
von Dr. Markus Büning*
Die Ausgangslage: Benedikt XV. „nur“ ein Friedenspapst?
Papst Benedikt XV. (Regierungszeit von 1914–1922), mit Geburtsnamen Giacomo della Chiesa, der oftmals als der vergessene oder unbekannte Papst titulierte wurde und immer noch wird, trat im Jahr 2005 besonders in das Licht der Weltöffentlichkeit. Grund hierfür war die Namensgebung des frisch gekürten Kardinals JOSEF RATZINGERS, der sich in Erinnerung an den Mönchsvater Benedikt aber auch in bewusster Anknüpfung an den Della-Chiesa-Papst den Namen Benedikt für sein Pontifikat wählte. Im Jahr 2016 erschien eine großzügig angelegte Biographie über diesen Pontifex von JÖRG ERNESTI, die durchaus beachtlich ist. (1) Bekannt ist er vor allem bis heute für seine, freilich gescheiterten, intensiven Friedensbemühungen während der Katastrophe des Ersten Weltkrieges. GEORG SCHWAIGER qualifiziert diesen historischen Umstand dieses Pontifikates als eine „Tragödie, dass die Regierungszeit des großen und edlen Papstes Benedikt XV. in eine so schreckliche Zeit fiel.“ (2) Zu Recht stellt SCHWAIGER dann folgende rhetorische Frage: „Welche Wirksamkeit hätte dieser Oberhirt, den einer seiner Biographen nicht mit Unrecht als den unbekannten Papst genannt hat, in ruhigen Zeiten entfalten können?“ Doch meine ich demgegenüber, von einer bis heute klar wahrnehmbaren Wirksamkeit dieses Pontifikates sprechen zu können. (3) Warum dem so ist, sollen die folgenden Zeilen deutlich machen. Aus meiner Sicht wird die Bedeutung dieses Pontifikates gegenwärtig leider völlig zu Unrecht unterschätzt.
Weitgehend unbekannt ist in der bisherigen Rezeption dieses Pontifikates die Kanonisierungspraxis, die ein besonderes Papstprofil erkennen lässt, welches für den Hagiographen besonders faszinierend ist. Aus diesem Grunde möchte ich an dieser Stelle die Heilig- und Seligsprechungen dieses Papstes besonders in den Blick nehmen. Benedikt XV. ging es vor allem darum, die allgemeine Berufung zur Heiligkeit besonders herzauszustellen. Nicht nur Kleriker und Ordensleute, nein alle Christen sind zur Heiligkeit berufen. Und genau dies hat er mit seinen Kanonisationsentscheiden, die bis heute aufsehenerregend sind, gezeigt. Es ist eben nicht so, dass diese Dimension heiligen Lebens seitens der Kirche erst in der nachkonziliaren Zeit in den Blick genommen wurde. Nein, gerade in diesem vorkonziliaren Pontifikat liegt die Wurzel dieser neuen Fokussierung. Diesem Phänomen wollen wir nun nachgehen und abschließend die Frage beantworten, welche Bedeutung diese Sicht des Papstes vom Heiligsein für die Kirche von heute hat.
Zwei Kanonisierungen sind für uns Heutige besonders provozierend: Da ist die tapfere Jeanne d´Arc, die aufgrund empfangener Himmelsstimmen ihrem Volk während der grauenvollen Zeit der englischen Besatzung im Hundertjährigen Krieg tapfer als Soldatin zur Seite stand. In Zeiten eines billigen Pazifismus sicher eine „schwer verdauliche Heilige“! Bei der Jungfrau von Orléans leuchtet eine große Glaubensfestigkeit auf, die selbst der ungerechten Verfolgungen durch die kirchliche Autorität nicht zum Opfer fiel. Nein, ganz im Gegenteil, Johanna blieb bis zu ihrem ungerechten und grausamen Feuertod eine tief gläubige Katholikin, die noch in den Flammen von Rouen voller Vertrauen den Namen Jesu ausrufen konnte. Ihre ungerechten geistlichen Richter konnten ihr eines eben nicht nehmen, ihren unerschütterlichen Glauben und ihre Hoffnung auf das unverlierbare Heil. Da sind die tapferen Märtyrer um Karl Lwanga aus Uganda, die sich dem unzüchtigen Verlangen ihres Herrschers tapfer entgegenstellten und daraufhin um der Keuschheit Willen den Martertod auf sich nahmen. In Zeiten zügellosen Sexualkonsums und weit verbreiteter Pornosucht treten diese jungen Heiligen wie eine Warnung hervor, sich eben nicht der Unzucht zu verschreiben. Allein diese Pole des Kanonisierungshandelns Benedikt XV. zeigen uns, wie sehr diese von ihm hervorgehobenen Gestalten gerade uns heute noch eine Botschaft von großer Bedeutsamkeit mit auf den Weg geben können.
