
(Bogota) Er geht auf die 100 zu und wird fast der älteste Angehörige des Kardinalskollegiums sein, wenn ihm Papst Franziskus am 14. Februar das purpurne Birett aufsetzt. Die Rede ist von Kolumbiens Neo-Kardinal José de Jesús Pimiento Rodriguez, den seit bald 20 Jahren emeritierten Erzbischof von Manizales.
In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitschrift Semana vom 11. Januar wurde ein Interview mit dem am 18. Februar 96 Jahre alt werdenden Kardinal in spe veröffentlicht. Das Interview erschien unter der Überschrift „Im Namen von Franziskus“.
Die Wochenzeitung erklärt, das Interview wegen der Kardinalserhebung geführt zu haben. Als Themen werden „Homo-Ehe und Kuba“ genannt.
Semana: Was haben Sie gefühlt, als Sie von der Nachricht hörten?
José de Jesús Pimiento: Überraschung. Ich habe nicht auf eine solche Ehre gehofft, weil ich eine ins Alter gekommene und zurückgezogene Person bin. Es ist ein nobles und großzügiges Zeichen des Papstes, das mich anspornt und die Arbeit anerkennt, die ich geleistet habe. Es ist ein Trost.
Semana: Warum denken Sie, hat Franziskus Sie gewählt?
José de Jesús Pimiento: Er will jene hervorheben, die effektiv für die Seelsorge gearbeitet haben. Er sieht uns als Modelle. Obwohl ich nicht glaube, daß ich das bin, erkenne ich demütig diese Ehre an.
Semana: Was war Ihre Aufgabe?
José de Jesús Pimiento: Ich habe in verschiedenen Diözesen gearbeitet und der Sozialarbeit der Kirche Impulse gegeben. Ich habe die Accion Social und die Accion Catolica koordiniert und konkrete Arbeit geleistet, um den Opfern der Tragödie von Nevado del Ruiz beizustehen. Ich habe zweimal die Bischofskonferenz geleitet, habe mit dem Heiligen Stuhl an der Reform des Konkordats mitgewirkt und dafür gewirkt, das Zweite Vatikanische Konzil in Kolumbien umzusetzen. Ich konnte nicht alles tun, was ich wollte, aber zumindest Ideen bewegen.
Semana: Und was haben Sie getan?
José de Jesús Pimiento: Ich habe geholfen, statt Ausbeutung und Kapitalismus die Probleme der Armen zu lösen, da die übermäßige Anhäufung von Gütern Elend in der Welt verursacht.
Semana: Könnte der Papst auch Kolumbien eine Botschaft des Friedens senden?
José de Jesús Pimiento: Ich weiß nicht, ob er das plant. Auf jeden Fall ist meine Ernennung ein Aufruf an Kolumbien, seine geistlichen Werte besser zu verstehen und zu bewahren.
Semana: Stimmen Sie mit Franziskus überein?
José de Jesús Pimiento: Ich war berührt, weil er das Leben der Kirche stimuliert. Er ist ein kreativer Hirte und weiß sein Denken auf die Bedürfnisse dieser Zeit anzuwenden. Heute ermutigen wir die Werte, die die Menschheit braucht.
Semana: Was denken Sie über die Homo-Ehe?
José de Jesús Pimiento: Die staatliche Gesetzgebung macht viele Fehler. Was der Herr und die Natur festgelegt haben, kann nicht geändert werden. Die Homo-Ehe ist eine Verbindung, die man tolerieren kann, aber sie ist keine Ehe.
Semana: Was sagen Sie zur Arbeit des Papstes im Fall USA und Kuba?
José de Jesús Pimiento: Was er getan hat, ist nicht einfach nur politisch, sondern die Anwendung des Evangeliums auf das Leben der Staaten.
Semana: Werden Sie nun im Vatikan leben?
José de Jesús Pimiento: Ich bleibe, wo ich bin, im Einkehrhaus des Foyer de Charité von Bucaramanga und werde weiterhin jenen helfen, die mich um Rat aufsuchen.
