Neue Zwischen-Uniform für die Schweizergarde

Tapfer und treu


Nach den kahlschlagartigen Militärreformen von Papst Paul VI. führt die Päpstliche Schweizergarde wieder eine Mezza-Uniform als Zwischenstück zwischen dem Renaissancegewand und der Galauniform.
Nach den kahlschlagartigen Militärreformen von Papst Paul VI. führt die Päpstliche Schweizergarde wieder eine Mezza-Uniform als Zwischenstück zwischen dem Renaissancegewand und der Galauniform.

Die Päpst­li­che Schwei­zer­gar­de, eine der älte­sten noch exi­stie­ren­den Mili­tär­for­ma­tio­nen der Welt. Zwei Tage vor dem fei­er­li­chen Eid der neu­en Rekru­ten prä­sen­tier­te die Gar­de eine über­ar­bei­te­te Zere­mo­nien­uni­form, die sich bewußt an einem histo­ri­schen Vor­bild orientiert.

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„Die­se Über­ar­bei­tung bringt uns zurück zu einer Linie, die der ursprüng­li­chen Uni­form wirk­lich treu bleibt“, so Eliah Cinot­ti, der Spre­cher der Schwei­zer­gar­de.

Die neue Gala­uni­form, haupt­säch­lich in Schwarz mit gol­de­nen Akzen­ten gehal­ten, ori­en­tiert sich sti­li­stisch an der alten Offi­ziers­uni­form des 19. Jahr­hun­derts und steht damit in einem deut­li­chen Kon­trast zu den far­ben­fro­hen Renais­sance­uni­for­men in Blau, Rot und Gelb, die das welt­be­kann­te Erken­nungs­zei­chen der Gar­de ist.

Die neue Uni­form ist ein bewuß­te Rück­griff der Gar­de auf die soge­nann­te Ante­ca­me­ra-Uni­form, die ursprüng­lich vom 19. Jahr­hun­dert bis 1976 getra­gen wur­de. Sie dien­te lan­ge Zeit als offi­zi­el­les Reprä­sen­ta­ti­ons­ge­wand bei diplo­ma­ti­schen Emp­fän­gen und auch for­mel­len Anläs­sen außer­halb des Vati­kans – etwa bei Besu­chen in Bot­schaf­ten oder hoch­ran­gi­gen kirch­li­chen Zeremonien.

Im Zuge der vati­ka­ni­schen Mili­tär­re­for­men, die Papst Paul VI. in den 1970er-Jah­ren durch­führ­te, wur­de auch die Uni­form ent­sorgt. Damals wur­den sogar gan­ze tra­di­tio­nel­le päpst­li­che Mili­tär­ein­hei­ten, dar­un­ter die Adels­gar­de und die Palast­gar­de, auf­ge­löst. Mit der Abschaf­fung der Ante­ca­me­ra-Uni­form im Jahr 1976 tru­gen die Gar­di­sten bei offi­zi­el­len Anläs­sen ledig­lich zivi­le Anzü­ge – ein Bruch mit jahr­hun­der­te­lan­ger Tradition.

Die neue Uni­form mit dem päpst­li­chen Silvesterorden.

Die­ser Ver­lust, so Cinot­ti, wur­de über die Jah­re zuneh­mend spür­bar. 2015 initi­ier­te die Gar­de ein Pro­jekt zur Wie­der­be­le­bung, aus dem nun – nach inten­si­ver histo­ri­scher Recher­che und gestal­te­ri­scher Über­ar­bei­tung – die neue Uni­form her­vor­ge­gan­gen ist.

Die neue Uni­form wird aus hoch­wer­ti­ger Wol­le gefer­tigt – pro­du­ziert in der Schweiz – und legt beson­de­ren Wert auf klas­si­sche Schlicht­heit und Ele­ganz. Sie soll nicht nur optisch über­zeu­gen, son­dern auch das histo­ri­sche Erbe der Schwei­zer­gar­de wür­de­voll repräsentieren.

Ihr Ein­satz ist künf­tig auf fest­li­che Anläs­se und offi­zi­el­le Reprä­sen­ta­tio­nen beschränkt, in denen die Renais­sance­uni­form unpas­send oder zu auf­fäl­lig wären. In der neu­en Klei­dung schwin­gen alle­mal merh als fünf Jahr­hun­der­te Geschich­te mit – vom Ein­satz der ersten Schwei­zer im Vati­kan im Jahr 1506 bis in die Gegenwart.

Die Vor­stel­lung erfolg­te zwei Tage vor der Ange­lo­bung von 27 neu­en Gar­di­sten. Die fei­er­li­che Ver­ei­di­gungs­ze­re­mo­nie fin­det tra­di­tio­nell am 6. Mai statt im Geden­ken an den „Sac­co di Roma“ im Jahr 1527, bei dem fast die gesam­te Gar­de beim Schutz von Papst Cle­mens VII. und des Vati­kans ihr Leben verlor.

Wegen der Sedis­va­kanz nach dem Tod von Papst Fran­zis­kus wur­de die Ver­ei­di­gung auf den 4. Okto­ber ver­scho­ben. Die Rekru­ten wer­den als Leib­gar­de auf den Papst ange­lobt, wes­halb die Wahl eines neu­en Pon­ti­fex abge­war­tet wer­den mußte.

Die Rekru­ten müs­sen stren­ge Vor­aus­set­zun­gen erfül­len: Schwei­zer Staats­bür­ger, männ­lich, katho­lisch, unver­hei­ra­tet, zwi­schen 19 und 30 Jah­re alt, min­de­stens 174 cm groß, gesund und mit ein­wand­frei­em Leumund.

Seit ihrer Grün­dung durch Papst Juli­us II. im Jahr 1506 steht die Schwei­zer­gar­de für Treue und Dis­zi­plin. Das Mot­to der Gar­de lau­tet Acri­ter et fide­li­ter (Tap­fer und treu). Der neue Zere­mo­nien­an­zug zeigt, wie stark Korps­geist und Tra­di­ti­ons­pfle­ge sind. Mit der neu­en Uni­form setzt die Gar­de des Pap­stes ein stil­vol­les Zeichen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can News (Screesnhots)

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