(Rom) Der Vatikan zerstört einen weiteren traditionsverbundenen Orden: die Petites Sœurs de Marie, Mère du Rédempteur, die Kleinen Schwestern Mariens, der Mutter des Erlösers. 90 Prozent der Schwestern haben wegen des Eingriffs durch Rom um Entbindung von ihren Gelübden gebeten.
Der 1949 von Mutter Marie de la Croix (Maria Nault) gegründete Frauenorden verfügt über vier Niederlassungen in den französischen Diözesen Laval und Toulouse. Die Schwestern waren im Zuge der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zum Novus Ordo übergegangen, aber unter Papst Benedikt XVI. 2012 zum überlieferten Römischen Ritus zurückgekehrt. [Update, 13.11.2018: Aus dem Bistum Laval wird berichtet, daß dort bei den Schwestern in der ordentlichen Form des Römischen Ritus zelebriert wird.]
Ein Schritt, der in manchen Kirchenkreisen in Frankreich und vor allem in Rom nicht auf Wohlwollen gestoßen ist. Wie gegen die Franziskaner der Immakulata und die Priesterbruderschaft der Heiligen Apostel war mit dem überraschenden Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. der Weg frei, um gegen diese Orden vorzugehen, die den neurituellen „Konsens“ störten.
1989 war der Orden vom damaligen Bischof von Laval als Institut diözesanen Rechts kanonisch anerkannt worden. Der amtierende Bischof „scheint bergoglioniert“ zu sein, so Riposte Catholique. Er habe sich vor allem am Sühnegedanken gestoßen, der Teil der Ordensspiritualität ist.
Die Kleinen Schwestern Mariens erlebten 2016 und 2018 kanonische Visitationen und wurden „sektiererischer“ Tendenzen beschuldigt. Solche Formen kann es in der Kirche durchaus geben. Der Begriff ist allerdings mehr noch ein Chiffre, mit der modernistische Kirchenkreise glaubenstreue, fromme Gemeinschaften, Orden und Gebetsgruppen diskreditieren, im besseren Fall belächeln und verspotten, im schlechteren Fall verfolgen.
Die betroffenen Ordensfrauen bezeichnen den Abschlußbericht der zweiten Visitation als „eine Karikatur“ der Wirklichkeit. Er sei ein einziges „Vorurteil“.
Die Mutter Oberin und die Novizenmeisterin wurden aus den Klöstern entfernt und an entlegene Orte exiliert. An ihre Stelle setzte Rom drei Kommissarinnen „moderner“ Ausrichtung. In Intervention Roms erfolgte auf Antrag des Ortsbischofs. Laut dem Vatikanisten Marco Tosatti gehe es dabei auch um den „erzbischöflichen Appetit“ von Toulouse auf den Immobilienbesitz des Frauenordens. Dies vermuten jedenfalls Laien des Bistums, die den Kleinen Schwestern nahestehen.
Wie die Franziskanerinnen der Immakulata teilen die Kleinen Schwestern Mariens die wiederentdeckte Liebe zur Tradition. „Eine Liebe, die in der derzeitigen Führung des Heiligen Stuhls die schlimmsten Instinkte weckt“, so Tosatti.
Die Kleinen Schwestern Mariens sind in der Altenpflege tätig, sie wirken in den Pfarreien mit, helfen den Armen und leben eine Spiritualität, die heute im Vatikan als überholt zu gelten scheint: die Liebe zur Eucharistischen Anbetung, das Fürbitt- und Sühnegebet und die Marienverehrung.
Bereits 2009 habe der Ortsbischof versucht, gegen die Schwestern vorzugehen. Damals aber regierte noch Papst Benedikt XVI. in Rom, weshalb der Vorstoß erfolglos blieb. 2016 sah das anders aus. Der Bischof habe die Schwestern bei der Ordenskongregation in Rom wegen „Traditionalismus-Verdachts“ angeschwärzt. Ein Vorwurf, der vom päpstlichen Hofstaat hellhörig und bereitwillig aufgegriffen wird.
Wie bei den Franziskanern der Immakulata rächt sich, daß ein neuritueller Orden zum überlieferten Ritus zurückkehrte, sich aber nicht von der Ordenskongregation entbinden und unter den Schutz der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei stellen ließ. Nichts scheint die derzeitige Führungsspitze der Ordenskongregation von Kardinal Braz de Aviz und Kurienerzbischof Carballo mehr abzulehnen, als ein „Eindringen“ der Tradition in das große Gehege der neurituellen, katholischen Orden.
Und wie gegen die Franziskaner der Immakulata wurden Probleme in der Ordensleitung behauptet und zum Vorwand für das Einschreiten genommen. Daß 33 von 38 Ordensfrauen der Mutter Oberin ein ausgezeichnetes Urteil ausstellten, spielte dabei keine Rolle. Im Orden werde „zuviel gebetet“, der Orden müsse die „neue Theologie des geweihten Lebens“ umsetzen, und ähnliche Vorwürfe hagelte es, die wenig Substanz, aber dafür um so mehr Ideologie erkennen lassen.
