist sinn­los, wie sie mich ver­eh­ren; was sie leh­ren, sind Sat­zun­gen von Men­schen.“
(Mt 15,9)

„Es ent­springt einem Geist, der im spa­ni­schen Katho­li­zis­mus nur all­zu häu­fig anzu­tref­fen ist, der aber dem Wesen des Katho­li­zis­mus fremd ist – einem Geist, den man als Uner­sätt­lich­keit bezeich­nen könn­te. In Spa­ni­en gibt es zu vie­le Men­schen, die sich nicht damit zufrie­den­ge­ben, daß jemand katho­lisch ist. Es genügt nicht, an die Glau­bens­ar­ti­kel zu glau­ben, die Sakra­men­te zu emp­fan­gen und sich nach Kräf­ten an die Zehn Gebo­te zu hal­ten. Nein, man muß dar­über hin­aus der Über­zeu­gung sein, daß der ein­zig wah­re Katho­li­zis­mus der spa­ni­sche ist. Man muß bestimm­te poli­ti­sche Posi­tio­nen ver­tre­ten, die von Katho­li­ken im übri­gen Teil der Welt nicht unbe­dingt geteilt wer­den. Man muß phi­lo­so­phisch Tho­mist sein. Man muß glau­ben, daß Bal­mes ein gro­ßer Phi­lo­soph ist, daß die Lösung für Spa­ni­ens Pro­ble­me bereits in den Büchern von Menén­dez Pelayo zu fin­den ist. Man muß die Gedich­te von Gabri­el y Galán jenen von Jor­ge Guil­lén vor­zie­hen; über­zeugt sein, daß spa­ni­sche Kunst zwin­gend rea­li­stisch zu sein hat; daß Amor Rui­bal bedeu­ten­der ist als Unamu­no; daß Gon­za­lo Bil­bao ein bes­se­rer Maler ist als Picas­so, Navar­ro Vil­los­la­da ein bes­se­rer Roman­cier als Baro­ja, der Filóso­fo Ran­cio ein bes­se­rer Katho­lik als Jovel­lanos; daß eine Zei­tung dem El Sig­lo Futu­ro und nicht El Sol ähneln soll­te; man muß mei­nen, daß das spa­ni­sche Kino vol­ler Spi­ri­tua­li­tät sei; daß, wer Dono­so Cor­tés schätzt, sich nicht gleich­zei­tig für Valera inter­es­sie­ren kön­ne; daß ein­zig die ari­sto­te­li­sche Logik akzep­ta­bel sei; daß bestimm­te Schul­cur­ri­cu­la unan­tast­bar sei­en; daß christ­li­che Moral iden­tisch mit den Kon­ven­tio­nen des klein­bür­ger­li­chen Spa­ni­en der Pro­vin­zen sei. Ver­su­chen Sie nur, in einem ein­zi­gen die­ser Punk­te zu wider­spre­chen – dem klein­sten –, und Sie wer­den sehen, wie die­se Leu­te sich geschlos­sen gegen Sie stellen.“

Julián Marí­as: Über das Chri­sten­tum, „Gott und der Kai­ser. Eini­ge Wor­te über Moren­te“, Ed. Pla­ne­ta, Bar­ce­lo­na 1998, S. 51f.

Natür­lich weiß ich, daß der zitier­te Text älte­ren Datums ist, wie jeder auf­merk­sa­me Leser leicht erken­nen wird. Die Behaup­tung etwa, das spa­ni­sche Kino sei vol­ler Spi­ri­tua­li­tät, wirkt heu­te sur­re­al, absurd, gera­de­zu wahn­sin­nig – zumal sei­ne Haupt­the­men seit Lan­gem sexu­el­le Per­ver­si­on und der Bür­ger­krieg sind, ob getrennt oder kom­bi­niert. Ja, der Arti­kel stammt aus den 1950er Jah­ren, aber das Pro­blem, das er anpran­gert – die reli­giö­se Uner­sätt­lich­keit –, ist das­sel­be geblie­ben, auch wenn sich Autoren, The­men und Fall­bei­spie­le ver­än­dert haben. Die dahin­ter­ste­hen­de Hal­tung jedoch ist voll­kom­men gegen­wär­tig, und wir wer­den sogleich einen Beleg dafür sehen, daß die­ses Übel auch heu­te noch nagt.

