Liebe Brüder und Schwestern,
im ersten Korintherbrief spricht der Apostel Paulus von der Auferstehung als dem Ausgangspunkt unseres Glaubens. Das Christsein ist ein Weg des Glaubens, der bei diesem Ereignis beginnt, welches das Leben einiger Personen grundlegend verändert hat. Das hat sie zu kraftvollen Zeugen gemacht. Die christliche Botschaft erwächst nicht aus den Gedanken eines Weisen, sondern tritt von außen an die Menschheit heran.
Paulus will das Unerhörte des Ostergeheimnisses deutlich machen, wenn er hervorhebt, dass das Evangelium nicht nur darin besteht, dass Christus für uns gestorben ist. Wenn alles mit dem Tod Jesu geendet hätte, wäre das nur ein Beispiel höchster Hingabe gewesen, das aber unseren Glauben nicht hätte erwecken können. Christus ist auferstanden, er „erschien dem Kephas, dann den Zwölf“ (1 Kor 15,5). Auch Paulus selbst hat das – wie ein Unwürdiger – erfahren dürfen, als der Auferstandene ihm auf der Straße nach Damaskus begegnete und alle seine bisherigen Vorstellungen auf den Kopf stellte. Immer wieder kommen Menschen so zum Glauben. Es ist nicht in erster Linie unsere Suche nach Gott, sondern die Suche Gottes nach uns. Jesus hat uns gepackt, uns ergriffen, uns sich zu Eigen gemacht, um uns nicht wieder loszulassen. Das Christsein ist ein Geschenk, eine Überraschung, und deshalb bedarf es unsererseits eines Herzens, das zu staunen vermag.
Von Herzen heiße ich die Pilger deutscher Sprache willkommen, besonders die Dekane aus dem Erzbistum München und Freising, begleitet von Kardinal Reinhard Marx und seinen Weihbischöfen, sowie die österreichischen Seminaristen mit Weihbischof Anton Leichtfried. Tragt die Freude des auferstandenen Christus in eure Gemeinden als Zeugnis für das Leben, das nicht vergeht. Der Herr segne eure Wege!