Die Ordenskongregation verordnete die kommissarische Verwaltung und hält auch daran fest, obwohl sich die Schwestern mit Nachdruck gegen die „Verleumdungen“, wie sie sagen, zu wehren versuchen.
Im Gegensatz zu den Franziskanern der Immakulata wurde ihnen nicht der Rechtsweg verwehrt. Damals, im Sommer 2013, war allerdings noch Kardinal Raymond Burke Präfekt der Apostolischen Signatur. Burke wurde von Papst Franziskus Ende 2014 abgesetzt und durch den Vatikandiplomaten und ehemaligen „Außenminister“ des Heiligen Stuhls, Msgr. Mamberti, ersetzt. Im Gegensatz zu Kardinal Burke scheint Mamberti nicht imstande oder nicht bereit zu sein, gegen ungerechte Entscheidungen des Papstes vorzugehen. Der Rekurs der Kleinen Schwestern Mariens wurde abgelehnt.
Die Ordensfrauen sahen keinen anderen Weg mehr, als an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie machten bekannt, daß ihr Orden am 17. September von Kardinalpräfekt Braz de Aviz unter kommissarische Verwaltung gestellt wurde. „Das akzeptieren wir nicht“, so die Ordensfrauen, die auf die kirchenrechtliche Möglichkeit verweisen, aus dem Orden entlassen zu werden.
34 von 39 Ordensfrauen haben um diese Entbindung gebeten, weil der Orden durch den römischen Eingriff nicht mehr derselbe sei, dem sie angehören wollen und dem sie sich durch die Gelübde verpflichtet haben.
„Wir sind 34 von 39 Schwestern, die von der Ordenskongregation die Entbindung von den Gelübden erbeten haben. Wir bringen dieses Opfer nicht leichtfertig: Wir wünschen in der Gemeinschaft mit der Kirche zu bleiben, aber wir können weder deutlicher noch schmerzlicher zeigen, daß es uns aus Gewissensgründen unmöglich ist, dem, was uns aufgezwungen wurde, zu gehorchen.“
Im Bistum Laval gibt es einen Freundeskreis zur Unterstützung der Ordensfrauen, der mehr als 3.000 Personen zählt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Association de Soutien aux Petites Soeurs de Marie Mère du Rédempteur
Auf SP.de liest man, dass die Schwestern nur ihre ursprünglichee Ordenstracht wieder eingeführt und die Liturgie Pauls VI. in Latein gefeiert hätten.
Bergoglionismus ist Stalinismus auf neokatholisch.
#Kirchen-Kater:
Lieber Kirchen-Kater, Ihre Bergoglionismus-Definition trifft m.E. den Nagel auf den Kopf. Danke dafür!
Wir hier setzen noch auf die Hilfe durch die Kraft des Gebetes in kontemplativen Klöstern in unserer Nähe. Die Schwestern helfen uns Online zu bleiben zu Gott. Ich kenne eigentlich nur einen der gegen das Beten ist.
Es ist furchtbar, den Schwestern ihren Orden zu nehmen. Die Schwestern sagen „daß es uns aus Gewissensgründen unmöglich ist, dem, was uns aufgezwungen wurde, zu gehorchen.“ Ich sage, dass es mir aus Gewissensgründen fast unmöglich ist, dem Papst des jetzigen Pontifikats auch nur zuzuhören.
# Gabriele Czempiel:
Liebe Gabriele Czempiel, Sie sind mit Sicherheit nicht der einzige Mensch, der so fühlt. Es ist einfach traurig miterleben zu müssen, was „Rom“ inklusive dessen willfährigen (bzw. auch verlogenen) Konsorten tun, um gläubigen Christenmenschen das Leben zu vergraulen.
Aber Jesus Christus hat uns gesagt, dass „all das“ geschehen müsse. Wir leben eben (noch) nicht im Paradies.
Ich nehme meine Zuflucht zum Buch der Psalmen: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, wen sollte ich fürchten? Dringen Frevler auf mich ein, um mich zu verschlingen, sie müssen straucheln und fallen … Hoffe auf den Herrn und sei stark, hab festen Mut und hoffe auf den Herrn.“ (Psalm 27)
Wie schon zu oft in der Vergangenheit wird aus dem Umfeld der Ordenskongregation mit offensichtlichen Lügen und Konstruktionen erfolgreich versucht die katholische Kirche in seinen Grundfesten weiter zu zerstören. Diesen Schwestern gilt mein Bedauern und ich kann sie nur ermutigen sich eine neue Heimat zu suchen in der sie auch herzlichst willkommen sind. Beipielsweise könnte hier die FSSPX sich als Kontrapunkt gegen die „sozialistische Kampftruppe innerhalb des Vatikans“ positionieren und solchen Ordensfrauen eine Heimat bieten.
Ein Segen für unsere ganze Gegend:
http://deutsch.bethleem.org/monasteres/kinderalm.php
http://www.drehpunktkultur.at/index.php/kultur-im-land/9056-schweigen-im-walde
Die Kultur der Destruktion.
Aushalten. Sie kommt automatisch zu ihrem eigenen Ende.
Ehrwürdige Schwestern, bleibt treu! Habt Geduld.