Faktenlage: Die Heilig- und Seligsprechungen des Pontifikates
Bevor wir der inneren Motivation dieses päpstlichen Tätigkeitsfeldes nachgehen, sollen die Fakten zur Sprache gebracht werden. Papst Benedikt XV. hat in seinem fünf Jahre andauernden Pontifikat nur drei Heiligsprechungen vorgenommen. Hintergrund hierfür ist sicher auch der Umstand, dass die Sorge um den Frieden in der Welt das in den Kriegsjahren beherrschende Thema gewesen ist. Alle Heiligsprechungen erfolgten erst zwei Jahre nach Kriegsende. Am 13. Mai 1920 kanonisierte der Heilige Vater den jungen Passionistenfrater Gabriel von der Schmerzhaften Jungfrau (1838–1862) und die Herz-Jesu-Mysitkerin Margareta Maria Alacoque (1647–1690) und schließlich am 16. Mai 1920 Jeanne d’Arc (1412–1431), die lothringische Bauerntochter und Kämpferin für Frankreich, die im Jahr 1431 von den Männern der Kirche zum schrecklichen Verbrennungstod auf dem Scheiterhaufen als Ketzerin verurteilt wurde.
Bereits während der Kriegszeit erfolgten zwei Seligsprechungen: Am 29. April 1917 den Turiner Priester Giuseppe Benedetto Cottolengo, der als Apostel der Nächstenliebe in die Geschichte eingegangen ist und am 23. Januar 1918 Nuno Álvares Pereira, einen spätberufenen Karmelitermönch, der das Leben zuvor auch als Offizier und Ehemann kennengelernt hatte. Letzterer wurde immerhin von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2009 heiliggesprochen. Selbiger Papst erwähnte Cottolengo, der von Pius XI. heiliggesprochen wurde, übrigens ausdrücklich in der Auflistung der Caritasheiligen in seiner Enzyklika DEUS CARITAS EST. (4) Auch hier kommt wieder die Kontinuität beider Pontifikate zum Ausdruck. Im Jahr 1920 erfolgten noch vier weitere Seligsprechungsfeiern: Am 9. Mai 1920 die von Luise von Marillac, eine französische Adlige und Ordensgründerin aus dem 17. Jahrhundert, am 23. Mai 1920 der irische Märtyrerbischof Oliver Plunkett aus dem 17. Jahrhundert und am 30. Mai 1920 die Laiin und Mystikerin Anna Maria Taigi aus dem Italien des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts.
Ein ganz außergewöhnliches Ereignis war am 6. Juni 1920 die Beatifikation der Gruppe der Ugandischen Märtyrer, darunter vornehmlich junge Pagen am ugandischen Königshof, allesamt Schwarzafrikaner und Laien (!). Der bekannteste unter ihnen ist Karl Lwanga. (5) Papst Paul VI. sprach diese Gruppe während des II. Vatikanischen Konzils im Jahr 1964 heilig. Gerade dieser letzte Kanonisierungsakt des Papstes Benedikt XV. signalisiert bereits überdeutlich die Stoßrichtung, die die Kirche der Zukunft aus seiner Sicht einschlagen soll: Heilige gibt es auf allen Kontinenten, in allen Ständen der Kirche, in allen Lebensaltern und zu allen Zeiten der Geschichte. Auch die Laien sind aufgerufen, nach Heiligkeit zu streben. Es ist geradezu anrührend, wie sehr Papst Benedikt XV. gerade diese Gruppe der Seligen am Herzen lag. Beim Abendessen am Tag der Seligsprechung saßen Missionare und sogar Überlebende aus der Verfolgungszeit Ugandas an der Tafel des Papstes als Ehrengeäste. Der Papst verwies während der Unterhaltung auf die große Liste der Heiligen und Seligen hin. Dann tat er folgenden bemerkenswerten Ausspruch über die Ugandischen Märtyrer: „Dies hingegen sind meine Seligen.“ (6) Ganz innig scheint seine Beziehung gerade zu diesen neuen Seligen gewesen zu sein. Wir werden noch sehen, wieso dies so war.
Hintergrund: Kindsein vor Gott als Grundhaltung des Heiligen
Der Blick auf die Kanonisierungen durch Papst Benedikt XV. zeigt uns, dass dieser Papst mit diesen Akten päpstlicher Autorität der Kirche ein Vermächtnis geschenkt hat, welches erst unter dem Pontifikat Johannes Pauls II. in voller Konsequenz zur Fortsetzung gelangt ist. Gerade der Hl. Johanne Paul II. war davon überzeugt, mit den Kanonisierungen der Kirche und ihren Gliedern die allgemeine Bedeutung des Rufes zur Heiligkeit, die ein jeder Christ in der Taufe empfangen hat, zum Ausdruck zu bringen. Dieses Grundanliegen hat er dann so eindrücklich formuliert: „Die Wege der Heiligkeit sind vielfältig, und der Berufung eines jeden angepasst. Ich danke dem Herrn, dass er es mir geschenkt hat, in diesen Jahren so viele Christen selig- und heiligsprechen zu dürfen. Darunter waren auch viele Laien, die unter Bedingungen, wie sie das ganz gewöhnliche Leben vorgibt, heilig wurden. Es ist jetzt an der Zeit, allen mit Überzeugungskraft diesen »hohen Maßstab« des gewöhnlichen christlichen Lebens neu vor Augen zu stellen. Das ganze Leben der kirchlichen Gemeinschaft und der christlichen Familien muss in diese Richtung führen.“ (7)
Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch die hohe Zahl der Heilig- und Seligsprechungen in diesem Pontifikat. Mitunter wurde ihm diesbezüglich – meines Erachtens völlig zu Unrecht – eine Inflation der Kanonisierungen vorgeworfen. Nein, Johannes Paul II. nahm gleichsam den Staffelstab an, den bereits Papst Benedikt XV. in seinem Paradigmenwechsel zum hier diskutierten Thema fortan seinen Nachfolgern übergeben hat. Diese Neuheit in der Sicht der Dinge hat der Della-Chiesa-Biograph ERNESTI zutreffend so formuliert: Benedikt XV. „vertrat einen neuen Ansatz, der sich in seinen Direktiven an die Heiligsprechungskongregation und in seinen Kanonisationen durchhält: Heiligkeit ist in jedem Stand möglich, weil es eine allgemeine Berufung zur Heiligkeit gibt. In diesem Sinn nahm er programmatische Selig- und Heiligsprechungen vor und widmete einzelnen Heiligen zu bestimmten Jahrestagen eigene Dokumente.“ (8) Genau diese Linie wird deutlich, wenn man sich nochmals die zuvor beschriebene Faktenlage vergegenwärtigt. Benedikt XV. wollte insbesondere deutlich machen, dass auch Laien zur Heiligkeit berufen sind und verstand dies als Ansporn an alle ihm anvertrauten Söhne und Töchter der universalen Kirche. Lange vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil war hier schon die theologische Erkenntnis vorhanden, das Wesen der Heiligkeit der Kirche von Grund auf neu in den Blick zu nehmen. Genau darum lag ihm insbesondere auch die Gruppe der Ugandischen Märtyrer, allesamt Laien, und das junge Mädchen aus Frankreich, die hl. Johanna von Orléans, so sehr am Herzen. Gerade diese Kanonisierungen setzten in dieser Richtung ein geradezu prophetisch Zeichen für die später sich immer mehr durchsetzende Kanoniserungspraxis der ihm folgenden Päpste.