Ein Beispiel aus dem Jahr 2025 – nicht aus den 1950ern

Ein ganz fri­sches Bei­spiel, sozu­sa­gen frisch gefischt aus den stür­mi­schen Wei­ten des Inter­nets. Es fin­det sich in dem Arti­kel „Tra­di­cio­na­li­sta? Por supue­sto“ („Tra­di­tio­na­list? Selbst­ver­ständ­lich“) auf Info­ca­tó­li­ca, ver­öf­fent­licht am 26. Juli 2025. Das eigent­lich Inter­es­san­te dar­an ist nicht der Arti­kel selbst, son­dern die Kom­men­ta­re und Reak­tio­nen auf die Bei­trä­ge eines gewis­sen César, die in etwa fol­gen­den Tenor haben:

„Das Pro­blem ist: ‚Tra­di­tio­na­list‘ zu sein bedeu­tet heu­te nicht mehr, die Tra­di­ti­on dort zu ehren, wo sie hin­ge­hört, son­dern sich noch vie­le ande­re Ideen anzu­eig­nen. Ich begann vor eini­gen Jah­ren, mich in ‚Tradi‘-Kreisen zu bewe­gen, weil ich von der zuneh­men­den lehr­mä­ßi­gen Ver­wir­rung abge­sto­ßen war. Anfangs war das sehr schön – vor allem wegen der Lit­ur­gie. Aber sobald man sich mit bestimm­ten „Tra­dis“ trifft, um Gedan­ken aus­zu­tau­schen, ändert sich alles: Man muß glau­ben, daß Kon­dens­strei­fen am Him­mel Teil einer Ver­schwö­rung sind, um uns alle zu töten; man soll­te mög­lichst Car­list sein; man muß die gesam­te kirch­li­che Hier­ar­chie schlecht­re­den; man muß beim Fron­leich­nams­zug ‚Viva Cri­sto Rey!‘ mit mili­tä­ri­schem Ton­fall schrei­en, wie ein Sol­dat, der sei­nem Offi­zier ant­wor­tet: ‚Jawohl, Herr!‚
Kurz: Ich lie­be die Tra­di­ti­on. Aber ich bin kein sol­cher ‚Tra­di‘. Denn die Tra­di­ti­on zu lie­ben bedeu­tet nicht, ins Jahr 1936 zurück­zu­rei­sen. Der Papst mei­ner Kind­heit war der hei­li­ge Johan­nes Paul II. Aber vie­le ‚Tra­dis‘ han­deln gegen das, was sein Lehr­amt for­dert. Des­halb habe ich den Kon­takt zu sol­chen Krei­sen auf­ge­ge­ben. Lei­der scha­den die­se ‚Tra­dis‘ der Tradition.“

Die­ses Muster haben wir schon hun­der­te Male gese­hen: Men­schen, die zur Tra­di­ti­on kom­men, weil sie nach der Schön­heit des Kul­tes und lehr­mä­ßi­ger Klar­heit suchen – und dann des­il­lu­sio­niert, ent­täuscht, manch­mal regel­recht ent­setzt oder flucht­ar­tig wie­der gehen. War­um? Wegen der Zehn Gebo­te? Wegen der Sakra­men­te? Wegen des geist­li­chen Lebens? Nein. Son­dern wegen der Uner­sätt­lich­keit vie­ler – also wegen einer Spiel­art des Pha­ri­säis­mus, wie er heu­te bequem und weit­ver­brei­tet auftritt.

César selbst schreibt: „Anfangs wun­der­schön – wegen der Lit­ur­gie. Aber sobald die Tra­dis sich tref­fen, um Ideen aus­zu­tau­schen, wird es schwie­rig … Des­halb habe ich mich von ihnen ent­fernt. Und lei­der scha­den die Tra­dis der Tradition.“

Man ver­glei­che die „man muß“ und „du mußt“-For­meln, die César auf­zählt, mit jenen, die Julián Marí­as vor Jahr­zehn­ten benann­te – und fra­ge sich: Wie vie­le davon gehö­ren wirk­lich zu dem, was die Kir­che ver­langt? Kei­ne. Gar kei­ne. Es han­delt sich durch­weg um Mei­nun­gen, Vor­lie­ben, Geschmäcker – per­sön­li­che Prä­fe­ren­zen, die weder den Glau­ben noch die Sakra­men­te noch die christ­li­che Moral berühren.