1919 in Kolumbien geboren, wurde José de Jesús Pimiento-Rodriguez 1941 zum Priester geweiht. 1955 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Titularbischof von Apollinis in Lydien (heute Türkei) und Weihbischof von Pasto. 1959 berief ihn Papst Johannes XXIII. auf den Bischofsstuhl von Monteràa. Als Diözesanbischof nahm Msgr. Pimiento am gesamten Zweiten Vatikanischen Konzil teil. 1964 folgte durch Papst Paul VI. die Ernennung zum Bischof von Garzón-Neiva und 1975 zum Erzbischof von Manizales. 1996 nahm Papst Johannes Paul II. den altersbedingten Rücktritt des damals 77jährigen Erzbischofs an. Als Delegierter nahm er an der II. und III. Generalkonferenz des lateinamerikanischen Episkopats 1968 in Medellin (Kolumbien) und 1979 in Puebla de los Angeles (Mexiko) teil. 1972 wurde er zum Vorsitzenden der Kolumbianischen Bischofskonferenz gewählt. Ein Amt, das er zwei aufeinanderfolgende Perioden ausübte. Nach seiner Emeritierung kehrte er in die Seelsorge zurück und wirkte als Missionar. Für mehrere Monate verwaltete er als Apostolischer Administrator seine Heimatdiözese. 2005 feierte er sein goldenes Bischofsjubiläum.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Semana (Screenshots)
Hm, ich glaube es gibt einen grossen Unterschied zwischen „tolerieren“ und „akzeptieren“… Natuerlich kann man Homo-Verbindungen „tolerieren“, d.h. aber noch lange nicht, dass man diese zum Himmel schreiende Suende gut heisst, sondern lediglich dass man solche Leute nicht einsperrt oder sie (wie im Islam ueblich) einen Kopf kuerzer macht. Aus dieser Perspektive sind die Aussagen des Neo-Kardinals doch nichts ungewoehnliches… Im Gegensatz zu z.B. Schoenborn, Bonny oder Woelki, die sagen, dass Homo-Verbindungen auch positive Elemente beinhalten – das ist natuerlich inakzeptabel, da es in Richtung „akzeptieren“ von solchen suendhaften Verbindungen geht!
Tolerieren ist okay, wenn’s von lateinisch „tolerare kommt“, also ertragen oder erdulden‎
Heute wird das Wort Toleranz allerdings oft so verwendet, als würde es von „toll finden“ kommen
Ich hoffe einfach mal, daß ein fast 100jähriger Kardinal noch genug Latein kann :-)‎
Ja, genau lieber Kostadinov, das ergänzt sehr gut die Intention meines Postings!
Es ist wie in der Kindererziehung, wenn man etwas nicht klar verbietet ‚ist es sozusagen stillschweigend erlaubt und nachher wird behauptet, so war es immer.
Viele Sachen haben so Einzug in die Kirche gehalten, die nachhaltig geschadet haben.
Ein Papst ist eben hauptsächlich da, den Klerus auf seine Aufgaben hin zu verpflichten und zu mahnen die Wege nicht zu verlassen.
Bergoglio tut das explizit nicht, sondern hat das mit dem Satz abgetan, er müsse Dogmen nicht wiederholen sie ständen ja schon seit langem fest.
Und so darf man sich nicht wundern wenn so vieles dann in Vergessenheit gerät und Priester, Bischöfe oder auch er oben genannte Kardinal, eventuell etwas Richtiges meinen, aber die Aussage dergestalt ist, das man sie auch völlig anders verstehen kann.
Natürlich kann und muß man Homosexualität tolerieren, den Sünder muß man ja lieben, aber es MUSS kirchlicherseits auf die Sünde hingewiesen werden, die die ausgelebte Sexualität bedeutet.
Genau wie Ehebruch, Neid; Habsucht, Gottlosigkeit etc.
Da man aber von (fast) keinem Kirchenmann so etwas mehr hört, erschreckenderweise nicht einmal mehr vom Papst, geraten die Gebote völlig in ´Vergessenheit.