Ganz in diesem Kontext steht dann auch die Hervorhebung der vertrauensvollen Haltung gegenüber Gott, die Papst Benedikt XV. gerade in der Haltung des Kindseins vor Gott verwirklicht sieht. Er war es auch, der die kleine Therese von Lisieux besonders in den Blick nahm und im Jahr 1921 dieser jungen Ordensfrau im Rahmen ihres Verfahrens den heroischen Tugendgrad verlieh. Hierbei ließ der Papst dann folgende Begründung für seine Entscheidung verlauten, die geradezu paradigmatisch für sein Verständnis von Heiligkeit ist: „In seiner Ansprache hob der Papst hervor, dass das Leben Thereses ‚vollständig durch das Verdienst der geistigen Kindheit gekennzeichnet‘ ist. Darin sah Benedikt XV. auch für alle Christen das Geheimnis der Heiligkeit und definierte diese als Vertrauen auf Gott und als Hingabe in seine Hand. Mahnend rief der Papst in Erinnerung, dass man nach Jesu Wort nicht in das Himmelreich eingehen kann, würde man es nicht wie ein Kind annehmen (vgl. Mt 18,3; Mk 10,15). Das ‚Werden wie die Kinder‘ sah Benedikt XV. als eine Einlassbedingung für das Reich Gottes an, und dieses Heil hätte Therese durch die Tugenden der geistigen Kindheit gewirkt. So müsse man ‚anerkennen‘, dass die Heiligkeit Thereses ‚aus heldenmütigen Tugenden gebildet wurde, die aus der beständigen und wirksamen Liebe zur geistigen Kindheit hervorgingen. […] Daher wünschen Wir, dass das Geheimnis der Heiligkeit Thereses keinem unserer Söhne verborgen bleibe. […] Je mehr die neue Heldin bekannt wird, umso größer wird auch die Zahl ihrer Nachfolger werden, die Gott durch Übung der Tugenden der geistigen Kindheit verherrlichen!‘“ (9)
Das „Werden wie die Kinder“ als Einlassbedingung für den Himmel! Das war die Blickrichtung des Papstes, der gerade ja in seinen Kanonisierungen insbesondere auch die jungen Heiligen und Seligen in den Blick nahm. Gerade in diesen Gestalten erblickte er die Reinheit der Herzen, die zum Erlangen der ewigen Seligkeit erforderlich ist (vgl. Mt 5,8). Vor diesem Hintergrund wird klar, wieso Benedikt XV. gerade in den Jugendgestalten eines Gabriel Possenti, einer Jean d´Arc und der Ugandischen Pagen die Vorbilder für die Christusnachfolge sehen konnte. Die wahre Schönheit der Jugend, die nicht vor dem Opfer zurückscheut, hat gerade dieser Papst der Kirche mit diesen Heiligen der Kirche vor Augen stellen wollen. Bis in unsere Tage können wir ihm dafür dankbar sein.
Ein Beispielsfall: Die Jungfrau von Orléans
Nun soll noch ein näherer Blick auf eine Heilige geworfen werden, deren Kanonisierung in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert ist: Johanna von Orléans. (10) Sie war Laie und eine am Ende ihres Lebens von der Kirche zu Unrecht Verfolgte. Trotz dieses Unrechts hielt sie unerschrocken an ihrem Bekenntnis zu Jesus Christus und seiner Kirche fest. Es ist Papst Benedikt XV. bis heute hoch anzurechnen, dass er auch den Mut hatte, bei einer Heiligsprechung auf die Schattenseite der Kirche seinen ungeschminkten Blick zu richten. Dieser Papst brachte in der Heiligsprechungsbulle unumwunden seinen tiefen Respekt gegenüber Johanna zum Ausdruck, die sich während der Zeit des Inquisitionsprozesses ihren ungerechten Richtern in großer Gelassenheit und Glaubenstreue entgegenstellte: „Das Verhalten der Jungfrau war in dieser Zeit wirklich bewundernswert: obschon sie noch keine zwanzig Jahre alt war, wahrte sie eine solche Seelenruhe und gab auf die Fragen der Richter so kluge Antworten, dass alle mit Bewunderung auf sie schauten. Bezüglich ihrer Religion und Frömmigkeit während jener Zeit aber legten die Zeugen nieder, sie habe inständig darum gebeten, besonders an Festtagen die Messe zu hören und die heiligste Eucharistie empfangen zu dürfen, und sie habe sich sehr darüber beklagt, dass ihr die geistlichen Hilfsmittel versagt wurden.“ (11) Dem Papst war völlig klar, dass es sich bei dieser Heiligen um einen Mensch handelte, dem von den Vertretern der Kirche großes Unrecht zugefügt worden war. Trotz dieses Unrechts blieb Johanna standhaft. Hier mag sich Benedikt auch an die Standhaftigkeit „seiner“ seligen Ugandischen Märtyrer erinnert haben.
