
(Rom) Gestern wurde das achte „Video des Papstes“ veröffentlicht. Es ist dem Thema Sport und einer „Kultur der Begegnung“ gewidmet. Die Form, die monatlichen Gebetsmeinungen des Papstes für die sozialen Netzwerke auch als Video zu veröffentlichten, hatte ihren Auftakt am vergangenen 6. Januar. Damals wurde das erst „Video des Papstes“ veröffentlicht, das von glaubenstreuen Katholiken als „unsäglich“ kritisiert wurde.
Das erste Video mit Papst Franziskus wollte für den „Dialog“ werben. Die mißglückte Botschaft lautete jedoch: Egal ob Gut oder Böse, entscheidend sei, daß man miteinander rede. Dazu wurden Christen, Juden, Moslems und Buddhisten auf eine Stufe gestellt und die Religionen als gleichwertig dargestellt. Das Jesuskind wurde neben Menorah, islamischer Gebetskette und einer Buddhastatue gezeigt. Die Konsequenz war, daß dem Papst synkretistische Tendenzen vorgeworfen wurden. Der Theologe Klaus Obenauer schrieb, der Papst müsse sich entscheiden: entweder Nathan der Weise oder Jesus Christus.
Im Video wirkte der katholische Priester Guillermo Marcó mit. Der Argentinier war früher Pressesprecher von Jorge Mario Bergoglio in dessen Zeit als Erzbischof von Buenos Aires. „Abstruse Thesen“ von Marcò nährten zusätzlich Zweifel über die eigentliche Botschaft der Videos des Papstes. Zweifel, die durch die jüngsten Ereignisse nichts an Brisanz verloren haben.
Marcò wurde 2006 von Kardinal Bergoglio „geopfert“. Der damalige Sprecher des heutigen Papstes kritisierte öffentlich die historische Regensburger Rede von Papst Benedikt XVI. zu Islam und Relativismus. Marcò sagte wörtlich: „Er hat in 20 Sekunden zerstört, was in 20 Jahren mit dem Islam aufgebaut worden war.“ Es bestand kein Zweifel, daß der loyale Sprecher die Meinung Bergoglios wiedergegeben hatte. Dieser entschloß sich jedoch auf Druck des Vatikans zu einem Rückzieher. Um sich selbst aus der Schußlinie zu nehmen, entließ Bergoglio seinen Sprecher.
Der damalige Primas von Argentinien wahrte seine Chancen als „Papabile“, und Macrò fiel weich. Für ihn stehen seit dem Konklave die Türen des Vatikans offen. Das erste Video des Papstes zeigt, wie nahe der geschaßte Sprecher Bergoglio geblieben ist.
„Er hat in 20 Sekunden zerstört, was in 20 Jahren mit dem Islam aufgebaut worden war“, lautete der ebenso unsachliche Vorwurf gegen Papst Benedikt XVI. Die Bedeutung dieses Satzes erhellt sich vielleicht, wenn man ihn mit der aktuellen, offiziellen Haltung westlicher Regierungen und des Papstes gegenüber dem Islam vergleicht. Dazu gehört auch die umstrittene Reaktion von Papst Franziskus auf die jüngsten islamistischen Gewalttaten in Europa und den Ritualmord an Abbé Jacques Hamel, einem katholischen Priester in der Normandie, dem während der Heiligen Messe von „Soldaten des Kalifen“ am Altar die Kehle durchgeschnitten wurde.
Seit dem ersten Video wurden inzwischen insgesamt acht Videos veröffentlicht. Kritiker bezeichnen die Videos als „oberflächlich“ und „areligiös“. Die Videobotschaften seien mehr mainstreamtaugliche „ökosoziale Verhaltensanleitungen“ als Gebetsmeinungen.
Verbreitet werden die Videos vom Gebetsapostolat, einer seit mehr als 120 Jahren dem Jesuitenordens anvertrauten Gebetsinitiative. Produziert werden sie von der Medien- und Werbeagentur La Machi von Barcelona unter Aufsicht des vatikanischen Fernsehcenters CTV.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: The Pope Video (Screenshot)
Das neueste Video wirkt auf mich nichtssagend und trivial. Es nicht gesehen zu haben ist kein Verlust.
Dass Sport allgemein als völkerverbindend angesehen wird ist nicht neu.
Interessant ist eher, was hinter den Kulissen geschieht.
Leider ist auch das achte Produkt keinen Deut besser als die früheren. Jede beliebige Gutmenschenorganisation könnte so ein Werbefilmchen verbreiten. Von der Spitze einer religiösen Organisation erwartet man Richtungsweisendes und seriöses.