Peru: Skandalbischof von Juli emeritiert

Koadjutor für New Orleans ernannt


Bischof Quispe Lopez wurde als "fideler" Prälat der Anden-Prälatur Juli abgesetzt. Die Gläubigen sind empört über sein skandalöses Verhalten
Bischof Quispe Lopez wurde als "fideler" Prälat der Anden-Prälatur Juli abgesetzt. Die Gläubigen sind empört über sein skandalöses Verhalten

Msgr. Ciro Quis­pe López, bis­he­ri­ger Prä­lat der Ter­ri­to­ri­al­prä­la­tur Juli im Süden Perus, wur­de gestern von Papst Leo XIV. eme­ri­tiert. Die Ent­schei­dung folg­te dem Bericht eines Apo­sto­li­schen Visi­ta­tors – ohne daß Rom nähe­re Grün­de nann­te. Die Ent­schei­dung folgt einem der größ­ten Kir­chen­skan­da­le in der Andenregion.

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Quis­pe war 2024 lan­des­weit in die Schlag­zei­len gera­ten, nach­dem öffent­lich wur­de, daß er Spen­den­gel­der zweck­ent­frem­det hat­te, um ein Restau­rant zu eröff­nen – des­sen Ein­nah­men ihm per­sön­lich zugu­te­ka­men. Es war nur der Anfang einer Rei­he bela­sten­der Enthüllungen.

Korruption, Machtmißbrauch und moralische Verwerfung

Wie sich bald her­aus­stell­te, war der Restau­rant­be­trieb nicht die ein­zi­ge Unre­gel­mä­ßig­keit. Quis­pe soll auch ver­sucht haben, wert­vol­le kirch­li­che Kunst- und Kul­tur­gü­ter aus meh­re­ren Pfar­rei­en an sich zu brin­gen – mut­maß­lich mit dem Ziel, sie zu veräußern.

Inner­halb der Prä­la­tur reg­te sich Wider­stand. Gläu­bi­ge wand­ten sich an die Öffent­lich­keit und grün­de­ten die Face­book-Initia­ti­ve „Defen­di­en­do a mi Pre­la­tu­ra de Juli“ („Zum Schutz mei­ner Prä­la­tur Juli“). Was folg­te, war ein wach­sen­der Sturm des Pro­tests gegen den Bischof, der 2018 von Papst Fran­zis­kus ins Amt geho­ben wor­den war.

Gegen Quis­pe wur­den auch schwe­re mora­li­sche Vor­wür­fe laut. Die Regio­nal­zei­tung Dia­rio sin Fron­te­r­as berich­te­te über angeb­li­che sexu­el­le Bezie­hun­gen zu meh­re­ren Frau­en – mit dem bri­san­ten Zusatz, daß dar­un­ter mög­li­cher­wei­se auch min­der­jäh­ri­ge Mäd­chen gewe­sen sein könnten.

Rom ent­sand­te schließ­lich einen Visi­ta­tor, des­sen Bericht nun offen­bar zur Eme­ri­tie­rung Qui­s­pes führ­te. Ob gegen den eme­ri­tier­ten Prä­la­ten kir­chen­recht­li­che oder gar straf­recht­li­che Schrit­te ein­ge­lei­tet wer­den, bleibt offen.

Die Gläu­bi­gen in der armen und abge­le­ge­nen Anden­re­gi­on for­dern nun einen inte­gren Nach­fol­ger, der nicht nur für seel­sorg­li­che Prä­senz, son­dern auch für Trans­pa­renz in der Ver­wal­tung steht. Ein Nach­fol­ger wur­de noch nicht ernannt

Papst Leo XIV. wirk­te selbst über ein Jahr­zehnt als Bischof in Peru, aller­dings ganz im Nor­den des Landes.

Koadjutor für New Orleans ernannt – nach Einigung im Mißbrauchsskandal

Anders als in Peru wur­de in den USA gestern ein per­so­nel­ler Neu­an­fang ange­kün­digt: Papst Leo XIV. ernann­te Msgr. James Fran­cis Chec­chio zum Erz­bi­schof-Koad­ju­tor von New Orleans – mit auto­ma­ti­schem Nach­fol­ge­recht. Chec­chio war bis­her Bischof von Metu­chen (New Jer­sey) und gilt als erfah­re­ner Ver­wal­tungs­mann mit einem Dok­to­rat in Kir­chen­recht und einem Master in Betriebswirtschaft.

Die Ernen­nung erfolgt nur zwei Wochen, nach­dem die Erz­diö­ze­se New Orleans sich in einem Ver­gleich bereit erklärt hat­te, 230 Mil­lio­nen Dol­lar an Opfer sexu­el­len Miß­brauchs durch Kle­ri­ker aus­zu­zah­len. Ins­ge­samt wur­den über 500 Kla­gen ein­ge­reicht. Ein erster Ver­gleichs­vor­schlag im Mai von 179 Mil­lio­nen war von den Opfer­an­wäl­ten als unzu­rei­chend abge­lehnt worden.

Chec­chio ist mit kirch­li­cher Kri­sen­be­wäl­ti­gung ver­traut. In Metu­chen muß­te er sich mit der Auf­ar­bei­tung des Falls Theo­do­re McCar­ri­ck befas­sen – jenes ehe­ma­li­gen Kar­di­nals, der 2018 über die Ent­hül­lung sei­nes homo­se­xu­el­len und päd­era­sti­schen Dop­pel­le­bens stürz­te. McCar­ri­ck war frü­her Bischof in Metu­chen gewesen.

Der amtie­ren­de Erz­bi­schof von New Orleans, Gre­go­ry M. Aymond, hat­te bereits im Novem­ber 2024 sein 75. Lebens­jahr voll­endet und sei­nen Rück­tritt ein­ge­reicht. Rom bat ihn jedoch, zunächst im Amt zu blei­ben, um die Ent­schä­di­gungs­ver­hand­lun­gen mit den Miß­brauchs­op­fern zu einem Abschluß zu brin­gen. Im per­sön­lich wird kein Fehl­ver­hal­ten vorgeworfen.

Mit der Ernen­nung von Chec­chio wird nun der Über­gang ein­ge­lei­tet – und der Ver­such gewagt, Ver­trau­en zurückzugewinnen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shot)

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