
(Rom) Vergangenen Donnerstag kam im Krankenhaus Carlo Poma von Mantua ein kleines Mädchen zur Welt, deren Mutter bereits seit fast vier Monaten im Koma liegt.
Ein großes Team von 30 Ärzten, OP-Personal und Krankenpflegern war angetreten, um das ungeborene Kind unter schwierigen Bedingungen mit einem Kaiserschnitt zur Welt zu bringen.
Die 33 Jahre alte Mutter erlitt im vierten Schwangerschaftsmonat eine Herz-Kreislauf-Schwäche, die einen Schlaganfall nach sich zog. Der Gesundheitszustand verschlechterte sich weiter wegen neurologischer Schäden. Die Diagnose: schwere Form von post-anoxischer Enzephalopathie.
Trotz des Komas wuchs das ungeborene Kind in ihrem Schoß heran.
„Das ist kein lebensunwertes Leben mangels ‚Lebensqualität‘“, so Costanza Signorelli auf Nuova Bussola Quotidiana in Anspielung auf Euthanasie-Debatten. „Das tapfere Durchhalten der Mutter, Tag für Tag, machte die Geburt der Tochter möglich.“
Im achten Monaten ist nun die Tochter bei bester Gesundheit geboren worden.
„Das Ereignis bezeugt mit Nachdruck eine Wahrheit, die heute immer mehr abgelehnt wird: Das Geheimnis des Lebens entzieht sich jedem Kalkül und überragt jede menschliche Vorhersage. Daher verlangt es vor allem Demut und Respekt“, so Signorelli.
Während die Medien über das Koma berichteten und die Frau als „Mutter, ohne es zu wissen“ bezeichneten, war aus dem Krankenhaus noch etwas anderes zu hören. Die Mutter hatte während der Geburt mehrmals die Augen geöffnet.
„Wir alle waren sowohl professionell, als auch wissenschaftlich, aber auch emotional in die Sache involviert“, so der medizinische Direktor des Krankenhauses. Seit vier Monaten bemüht sich das Personal um die Mutter, und vier Monate lang auch um das ungeborene Kind.
„Wir mußten in dieser Zeit nicht, was genau auf uns zukommen wird. Fast das ganze Krankenhaus ist zu einer Art Hebamme in diesem komplexen Fall geworden. Wir hatten zwei Leben zu retten.“
Der Gynäkologe Giampaolo Grisolia, der das umfangreiche Team leitete, spricht vom „Wunder des Lebens, das sich hier auf besonders wunderbare Weise gezeigt hat“.
„Die Mutter“, so der Arzt, „hat die Operation ohne Komplikationen überstanden. Mutter und Kind sind stabil. Die Kleine wiegt anderthalb Kilogramm. Es ist noch zu früh, um zu sagen, daß sie außer Gefahr ist. Der Eindruck ist aber gut.“
Das Kind befindet sich nun auf der Abteilung von Valeria Fasolato, Neonatologin, die während des Eingriffs bereits für die Beobachtung der Atmung des Mädchens zuständig war:
„Das Mädchen zeigt einen starken Lebenswillen. Heute haben wir damit begonnen, sie mit etwas Milch zu ernähren.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Nuova Bussola Quotidiana