Gebetsoktav für die Einheit der Christen beginnt

Das Anliegen der Einheit meint nicht strikte Uniformität


Christus übergibt Petrus die Schlüssel, Werk von Pietro Perugino (1481), Sixtinische Kapelle, Vatikan
Christus übergibt Petrus die Schlüssel, Wandfresko von Pietro Perugino (1481), Sixtinische Kapelle, Vatikan

Ein Impuls von Cle­mens Vic­tor Oldendorf.

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Bis 1960 gab es zwei Feste unter dem Titel der Kathe­dra Petri: Am 18. Janu­ar Kathe­dra Petri zu Rom, am 22. Febru­ar dann Kathe­dra Petri zu Antio­chi­en. Eine Zusam­men­füh­rung bei­der Feste ergab unter Papst Johan­nes XXIII. den Weg­fall der Nen­nung der Bischofs­sit­ze, und als Ter­min blieb seit­her der 22. Febru­ar bestehen. Dies wird erwähnt, weil heu­te die all­jähr­li­che Gebets­ok­tav für die Ein­heit der Chri­sten anfängt, die bis zum 25. Janu­ar dau­ert, dem Fest Pau­li Bekeh­rung.

Eine Gebets­wo­che dem Anlie­gen der Ein­heit zu wid­men geht zurück auf eine Zeit, in der noch nicht eine Öku­me­ne im Raum stand, wie sie heut­zu­ta­ge vorherrscht.

Die momen­ta­ne Aktua­li­tät ergibt sich aber aus einer ande­ren Ver­zer­rung, der lang über­wun­den geglaub­ten Ver­wechs­lung von Ein­heit mit Ein­heit­lich­keit oder strik­ter Uniformität.

Die­se letzt­lich eben­so for­ma­le wie ste­ri­le Uni­for­mi­tät greift mit Tra­di­tio­nis Cus­to­des (vor einem Monat befeu­ert von den Respon­sa ad dubia der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on) selbst die inner­kirch­li­che Ein­heit an, wenn der Nach­fol­ger Petri sie auf eine Über­ein­stim­mung mit dem Zwei­ten Vati­ca­num ver­kürzt, wie es fak­tisch nach­kon­zi­li­ar zumeist umge­setzt wur­de und vor allem, wenn er Tra­di­ti­on aus­schließ­lich noch als das ver­steht, was die Trä­ger des Lehr­amts jeweils aktu­ell oder momen­tan als Linie vor­ge­ben. Auch Kon­ti­nui­tät wird so höch­stens noch als Fort­set­zung auf­ge­fasst, also bloß von der jewei­li­gen Gegen­wart her ver­stan­den und in die Zukunft gerich­tet, aber letzt­lich los­ge­löst von Ursprung und Her­kunft, die als Vor­ga­be und Maß­stab die­nen könn­ten. Eine sol­che Kon­ti­nui­tät ist tra­di­ti­ons­wid­rig und eine sol­che Ein­heit­lich­keit kon­se­quent gegen die Ein­heit der Kirche.

In die­ser Her­aus­for­de­rung muss das Gebets­an­lie­gen der Ein­heits­ok­tav zunächst ein inner­kirch­li­ches sein, dass näm­lich nicht der Stuhl Petri selbst zum Anlass und Aus­lö­ser neu­er Spal­tun­gen werde:

„In der Rück­schau auf die Spal­tun­gen, die den Leib Chri­sti im Lauf der Jahr­hun­der­te ver­wun­det haben, ent­steht immer wie­der der Ein­druck, dass in den kri­ti­schen Momen­ten, in denen sich die Spal­tung anbahn­te, von­sei­ten der Ver­ant­wort­li­chen in der Kir­che nicht genug getan wor­den ist, um Ver­söh­nung und Ein­heit zu erhal­ten oder neu zu gewin­nen; dass Ver­säum­nis­se in der Kir­che mit schuld dar­an sind, dass Spal­tun­gen sich ver­fe­sti­gen konn­ten. Die­se Rück­schau legt uns heu­te eine Ver­pflich­tung auf, alle Anstren­gun­gen zu unter­neh­men, um all denen das Ver­blei­ben in der Ein­heit oder das neue Fin­den zu ihr zu ermög­li­chen, die wirk­lich Sehn­sucht nach Ein­heit tra­gen“ (Bene­dikt XVI. im Begleit­brief zum Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum).

Bild: Wiki­com­mons

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