Wer war diese junge Frau, die bis heute viele Menschen in ihren Bann zieht? Was macht sie für uns so faszinierend? Eine Antwort gibt uns bereits der Weltkatechismus, in dem Johanna mehrmals erwähnt wird. Es ist erstaunlich, dass der Katechismus an vier exponierten Stellen neben vielen Kirchenväter- und Theologenzitaten ein französisches Bauernmädchen zitiert, das weder lesen, noch schreiben konnte. Zunächst wird im Abschnitt über die „Bedeutung des Glaubens an den einzigen Gott“ (12) ein Ausspruch Jeanne d´Arcs erwähnt, den sie ihren Richtern während des Prozesses entgegnete: „Gott kommt an erster Stelle.“ (13) Diesen Glauben lebte sie bis zur letzten Konsequenz, bis sie ihr Leben für ihren Glauben hingab.
Die zweite Erwähnung findet sich im Abschnitt der Christologie über den Namen Jesu: „Viele Christen sterben, wie die heilige Jeanne d´Arc, mit dem Wort ‚Jesus‘ auf den Lippen.“ (14) Diese letzten Worte Johannas haben bereits die Zeugen der Hinrichtung auf dem Marktplatz von Rouen zutiefst erschüttert. Wie kann ein Mensch, der solch grausamen Schmerzen ausgeliefert ist, noch voller Inbrunst den Namen Jesu anrufen? Sie vertraute in der größten Not darauf, dass Jesus ihr Retter sein würde. Ihr heroisches Sterben ist eines der großen Glanzlichter in der Kirchengeschichte. Es macht uns Mut, das Vertrauen auf die rettende Kraft des Erlösers nie aufzugeben.
Die dritte Erwähnung im Katechismus findet sich im Abschnitt über die Kirche: „Der von den heiligen Glaubenslehrern gelehrte Glaube und das gesunde Empfinden der Gläubigen äußern sich in einem Wort der heiligen Jeanne d´Arc an ihre Richter: ‚Von Jesus und der Kirche denke ich, dass das alles eins ist und dass man daraus kein Problem machen soll‘.“ (15) Ausgerechnet ein Mensch, der von offiziellen Vertretern der Kirche völlig verkannt vor Gericht gezogen, verleumdet, beschimpft, gequält und schließlich zum Tode verurteilt wurde, konnte selbst in dieser großen Bedrängnis das Wesen der Kirche, ihre Verbundenheit mit Jesus, bekennen. Johanna ließ sich ihren Glauben nicht zerstören. Sie vertraute ganz darauf, dass die Kirche, trotz aller sündigen Glieder, der mystische Leib Christi ist. Darum hat sie die Kirche bis zu ihrem letzten Atemzug auf dem Scheiterhaufen geliebt.
Die letzte Erwähnung findet sich im Abschnitt über die Gnade. Hier wird die Antwort auf eine Fangfrage ihrer Richter zitiert: „Befragt, ob sie wisse, dass sie in Gottes Gnade sei, antwortete sie: ‚Falls ich nicht in ihr bin, wolle Gott mich in sie versetzen; falls ich in ihr bin, möge Gott mich in ihr bewahren‘.“ (16) Dieser Satz verdeutlicht die Haltung vertrauender Armut, die Johanna ihr ganzes Leben in sich trug. Trotz tiefer mystischer Erlebnisse und der klaren Gewissheit, von Gott eine Berufung für ihr Vaterland empfangen zu haben, wurde sie nie arrogant und überheblich. Sie vertraute sich ganz dem gnädigen Gott an und wusste, dass all das Gute, welches sie in sich tragen durfte, allein von Gott kam. Diese Erwähnungen Jeanne d´Arcs im Katechismus der Kirche zeigen bereits deutlich, wofür diese Heilige steht: ein unerschütterliches Gottvertrauen, ein unbedingter Gehorsam Gottes Willen gegenüber und eine tiefe Liebe zum Namen Jesu und zu seiner Kirche.
