
von Mauro Faverzani
Von 597 bis 1558, als Kardinal Pole starb, war Canterbury ein fester Bezugspunkt in der katholischen Kirche. Canterbury war der erste Bischofssitz von England und Sitz des Primas. Seit 1558 wurde es in einen Sitz des Anglikanertums umgewandelt. Seither ist alles anders.
Früher befand sich hier das Grab des heiligen Thomas Becket, der Erzbischof und Lordkanzler von England war. Auf Befehl des Thronfolgers und Mitkönigs erlitt er 1170 in der Kathedrale das Martyrium. 1538 ließ König Heinrich VIII. sein Grab zerstören. Seit dem englischen Schisma hört Canterbury nicht auf, in Staunen zu versetzen – bedauerlicherweise negativ.
Der jüngste Einfall war, die Kathedrale den Logenbrüdern für eine Freimaurerzeremonie zu überlassen, die vom Dekan der Kathedrale, Rev. Robert Willis, geleitet wurde. Die Zeremonie fand am selben Tag statt, an dem Kardinal Nichols in der katholischen Kathedrale von Westminster, England und Wales erneut dem Unbefleckten Herzen Mariens weihte. Was war geschehen?

Am 18. Februar 2017 feierte die Freimaurerei mit großem Pomp die 300 Jahre ihrer Gründung durch die Konstituierung der ersten Großloge von London. Als Austragungsort ihrer „Geburtstagsfeier“ suchte sich die Vereinigte Großloge von England ausgerechnet die Kathedrale von Canterbury aus, der Mutterkirche Englands, dem Sitz des Primas, der die englische Könige krönt.
Der altehrwürdige Sakralbau befand sich für drei Stunden in der „Geiselhaft“ von Schürzen- und Winkelträgern. Die Diskussion über das Verhältnis zwischen der Freimaurerei und der Anglikanischen Kirche ist nach wie vor offen und alles andere als klar. Die Generalsynode der Kirche von England, die 1987 zu diesem Thema stattfand, hat die Sache nur weiter kompliziert.
Auf katholischer Seite hingegen sind die Positionen klar. Klar ist die Verurteilung der Logen und ihrer Verbrüderung mit der Schlange aus dem Buch Genesis. Ob Satan, Teufel oder Luzifer, es gibt keine Gestalt des Bösen, die durch die Freimaurerei nicht eine Uminterpretation gefunden hätte und in ein neues, schöneres Licht gestellt worden wäre. Aus diesem und vielen anderen Gründen befindet sich jeder, der sich der Loge anschließt, im Stand der Todsünde und ist nicht mehr zu den Sakramenten zugelassen, wie eine Erklärung der Glaubenskongregation vom 26. November 1983 mit ausdrücklicher Zustimmung von Papst Johannes Paul II. bekräftigte.
Großmeister der Vereinigten Großloge von England, der ältesten aller Freimaurer-Obödienzen der Welt, ist der Herzog von Kent. In der Thronfolge steht er zwar nur an 34. Stelle, ist aber ein Mitglied der königlichen Familie. Logenbrüder waren die aus dem Haus Hannover die Könige Gregor IV., Wilhelm IV., und aus dem Haus Sachsen-Coburg-Gotha (Windsor) die Könige Eduard VII. Georg V. und Gregor VI., der Vater von Königin Elisabeth II. Er war in den 1930er Jahren selbst Großmeister der Großloge von Schottland. Logenbruder ist seit 1952 auch Prinzgemahl Philip, Herzog von Edinburgh aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
Die Tatsache, daß Erzbischof Welby die ungewöhnliche Zeremonie erlaubte, sollte nicht weiter erstaunen. Bevor er Erzbischof von Canterbury wurde, war er Bischof von Durham. Und noch zuvor war er Dekan der Kathedrale von Liverpool. Es ist bemerkenswert, zu sehen, wie viele Freimaurersymbole sich dort finden, von einem Aufzug bis zu zahlreichen Tischen, die Zirkel und Winkelmaß zieren.
Über die Logensymbole in der anglikanischen Kathedrale von Liverpool berichtet ausführlich Virtue – The Voice of Global Orthodox Anglicanism. Daß die Zustimmung Welbys zur Freimaurerzeremonie in Canterbury mit einer üppigen Spende von 300.000 Pfund (umgerechnet 373.983 Euro) zu tun haben könnte, das berichtet indirekt auch die Internetseite der Provinz Kent der Vereinigten Großloge. Die Freimaurer spendeten das Geld für die Restaurierung des nordöstlichen Querschiffes der Kathedrale. So die offizielle Begründung.
Warum gerade das nordöstliche Querschiff? Weil sich dort am 29. Dezember 1170 der Mord am heiligen Thomas Becket ereignete. Die Mörder schlugen dem Erzbischof die Schädeldecke ab, das gesalbte Haupt mit der Tonsur, das für alle sichtbare, äußere Zeichen seiner Zugehörigkeit zum Klerikerstand. Eine höchst symbolische Geste, die über den direkten Angriff auf die Person hinaus dem heiligen Stand und der Kirche selbst galt.