Nein noch viel schlimmer, wer sie verkündet und halten lehrt, wird von oben genanntem Mann auch noch des Fundamentalismus beschuldigt und mit moslemischen Attentätern auf eine Stufe gestellt.
Das ist absolut ungeheuerlich.
Beim Tolerieren kommt noch etwas hinzu.
Kardinal Ratzinger hat als Glaubenspräfekt in einem eigenen Dokument festgestellt, dass katholische Politiker an Gesetzen, die dem Naturrecht widersprechen, n i c h t mitwirken dürfen, wie etwa der zivilrechtlichen Anerkennung der Homosexpartnerschaft als Ehe.
In den USA ist aber genau das passiert. Mithilfe katholischer oberster Richter wurde die Homo-Ehe in einem Urteilsspruch vor ein paar Jahren anerkannt. Für diese Richter hatte das kirchlicherseits keine Konsequenzen.
So sieht‚s aus.
„Die staatliche Gesetzgebung macht viele Fehler. Was der Herr und die Natur festgelegt haben, kann nicht geändert werden. Die Homo-Ehe ist eine Verbindung, die man tolerieren kann, aber sie ist keine Ehe.“ –
So hatte sich auch Bergoglio in seinem Interviewbuch mit Abraham Skroka geäußert.
Natürlich sagt der Kardinal damit, dass er eine Ehe und Adoptionsrechte für Homos damit ablehnt.
Ich bin umgeben von vielen Homos beiderlei Geschlechtes. Sie sind oft freundliche und verträgliche Mitmenschen.
Sie sind in ihrer Freundlichkeit eine echte Beschämung für viele Heterosexuelle und auch für Holzhammer-Katholiken.
Die Welt hört derzeit eine Infragestellung der schönen Homokonstruktion nicht gern. Auch sie reagiert aggressiv auf die kritische Betrachtung ihrer Idolatrien. (Allerdings tun das auch wir hier: wehe, einer kritisiert eines der traditionalistischen Idole, und dies auch noch mit Gründen – es ist genau dasselbe Aggressionsmuster wie draußen in der Welt, wenn man die Genderträume ankratzt…)
Ich fand Benedikts Worte dazu an sich vernünftig: er sprach davon, dass Homosexualität als Lebenskonzept eine Illusion sei.
Es ist der Versuch, die Natur „umzudrehen“. Man kann das machen, aber der Aufwand, die natürliche Ausrichtung permanent abzuwehren (daher auch die großen Eifersuchtsdramen unter Homos), ist so immens, dass man die halbe wertvolle Lebenszeit damit verbingt, sein Schwulsein ständig aufs Neue zu erfinden.
Noch extremer wird es bei der Transsexualität, die eines fast irrsinnigen Aufwandes an Medizintechnik bedarf, massiven Tablettenkonsums (Hormone etc.), um die Illusion, das andere Geschlecht zu haben, aufrechtzuhalten.
Leider argumentieren viele Christen rein „intern“ damit, dass das doch Sünde sei etc. Aber das sehen Ungläubige natürlich nicht so und damit ist die Debatte dann beendet. Wie viele Katholiken mussten sich inzwischen in Talkshows für diese Aussage schon verlachen lassen und konnte danach kaum noch etwas vorbringen?
Der Kardinal will sich vermutlich diesen steilen Pfad sparen.
Sich öffentlich verlachen lassen gehört zum Christsein.
Das einzige wirkliche Argument gegen den Homosex und alles, was daraus erfließt, ist, dass er gegen das Gesetz Gottes verstößt, und zwar so schwer, dass Homosexer das Reich Gottes nicht erben können, sondern ihr Anteil ist der See, der von Feuer und Schwefel brennt, aus dem kein Entrinnen ist in Ewigkeit.
Jede Religion droht mit irgend etwas – verstehen Sie denn nicht, dass sich auf dieser Schiene kein Blumentopf gewinnen lässt? Die einen kommen mit endlosen Karma-Runden, die andern mit der Hölle, wieder andere mit der blanken irdischen Gewalt.
