Simia Dei – Der Affe Gottes

Ausstellung in Saint Pierre in Nizza


Adam als „Simia Dei“, als Affe Gottes
Adam als „Simia Dei“, als Affe Gottes.

(Paris) Muß die Kir­che in der Spaß­ge­sell­schaft selbst zum Spaß­ort wer­den, um mit Unter­hal­tungs­wert Inter­es­sen­ten anzu­locken? Die­se Fra­ge stel­len sich der­zeit Besu­cher der Kir­che Saint Pierre d’Arène in Nizza. 

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Die dem Apo­stel­für­sten Petrus geweih­te Kir­che steht in unmit­tel­ba­rer Nähe der bekann­ten Pro­me­na­de des Anglais, jener sie­ben Kilo­me­ter lan­gen Ufer­pro­me­na­de von Niz­za, die fälsch­lich im Deut­schen oft mit „Pro­me­na­de der Eng­län­der“ über­setzt wird. In Wirk­lich­keit ist die „Pro­me­na­de der Engel“ gemeint. Die amt­li­che, fran­zö­si­sche Bezeich­nung wur­de erst nach dem Anschluß von Niz­za an Frank­reich im Jahr 1860 ein­ge­führt und lei­tet sich von der „Bucht der Engel“ ab, wie die­ser Abschnitt der Cote d’Azur seit alters genannt wird. Die ein­hei­mi­sche Bevöl­ke­rung von Niz­za, ursprüng­lich okzita­nisch- und ita­lie­nisch­spra­chig, nennt die Pro­me­na­de ohne­hin „Are­na“.

Die Stadt war von 1388–1860 Teil des Hau­ses Savoy­en und bis 1793 de fac­to und bis 1806 de jure Teil des römisch-deut­schen Rei­ches. Des­halb war die Kir­che wäh­rend der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on für eini­ge Jah­re das geist­li­che Zen­trum des geflüch­te­ten fran­zö­si­schen Adels. Die Graf­schaft Niz­za gehör­te, wie erwähnt, damals noch nicht zu Frank­reich. Die Kir­che des Bis­tums Niz­za hieß daher ursprüng­lich San Pie­tro d’Arena. Mit ihrem Bau wur­de 1762 begon­nen. Ihr heu­ti­ges Aus­se­hen erhielt sie durch Erwei­te­run­gen ab 1914.

2017 wur­de in einem angren­zen­den Gebäu­de der Soli­da­ri­täts­raum Jor­ge Fran­çois geschaf­fen, der zu Ehren von Papst Fran­zis­kus benannt ist. Er umfaßt ein „Restau­rant solidai­re“, eine Kunst­ga­le­rie und einen Thea­ter­raum. Man wol­le damit, so die Ver­ant­wort­li­chen, umset­zen, was Papst Fran­zis­kus von den Katho­li­ken ver­lan­ge, näm­lich „hin­aus­zu­ge­hen“.

Die Kir­che hat sechs Sei­ten­ka­pel­len, von denen eine dem hei­li­gen Pater Pio von Piet­rel­ci­na geweiht ist. Es wer­den in der Kir­che Reli­qui­en der Päp­ste Johan­nes XXIII. und Johan­nes Paul II. auf­be­wahrt, eben­so von Kai­ser Karl I. von Öster­reich, des pol­ni­schen Prie­sters Jer­zy Popie­lusz­ko, stell­ver­tre­tend für die Opfer des Kom­mu­nis­mus, und des 2016 in Rouen von isla­mi­schen Ter­ro­ri­sten am Altar ermor­de­ten Prie­sters Jac­ques Hamel.

Die Gemein­de ist sehr aktiv, was man­che als „hyper­ak­tiv“ bezeich­nen, mit monat­li­chen Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen, Aus­stel­lun­gen der moder­nen Kunst und Kon­zer­ten in der Kir­che. Die Kir­che ist näm­lich auch „Künst­ler­kir­che“ der Cote d’Azur.