Doch sehen wir uns die Ant­wor­ten auf César an – viel auf­schluß­rei­cher, da sie die beschrie­be­ne Men­ta­li­tät in ihrer gan­zen Roh­heit offen­le­gen. Gegen die­se mini­ma­len, zar­ten Kri­ti­ken – ver­gleich­bar mit einem klei­nen Klaps von einer Ursu­li­nen-Schwe­ster – erfolg­ten har­sche Reak­tio­nen, ganz so, wie Marí­as es vor­her­ge­sagt hat­te. Die Struk­tur die­ser Repli­ken ist stets gleich: zweigliedrig.

  • (A) Zunächst ein schein­bar wohl­wol­len­der Ein­stieg – eine cap­t­atio bene­vo­len­tiae, die in Wahr­heit eine Opfer­rol­le ein­nimmt: „Wir wer­den zu Unrecht angegriffen.“
  • (B) Dann folgt der eigent­li­che Schlag – ein ad-homi­nem-Angriff, ohne sach­li­che Grund­la­ge, gespeist aus Stolz und Nar­ziss­mus. Es wird mit böser Absicht unter­stellt, der Kri­ti­ker sei unauf­rich­tig, habe ver­steck­te Absich­ten oder sei Feind im Schafs­pelz. Man ver­wei­gert die Mög­lich­keit, daß Kri­tik in guter Absicht, auf Erfah­rung beru­hend und kon­struk­tiv gemeint sein könnte.

Und nun zu den drei Reaktionen:

1. Andrés – oder die Anklage der Lauheit

(Denn „Tra­di“ sein heißt, radi­kal zu sein. Natürlich.)

(A) Mei­ne Erfah­rung ist ganz anders als die von César. Ich habe eine „Tradi“-Messe besucht, und was Mei­nun­gen betrifft, war alles sehr vielfältig.

(B) Nun ja, nicht so viel­fäl­tig. In Nicht-Tra­di Krei­sen ver­tei­digt man meist Abtrei­bung, Homo-Ehe, daß man nicht radi­kal sein müs­se, Pacha­ma­ma-Ver­eh­rung und „Kum­ba­ya“. Wenn man meint, Nicht-Tra­dis sei­en so, wäre das dumm. Aber wie man sieht, gibt es alles überall.

Anfangs gut for­mu­liert – doch in der zwei­ten Hälf­te zer­stört durch die per­fi­de Kon­takt­schuld, mit der César indi­rekt mit sol­chen Ver­ir­run­gen in Ver­bin­dung gebracht wird.
Natür­lich, Andrés – der Tra­di­ti­ons­ka­tho­li­zis­mus glänzt ja durch Abwe­sen­heit in sozia­len Fra­gen; bes­ser, man ist nicht zu radi­kal, sonst den­ken noch Leu­te, man sei ein Lin­ker oder gar Kom­mu­nist.
Und nein, wir ver­eh­ren nicht die Pacha­ma­ma – aber ande­re Göt­zen wer­den mit­un­ter noch schlim­mer ver­herr­licht, weil sie viel bür­ger­li­cher daher­kom­men … Und bes­ser, wir schwei­gen über die pseu­do-vik­to­ria­ni­sche Rhe­to­rik, die man­cher­orts schmerz­haf­ter klingt als jedes Kum­ba­ya.

2. LJo – der Verschwörungstheoretiker

(Denn nur ein Werk­zeug des Bösen kann uns kri­ti­sie­ren – wir, die Crè­me de la Crè­me des Katholizismus.)

(A) Ein Segen für die „Tra­dis“, wie César sie nennt, dass die­ser Mann sie nicht mehr besucht – so macht er kei­ne Kari­ka­tu­ren von ihnen und ver­höhnt sie nicht mit schein­bar harm­lo­sen Spöt­te­lei­en, die sie in Wahr­heit dis­kre­di­tie­ren sollen.

