BDKJ und Synodaler Weg erklären den ‚Eigenwert des Sex‘ zur Basis einer neuen Sexualmoral

Der Synodale Weg auf Abwegen


Der Kampf des BDKJ gegen die kirchliche Morallehre.
Der Kampf von BDKJ und Synodalem Weg gegen die kirchliche Morallehre.

Ein Gast­kom­men­tar von Hubert Hecker.

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Das ZdK hat den Bund der Deut­schen katho­li­schen Jugend beauf­tragt, fünf­zehn jun­ge Erwach­se­ne als Syn­oda­le zu bestim­men. Es soll­ten über­wie­gend weib­li­che Lai­en­ka­tho­li­ken aus­ge­sucht werden.

Der BDKJ „ver­tritt die Inter­es­sen von 660.000 Kin­dern, Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen“, heißt es auf sei­ner Inter­net­sei­te. Auch bei den Syn­oden­ver­samm­lun­gen sol­len die Ver­bands­de­le­gier­ten vor­ran­gig mit den Inter­es­sen ihrer Ver­eins­mit­glie­der ver­bun­den sein. Was deren Inter­es­sen sein sol­len, ent­schei­det der BDKJ-Vor­stand mit sei­nen Leit­an­trä­gen an die Hauptversammlung.

Eine der Vor­stands­for­de­run­gen an den Syn­oda­len Weg lautet: 

„Seg­net gleich­ge­schlecht­li­che Paare!“ 

In sei­nen Aus­füh­run­gen stellt sich der BDKJ gegen das kirch­li­che Lehr­amt: Gegen­über dem Kate­chis­mus und der kirch­li­chen Lehr­tra­di­ti­on – „gestützt auf die Bibel“ – kon­tert der Vorstand: 

„Der BDKJ sieht das anders!“ 

Die biblisch begrün­de­te kirch­li­che Leh­re, dass Lie­be und Ehe auf­grund der Schöp­fungs­ord­nung nur zwi­schen Mann und Frau ihren Platz haben, kan­zelt der Vor­stand mit der Behaup­tung ab, der kirch­li­che Umgang mit bibli­schen Tex­ten und das Natur­recht wür­den „nicht mehr unse­rem heu­ti­gen Wis­sens­stand entsprechen“.

Auch die katho­li­sche Leh­re, dass geschlecht­li­che Hin­ga­be in den Rah­men der ehe­li­chen Lie­be und Treue gehört ein­schließ­lich der Offen­heit für Kin­der, lehnt der BDKJ-Vor­stand kate­go­risch ab. Der neue Bun­des­vor­sit­zen­de Gre­gor Podschun mein­te kürz­lich bei der syn­oda­len Online-Kon­fe­renz: Die „katho­li­sche Sexu­al­mo­ral an sich“ sei das Pro­blem. Auf der BDKJ-Sei­te ist als Begrün­dung für eine zeit­ge­mä­ße Sexu­al­mo­ral zu lesen: „Die Ent­deckung (sic) der künst­li­chen Emp­fäng­nis­ver­hü­tung hat Sex und die Fra­ge der Nach­kom­men­schaft ent­kop­pelt.“ In die­ser Ent­wick­lung habe sich der „Eigen­wert von Sex“ her­aus­kri­stal­li­siert, bestä­tigt durch die Humanwissenschaften.

Die­se The­se fin­det sich auch in der Text­vor­la­ge vom Syn­odal-Forum IV zur Sexu­al­mo­ral in der For­mu­lie­rung, dass „sexu­el­les Begeh­ren und der Trieb­cha­rak­ter des Eros“ als Quel­le der mensch­li­chen Daseins­freu­de anzu­se­hen sei­en. Des­halb soll­te die Kir­che sexu­el­le „Lust­ge­win­nung“ als einen eigen­stän­di­gen „Sinn­wert“ von Sexua­li­tät aner­ken­nen – neben ande­ren Sinn­wer­ten wie Bezie­hungs­pfle­ge, Fort­pflan­zung und Iden­ti­täts­fin­dung. In die­sem Sin­ne sei Sexua­li­tät auch in Bezie­hun­gen vor und außer­halb der Ehe zwi­schen zwei Men­schen mora­lisch legi­tim. Selbst die auto­ero­ti­sche Lust­erzeu­gung durch „self sex“ (!) wäre als eigen­wer­ti­ges Sex-Ver­hal­ten legitimiert.

Die Kir­che ist bekannt­lich die­sem gesell­schaft­li­chen Trend zum nor­ma­ti­ven Eigen­wert von lust­be­ton­tem Sex, ent­kop­pelt von Lie­be, Treue und Bereit­schaft zu Kin­dern, nicht nach­ge­lau­fen. Sie ver­weist dar­auf, dass die zeit­gei­sti­ge Lust­phi­lo­so­phie des gren­zen­lo­sen Hedo­nis­mus vie­le nega­ti­ve gesell­schaft­li­che Aus­wir­kun­gen zei­tigt wie die Sexua­li­sie­rung der Öffent­lich­keit, digi­ta­le Por­no­gra­fie-Über­flu­tung, zuneh­men­de Pro­sti­tu­ti­on, Früh­sexua­li­sie­rung in Kin­der­gär­ten und Grund­schu­len etc. Denn sexu­el­le Lust ohne Lie­be, die Geschäfts­grund­la­ge der Sex-Indu­strie, führt zu Instru­men­ta­li­sie­rung und Ent­wür­di­gung von Menschen.

