![Das Bild steht in keinem direkten Zusammenhang mit dem Buch. Es stammt vom November 2013, als Franziskus ein frischvermähltes Paar auf dem Petersplatz segnete. Es soll sich um Ärzte gehandelt haben, die Kinder am Lebensende betreuen. Das Bild steht in keinem direkten Zusammenhang mit dem Buch. Es stammt vom November 2013, als Franziskus ein frischvermähltes Paar auf dem Petersplatz segnete. Es soll sich um Ärzte gehandelt haben, die Kinder am Lebensende betreuen.](https://katholisches.info/tawato/uploads/2024/12/Papst-Franziskus-Clownnase.jpg)
Seit mehreren Tagen wird für die neue „Autobiographie“ von Papst Franziskus geworben, die kurz nach Dreikönig in den Buchhandel kommen wird. Die italienische Originalausgabe wie auch die Übersetzungen tragen den Titel: „Hoffe. Die Autobiografie“. Die deutsche Ausgabe wird vom Kösel-Verlag herausgegeben. Es ist nicht das erste Buch, das als „Autobiographie“ von Franziskus im Buchhandel angeboten wird. Erst im vergangenen März war das Buch „Life. Meine Geschichte in der Geschichte. Die Autobiographie von Papst Franziskus“ aus der Feder des Journalisten Fabio Marchese Ragona erschienen. In der gestrigen Sonntagsausgabe veröffentlichte die New York Times in ihrer Sunday Review einen Vorabdruck aus dem neuen Buch, nachdem der Corriere della Sera bereits am 17. Dezember mit einem Vorabdruck an die Öffentlichkeit gegangen war. Kurzum, der Hinweis auf eine angebliche „Autobiographie“ ist mehr einer Marketingsstrategie geschuldet. Autor des neuen Buches ist der italienische Verleger Carlo Musso, Gründer des Mimesis Verlages in Mailand, der auf Veröffentlichungen im Bereich Philosophie, Literatur und Sozialwissenschaften spezialisiert ist. Die New York Times veröffentlichte den Auszug unter der angepaßten Überschrift, frei übersetzt: „Im Humor ist Glaube“ („There Is Faith in Humor“). Hier der vollständige Text:
„Das Leben hat unweigerlich seine Sorgen, die zu jedem Weg der Hoffnung und zu jedem Weg der Umkehr gehören. Aber es ist wichtig, um jeden Preis zu vermeiden, in Melancholie zu schwelgen, um das Herz nicht zu verbittern.
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Das sind Versuchungen, vor denen auch Kleriker nicht gefeit sind. Und manchmal begegnet man leider auch Priestern, die verbittert sind, traurig, mehr autoritär als autoritativ, mehr wie alte Junggesellen als mit der Kirche verheiratet, mehr wie Beamte als Pfarrer, mehr anmaßend als fröhlich, und das ist sicher nicht gut. Aber im großen und ganzen neigen wir Priester dazu, Humor zu haben und verfügen sogar über einen guten Vorrat an Witzen und lustigen Geschichten, die wir oft recht gut erzählen können, und wir sind auch oft das Objekt von ihnen.
Das gilt auch für Päpste. Johannes XXIII., der für seinen Humor bekannt war, sagte in einer Rede mehr oder weniger: ‚Es kommt oft vor, daß ich am Abend über eine Reihe von ernsten Problemen nachzudenken beginne. Dann fasse ich den mutigen und festen Entschluß, am Morgen zum Papst zu gehen und mit ihm zu sprechen. Dann wache ich schweißgebadet auf… und erinnere mich, daß ich der Papst bin‘.
Wie gut kann ich das verstehen. Und bei Johannes Paul II. war es ähnlich. In den Vorbereitungssitzungen zu einem Konklave, als er noch Kardinal Wojtyła war, kam ein ziemlich strenger älterer Kardinal, um ihn zurechtzuweisen, weil er Ski fahren, bergsteigen, radfahren und schwimmen ging. Die Geschichte geht in etwa so: ‚Ich glaube nicht, daß diese Aktivitäten für Ihre Rolle geeignet sind‘, meinte der Kardinal. Daraufhin antwortete der zukünftige Papst: ‚Aber wissen Sie, daß in Polen mindestens 50 Prozent der Kardinäle diese Aktivitäten ausüben?‘ In Polen gab es zu dieser Zeit nur zwei Kardinäle.
Ironie ist eine Medizin, die nicht nur andere aufmuntert und erheitert, sondern auch uns selbst, denn Selbstkritik ist ein wirksames Mittel, um die Versuchung des Narzißmus zu überwinden. Narzißten schauen ständig in den Spiegel, malen sich selbst, betrachten sich selbst, aber der beste Rat vor einem Spiegel ist, über sich selbst zu lachen. Das ist gut für uns. Es wird die Wahrheit des alten Sprichworts beweisen, daß es nur zwei Arten von perfekten Menschen gibt: die Toten und die Ungeborenen.
Witze über und von Jesuiten sind eine Klasse für sich, vergleichbar vielleicht nur mit denen über Carabinieri in Italien oder über jüdische Mütter im jiddischen Humor.