Blicken wir nun auf das Leben der Heiligen: Johanna wurde am 6. Januar 1412 geboren. Bezeichnend ist, dass unsere Heilige am Tag der hl. Drei Könige, dem Epiphaniasfest, geboren wurde. Denn auch durch ihre Geburt zeigte Gott sich wieder auf eine ganz unerwartete und wundervolle Weise. Durch ein lothringisches Bauernmädchen wollte er den Mächtigen jener Zeit zeigen, wer der wahre König des Himmels ist. Im Leben der Heiligen manifestiert sich durch alle Zeiten die wunderbare Epiphanie unseres Gottes, da in ihnen seine Menschwerdung immer wieder auf sichtbare Weise präsent wird. Es war die schwere Zeit des abendländischen Schismas, in der drei Männer gleichzeitig den Stuhl Petri für sich beanspruchten. Zu der Zerrissenheit innerhalb der Kirche kamen Bruderkriege zwischen den christlichen Völkern Europas. Der schlimmste unter ihnen war der nicht enden wollende sogenannte „Hundertjährige Krieg“ zwischen England und Frankreich. Die Franzosen litten unter der englischen Besatzung, unter Gewalt und Gegengewalt. Geboren wurde Johanna in Domrémy, einem kleinen, an der Maas gelegenen Dorf an der Grenze zwischen Frankreich und Lothringen. Sie entstammte einer durchaus wohlhabenden Bauernfamilie. Ihre Eltern waren tief religiös und führten die Kinder in den Glauben der Kirche ein. Von Kindertagen an zeigte Johanna in der dramatischen Situation des Krieges eine große Liebe den Armen, Kranken und Leidenden gegenüber. Mit dreizehn Jahren hörte Johanna erstmals eine Stimme, die von Gott kam. Sie erkannte hierin die Stimme des Erzengels Michael. Im Prozess berichtete sie darüber:
„Sie hat mich gelehrt, brav zu sein und oft in die Kirche zu gehen. Auch sagte sie zu mir, ich müsse unbedingt nach Frankreich kommen. […] Sie sagte noch, ich würde Orléans von der Belagerung entsetzen. Ferner, ich solle nach Vaucouleurs gehen zu Robert de Baudricourt, dem Kommandanten dieses Platzes. Er würde mir Leute mitgeben. Ich gab zur Antwort: Ich bin ja nur ein Mädchen und verstehe nichts vom Reiten und vom Kriegführen.“ (17)
Die verständliche Reaktion Johannas erinnert an den Einwand des Propheten Jeremia gegenüber dem Anruf Gottes: „Ach, mein Gott und Herr, ich kann doch nicht reden, ich bin ja noch so jung.“ (Jer 1,6). Doch Gott entgegnete Jeremia und ebenso auch Jeanne d´Arc mit einem klaren Befehl: „Wohin ich dich auch sende, dahin sollst du gehen!“ (Jer 1,7). Beide, Jeremia und Johanna, befolgten den Willen Gottes. Überhaupt scheint die hl. Johanna für uns Heutige wie eine alttestamentliche Heilige zu sein: Sie erinnert an den Kampf des Mose gegen die Ägypter und an das energische Auftreten der Propheten gegen die Missstände im damaligen Israel. Sie ist alles andere als eine „niedliche Heilige“. Johanna zeigt uns sehr eindringlich, dass Gott der Herr der Geschichte sein will. Gott greift immer wieder mit seinen Werkzeugen, den Heiligen, in das Geschehen dieser Welt ein.
Zwei Dinge bewirkte diese Stimme: Johanna versprach gegenüber Gott die Jungfräulichkeit und wandte sich vertieft dem sakramentalen Leben der Kirche zu. Die tägliche Teilnahme an der Hl. Messe, häufige Beichte und Kommunion und das betrachtende Gebet vor dem Bild des Gekreuzigten und dem seiner Mutter waren ganz selbstverständliche Punkte ihres geistlichen Lebens. Dies war ihre Berufung zur mystischen Vereinigung mit Gott. Zudem erkannte sie eine ganz ungeheuerliche Berufung für Frankreich: Sie sollte das Instrument Gottes zur Befreiung ihres Landes sein. Nach menschlichem Ermessen eine ganz und gar unglaubliche Botschaft: ein Bauernmädchen vom Rande Frankreichs sollte den Zug gestandener Offiziere und Heerführer anführen, der Frankreich von der Schreckensherrschaft der Engländer befreien sollte. Das war ihr politischer Auftrag. „Einer der ureigensten Aspekte der Heiligkeit dieses jungen Mädchens ist die Verbindung zwischen mystischer Erfahrung und politischer Sendung.“ (18)
Johanna erkannte, dass sie dieser Stimme gegenüber nicht ungehorsam sein durfte, da sie den Willen Gottes zum Ausdruck brachte. So machte sie sich zu Beginn des Jahres 1429 auf, um ihr Land mit Gottes Hilfe von der Unterdrückung zu befreien. Von ihrer Erscheinung muss eine überwältigende Ausstrahlung ausgegangen sein. Unsichere und entmutigte Männer, Offiziere und Adelige konnte sie überzeugen, dass sie „la pucelle“, die von Gott gesandte Jungfrau war. Nach der Überwindung vieler Hindernisse gelang es ihr schließlich, den französischen Dauphin und zukünftigen König Karl VII. in Poitiers zu treffen und auch diesen von ihrer Sendung zu überzeugen. Sie musste sich dort bereits harten Prüfungen unterziehen, doch die damals verhörenden Theologen gelangten zu der Auffassung, dass diese junge Frau keine Häretikerin sei, und glaubten an ihre Sendung.