(B) Denn offen­sicht­lich ist César ein ver­kapp­ter Pro­gres­sist, der Kom­mu­nis­mus, Femi­nis­mus und Moder­nis­mus gutheißt.

Und natür­lich: für die Wei­he von Frau­en ist er auch.

Auch hier: kei­ne Kari­ka­tu­ren, kein Spott, kei­ne Bös­wil­lig­keit – aber den­noch wird César unter­stellt, ein ver­deck­ter Agent zu sein, der sich ein­ge­schli­chen hat, um die Bewe­gung zu dis­kre­di­tie­ren.
Viel­leicht ist LJo ja selbst ein als Ultra-Tra­di getarn­ter Kri­ti­ker – ein Fall à la Chesterton’s „Der Mann, der Don­ners­tag war“?

3. Santiago Ll – mein Favorit, oder: Testosteron statt Argumente

(Denn gegen Bos­heit hilft nur Kampfgeist.)

César:

(A) Du hast kei­ne Klar­heit. Vie­len geht es so: Sie suchen nicht Gott, son­dern eine per­fek­te Grup­pe, auf die sie sich stüt­zen kön­nen. Natür­lich fin­den sie sie nie und ana­ly­sie­ren jeden Got­tes­dienst­be­su­cher unter der Lupe.

(B) Nicht mal „Viva Cri­sto Rey!“ erträgst du. Dann also: Viva Cri­sto Rey!!

Mein Favo­rit. Denn: Sant­ia­go sagt eine tie­fe Wahr­heit – die Per­fek­ti­on gibt es in die­ser Welt nicht, und vie­le suchen sie unbe­wußt. Aber sei­ne Ant­wort ist: „Scheiß drauf – Viva Cri­sto Rey ins Gesicht, ob’s dir paßt oder nicht!“
Dabei inter­es­siert ihn nicht, wel­che poli­ti­schen oder histo­ri­schen Impli­ka­tio­nen die­ser Ruf hat, noch daß vie­le ihn aus ande­ren Grün­den rufen als dem wah­ren Sinn der Wor­te.
Aber klar: Die „moder­ni­sti­sche Lin­ke“ muß nicht bekehrt, son­dern ver­jagt oder aus­ge­rot­tet wer­den. Man ist nur einen Schritt ent­fernt von dem Mes­si­as, auf den die Pha­ri­sä­er ihrer Zeit warteten…

Fazit

César hat ins Schwar­ze getrof­fen. Er kri­ti­sier­te nicht das Wesent­li­che des Tra­di­tio­na­lis­mus – weder Lit­ur­gie noch dog­ma­ti­sche Klar­heit. Im Gegen­teil, gera­de des­halb such­te er die­sen Weg.
Was er nicht woll­te, war das „Kom­plett­pa­ket“ kau­fen: all die­se mensch­li­chen Tra­di­tio­nen, die­se Zehnt­ab­ga­ben an Min­ze und Rau­te, die­se man­geln­de Näch­sten­lie­be unter dem Deck­man­tel der Fröm­mig­keit, die­ser Hoch­mut, ver­klei­det als Glau­bens­ver­tei­di­gung. Und er hat Recht – denn weder Chri­stus noch die Kir­che for­dern das. Im Gegen­teil, sie leh­nen es aus­drück­lich ab, durch den Mund des Völkerapostels.

Schlußwort

Es han­delt sich um ein altes Übel, gebo­ren aus dem beque­men pha­ri­säi­schen Gär­stoff, der in jedem von uns schlum­mert. Wie ein­fach ist es doch, inner­halb eines geschlos­se­nen Systems zu leben, das alles vor­gibt – mit festen Regeln, die es ermög­li­chen, sich selbst und vor allem die ande­ren leicht zu beur­tei­len. Der Him­mel in Raten­zah­lung.
Doch Chri­stus hat uns befreit zur Freiheit:

„Zur Frei­heit hat uns Chri­stus befreit. Bleibt daher fest und lasst euch nicht von neu­em das Joch der Knecht­schaft auf­le­gen! Hört, was ich, Pau­lus, euch sage: Wenn ihr euch beschnei­den lasst, wird Chri­stus euch nichts nüt­zen.“
(Gal 5,1–2)

Und wenn schon die Beschnei­dung, ein von Gott selbst an Abra­ham gege­be­nes Zei­chen, nichts mehr gilt – wie viel weni­ger all die­se „man muß“- und „du sollst“-Regeln?

