Liebe Brüder und Schwestern,
heute wollen wir die besondere Dimension der Hoffnung betrachten, die man als wache Bereitschaft bezeichnen könnte. Jesus lädt die Jünger ein, immer bereit zu sein. Das Evangelium empfiehlt auch uns, uns wie Diener zu verhalten, die sich nicht zur Ruhe begeben, bis ihr Herr zurückgekehrt ist. Das Leben fordert von uns täglich Verantwortung, die wir aus Liebe ganz auf uns nehmen wollen.
Jeder Morgen ist wie ein leeres Blatt, das wir dann mit unseren guten Werken beschreiben. Dabei ist uns bewusst, dass wir durch Jesu Erlösungswerk bereits gerettet sind, aber wir erwarten noch die völlige Offenbarung seiner Herrschaft. So wollen wir bereit sein für das Heil, das kommen wird, und für die endgültige Begegnung mit ihm. Für diese Wachsamkeit braucht es Geduld. Menschen, die in den kleinen Dingen des Alltags geduldig ihre Liebe zum Ausdruck bringen, sind wie Quellen, die eine trockene Wüste bewässern. Sie verschließen sich nicht in sich selbst, vielmehr bringen sie mit ihrer inneren Zuversicht Hoffnung in die Welt und können, ohne auf eigene Bequemlichkeiten zu achten, Frieden stiften. Die Kraft zu einer solchen Haltung der Bereitschaft kommt aus dem Gebet, so wie uns das im letzten Wort der Bibel gezeigt wird: „Komm, Herr Jesus!“ heißt es dort. Und der Herr wird antworten: „Ja, ich komme bald“ (Offb 22,29).
Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger deutscher Sprache, besonders an die vielen Jugendlichen und an die Teilnehmer an der Informationswoche der Päpstlichen Schweizergarde. Jesus klopft weiter an die Tür unseres Herzens. Wir wollen ihn bereitwillig aufnehmen, indem wir für die anderen da sind, vor allem für die Armen, die Kranken und die Flüchtlinge. Der Heilige Geist führe euch auf euren Wegen.