
(Bagdad) Als Zeichen der Hoffnung feierten die mit Rom unierten Chaldäer die Weihe von drei Priestern. „Das Priestertum nimmt das ganze Wesen eines Menschen, eines Christen, in sich auf und durchdringt sein Denken, seine Gefühle und sein Handeln“, so der Patriarch der Chaldäer Kardinal Louis Raphaël I. Sako in seiner Predigt.
Die Messe, in deren Rahmen gestern die Priesterweihen stattfanden, wurde in der St.-Josephs-Kathedrale in Bagdad zelebriert. Es war „ein feierlicher Moment für die ganze christliche Gemeinschaft im Irak“, berichtete AsiaNews.
Der Irak ist seit 40 Jahren gezeichnet durch Gewalt und Krieg. In den vergangenen 30 Jahren erlebte das Land an Euphrat und Tigris zweimal eine Invasion durch die USA und ihre Verbündeten. Das alte Mesopotamien versuche jedoch „wieder aufzustehen“, so der Patriarch.
In seiner Ansprache an die drei Neupriester führte der Patriarch aus, daß das Priestertum „kein Beruf ist, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdienen kann“, sondern eine „Mission des Dienstes“.
Die drei Neupriester sind:
- José Emanuel Martins, 1969 in Madrid (Spanien) geboren. Er verfügt über einen Abschluß in arabischer Literatur und ein Theologiestudium, das er in Spanien absolvierte. Er steht für die chaldäische Diaspora.
- Bashar Basil Najeeb, 1995 in Bagdad geboren, hat einen Abschluß in Informatik und steht kurz vor dem Abschluß seines Theologiestudiums an der Päpstlichen Hochschule von Babylon in der irakischen Hauptstadt.
- Aiden Elia Jejo, 1982 in Alqosch, im irakischen Kurdistan geboren, wanderte nach Holland aus, wo er Theologie studierte. Er arbeitet heute als Englischlehrer und ist mit Larsa Khaled Matti verheiratet.
Wie alle Ostkirchen hat auch die chaldäische Kirche im Weltklerus den priesterlichen Zölibat nicht zur Gänze durchgehalten. Wer vor der Priesterweihe heiratet, kann dennoch zur Weihe zugelassen werden. Nach der Weihe ist eine Eheschließung hingegen nicht mehr möglich. Von den drei Neupriestern hat einer den Weg der Ehe gewählt.
Zahlreiche kirchliche Würdenträger und eine große Zahl von Gläubigen nahmen an der Zelebration teil, darunter der Apostolische Nuntius im Irak, Msgr. Mitja Leskovar, und die Botschafter Italiens, Spaniens und Australiens sowie zahlreiche Priester, Nonnen, Mönche und Laien aus der Hauptstadt und anderen Teilen des Landes.
Der Patriarch rief die Neupriester auf, Zeugen der Liebe, der Vergebung und des Heiles Christi zu sein.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: AsiaNews