„Denn in Chri­stus Jesus kommt es nicht dar­auf an, beschnit­ten oder unbe­schnit­ten zu sein, son­dern dar­auf, den Glau­ben zu haben, der in der Lie­be wirk­sam ist.“
(Gal 5,6)

Es ist der Glau­be, die Sakra­men­te und die in unse­rem Leben ver­wirk­lich­te Lie­be, die uns ret­ten – nicht all die­se lee­ren For­de­run­gen und Albern­hei­ten. Der Zorn des Apo­stels Pau­lus gegen­über den Uner­sätt­li­chen sei­ner Zeit geht so weit, daß er sagt:

„Die­se Leu­te, die Unru­he bei euch stif­ten, sol­len sich doch gleich ent­man­nen las­sen.“
(Gal 5,12)

Die­se Uner­sätt­lich­keit, die­se Über­for­de­run­gen, die Pau­lus zur Weiß­glut brach­ten, bin­den schwe­re Lasten und legen sie den Men­schen auf die Schul­tern (Mt 23,4). Und die­je­ni­gen, die die­se Lasten auf­bür­den – es sind vie­le in die­sen Krei­sen, und schlim­mer noch: sie geben den Ton an –, sind es, die den Men­schen das Him­mel­reich mit dem Schlüs­sel ver­schlie­ßen. Sie selbst gehen nicht hin­ein – und die, die hin­ein­ge­hen wol­len, hal­ten sie ab (Mt 23,13).
Sie durch­zie­hen Land und Meer, um einen ein­zi­gen Pro­se­ly­ten zu machen, und wenn es ihnen gelingt, machen sie ihn dop­pelt zum Sohn der Höl­le (Mt 23,15) – vol­ler Feu­er­ei­fer des Neu­be­kehr­ten, dem es wich­ti­ger ist, zur „alten Mes­se“ zu gehen, Moder­nis­mus zu bekämp­fen und Rosen­krän­ze zu häu­fen, als Näch­sten­lie­be zu üben, wenn die­se ver­langt ist – ohne das ande­re zu ver­nach­läs­si­gen (Mt 23,23).

Die Mes­se, die lit­ur­gi­schen For­men, die ehr­wür­di­gen Tra­di­tio­nen unse­rer Vor­fah­ren – sie sind Gaben und Mit­tel zur Frei­heit, um Chri­stus zu begeg­nen und das gött­li­che Leben zu leben. Sie sind kei­ne Fes­seln, die uns an bestimm­te Gesell­schafts- oder Kul­tur­mo­del­le ket­ten, die von man­chen ego­istisch ver­götzt und sakra­li­siert wer­den.
Chri­stus hat uns durch sei­ne Gna­de befreit – von der dop­pel­ten Knecht­schaft des Geset­zes und des Gewis­sens –, damit wir Frucht brin­gen in Wer­ken der Gerech­tig­keit, nicht aus Zwang und Pflicht, son­dern aus Lie­be und Frei­wil­lig­keit – als freie Kin­der Got­tes, nicht als Skla­ven der Sünde.

Die­se reli­giö­se Uner­sätt­lich­keit ist ein siche­res Mit­tel, die­se Gaben zu ste­ri­li­sie­ren, und ein schwe­res Sakri­leg, denn sie macht das Gött­li­che und Hei­li­ge zur Quel­le von Sün­de und Verdammnis.

Keh­ren wir zu Gott zurück, mit einem zer­knirsch­ten und demü­ti­gen Her­zen, wie der Zöll­ner im Gleich­nis, mit dem Glau­ben des Haupt­manns – damit wir wür­dig sind, zum Altar des Herrn zu treten.

*Der Spa­ni­er Eck publi­ziert auf dem Blog von Cami­nan­te Wan­de­rer.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cami­nan­te Wanderer

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