Das beeindruckt einen modernen Sünder auf den so unendlich viel Weltanschauliches einströmt doch nicht – er muss sich, im Gegenteil, schützen vor all diesen Stimmen, um nicht wahnsinnig zu werden.
Ich habe in meinen Suchjahren nichts quälender empfunden als das vielfältige Angebot auf dem Religionsmarkt, und es ist überhaupt nicht klar, welche der religiösen Behauptungen, die einem da um die Ohren geschlagen werden, denn nun wahr sind…
Wer nicht umkehrt aus Liebe zu Gott, der kehrt nicht um.
Ein Unterlassen aus Angst ist immer gefährdet, instabil, produziert hochgradige Neurotiker, führt zu Doppelmoral, blinden Flecken, massiver Selbstgerechtigkeit und Hass.
Ich bleibe dabei: wer nicht vernünftig erklären kann, warum Homosex nicht sinnvoll ist, der hat schon von vornherein verspielt.
Die Frage ist für den heutigen Menschen: warum schließt der Homosex vom Himmelreich aus – denn er tut es!?
Eine tiefe und theologisch fundierte Antwort sind wir unseren Nächsten in der heutigen Verwirrung sehr wohl schuldig! Mit dem Holzhammer: „Das ist so, weil es gegen Gottes Gesetz verstößt“ ist zu wenig für einen Ungläubigen. Und selbst der Gläubige muss behutsam (wenn er/sie betroffen ist) und mit Geduld dabei begleitet werden, den Rückweg aus einer komplexen, sicher irrigen Weltsicht zu schaffen.
Umkehr und Glaube ist ein Werk des Heiligen Geistes.
„Hochkomplex-theologische“ Begründungen sind keine notwendige Bedingung.
Es ist immer ein schleichender Prozess!
Es fängt mit „ablehnen“ an. Gelingt es nicht, dann muß man man es „dulden“. Damit man aber nicht allein dasteht, muß man en irgendwann „tolerieren“. Und das ist dann die Überführung
zur „Akzeptanz“.
Ich denke, dass richtig verstandenes „tolerare“ im Sinne von „erdulden“ auch immer mit der Absicht der Hinführung zur Umkehr ( Abkehr von der Sünde; hier konkret zunächst von der praktizierten Homosexualität) verbunden sein muss. Ein sinnfreies „tolerieren“ entspricht kaum der Lehre der Kirche.
Aus dem Katechismus:
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2357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1–29; Röm 1,24–27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.
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2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.
2359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich – vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern.
Vielleicht müßte man die Stelle „Joh 8 – Jesus und die Ehebrecherin“ auch entsprechend umschreiben:
Jesus fragte sie: „Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: „Auch ich verurteile dich nicht. Solltest du aber weiterhin sündigen, werde ich es „tolerieren“ müssen!“
Ich glaube, das verzerrt die Sachlage etwas.
Es geht bei der Ehebrecherin darum, dass Jesus ihr leibhaftig real und auch geistig begnet ist.
In diesem Fall kann er sagen: Sündige hinfort nicht mehr.
Bei den vielen Homos aber muss man davon ausgehen, dass sie bislang diese Begegnung mit IHm nicht hatten.
Der springende Punkt ist ja, dass das verurteilende Handeln der damaligen Superfrommen nicht diese Vollmacht hatte wie das Wort des Herrn. Wie heute auch, führt es nur zur Zerstörung und Vernichtung des Sünders!
Es ist eine Gratwanderung, mit der konkreten Sünde umzugehen.
Was folgt draus?
Der wirklich dem Nächsten Hilfreiche müsste diese Vollmacht Jesu irgendwie geschenkt bekommen, um einen Sünder im Herzen zu erreichen.
Das geht nicht nach Schema F und muss erbeten und geschenkt werden.
Stimmt, aus dieser Perspektive habe ich es nicht gesehen. Danke!