Am 22. März 1429 diktierte Johanna den berühmt gewordenen Brief an den König von England und seine Gefolgsleute. Ganz ihrer Frömmigkeit entsprechend stehen in der Briefüberschrift die heiligsten Namen Jesu und Mariens. Auch hier bringt sie demonstrativ zum Ausdruck, unter wessen wirkmächtigen Schutz sie ihre Sendung zur Befreiung Frankreichs sieht. Mit den Namen Jesu und dem seiner Mutter fühlt sie sich gewappnet, dem scheinbar übermächtigen Gegner gegenüberzutreten. Schon zu Zeiten Johannas wirkte dieses Schreiben wie ein Paukenschlag und wurde weit über die Grenzen Frankreichs mit Bewunderung und Erstaunen zur Kenntnis genommen. Sein Inhalt wurde zu einem europäischen Politikum. Selbst in der Kanzlei des heilig-römischen Königs Sigismund wurde er in mittelhochdeutscher Sprache zu Papier gebracht. Johanna brachte hier den Engländern gegenüber ihre Sendung unmissverständlich zum Ausdruck:
„Gebt dem König des Himmels sein Recht. Liefert der Jungfrau, die von Gott, dem König des Himmels hierher gesandt ward, die Schlüssel aus von allen festen Städten, die Ihr Frankreich genommen und geschädigt habt. Sie kommt hierher im Namen Gottes, um das königliche Blut zurückzufordern. Sie möchte nichts lieber, als Frieden schließen, wenn ihr von Euch Gerechtigkeit zuteil wird, indem Ihr von Frankreich lässt und Entschädigung dafür gewährt, dass Ihr es innehattet. Ihr alle, Bogenschützen, Kriegsgesellen, Edle und wer Ihr sonst noch vor den Mauern Orléans liegt, im Namen Gottes, ziehet ab in Euer Land. Tut Ihr das nicht, so gewärtigt neue Kunde von der Jungfrau, die binnen kurzem Euch heimsuchen wird, zu Eurem größten Schaden. (…) Wenn Ihr die Botschaft nicht glauben wollt, die durch Gott und die Jungfrau ergeht, so werden wir dreinschlagen, wo immer wir Euch treffen, und wenn Ihr Euch nicht zum Rechte versteht, dann werden wir ein so gewaltiges Hahay (19) erheben, wie man es seit tausend Jahren in Frankreich nicht gehört hat.“ (20)
Doch die Engländer konnten nicht daran glauben, dass sie in Johanna ein Werkzeug Gottes vor sich hatten. Sie verlachten und verspotteten sie. Schließlich kam es zur entscheidenden Schlacht um Orleans. Am 8. Mai 1429 wurde die Stadt, die bis heute diesen Tag feiert, dank Johannas Hilfe und Ansporn von den englischen Besatzern befreit. Johanna war alles andere als kriegslüstern. Sie wollte nur ihrem Volk zum Recht verhelfen. Dazu hatte Gott selbst sie gesandt. Der Höhepunkt ihres öffentlichen Wirkens war schließlich die Krönung des Dauphins in Reims am 17. Juli 1429 zum König Karl VII. von Frankreich.
Johanna lebte ein Jahr lang bei den Soldaten und wurde von diesen nach anfänglicher Skepsis vollends akzeptiert und mit großer Ehrfurcht geschätzt. Es finden sich ergreifende Zeugnisse von Offizieren der französischen Armee, die schon zu Johannas Lebzeiten von ihrer Heiligkeit überzeugt waren. Sie bewirkte bei vielen Soldaten eine Bekehrung zum Glauben. So verlangte sie vor den Schlachten von allen Männern, vorher das Beichtsakrament zu empfangen. Sie vertrieb alle Marketenderinnen und Huren, die bis dahin ganz selbstverständlich den Soldatentross begleiteten. Sie wollte, dass die Soldaten in wirklicher Abkehr vom Bösen und mit einem tiefen Glauben ihren Beruf ausübten. Auch gegenüber den Feinden empfand Johanna trotz aller Erfolge immer tiefstes Mitleid. Sie betete für die verwundeten und verstorbenen Engländer. Nie hörte sie auf, auch in ihnen Geschöpfe Gottes zu sehen. Aber Gott wollte die Befreiung ihres Volkes. Da das Friedensangebot ausgeschlagen wurde, stand kein anderes Mittel als Krieg zur Verfügung.
