Ein Priester segnet ein Freimaurersymbol – und wird suspendiert

Der Fall Libby Daños


Ein Priester segnete die Werbung der örtlichen Freimaurerloge der Stadt Ormoc
Ein Priester segnete die Werbung der örtlichen Freimaurerloge der Stadt Ormoc

Ein unge­wöhn­li­cher Vor­fall sorgt der­zeit in der phil­ip­pi­ni­schen Stadt Ormoc für Auf­se­hen: Der katho­li­sche Prie­ster Libby Daños, Mit­glied der Ordens­ge­mein­schaft der Augu­sti­ner-Bar­fü­ßer (OAD) und lang­jäh­ri­ger Mis­sio­nar in Asi­en, wur­de vom öffent­li­chen prie­ster­li­chen Dienst sus­pen­diert, nach­dem er im Rah­men einer Zere­mo­nie ein Frei­mau­rer­sym­bol geseg­net hatte.

Unwissenheit oder Unachtsamkeit?

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Die Zere­mo­nie, die von einer ört­li­chen Frei­mau­rer­lo­ge Nr. 234 orga­ni­siert wor­den war, fand an einem öffent­li­chen Platz statt. Auf Ein­la­dung der Ver­an­stal­ter seg­ne­te Pater Daños das frei­mau­re­ri­sche Emblem, das am Ein­gang zur Stadt errich­tet wur­de und nichts ande­res als Wer­bung für die Frei­mau­rer­lo­ge von Ormoc ist. 

Die Bezeich­nung der Loge Nr. 234 von Ormoc zeigt an, daß es sich dabei in der Grün­dungs­chro­no­lo­gie um die 234. Loge der Groß­lo­ge der Frei­mau­rer auf den Phil­ip­pi­nen han­delt. Die­se Groß­lo­ge gehört der regu­lä­ren Frei­mau­re­rei an und unter­steht somit der Groß­lo­ge von Eng­land.

Laut Anga­ben sei­nes Ordens sei dem Prie­ster in die­sem Moment nicht bewußt gewe­sen, wel­che Sym­bo­lik das Objekt hat und wer die tat­säch­li­chen Initia­to­ren der Ver­an­stal­tung waren – was sehr unglaub­wür­dig erscheint.

Distrikts­tref­fen der Frei­mau­rer im ver­gan­ge­nen Juni, an dem die Loge von Ormoc teilnahm

In einer spä­te­ren Stel­lung­nah­me zeig­te sich Pater Daños tief betrof­fen und reu­mü­tig. Er koope­rie­re unein­ge­schränkt mit der ein­ge­lei­te­ten kano­ni­schen Unter­su­chung, heißt es sei­tens der Augustiner-Barfüßer.

Offizielle Stellungnahme der Ordensleitung

Die Ordens­lei­tung beton­te, daß die Hand­lung – unab­hän­gig von Absicht oder Wis­sen – klar im Wider­spruch zur Leh­re der katho­li­schen Kir­che über die Frei­mau­re­rei ste­he. Die Kir­che unter­sagt Katho­li­ken seit jeher jede Form der Mit­glied­schaft oder Unter­stüt­zung frei­mau­re­ri­scher Ver­ei­ni­gun­gen, da deren Prin­zi­pi­en „unver­ein­bar mit der kirch­li­chen Leh­re“ sind.

Zuletzt wur­de die­ses Ver­bot im Novem­ber 2023 vom Dik­aste­ri­um für die Glau­bens­leh­re bekräftigt.

Maßnahmen und Ausblick

Die vor­läu­fi­ge Sus­pen­die­rung von Pater Daños wer­de bis zum Abschluß der ein­ge­lei­te­ten Unter­su­chung auf­recht blei­ben. Die Ordens­lei­tung kün­dig­te außer­dem eine Über­prü­fung ihrer Aus­bil­dungs­pro­gram­me an, um das Wis­sen ihrer Mit­glie­der zu ver­tie­fen und ähn­li­che Vor­fäl­le künf­tig zu vermeiden.

Gleich­zei­tig bat die Gemein­schaft um Ver­ständ­nis und Gebet:

„Wir bedau­ern zutiefst die Ent­täu­schung und Ver­wir­rung, die die­ses Ereig­nis unter den Gläu­bi­gen aus­ge­löst haben könn­te“, so die Ordens­obe­ren der Augu­sti­ner-Bar­fü­ßer in ihrer Stellungnahme.

In Kom­men­ta­ren, die im Umfeld kon­ser­va­ti­ver Beob­ach­ter zir­ku­lie­ren, fin­det die kla­re Maß­nah­me viel Applaus. Zugleich wird dar­auf hin­ge­wie­sen, daß die kirch­li­chen Obe­ren nicht nur bei einem Frei­mau­rer­sym­bol mit Ent­schie­den­heit reagie­ren soll­ten. In vie­len Diö­ze­sen wer­den Homo-Paa­re geseg­net, also die Homo-Häre­sie unter­stützt, was von den Bischö­fen jedoch unge­ahn­det bleibt.

Die Augu­sti­ner-Bar­fü­ßer ent­stan­den 1592 als Reform­zweig der Augu­sti­ner-Ere­mi­ten (heu­te Augu­sti­ner­or­den, dem Papst Leo XIV. bis zu sei­ner Wahl ange­hör­te) und wur­den 1610 von Papst Paul V. kano­nisch aner­kannt. Der bekann­te­ste Augu­sti­ner-Bar­fü­ßer im deut­schen Sprach­raum war der Pre­di­ger und geist­li­che Schrift­stel­ler Pater Abra­ham a Sanc­ta Cla­ra, der aus dem ober­schwä­bi­schen Kreen­hein­stet­ten stamm­te und 1709 in Wien verstarb.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Face­book (Screen­shots)

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