Pérez Esquivel befindet sich wegen einer „Dekompensation“ in Mar del Plata im Krankenhaus und erhielt eine handschriftliche Nachricht von Papst Franziskus mit persönlichen Grüßen und Wünschen. Wer aber ist Pérez Esquivel?
Adolfo Pérez Esquivel wurde 1931 in Buenos Aires geboren. Als Halbwaise wuchs er in Heimen auf, studierte Architektur und wurde Bildhauer. In seinem künstlerischen Werk spielen „Mutter Erde“ und eine „öko-spirituelle Dimension“ eine besondere Rolle.
Seit den 60er Jahren war er in einem linkskatholischen Milieu aktiv, aus dem die marxistische Befreiungstheologie hervorging. Er selbst bestätigte sich als deren Exponent seit 1968 in Menschenrechtsgruppen, was ihm während der Militärdiktatur 1977 in Argentinien eine mehrmonatige Haft samt anschließendem Hausarrest einbrachte. 1980 wurde ihm für seinen gewaltfreien Einsatz für die Menschenrechte während der argentinischen Militärdiktatur der Friedensnobelpreis verliehen, den ein traditionell linkslastiges Komitee vergibt. Als Vertreter der Befreiungstheologie gehört er zu den führenden Gestalten der lateinamerikanischen Linken.
Als Franziskus von dem Krankenhausaufenthalt erfuhr, schickte er am vergangenen Sonntag, dem 2. Januar, eine handgeschriebene Botschaft der Ermutigung an Pérez Esquivel, in der er diesem seine Nähe zum Ausdruck brachte und ihn seiner Gebete versicherte. Das Kirchenoberhaupt wünschte zudem eine „baldige Genesung“.
Die Botschaft übermittelte Franziskus an Msgr. Gabriel Antonio Mestre, den er 2017 zum Bischof von Mar del Plata ernannt hatte. Dieser druckte sie aus und überbrachte sie persönlich Pérez Esquivel im Krankenhaus.
Der Gesundheitszustand des 90jährigen ist „stabil“, wie seine Familie und die von ihm 1974 gegründete Organisation Servicio Paz y Justicia (SERPAJ, Dienst Frieden und Gerechtigkeit) bekanntgaben. Der zunächst angenommene Schlaganfall wurde inzwischen ausgeschlossen. Zur Beobachtung und um weitere Untersuchungen durchzuführen, wurde er vorerst im Krankenhaus behalten.
Papst Franziskus findet nicht für alle so öffentliche und gute Wünsche, wie er sie für seinen linken Freund fand. Als Kardinal Raymond Burke im vergangenen Spätsommer in einer weit schwerwiegenderen Situation im Krankenhaus lag, fand Franziskus am 15. September nur Worte des Spottes für ihn.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons