(Rom) Das Außenministerium der Volksrepublik China erklärte, von der Bischofseinsetzung in der Diözese „Jiangxi“ nichts zu wissen (siehe Chinesischer Untergrundbischof wechselt die Seiten). Der Vatikan hatte am Wochenende die Einsetzung als einen Verstoß gegen das Geheimabkommen von 2018 bezeichnet.
Auf der täglichen Pressekonferenz des volkschinesischen Außenministeriums waren nicht nur die Proteste gegen die restriktiven Corona-Maßnahmen ein Thema, die seit Samstag in Shanghai stattfinden. Nach den Protesten von Uiguren in Urumqui (Xinjiang) explodierten Protestaktionen in Shanghai. In den vergangenen beiden Tagen fanden dort die größten Protestkundgebungen seit der blutigen Niederschlagung der Studentenproteste in 1989 statt. Auch jetzt versucht das Regime durch Spezialeinheiten der Polizei eine „Corona-Grabesruhe“ wiederherzustellen. Auslöser für die hauptsächlich von Studenten getragenen Proteste waren die radikalen Corona-Maßnahmen, mit denen das Regime totalitäre Allmachtsphantasien auslebt. Demonstranten forderten in Sprechchören, daß die Kommunistische Partei Chinas und Staats- und Parteichef Xi Jinping das Feld räumen und das Land freigeben sollen. Eine ausgesprochen mutige Tat in einem totalitären Staat.
Daneben war aber auch die Einsetzungszeremonie von Msgr. Johann Peng Weizhao vom vergangenen Freitag ein Thema der Pressekonferenz. Msgr. Weizhao, bisher romtreuer Untergrundbischof von Yujiang, ließ sich am 25. November vom Regime als Weihbischof einer Diözese „Jiangxi“ einsetzen. Eine solche Diözese existiert in der katholischen Kirche aber gar nicht.
Aus diesem Grund sprach der Vatikan am Samstag von einem Verstoß gegen das vatikanisch-chinesische Geheimabkommen über die Ernennung von Bischöfen. Das Abkommen war 2018 unterzeichnet und 2020 und 2022 verlängert worden, zuletzt erst vor einem Monat.
Der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Zhao Lijian, wurde heute nach der Reaktion der Regierung auf die vatikanischen Äußerungen gefragt. Seine Antwort fiel sehr zurückhaltend aus:
„Was Ihre erste Frage betrifft, so ist mir nicht bekannt, was Sie erwähnt haben. Ich möchte darauf hinweisen, daß China und der Vatikan in den vergangenen Jahren ihr Engagement aufrechterhalten und eine Reihe wichtiger gemeinsamer Absprachen getroffen haben. Die kontinuierliche Verbesserung der Beziehungen zwischen China und dem Vatikan hat auch zu einer harmonischen Entwicklung des Katholizismus in China beigetragen. China ist bereit, mit dem Vatikan zusammenzuarbeiten, um das gemeinsame Verständnis für freundschaftliche Beziehungen weiter auszubauen und gemeinsam den Geist des provisorischen Abkommens zu wahren.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: fmprc.gov.cn (Screenshot)