
Am 3. April wurde in Mailand in Anwesenheit des bekannten Liturgikers und Freundes von Benedikt XVI. Don Nicola Bux erstmals die italienische Fassung des US-Dokumentationsfilms „Mass of the Ages“ über den überlieferten Römischen Ritus präsentiert. Bei dieser Gelegenheit, die auf großes Publikumsinteresse stieß, wurde der Salesianer Pater Marco Bergato gebeten, zu erklären, worauf wir bei der traditionellen katholischen Messe achten sollten und warum wir sie anderen Menschen bekanntmachen sollten. In zehn Punkten legte der Salesianer insbesondere jungen Menschen dar, wonach sie suchen sollen. Seine Ausführungen wurden von Messa in Latino veröffentlicht.
Was wir in der traditionellen Heiligen Messe suchen
Von P. Marco Bergato
1. Wir suchen keine Sprache, nicht einmal Latein.
Aber wir suchen eine Sprache, die frei ist von den Mehrdeutigkeiten und Manipulationen der Welt, eine Sprache, die uns hilft, unseren Glauben auf orthodoxe Weise auszudrücken, eine Sprache, die die Sammlung und den innigen Dialog mit Gott fördert.
Daran mangelt es heute oft, und viele Gläubige sind verwirrt durch Übersetzungen, Manipulationen, ständige Erfindungen; sie sind verwirrt durch ungenaue Definitionen und Lehren; sie sind abgelenkt in ihrer Begegnung mit Gott.
2) Es geht uns nicht um edle Musik, nicht einmal um gregorianischen Gesang und Polyphonie.

Aber wir suchen eine Atmosphäre, die in der Lage ist, die Seele zu erheben, die Leidenschaften zum Schweigen zu bringen, und die Konzentration und das Abtauchen in die spirituellen Tiefen fördern kann.
Auch daran mangelt es heute oft, denn viele sind ergriffen von rhythmischen, leidenschaftlichen und zu Tränen rührenden Liedern, die die Aufmerksamkeit auf die emotionale oder Unterhaltungsebene lenken und den Geist ablenken.
3. Wir legen keinen Wert auf besondere Gewänder, auch wenn es Spitzen und Rüschen gibt.
Aber wir suchen ein Gewand, das uns hilft, die Feierlichkeit, die Erhabenheit, die Kostbarkeit des Ereignisses zu erfassen, in das wir eingetaucht sind, der göttlichen und himmlischen Personen, die uns entgegenkommen, der Ereignisse, die sich vor uns entfalten, auch wenn sie von einfachen und gewöhnlichen Menschen ausgeführt werden.
Das fehlt heute oft, und vielen Brüdern wird nicht geholfen, die Gegenwart Gottes und seiner Heiligen in Aktion auf dem Altar zu sehen, sondern sie werden dazu gebracht, ihren Blick auf die Menschen zu richten, die sich in einem sehr modernen, sehr gewöhnlichen und sehr menschlichen Ritus unterhalten.
4. Wir suchen nichts Altes, auch wenn es traditionell ist.
Wir aber suchen eine historische Kontinuität, eine sichere Verbindung, einen vielleicht einfachen, aber klaren Weg, der uns mit der Botschaft Christi selbst verbindet, mit seiner Verkündigung, mit dem Schatz des Erlösers selbst, der so kostbar und unerschöpflich ist, dass er sich gerade aus diesem Grund über Jahrhunderte hinweg immer gleich wiederholt und unversehrt von Hand zu Hand weitergegeben hat.
Und genau daran mangelt es heute oft, und viele Gläubige geraten in einen Strudel aus Neuheiten, Kuriositäten, Nachrichten, Slogans, Moden und Programmen, die es zu verfolgen und abzuschließen gilt, wenig überzeugenden Zielen und Projekten, um vielleicht etwas von sich selbst denen zu hinterlassen, die nach uns kommen.
5. Wir suchen kein Theater, auch nicht in liturgischer Vornehmheit.
Wenn der Ritus edel ist und von allen geachtet wird, fällt es leichter zu glauben und zu verstehen, dass er ein wirklich wirksames und erhabenes Geschenk für uns alle enthält.
Auch daran mangelt es heute oft, und viele Gläubige stehen ratlos da angesichts vernachlässigter, schlampiger, miserabler oder spektakulärer Zeremonien, deren spiritueller Schatz wie erwürgt, erstickt und vor den Augen der Gläubigen beinahe verborgen ist.
6. Wir suchen nicht nach den Regeln, nicht einmal nach den Rubriken des Messbuchs.
Wir streben jedoch nach einer Ordnung, die von der ganzen Kirche geteilt wird, als Ausdruck der Demut und des Respekts, als Ausdruck eines gemeinsamen Sinnes und einer gemeinsamen Perspektive, als Sicherheit und Garantie eines äußeren Verhaltens, das in der Lage ist, das innere zu erziehen und zu nähren.
