(Peking) Zum 90. Jahrestag der Gründung der Volksbefreiungsarmee (ehemals Rote Armee), des militärischen Armes der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), führte das Pekinger Regime eine „nie dagewesene“ Waffenschau durch, so Asianews. Alle gezeigten Waffen sind „Made in China“. Nachdem Staats- und Parteichef Xi Jinping die Armee von „korrupten Generälen“ und seinen parteiinternen Gegner gesäubert hat, trat er nun an die Öffentlichkeit mit der Aussage:
„China hat die Fähigkeit, alle Armeen zu besiegen, die es angreifen sollten.“
Gleichzeitig betonte er die Treue der Armee zur kommunistischen Partei, die den Kampf überall dort hinzutragen habe, wo die Partei sie hinschicke.
Laut der Presseagentur Xinhua, sprach Xi Jinping vor 12.000 Soldaten in Kampfausrüstung. Gegründet wurde die Rote Armee Chinas 1927. Der Jahrestag der Gründung ist der 1. August. Die Parade fand aber bereits gestern auf dem Militärstützpunkt Zhurihe in der Inneren Mongolei statt. Bisher wurden Militärparaden zu diesem Anlaß auf dem Tienamen-Platz in Peking abgehalten.
Militärbeobachter sprachen davon, daß alle gezeigten Waffen in der Volksrepublik China hergestellt wurden. 40 Prozent seien „absolute Neuheiten“.
„Fähig, jede Schlacht zu schlagen und in jeder Schlacht zu siegen“
Xi Jinping ist Generalsekretär der KP, Staatspräsident und auch Vorsitzender der Zentralen Militärkommission. Als solcher ist er Oberbefehlshaber der Armee, die 1949 von der Parteiarmee zur Armee des Staates wurde. In den fünf Jahren seiner Amtszeit drängte Xi Jinping auf eine Modernisierung. Die Zahl der Soldaten wurde reduziert, die Professionalität jedoch erhöht.
„Seid bereit, sofort einsatzfähig zu sein, und seid fähig, jede Schlacht zu schlagen und in jeder Schlacht zu siegen.“
Xi Jinping setzte Hunderte von Militärführern und höchste Seilschaften des Politbüros ab. Zugleich besetzte er entscheidende Stellen mit seinen Freunden. Der Hauptinstrukteur der gestrigen Parade, Han Weiguo, Kommandant der operativen Kommandozentrale der Volksbefreiungsarmee, gilt als enger Freund von Xi Jinping. Zwei Tage vor der Parade wurde Han von diesem zum General befördert.
Die Volksrepublik ist an verschiedenen Frontabschnitten mit Spannungen konfrontiert, für die das Regime maßgeblich verantwortlich ist. Die Spannungen betreffen die Grenze zu Indien und Souveränitätsfragen im Südchinesischen und im Ostchinesischen Meer.
China braucht mehr Geld für die Bevölkerungskontrolle als für das Militär
Wie Asianews unter Berufung auf christliche Quellen in der Volksrepublik China berichtete, hat das Haushaltskapitel zur Bevölkerungskontrolle seit Jahren den Militärhaushalt an Umfang überrundet. Eine radikale Bevölkerungspolitik zur Verhinderung von Geburten führte zu einem beachtlichen Männerüberschuß. Er wird seit den 90er Jahren als potentielle Quelle für Spannungen gesehen, die zu einer Expansionspolitik und auch zu Kriegen mit anderen Ländern führen könnten.
Mitte Juli brachen Einheiten der Armee auf dem Seeweg auf, um in Dschibuti den ersten Militärstützpunkt des kommunistischen Regimes in Afrika in Betrieb zu nehmen. Am Eingang zum Roten Meer kann von dort aus der Schiffsverkehr durch den Suezkanal kontrolliert werden.
Druck gegen Christen verstärkt
Wurde 2012/2013 noch einige Hoffnung auf den neuen Staats- und Parteichef gesetzt, wich diese schnell der Ernüchterung. In Provinzen mit hohem Christenanteil wurde Seit Ende 2013 der Druck auf die christlichen Gemeinschaften erhöht. Mit einer Kampagne gegen „zu sichtbare Kirchen“ und christliche Symbole wurden Tausende von Kreuzen, aber auch ganze Kirchen abgetragen oder zerstört.
Die katholische Untergrundkirche befindet sich durch die „Neue Ostpolitik“ des Heiligen Stuhls besonders unter Druck. Das Regime legte 2016 den Entwurf für eine neue, harte Religionspolitik vor. Der Vatikan reagierte mit größter Zurückhaltung, während Papst Franziskus unter Ausklammerung der Menschenrechtsfrage und jeder Kritik den Dialog mit dem Regime sucht. Gegen die Neuauflage der vatikanischen „Ostpolitik“ erhebt Kardinal Zen, der ehemalige Bischof von Hong Kong und graue Eminenz der katholischen Untergrundkirche seine Stimme und warnt den Vatikan vor einer Politik, die der Kirche in der Volksrepublik China „schweren Schaden“ zufügen könnte.
Text: Andreas Becker
Bild: Asianews