
Liebe Brüder und Schwestern, in der Reihe der Katechesen über die Apostelgeschichte richten wir heute unseren Blick auf das Leben der ersten Gemeinde in Jerusalem. Die christliche Gemeinschaft ging aus der Ausgießung des Heiligen Geistes hervor und wuchs dank der gegenseitigen Solidarität und des geschwisterlichen Teilens: »Sie hatten alles gemeinsam« (Apg 4,32).
Die Erfahrung dieser Gemeinschaft – der koinonía – ist vor allem Teilhabe am Leib und Blut Christi. Sie zeichnet sich durch eine engere Weise der Beziehung zu Christus und untereinander aus und findet auch Ausdruck in der gemeinsamen Nutzung der Güter. Das Ziel, die Plage der Armut fernzuhalten, war und ist seit jeher ein Grundanliegen der Kirche. Die Apostel baten immer wieder die Jünger, bei aller Missionstätigkeit auch an die Armen zu denken (vgl. Gal 2,10). Leider war diese Haltung selbst bei den ersten Christen nicht selbstverständlich, wie das Beispiel von Hananias und Saphira zeigt. Als sie ihr Gut verkauften, um den Erlös den Aposteln zur Verfügung zu stellen, hielten sie einen Teil für sich zurück. Ihre Geste war nicht aufrichtig. Damit hatten sie »nicht Menschen belogen, sondern Gott«, wie Petrus sagte (Apg 5,4), und bezahlten ihren Betrug mit dem Tod. Nur mit ungeteilten Herzen können wir den Willen Gottes erfüllen und dem Wohl seines Volkes dienen.
Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger und Besucher deutscher Sprache. Der Herr ist bereit, seinen Geist des Lebens über uns auszugießen, wenn wir ehrlich darum bemüht sind, dem Nächsten zu dienen. Ich wünsche euch einen frohen und angenehmen Aufenthalt in der Ewigen Stadt. Der Herr segne euch und eure Familien!
Bild: Vatican.va (Screenshot)