Und genau daran mangelt es heute oft, und viele Brüder fühlen sich den Moden, Launen, Ansichten, Schikanen und der Willkür ausgeliefert, die den Gemeinschaftssinn zerstören, den Stolz der liturgischen Akteure aufblähen und die kirchliche Perspektive auf lokale, vorübergehende und selbstbezogene Vorlieben reduzieren.
7. Wir suchen kein besonderes Gefühl, auch nicht in langem Schweigen.
Sondern wir suchen die Besinnung, die die Verachtung der Welt fördert und uns hilft, die vertraute Stimme Gottes, des Schöpfers und Herrn, zu hören, der uns den Weg zeigt, wenn auch einen schmerzhaften, auf dem es sich lohnt ihm zu folgen.
Und genau daran mangelt es heute oft, und viele Gläubige tun sich schwer, Gott zu sehen, seinen Ruf zu erkennen und den Raum zu finden, ihm zu antworten oder mit ihm zu sprechen. Sie müssen warten, bis die Messe vorbei ist und die Gemeindemitglieder lautstark ihren Geschäften nachgehen: ein groteskes und paradoxes Ergebnis, ein Schachmatt für jedes Ideal gemeinschaftlichen Teilens!
8. Wir suchen nicht nach Gesten, auch nicht nach dem Knien und dem Schlagen auf die Brust.
Aber wir versuchen, unseren Körper zu erziehen, unsere traurigen Leidenschaften zu züchtigen, unseren Stolz zu zügeln, den Balken in unserem Auge zu entdecken, das Böse, das in unseren Herzen wohnt, zu erkennen und uns so darauf vorzubereiten, es zu bekämpfen, indem wir es Christus anvertrauen und uns mit ihm dem guten geistlichen Kampf stellen.
Und das fehlt heute oft, und viele Brüder und Schwestern warten in Langeweile versunken auf das Ende der Gottesdienste, ohne jemanden zu finden, der ihnen hilft, ihr eigenes Urteilsvermögen zu schulen, zerschlagen von den Sorgen der Welt, Opfer von Schuldgefühlen, durchtränkt von soziologischen Mantras, unfähig, sich selbst zu erkennen, verwirrt und sehnsüchtig nach einem Psychologen.
9. Wir legen keinen besonderen Wert auf Kleiderregeln, nicht einmal auf den Schleier für Frauen.
Aber wir versuchen, die Augen und das Herz zu erziehen, die sinnlichen Instinkte zu zügeln, dekadenten Moden entgegenzuwirken, in der Bescheidenheit der Gesten den Glanz der Personen zu schätzen, die Schönheit zu würdigen, die aus der Erlösung und nicht aus der Prahlerei kommt.
Daran mangelt es heute oft, und viele Gläubige setzen sich den Versuchungen, der Unbescheidenheit und der Eitelkeit aus, oder sie werden einfach nicht dazu erzogen, jene tiefere und dauerhaftere Schönheit zu kultivieren, die der Reinheit des Herzens entspringt, und bleiben so Gefangene der oberflächlichen Konditionierung, des Geschmacks unserer Zeit, völlig ausgeliefert, Opfer und Gefangene ihrer Illusionen und ihrer plötzlichen und wenig ansprechenden Verurteilungen.
10. Wir suchen nicht nach nostalgischen Bräuchen, auch bei der Feier der Messe im außerordentlichen Ritus (Vetus Ordo Missae).
Aber wir suchen die Erziehung, das Wachstum und das geistliche Leben im wahren katholischen Glauben, das heißt jene Werte, die mit Vertrauen, Wirksamkeit und Sanftheit durch die Elemente des traditionellen Ritus vermittelt werden.
Und daran mangelt es heute oft, und viele Gläubige finden sie nicht mehr in der Dynamik des modernen Ritus, nicht nur wegen der Art und Weise, wie er zelebriert wird, sondern auch teilweise wegen der Art und Weise, wie er strukturiert und aufgebaut ist: statuarisch und sehr wortreich, zaghaft und zurückhaltend gegenüber der Welt, als Geisel von Ideologien und Rhetorik, als Hort für Häresien und Rebellionen.
Das ist es, was wir suchen, und das ist es, was unsere Brüder und Schwestern finden sollen, zum Wohle ihrer Seelen und nicht der liturgischen Formen der Kirche; ihres Heils und nicht des Glanzes der Theologen. Deshalb sind wir bereit, Spott, Missverständnisse und alles andere in Kauf zu nehmen.
Das ist es, was wir wollen, dass viele Bescheid wissen, und das ist die Liturgie, die wir selbst zunehmend genießen wollen.
Wenn wir dann falsch liegen, sind wir bereit, etwas Besseres zu entdecken. Aber es ist etwas, das wir in den letzten Jahrzehnten nicht wirklich zu sehen bekommen haben.
Übersetzung: Hans Jakob Bürger
Bild: Lawrence OP/MiL (Screenshots)
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