(Manila) Msgr. Socrates Buenaventura Villegas, der Erzbischof von Lingayen-Dagupan und ehemalige Vorsitzende der Philippinischen Bischofskonferenz, sprach ein Applausverbot in der Kirche aus. Am 21. Februar erließ Erzbischof Villegas ein Rundschreiben an alle Priester und Gläubigen seines Erzbistums, das ab Aschermittwoch Geltung hat. Seine Botschaft lautet: In der Kirche „nicht klatschen“.
Der Aschermittwoch, mit dem die Fastenzeit beginnt, sei „eine gute Gelegenheit“, um über „den Wert und die Bedeutung der Nüchternheit, der Stille und der Selbstbeherrschung im Streben nach Heiligkeit“ nachzudenken. Das gelte, so der Erzbischof, in besonderer Weise für „die Praxis, in der Kirche zu applaudieren, sowohl in der Liturgie als auch nach der Zelebration“.
Der Erzbischof stellt die Frage in den Raum, ob Klatschen ein Mittel gegen Langeweile in der Kirche oder Ausdruck liturgischer Lebendigkeit sein solle. Seine Gegenfrage lautet: Ist die Ursache für Langeweile nicht ein fehlendes Verständnis für die Anbetung und das Gebet? Die Liturgie sei aber keine „Unterhaltung“ und der Priester kein „Unterhaltungskünstler“. Dazu zitiert Erzbischof Villegas den heiligen Papst Pius X.:
„Es ist nicht angemessen, daß dem Diener im Haus seines Herren applaudiert wird.“
Ebenso führt er Papst Benedikt XVI. an, der darauf aufmerksam machte, daß Applaus in der Liturgie ein sicheres Zeichen dafür sei, daß das Verständnis für das Wesen der Liturgie völlig abhanden gekommen ist und durch eine Art von religiöser Unterhaltung ersetzt wurde.
Daher verordnet der Erzbischof seinem Bistum, daß in den Kirchen nicht mehr geklatscht wird. Die Fastenzeit sei vielmehr die Gelegenheit, „die wahre Bedeutung der Liturgie und der christlichen Anbetung wiederzuentdecken“.
Der Erzbischof verlangt konkret, auf jeden Beifall während und nach der Predigt zu verzichten wie ebenso am Ende der Messe. Sollte die Notwendigkeit bestehen, eine Mitteilung zu machen, sei auf die namentliche Nennung von Personen oder besonderen Gruppen zu verzichten. Auch der Dank für besondere Leistung, Hilfe und Unterstützung gehöre nicht in die Liturgie. Die Priester sollen diesen Dank öffentlich außerhalb der Kirche äußern oder in angemessener Form schriftlich oder auch durch einen persönlichen Besuch bei den Betreffenden zum Ausdruck bringen.
Der Erzbischof will auch nicht, daß ihm applaudiert wird, wenn er eine Pfarrei oder einen Meßort besucht, „denn wir alle, auch ich, sind Gäste im Haus des Herrn“.
„Hat auf Golgatha jemand geklatscht? Haben die Allerseligste Gottesmutter und Johannes geklatscht? Wie kann man klatschen, wenn jemand leidet?“
Ja, es stimme, so Msgr. Villegas, es sei ein mit Liebe getragener Schmerz, aber immer ein Schmerz. Darum:
„Enthalten wir uns des Beifalls in der Kirche.“
„Möge in allen Dingen Gott und nur Er geehrt werden!“
Der 59 Jahre alte Msgr. Villegas wurde 2001 von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Manila und 2004 zum Bischof von Balanga ernannt. 2009 berief ihn Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Lingayen-Dagupan.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Erzbistum Lingayen-Dagupan (Screenshots)