15 Jahre in kommunistischen Arbeitslagern

Volksrepublik China: Bischof Zong Huaide verstorben


Bischof Joseph Zong Huaide verbrachte 15 Jahre in kommunistischen Konzentrationslagern.
Bischof Joseph Zong Huaide verbrachte 15 Jahre in kommunistischen Konzentrationslagern.

(Peking) Im 99. Lebens­jahr ist am Abend des 5. Janu­ar der eme­ri­tier­te Bischof Joseph Zong Huai­de ver­stor­ben. Da in Chi­na die neun Schwan­ger­schafts­mo­na­te auch ein­ge­rech­net wer­den, stand er nach die­ser Zäh­lung bereits im 100. Lebens­jahr. Das irdi­sche Leben des ehe­ma­li­gen Bischofs von Sanyu­an spie­gelt die gan­ze Dra­ma­tik der jün­ge­ren Geschich­te der Kir­che in Chi­na wider.

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Msgr. Zong wur­de am 16. Juni 1922 in einem armen Dorf bei San­y­an namens Wugu­an­fang in eine alte katho­li­sche Fami­lie gebo­ren. 1935 trat er in das Klei­ne Semi­nar von Ton­gyu­an­fang ein und stu­dier­te anschlie­ßend Theo­lo­gie. 1949, in dem Jahr der kom­mu­ni­sti­schen Macht­er­grei­fung, wur­de er zum Prie­ster geweiht. Im sel­ben Jahr begann er sei­ne Tätig­keit in der Pfarr­seel­sor­ge, wur­de Pfar­rer von Fuping und von Tongyuanfang. 

Wegen der schwe­ren Kir­chen­ver­fol­gung durch die Kom­mu­ni­sten, die gleich am Anfang die kirch­li­che Hier­ar­chie besei­tig­te, muß­te er die Admi­ni­stra­ti­on sei­nes Hei­mat­bis­tums über­neh­men. Ab 1961 mach­te das Regime auch ihm die Aus­übung sei­nes Prie­ster­tums unmög­lich. Er zog sich in sein Hei­mat­dorf zurück, wo er offi­zi­ell als Klein­bau­er leb­te. 1965 wur­de er ver­haf­tet und im Jahr dar­auf, inmit­ten der blu­ti­gen Kul­tur­re­vo­lu­ti­on, zur „Umer­zie­hung“ durch Arbeits­la­ger ver­ur­teilt. Die fol­gen­den fast 15 Jah­re muß­te er in ver­schie­de­nen Arbeits­la­gern in Lanyu­an, Xian, Bao­ji und Yen­an verbringen.

1980 wur­de er frei­ge­las­sen und kehr­te nach Ton­gyan­fang zurück, wo er sein prie­ster­li­ches Wir­ken fort­setz­te. 1985 wur­de er geheim zum Unter­grund­bi­schof des Bis­tums Sanyu­an ernannt und 1987 eben­so geheim zum Bischof geweiht. 

In die­ser Zeit sah er die Not und das gro­ße Bedürf­nis nach Semi­na­ren zur Her­an­bil­dung von Prie­ster­be­ru­fun­gen. Um die dafür nöti­ge Infra­struk­tur zu erhal­ten und damit die­se in Ruhe wir­ken konn­te, ließ sich Bischof Zong 1992 offi­zi­ell vom Regime als Bischof von Sanyu­an aner­ken­nen. Es gab kurz­zei­ti­ge Pha­sen der „Ent­span­nung“, die eine gewis­se Annä­he­rung ermög­lich­ten. Die­ser umstrit­te­ne Schritt ermög­lich­te die Errich­tung von Semi­na­ren, bedeu­te­te aber auch die laten­te Gefahr einer Über­wa­chung oder Unter­wan­de­rung durch den Staats­schutz des Regimes. 1997 konn­te Bischof Zong eine Rei­se nach Rom unter­neh­men, wo er von Papst Johan­nes Paul II. emp­fan­gen wur­de. 2003 erfolg­te sei­ne Emeritierung.

Erst jetzt wur­de bekannt, daß von den kom­mu­ni­sti­schen Macht­ha­bern im ver­gan­ge­nen Mai zwei katho­li­sche Ordens­frau­en ver­haf­tet wur­den, die durch die Pro­vinz Hebei rei­sten. Die bei­den Ordens­schwe­stern sind Mit­ar­bei­ter der offi­zi­el­len vati­ka­ni­schen Nie­der­las­sung in Hong­kong. Gegen die Betrof­fe­nen wur­de bis heu­te kei­ne Ankla­ge erho­ben. Nach drei Wochen Unter­su­chungs­haft wur­den sie in den Haus­ar­rest über­stellt. Nach Hong­kong dür­fen sie nicht zurück­keh­ren. Über die Moti­ve für die Ver­haf­tung herrscht der­zeit Rätselraten. 

Ver­mu­tet wird, daß das kom­mu­ni­sti­sche Regime die Schlie­ßung der vati­ka­ni­schen Nie­der­las­sung in Hong­kong anstrebt. Es gibt aller­dings auch die Mei­nung, das Regime wol­le damit den Druck auf den Hei­li­gen Stuhl erhö­hen, um die anste­hen­de Ernen­nung eines Bischofs-Koad­ju­tors beein­flus­sen zu können.

Deut­li­che Wor­te zur Lage in Hong­kong fand Kar­di­nal Joseph Zen, eme­ri­tier­ter Bischof von Hong­kong und graue Emi­nenz der chi­ne­si­schen Unter­grund­kir­che:

„Wir haben schon jetzt kei­ne Mei­nungs­frei­heit mehr.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Asia­News

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1 Kommentar

  1. Der Kom­mu­nis­mus hat bald die Welt­herr­schaft errungen.
    Die NWO ist die Herr­schaft eini­ger weni­ger „Erleuch­te­ter“, über den Rest der Menschheit.
    Die Ver­skla­vung geht wei­ter, wer sich wehrt wird ausgeschaltet.
    Michail Gor­bat­schow hat in der 90er Jah­ren auf dem Welt­wirt­schafts­tref­fen in Pre­si­dio vor­ge­schla­gen, die Mensch­heit um 4/​5 zu „redu­zie­ren“, das wird nun nach und nach in die Tat umgesetzt.

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