Was die Gefahr des Narzißmus angeht, die mit einer angemessenen Dosis Selbstironie zu vermeiden ist, so erinnere ich mich an den Witz über den ziemlich eitlen Jesuiten, der ein Herzproblem hatte und im Krankenhaus behandelt werden mußte. Bevor er in den Operationssaal ging, fragte er Gott: ‚Herr, ist meine Zeit gekommen?‘ ‚Nein, du wirst noch mindestens 40 Jahre leben‘, antwortete Gott.
Nach der Operation beschließt er, das Beste daraus zu machen, und läßt sich Haare transplantieren, das Gesicht liften, Fett absaugen, die Augenbrauen und die Zähne verändern, kurzum, er kommt als neuer Mensch heraus. Kurz vor dem Krankenhaus wird er von einem Auto angefahren und stirbt. Als er vor Gott erscheint, protestiert er: ‚Herr, du hast mir doch gesagt, ich würde noch 40 Jahre leben!‘ ‚Oh, tut mir leid‘, antwortet Gott. ‚Ich habe Sie nicht erkannt.‘
Und sie haben mir einen erzählt, der mich direkt betrifft, über Papst Franziskus in Amerika. Der geht ungefähr so:
Als Papst Franziskus auf dem New Yorker Flughafen zu seiner apostolischen Reise in Amerika ankommt, findet er eine riesige Limousine vor, die auf ihn wartet. Er fühlt sich ein wenig verlegen angesichts der Pracht, aber dann denkt er sich, daß es schon lange her ist, daß er das letzte Mal in einem ähnlichen Fahrzeug gefahren ist, und daß er noch nie in einem solchen Fahrzeug gefahren ist, und er denkt sich: OK, wann werde ich wieder eine Chance bekommen? Er sieht sich die Limousine an und sagt zum Fahrer: ‚Sie können mich das nicht ausprobieren lassen, oder?‘; ‚Es tut mir sehr leid, Eure Heiligkeit‘, antwortet der Fahrer, ‚aber das geht wirklich nicht, Sie wissen ja, es gibt Regeln und Vorschriften.‘
Aber Sie wissen ja, wie man sagt, wie der Papst ist, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat… kurz gesagt, er beharrt und beharrt, bis der Fahrer nachgibt. Papst Franziskus setzt sich also auf einer der großen Autobahnen hinter das Steuer und beginnt, sich zu amüsieren, drückt auf das Gaspedal, erreicht 80 Stundenkilometer, 130 Stundenkilometer, 190 Stundenkilometer… bis er eine Sirene hört und ein Polizeiauto neben ihm auftaucht und ihn stoppt. Ein junger Polizist nähert sich dem verdunkelten Fenster. Etwas nervös senkt der Papst das Fenster und der Polizist wird blaß. ‚Entschuldigen Sie mich einen Moment‘, sagt er und geht zurück zu seinem Fahrzeug, um die Zentrale anzurufen. ‚Chef, ich glaube, ich habe ein Problem.‘
‚Was ist das Problem?‘, fragt der Chef.
‚Nun, ich habe ein Auto angehalten, weil es zu schnell gefahren ist, aber da ist ein Typ drin, der wirklich wichtig ist.‘
‚Wie wichtig? Ist es der Bürgermeister?‘
‚Nein, nein, Chef… Mehr als der Bürgermeister.‘
‚Und wer ist noch wichtiger als der Bürgermeister? Der Gouverneur?‘
‚Nein, nein, mehr…‘
‚Es wird ja nicht der Präsident sein?‘
‚Mehr, denke ich…‘
‚Und wer kann wichtiger sein als der Präsident?‘
‚Hören Sie, Chef, ich weiß nicht genau, wer es ist, ich kann Ihnen nur sagen, daß der Papst sein Fahrer ist.‘
Das Evangelium, das uns auffordert, zu unserem eigenen Heil wie Kinder zu werden (Matthäus 18,3), erinnert uns daran, die Fähigkeit zum Lächeln wiederzuerlangen.
Heute bereitet mir nichts so viel Freude wie die Begegnung mit Kindern. Als Kind hatte ich diejenigen, die mir das Lächeln beigebracht haben, aber jetzt, wo ich alt bin, sind Kinder oft meine Mentoren. Die Begegnungen mit ihnen sind es, die mich am meisten begeistern, die mir ein besseres Gefühl geben.
Und dann die Begegnungen mit älteren Menschen: Diese alten Menschen, die das Leben segnen, die allen Groll beiseite schieben, die den Wein genießen, der im Laufe der Jahre gut geworden ist, sie sind unwiderstehlich. Sie haben die Gabe, zu lachen und zu weinen, wie Kinder. Wenn ich bei den Audienzen auf dem Petersplatz Kinder in den Arm nehme, lächeln die meisten von ihnen; andere aber, wenn sie mich ganz in Weiß gekleidet sehen, denken, ich sei der Arzt, der ihnen eine Spritze geben will, und dann weinen sie.
Sie sind Beispiele für Spontaneität, für Menschlichkeit, und sie erinnern uns daran, daß diejenigen, die ihre eigene Menschlichkeit aufgeben, alles aufgeben, und daß es mit uns wirklich bergab geht, wenn es schwierig wird, ernsthaft zu weinen oder leidenschaftlich zu lachen. Wir werden betäubt, und betäubte Erwachsene tun weder sich selbst, noch der Gesellschaft, noch der Kirche etwas Gutes.“
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Soll witzig und liebenswürdig wirken, ist in Wahrheit ohne Tiefgang, ja Nutzen. So selbstverliebt, wie er es von den Narzissten sagt.