Ein Impuls von Clemens Victor Oldendorf.
Bis 1960 gab es zwei Feste unter dem Titel der Kathedra Petri: Am 18. Januar Kathedra Petri zu Rom, am 22. Februar dann Kathedra Petri zu Antiochien. Eine Zusammenführung beider Feste ergab unter Papst Johannes XXIII. den Wegfall der Nennung der Bischofssitze, und als Termin blieb seither der 22. Februar bestehen. Dies wird erwähnt, weil heute die alljährliche Gebetsoktav für die Einheit der Christen anfängt, die bis zum 25. Januar dauert, dem Fest Pauli Bekehrung.
Eine Gebetswoche dem Anliegen der Einheit zu widmen geht zurück auf eine Zeit, in der noch nicht eine Ökumene im Raum stand, wie sie heutzutage vorherrscht.
Die momentane Aktualität ergibt sich aber aus einer anderen Verzerrung, der lang überwunden geglaubten Verwechslung von Einheit mit Einheitlichkeit oder strikter Uniformität.
Diese letztlich ebenso formale wie sterile Uniformität greift mit Traditionis Custodes (vor einem Monat befeuert von den Responsa ad dubia der Gottesdienstkongregation) selbst die innerkirchliche Einheit an, wenn der Nachfolger Petri sie auf eine Übereinstimmung mit dem Zweiten Vaticanum verkürzt, wie es faktisch nachkonziliar zumeist umgesetzt wurde und vor allem, wenn er Tradition ausschließlich noch als das versteht, was die Träger des Lehramts jeweils aktuell oder momentan als Linie vorgeben. Auch Kontinuität wird so höchstens noch als Fortsetzung aufgefasst, also bloß von der jeweiligen Gegenwart her verstanden und in die Zukunft gerichtet, aber letztlich losgelöst von Ursprung und Herkunft, die als Vorgabe und Maßstab dienen könnten. Eine solche Kontinuität ist traditionswidrig und eine solche Einheitlichkeit konsequent gegen die Einheit der Kirche.
In dieser Herausforderung muss das Gebetsanliegen der Einheitsoktav zunächst ein innerkirchliches sein, dass nämlich nicht der Stuhl Petri selbst zum Anlass und Auslöser neuer Spaltungen werde:
„In der Rückschau auf die Spaltungen, die den Leib Christi im Lauf der Jahrhunderte verwundet haben, entsteht immer wieder der Eindruck, dass in den kritischen Momenten, in denen sich die Spaltung anbahnte, vonseiten der Verantwortlichen in der Kirche nicht genug getan worden ist, um Versöhnung und Einheit zu erhalten oder neu zu gewinnen; dass Versäumnisse in der Kirche mit schuld daran sind, dass Spaltungen sich verfestigen konnten. Diese Rückschau legt uns heute eine Verpflichtung auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, um all denen das Verbleiben in der Einheit oder das neue Finden zu ihr zu ermöglichen, die wirklich Sehnsucht nach Einheit tragen“ (Benedikt XVI. im Begleitbrief zum Motu Proprio Summorum Pontificum).
Bild: Wikicommons