Damit hat die Kunst­aus­stel­lung zu tun, die der­zeit in der Kir­che zu sehen ist. Gläu­bi­ge sind ent­setzt über das, was der­zeit in Saint Pierre gezeigt wird. Eini­ge haben Fotos in den sozia­len Netz­wer­ken ver­öf­fent­licht. Die blaue Figur (Bild) nennt sich „Simia Dei“, was soviel heißt wie Affe Got­tes. Laut Anga­ben zur Aus­stel­lung wer­de die Figur als „Adam“ iden­ti­fi­ziert. Die Dar­stel­lung des ersten Men­schen als „Affe“ soll offen­sicht­lich einen Brücken­schlag zur Evo­lu­ti­ons­theo­rie voll­zie­hen und im kol­lek­ti­ven Bewußt­sein die irri­ge Mei­nung festi­gen, daß wir Men­schen von Affen abstam­men und nicht von Gott erschaf­fen wurden.

Am Kir­chen­por­tal ist ein Flach­re­li­ef zu sehen, das Eva dar­stellt mit den­sel­ben affen­ähn­li­chen Zügen.

Wenn auch im Kon­text der Welt­kli­ma­kon­fe­renz in Paris, wo eine Poli­tik auf der Grund­la­ge der unbe­wie­se­nen The­se eines men­schen­ver­schul­de­ten Kli­ma­wan­dels fest­ge­schrie­ben wur­de, war am 8. Dezem­ber 2015 auch auf die Fas­sa­de des Peters­do­mes unter ande­rem ein Affe pro­ji­ziert wor­den, wäh­rend Men­schen kaum zu sehen waren. Damals wur­de mit der umstrit­te­nen Pro­jek­ti­on „Fiat Lux“ das Hoch­fest Mariä Emp­fäng­nis verdunkelt.

„Simia Dei“-Projektion auf die Fassade des Petersdoms 2015.
„Simia Dei“-Projektion auf die Fas­sa­de des Peters­doms 2015.

Berich­tet wird auch von „kurio­sen Initia­ti­ven“ in Saint Pierre wie der „Seg­nung von Mobil­te­le­fo­nen, Tablets, Smart­phones usw.“ am 4. Okto­ber dem „Fest des Erz­engels Gabri­el“. Die Kir­che hat die­ses Erz­engels nie an die­sem Tag gedacht. Der 4. Okto­ber ist der Gedenk­tag des hei­li­gen Franz von Assi­si, der aller­dings in Saint-Pierre „ver­drängt“ wurde.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Face­book (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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4 Kommentare

  1. Unser Gott ist ein Gott der Schön­heit, nicht nur die Lili­en des Fel­des, son­dern jede ein­zel­ne Blü­te zeugt davon. Die Kir­chen waren ein­mal geschmückt mit schö­nen Mari­en- und Hei­li­gen­fi­gu­ren mir rei­nen Gesich­tern und anmu­ti­ger Kleidung.
    Dem Herrn im Taber­na­kel muten wir heu­te eine Räu­ber­höh­le zu mit häß­li­chen Figu­ren, aber Haupt­sa­che nackt. Pila­tus wür­de heu­te fra­gen „was ist Kunst?“. Sol­len wir an die nack­ten Häß­lich­kei­ten der Höl­le gewöhnt werden?

  2. Von die­ser Kir­che wur­de ich magisch ange­zo­gen, ohne zu wis­sen war­um. Bis ich ent­deck­te, dass in einer der Sei­ten­ka­pel­len, ganz ver­steckt, in einer unschein­ba­ren, win­zi­gen Mon­stranz, täg­lich das Aller­hei­lig­ste zur Anbe­tung aus­ge­setzt war. Und das mit­ten in der Stadt, unweit der Pro­me­na­de wo das Leben pulsierte!

  3. Das ist nur Beweis, wie der Teu­fel in die Kir­che ein­ge­drun­gen ist. Die Zer­stö­rung der Kir­che geht immer wei­ter bis zum Ein­grei­fen Gottes.

    • Na ja,ich fin­de die­se blaue Affen­fi­gur abso­lut nicht geschmack­voll, und gehoert auch nicht in einer Kir­che. Aber mit dem Teu­fel hat es auch nichts zu tun.

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