Nach christ­li­cher Leh­re, gestützt auf bibli­sche Basis und anthro­po­lo­gi­sche Grund­zü­ge, gibt es kei­ne iso­lier­ten sexu­el­len Sinn­wer­te. Alle Dimen­sio­nen der Sexua­li­tät sind in den Rah­men der per­so­na­len Lie­be und Treue zu inte­grie­ren. Die Tren­nung „der Lust von der Treue, der Treue von der Lie­be, der Lie­be vom Kin­der­krie­gen“ habe zer­stö­re­ri­sche Wir­kung für die per­so­na­le Ent­wick­lung und sozia­le Bezie­hun­gen, resü­miert Bern­hard Meuser. 

„Denn nur in der Lie­be ist Ganz­heit – und alles unter­halb der Lie­be hat nur in Hin­sicht auf die Lie­be Sinn: Die Frei­heit ist nur Frei­heit, wenn sie sich bin­den will. Die Lust ist nur Lust, wenn in ihr die Lie­be gefei­ert wird.“1

Ähn­lich äußer­te sich Jugend­bi­schof Ste­fan Oster.

Der BDKJ-Vor­stand hat sich nie ernst­haft mit der Ver­tie­fung der katho­li­schen Sexu­al­mo­ral in der kirch­li­chen Lite­ra­tur der letz­ten Jahr­zehn­te aus­ein­an­der­ge­setzt – etwa zur „Theo­lo­gie des Lei­bes“ von Papst Johan­nes Paul II. Er bleibt stur bei sei­nem pau­scha­len „Njet“ zu allen dies­be­züg­li­chen katho­li­schen Leh­r­äu­ße­run­gen – auch mit der Begrün­dung: Für 90 Pro­zent der BDKJ-Mit­glie­der sei die Leh­re der Kir­che „kei­ne annehm­ba­re Opti­on“ mehr, wie aus einer Umfra­ge von 2013 her­vor­ge­he. Das Ergeb­nis ist nicht über­ra­schend bei der bis­he­ri­gen Ver­bands­po­li­tik: Wenn der BDKJ-Vor­stand seit Jah­ren dafür Pro­pa­gan­da macht, dass jeder Sex vor und außer­halb der Ehe als „Eigen­wert“ gut so sei, und die anspruchs­vol­le kirch­li­che Sexu­al­mo­ral als alt­mo­disch und unzeit­ge­mäß denun­ziert, dann ist die Abwen­dung der Jugend­li­chen von der Leh­re der Kir­che gewis­ser­ma­ßen vorprogrammiert.

Homo-Wer­bung und Angriff gegen die Kir­che in einem.

Dazu kommt fol­gen­de kir­chen­po­li­ti­sche Ent­wick­lung: Seit 50 Jah­ren haben Bischö­fe, Pre­di­ger, Kate­che­ten und Reli­gi­ons­leh­rer die biblisch-kirch­li­chen Posi­tio­nen zu Sexua­li­tät und Ehe weit­ge­hend ver­schwie­gen, mei­stens sogar abwer­tend bekämpft, allen vor­an Bischof Bode in sei­ner Zeit als Jugendbischof. 

„Nun wer­den sie, die kei­ne Kate­che­se zu Lie­be, Ehe und Sexua­li­tät erfuh­ren, die auch nur ent­fernt den Namen ver­dient, dafür instru­men­ta­li­siert, das abzu­schaf­fen, was sie nicht ken­nen, und das her­bei­zu­füh­ren, was sie schon haben: einen gebro­che­nen Zustand“.2

Man muss kein Pro­phet sein, um zu erkennen: 

„Der vor­lie­gen­de Ent­wurf des Syn­oda­len Wegs wird vom Lehr­amt genau­so kas­siert wer­den wie das unzu­rei­chen­de ÖAK-Papier zur öku­me­ni­schen Mahl­ge­mein­schaft.“3

Dann wer­den die von BDKJ und Syn­ode hoch­ge­schraub­ten Reform­erwar­tun­gen zu einer völ­li­gen Neu­kon­zep­ti­on der kirch­li­chen Sexu­al­ethik in ein tie­fes Jam­mer­tal der Ent­täu­schun­gen fal­len – mit der Fol­ge, dass die spal­te­ri­schen Ten­den­zen für einen deut­schen Son­der­weg zu einer Kir­che „sui gene­ris“ (Kard. Marx) noch grö­ßer werden.

Bild: BDKJ (Screen­shots)


1 Moral ist Flan­ken­schutz für die Lie­be, Inter­view mit Bern­hard Meu­ser, in: Die Tages­post 15. 10. 2020

2 Ebenda

3 Ebenda

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