Ein Zufall? Wahrscheinlicher ist, daß die Großloge auch 2017 der Kirche, wohl mehr der katholischen als der anglikanischen, eine Botschaft senden will, zumal die Anglikaner einen doch weniger vertrauten Umgang mit Heiligen haben als die Katholiken. In diesem Querschiff befindet sich auch das neue Grab des Heiligen, nachdem man 1880 unter der Kirche die Gebeine eines Mannes entdeckt hatte, von denen man annimmt, daß es jene Beckets sind. Heinrich VIII. hatte den Befehl gegeben, den Schrein zu zerstören und die Gebeine zu verbrennen. Es hielt sich jedoch die Überlieferung, daß der Befehl nur im ersten Teil ausgeführt wurde. Die beauftragten Männer hätten aus Ehrfurcht oder Angst, es nicht gewagt, Hand an die Gebeine des Heiligen zu legen, sondern bestatteten sie geheim. Das neuerrichtete Grab gehört heute zu den meistbesuchten Wallfahrtsorten Englands.
Für Welby sind „Zugeständnisse“ an die Logen nicht neu. Für die Freimaurerei sind umgekehrt „Spenden“ für anglikanischen Kathedralen nicht neu. Die vielschichtige und enge Verschränkung wird allein an der Liste der britischen Könige deutlich, die weltliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche und zugleich Freimaurer waren. Gleiches gilt für mehrere Erzbischöfe von Canterbury, die das geistliche Oberhaupt dieser Kirche sind.
Als Dekan von Liverpool erhielt Welby 69.000 Pfund von den Logenbrüdern von West Lancashire für einen neuen Aufzug in der Lady Chapel der Kathedrale. Seither prangt im Gegenzug, gut sichtbar, das entsprechende Logensymbol und der Zirkel auf dem Gefährt. Und natürlich wurde alles von Welby persönlich genehmigt.
Die ausgesuchte Restaurierung des Querschiffes mit dem Grab des heiligen Thomas Becket ist nicht die einzige „Warnung“. Die Zeremonie fand, wie gesagt, am selben Tag statt, an dem Kardinal Nichols für England und Wales die Weiheerneuerung an das Unbefleckte Herz Mariens vornahm. Dabei wurde eine eigens für den Anlaß angefertigte Statue Unserer Lieben Frau von Fatima in der Kathedrale von Westminster aufgestellt und vom Kardinal gekrönt. Damit eröffnete er die Feierlichkeiten für das Hundertjahrjubiläum der Marienerscheinungen von Fatima, die der Freimaurerei ein besonderes Dorn im Auge sind.
Der Journalist Artur Santos war 1917 Bürgermeister seiner Heimatstadt Ourém. Zum Municipio gehört auch Fatima. In Ourém gründete er eine eigene Freimaurerloge, nachdem er zuvor Mitglied der Loge von Leiria gewesen war. Er war es, der die drei Seherkinder von Fatima regelrecht verfolgte und psychisch terrorisierte. Die Logen im Distrikt Santarem wurden zum Koordinationspunkt des massiven, ebenso schändlichen und gottlosen Angriffs gegen die Erscheinungen.
Im Licht dieser Tatsachen betrachtet, erscheint das, was in der Kathedrale von Canterbury geschehen ist, keineswegs ein Zufall zu sein.
*Mauro Faverzani, Direktor von Radio 883 und Redakteur von Corrispondenza Romana
Bild: Corrispondenza Romana
Welch ein Kontrast!
Einerseits die Weiheerneuerung an das Unbefleckte Herz Mariens für England und Wales durch Kardinal Nichols, andererseits das Feimaurer-Event in der anglikanischen Kathedrale.
Die Anglikanische Kirche scheint keinerlei Berührungsängste zu haben, auch nicht den Freimaurern gegenüber, zumal es ja auch einige Überschneidungen zwischen beiden zu geben scheint.
Nun, Biegsamkeit und Geschmeidigkeit werden hier eben zu erstrebenswerten Tugenden erkoren.
Die Muttergottes ist in Fatima erschienen, um die geheimen Umtriebe der Freimaurerei zu zerstören. Deshalb hat sie nicht nur das Jahr 1917 gewählt (200 Jahre nach Gründung der FM), sondern als Erscheinungsdatum auch den 13ten eines Monats: Wie die 11 ist die 13 eine bedeutsame Zahl innerhalb der FM.(11 = eins weniger und 13 eins mehr als die biblische Zahl 12, und steht deshalb für Abfall und Verrat). Durch die Fatimatage, die vielerorts immer am 13ten abgehalten werden, wird den Geheimbündlern eine geistige Kraft entgegengesetzt.
https://www.katholisches.info/2013/03/22/bnai-brith-gedenkliturgie-in-kathedrale-von-buenos-aires-mit-kardinal-bergoglio/
Nicht nur Herr Welby, der sich in weitgehender Übereinstimmung mit Bergoglio befindet, ist offen für die Logenbrüder