„Wie wir die Bibel lesen, so liest sie auch uns“

Mittwochskatechese von Papst Franziskus

Lie­be Brü­der und Schwestern, 

im Rah­men unse­rer Kate­che­sen­rei­he über das Gebet wol­len wir uns heu­te dem Beten mit der Hei­li­gen Schrift wid­men. Die Wor­te der Bibel sol­len im Leben des Lesers Frucht brin­gen. Dazu ist es gut, Abschnitt für Abschnitt betend zu betrachten. 

Für ein hören­des Herz wird die Hei­li­ge Schrift so zu Got­tes leben­di­gem Wort. Und wie wir die Bibel lesen, so liest sie auch uns: Der bibli­sche Text ist wie ein Spie­gel, in dem der Beter sich sel­ber erkennt. Um den rei­chen Schatz des Wor­tes Got­tes zu heben, hat sich in der monasti­schen Tra­di­ti­on die Metho­de der geist­li­chen Schrift­le­sung – der lec­tio divina – ent­wickelt. Sie besteht aus vier Schrit­ten: Im auf­merk­sa­men Lesen nähert sich der Beter dem Text. In der Medi­ta­ti­on, etwa im Wie­der­ho­len eines Sat­zes, ver­sucht er ein­zel­ne Gedan­ken tie­fer zu ver­ste­hen. Im Gebet fragt er, was Gott ihm damit sagen will. In der Kon­tem­pla­ti­on schließ­lich sucht er das Schö­ne und Gute in Got­tes Wir­ken zu schau­en und tritt in einen lie­ben­den Dia­log mit dem Schöp­fer ein. Die Hei­li­ge Schrift ruft uns auf, Gott Gehör zu schen­ken und das Gehör­te in die Tat umzu­set­zen. So haben sich vie­le Hei­li­ge in ihrem Leben vom Wort Got­tes füh­ren lassen.

Einen herz­li­chen Gruß rich­te ich an die Gläu­bi­gen deut­scher Spra­che. Wäh­len wir jeden Mor­gen ein Wort der Bibel als unse­ren Beglei­ter für den Tag. Es wird uns hel­fen, Got­tes Wil­len bes­ser zu ver­ste­hen und zu leben. Der Hei­li­ge Geist lei­te euch auf euren Wegen.

Bild. Vati​can​.va (Screen­shot)

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