Johannas Kreuzweg begann am 23. Mai 1430, als sie in die Hände ihrer Gegner fiel. Der Inquisitionsprozess, der unter der Führung des Bischofs Pierre Cauchon erst zu Beginn des Jahres 1431 in Rouen begann, endete mit der Verbrennung Johannas auf dem Scheiterhaufen am 30. Mai 1431. Johanna stand als ungelerntes Bauernmädchen einer großen Meute gegen sie aufgebrachter Kleriker und Theologen, zumeist Gelehrte der berühmten Pariser Sorbonne, gegenüber. Die Prozessakten sind bis heute überliefert. Beim Lesen dieser Akten fällt einerseits auf, mit wie viel Niedertracht und Falschheit die Richter gegen Johanna vorgingen. Andererseits ist man beim Lesen dieser Texte erstaunt, mit welch einem Mut, ja teilweise sogar Humor die Angeklagte ihren Richtern gegenübertrat. Papst Benedikt XVI. umschrieb die Bedeutung des Prozesses für die Kirchengeschichte: „Dieser Prozess ist ein erschütternder Abschnitt der Geschichte der Heiligkeit und auch ein Abschnitt, der das Geheimnis der Kirche beleuchtet. Diese ist, mit den Worten des Zweiten Vatikanischen Konzils, ‚zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig‘ (Lumen Gentium, 8). Es ist die dramatische Begegnung zwischen dieser Heiligen und ihren Richtern, die Kleriker sind. Von ihnen wird Jeanne angeklagt und einer Prüfung unterzogen. Am Ende wird sie als Ketzerin verurteilt und in den schrecklichen Tod auf dem Scheiterhaufen geschickt. Im Gegensatz zu den heiligen Theologen, die die Universität von Paris mit Glanz erfüllt hatten – wie der hl. Bonaventura, der hl. Thomas von Aquin und der sel. Duns Scotus, (…) sind diese Richter Theologen, denen es an Liebe und Demut mangelt, um in diesem jungen Mädchen das Handeln Gottes zu sehen.“ (21)
Der Prozess konnte ihren Glauben nicht zerstören. Johanna ging tapfer den Weg in den erzwungenen Tod. Auf dem Scheiterhaufen verlangte sie nach Weihwasser. (22) Sie wusste in diesem für sie so ausweglosen Moment um die tröstende Kraft dieses Zeichens. Auch wenn das Weihwasser das Feuer des Scheiterhaufens nicht zu löschen vermochte, für Johanna war es in diesem Moment ihres Lebensopfers ein stärkendes Zeichen des Segens. Als Hexe verurteilt, zeigte sie auch auf dem Scheiterhaufen, dass sie keine war: Auch jetzt mied sie, anders als bekanntlich der Teufel es tut, nicht das Weihwasser. Des Weiteren verlangte sie nach einem Kruzifix. Nachdem ihr diese Bitte gewährt worden war, starb sie in den Flammen mit dem Namen Jesu auf den Lippen.
Mitunter ist der Heiligsprechungsakt Jeanne d´Arcs als rein politisch motivierter Akt der Annäherung des Heiligen Stuhls an die Französische Republik abgewertet worden. (23) Sicher spielten und spielen bei Kanonisierungsverfahren immer auch die politischen und kirchenpolitischen Zeitumstände eine gewisse Rolle, mit welch einer Intensität ein Verfahren vorangetrieben wird oder nicht. Die Kirche geht auch hier ihren Weg durch die Zeit. Auch bei diesem Handeln der Kirche gilt es, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Aber das Leben Johannas und das Profil der Heiligkeit, welches gerade Papst Benedikt XV. an die Kandidaten anlegte, zeigen ganz deutlich, dass gerade die Jungfrau von Orléans diesem geistlichen Maßstab der Heiligkeit entsprach. Gerade das Leben dieser jungen Heiligen hat es dem hochgebildeten und feinsinnigen Della-Chiesa-Papst besonders angetan. Denn diese Heiligengestalt vermag uns zu zeigen, was es bedeutet, in schwerer Bedrängnis ganz auf Gottes Zuwendung zu vertrauen. Vor diesem Hintergrund war das geistlich-theologische Motiv sicherlich das vorherrschende bei der Kanonisierungsentscheidung des Papstes.
Gegenwartsbedeutung: Berufung aller zur Heiligkeit
Es ist deutlich geworden, dass Papst Benedikt XV. der Papst war, der die allgemeine Berufung zur Heiligkeit ganz ausdrücklich unter dem Gesichtspunkt des Kindseins vor Gott der Kirche ans Herz gelegt hat. Dieser neue Blickwinkle auf das Institut der Heilig- und Seligsprechungen hat vor allem unter dem Pontifikat des Papstes Johannes Pauls II. seine konsequente Fortsetzung erfahren. Hierbei nahm er vor allem auch die Laien und die jungen Menschen in den Fokus.
Gerade heute stehen viele junge Menschen, die sich trauen, klar und offenherzig ihren katholischen Glauben zu bekennen, oft ganz alleine da. Oft fehlt bereits die Unterstützung im Elternhaus. Der Bekennermut vieler Jugendlicher ist heute umso beeindruckender. Die Kirche tut gut daran, gerade solche Vorbilder aus der Jugend der ganzen Kirche als Heilige und Selige vor Augen zu stellen.
Und noch ein aktueller Gesichtspunkt: Viele Menschen leiden darunter, dass sie sich in ihren Kirchengemeinden und Diözesen wegen ihrer klaren katholischen Positionierung nicht mehr verstanden fühlen. Gerade in den reichen Kirchen des europäischen Westens gibt es gegenüber Gläubigen, die treu zum Wort Gottes und der Lehre der Kirche stehen, oft viel Ausgrenzung und mitunter sogar innerkirchliche Verfolgungstendenzen. Diesen Menschen ist gerade mit der Jungfrau von Orléans eine Mitstreiterin für die Wahrheit an die Seite gestellt worden. Für diese Hilfestellung in der Not innerkirchlicher Verfolgung (24) kann bis heute dem unbekannten Papst, der den Namen des fünfzehnten Benedikt trug, nur Dank gezollt werden.
*Markus Büning, geboren 1966 in Ahaus (Westfalen), studierte katholische Theologie und Philosophie in Münster in Westfalen und München sowie Rechtswissenschaften an den Universitäten von Konstanz und Münster; 2001 Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaften, zunächst Assistent an den Universitäten Konstanz und Münster, dann Eintritt als Jurist in den Verwaltungsdienst. Der ausgewiesene Kirchenrechtler veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu kirchenrechtlichen und theologischen Themen und über Heilige. Dr. Markus Büning ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.
