Der Angriff auf die Priesterausbildung

Sollen Ecclesia-Dei-Gemeinschaften im Herzen getroffen werden?


Das Priesterseminar der Diözese Bozen-Brixen (Südtirol). 15 Seminaristen (12 aus Schwarzafrika, 2 aus Indien, 1 Südtiroler).
Das Priesterseminar der Diözese Bozen-Brixen (Südtirol). 15 Seminaristen (12 aus Schwarzafrika, 2 aus Indien, 1 Südtiroler).

(Rom) Ostern rückt näher und damit auch die Gefahr eines wei­te­ren römi­schen Doku­ments gegen den über­lie­fer­ten Ritus. Nach allen vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen ist die Situa­ti­on sehr ernst. Der ange­schla­ge­ne Gesund­heits­zu­stand von Papst Fran­zis­kus, des­sen Krank­heit sich im End­sta­di­um befin­den soll, ist kein Hin­de­rungs­grund, vor­be­rei­te­te und geplan­te Aktio­nen umzu­set­zen. Alles hängt vom Wil­len des Pap­stes ab. Sum​morum​-pon​ti​fi​cum​.de hat die aktu­el­le Situa­ti­on zusam­men­ge­faßt. Dem ist der­zeit nichts hin­zu­zu­fü­gen, außer dem Titel­bild, das ein Schlag­licht auf die der­zei­ti­ge Situa­ti­on in den diö­ze­sa­nen Prie­ster­se­mi­na­ren West­eu­ro­pas wirft (sie­he War­um gibt es vol­le Prie­ster­se­mi­na­re, wäh­rend ande­re schlie­ßen?). Das Bild nimmt die im Gang befind­li­che mas­si­ve demo­gra­phi­sche Ver­än­de­rung vor­weg. Das ist eine Lösungs­va­ri­an­te. Die grund­sätz­li­che Fra­ge muß also frü­her anset­zen und da gilt für zahl­rei­che Diö­ze­sen: Wer kei­ne Prie­ster will, bekommt auch kei­ne. Das Pro­blem ist also das Ver­ständ­nis des sakra­men­ta­len Prie­ster­tums und damit ver­bun­den das Kir­chen­ver­ständ­nis ins­ge­samt. Und Rom för­dert der­zeit kei­ne Gene­sung, son­dern hilft dabei mit, eine sol­che zu verhindern.

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Zum befürch­te­ten Ter­min des 3. April ist kein neu­es römi­sches Doku­ment mit wei­te­ren Ein­schrän­kun­gen zur über­lie­fer­ten Lit­ur­gie erschie­nen. Das bedeu­tet nach Mit­tei­lung unse­res Gewährs­man­nes in Rom jedoch kei­nes­falls, daß kei­ne ent­spre­chen­den Rege­lun­gen erlas­sen wer­den. Viel­leicht hat der Kran­ken­haus­auf­ent­halt von Fran­zis­kus den ursprüng­li­chen Zeit­plan durch­ein­an­der­ge­bracht, viel­leicht haben sich in letz­ter Minu­te Ände­run­gen erge­ben – doch das seit Janu­ar gerüch­te­wei­se bereits bekannt gewor­de­ne Doku­ment ist jetzt offen­bar fer­tig und sei­ne Ver­öf­fent­li­chung ist in weni­gen Tagen, besten­falls Wochen, zu erwarten.

Das neue Doku­ment, das ver­mut­lich nicht die Form einer Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on haben wird, soll von der Ober­be­hör­de für die Orden und geist­li­chen Gemein­schaf­ten (frü­he­re Ordens­kon­gre­ga­ti­on) her­aus­ge­ge­ben wer­den und sich in erster Linie mit den Semi­na­ren der Gemein­schaf­ten der über­lie­fer­ten Leh­re und Lit­ur­gie beschäf­ti­gen. Es wird die Fest­stel­lung ent­hal­ten, daß die­se Semi­na­re und Aus­bil­dungs­stät­ten weder in bezug auf die an ihnen gelehr­te Theo­lo­gie noch hin­sicht­lich ihrer didak­ti­schen Gepflo­gen­hei­ten und dis­zi­pli­na­ri­schen Ord­nung „den Anfor­de­run­gen der Gegen­wart, so wie sie das II. Vati­ka­ni­sche Kon­zil erkannt hat“, ent­spre­chen und daher umfas­send erneu­ert wer­den müssen.

Als Maß­stab der Refor­men gel­ten dabei die Gepflo­gen­hei­ten der in den jewei­li­gen Län­dern ein­ge­rich­te­ten diö­ze­sa­nen und über­diö­ze­sa­nen Semi­na­re und Hoch­schu­len. Schwer­punkt der lit­ur­gi­schen Aus­bil­dung soll wie an den all­ge­mei­nen Semi­na­ren die „erneu­er­te Lit­ur­gie des hl. Pap­stes Paul VI.“ als die „ein­zi­ge Lex Oran­di“ des römi­schen Ritus sein. Wel­chen Stel­len­wert dabei „histo­ri­sche For­men der römi­schen Lit­ur­gie“ haben kön­nen, ist den hier vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen nicht zu ent­neh­men. Beson­de­ren Wert legt das Doku­ment dar­auf, daß grö­ße­re Tei­le des Stu­di­ums an staat­li­chen Hoch­schu­len absol­viert wer­den, die den aktu­el­len Stand der Wis­sen­schaft repräsentieren.

Bis die Stu­di­en­gän­ge, Lehr­plä­ne und Dis­zi­pli­nar­ord­nun­gen der Semi­na­re der Gemein­schaf­ten den neu­en Anfor­de­run­gen ent­spre­chen, wird jede wei­te­re Aus­bil­dung unter­sagt. Die Wie­der­auf­nah­me des Semi­nar­be­trie­bes bedarf einer beson­de­ren römi­schen Geneh­mi­gung. Dozen­ten oder Semi­na­ri­sten, die mit der ange­ord­ne­ten Neu­ord­nung der Aus­bil­dung nicht ein­ver­stan­den sind, wird in kaum ver­schlüs­sel­ten Wor­ten nahe­ge­legt, sich um Mit­glied­schaft oder Stu­di­en­plät­ze bei der Pius­bru­der­schaft zu bewerben.

Den Ver­such einer ein­ge­hen­den Kom­men­tie­rung wol­len wir uns bis zum offi­zi­el­len Vor­lie­gen des neu­en Doku­men­tes erspa­ren. Grö­ße­re Über­ra­schun­gen gegen­über dem, was wir bereits in unse­rer Bericht­erstat­tung zu den Ent­wick­lun­gen in Fré­jus-Tou­lon oder den Recher­chen von Dia­ne Mon­tagna gemel­det bzw. ver­mu­tet haben, scheint es nicht zu geben. Aber auch das in die­sem Monat zu erwar­ten­de Doku­ment muß ja nicht der letz­te in der Rei­he der Ver­su­che des Berg­o­glio-Pon­ti­fi­kats sein, die Kir­che des 21. Jahr­hun­derts von ihren apo­sto­li­schen und römi­schen Grund­la­gen abzuschneiden.

Ein­lei­tung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Diö­ze­se Bozen-Bri­xen (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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