(1) JÖRG ERNESTI, Benedikt XV. – Papst zwischen den Fronten, Freiburg im Breisgau 2016.
(2) FRANZ XAVER SEPPELT/GEORG SCHWAIGER, Geschichte der Päpste. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 1964, S. 477.
(3) Ebd., S. 477.
(4) Nr. 40.
(5) Zumindest in der Fußnote sollen die Namen der weiteren Märtyrer aus Gründen der Vollständigkeit und des ihnen gebührenden Respektes genannt werden. Allerdings handelt es sich bei diesen Gestalten nicht um Randnotizen der Kirchengeschichte, sondern um wahre Glanzpunkte des Einstehens für den Glauben und die Moral: Achileo Kiwanuka, Adolphus Ludigo-Mukasa, Ambrosius Kibuuka, Anatoli Kiriggwajjo, Anderea Kaggwa, Antanansio Bazzekuketta, Bruno Sserunkuuma, Denis Ssebuggwawo Wasswa, Gonzaga Gonza, Gyavira Musoke, James Buuzaabalyaawo, John Maria Muzeeyi, Joseph Mukasa Balikuddembe, Kizito, Lukka Baanabakintu, Matiya Mulumba, Mbaga Tuzinde, Mugagga Lubowa, Mukasa Kiriwawanvu, Nowa Mawaggali und Ponsiano Ngondwe.
(6) Zit. nach cvafrikahilfe.
(7) Apostolisches Schreiben NOVO MILLENNIO INEUNTE, Nr. 30.
(8) ERNESTI, ebd., S. 214.
(9) Zit. nach Theresienwerk.
(10) Aus der umfangreichen Fülle der Literatur zu dieser Heiligen wird auf folgende Werke besonders hingewiesen: Vgl. die Kurzbiografien von W. NIGG, Große Heilige, Zürich 1993, S. 96–143 und G. KRANZ, Politische Heilige und katholische Reformer, Augsburg 1958, S. 73–97. Zudem verweise ich auf G. KRUMEICH, Jeanne d´Arc. Die Geschichte der Jungfrau von Orleans, 2. Aufl., München 2012; C.J. ABEGG, Die Fackel Gottes. Johanna von Orléans (1412–1431), 2. Aufl., Stein am Rhein 1976. Die Prozessakten finden sich in deutscher Übersetzung zusammengestellt bei J. BÜTLER, (Hrsg.), Jeanne d´Arc. Die Akten der Verurteilung, in: Menschen der Kirche in Zeugnis und Urkunde, hrsg. v. H.U.V. BALTHASAR, Bd. IV., Einsiedeln 1943. Vgl. zudem die erste in deutscher Sprache erschienene Biografie von G. GÖRRES, Die Jungfrau von Orleans. Nach den Prozessakten und gleichzeitigen Chroniken, Regensburg 1834 und die über die hl. Johanna gehaltene Audienzansprache von PAPST BENEDIKT XVI. in: Ders., Heilige und Selige. Große Frauengestalten des Mittelalters, Illertissen 2011, S. 141–149.
(11) Zit. nach BÜTLER, S. 315.
(12) Vgl. KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE. Neuübersetzung aufgrund der editio typica Latina, München 2005 (KKK), Nr. 222–227.
(13) Ebd., Nr. 223.
(14) Ebd., Nr. 435.
(15) Ebd., Nr. 795.
(16) Ebd., Nr. 2005.
(17) BÜTLER, ebd., S. 65 f.
(18) BENEDIKT XVI., Heilige und Selige, S. 143.
(19) Anm. des Autors: Damit ist das Kriegsgeschrei gemeint.
(20) Zit. nach BÜTLER, ebd., S. 172.
(21) BENEDIKT XVI., Heilige und Selige, S. 145
(22) Dies wird v.a. bei GÖRRES, ebd., S. 332, eindrucksvoll herausgestellt: „Als endlich Rauch und Feuer sie umhüllte, verlangte sie noch Weihwasser, sie rief dann zum letzten Mal den Erzengel Michael und die übrigen Heiligen um Beistand an, dankte noch einmal Gott für alles Gute, was er ihr verliehen und als nun die Flammen ihrer Meister geworden und sie sterbend das Haupt senkte, da war das letzte Wort, welches sie mit heller, vernehmlicher Stimme, dass es die Umstehenden verstanden, aus dem Scheiterhaufen zum Himmel rief: Jesus! Jesus! Jesus!“
(23) Zum Diskussionsstand vgl. hier v.a. ERNESTI, ebd., S. 179 und KRUMEICH, ebd., S. 111 fff.
(24) Der US-Amerikanische Hagiograf THOMAS J. CHRAUGWELL veröffentlichte im Jahr 2011 ein Buch mit dem Titel „The Saint will change your life“. Darin wird der Versuch unternommen, die Patronate der Heiligen neu in den Blick zu nehmen und den Erfordernissen unserer Zeit, freilich unter Berücksichtigung der Tradition, anzupassen. Johanna von Orléans wird dort als besondere Schutzpatronin der von der Kirche Verfolgten vorgestellt. Auf Deutsch erschien dieses Buch im Jahr 2012 unter dem vielsagenden Titel „O Himmel Hilf! – 300 himmlische Verbündete für Architekten, Blogger, Krankenschwestern, Taxifahrer, Schauspielerinnen, Teenager, Unverheiratete, Vegetarier … und dich!“ Pattloch. Zu Johanna von Orléans, vgl. dort S. 419 f.