Ein Kommentar von Stephanus Flavius
Die Neue Zürcher Zeitung vom 4. September 2017 (Seite 19) bietet etwas höchst Interessantes: Unter der Überschrift „Schweigt, ihr Heuchler“ ist ein Bild von kleinen Papst-Franziskus-Statuetten aus Plastik zu sehen. Die Sache überrascht insofern, als die NZZ als das Gemeindeblatt der Schweizer Freimaurerei gilt. Und sagt man den beschürzten Brüdern und Papst Franziskus nicht wechselseitige Sympathie nach?
Tatsächlich findet Jorge Mario Bergoglio keinerlei Erwähnung auf der ganzen Seite. Vielmehr geht es um das Werk des außerhalb Italiens wenig bekannten Autors Giacomo Leopardi (1798−1837). Sein Denken wird anhand eines Dialoges vorgestellt, der sich mit dem Typus des Weltverbesserers – gemeinhin auch Gutmensch genannt – und seiner „Gesinnungsethik“ befaßt.
Letztere wird wie folgt charakterisiert:
Es „zählt nicht, was du tust, sondern allein, was du denkst und sagst. Du wirst nicht an den Folgen deines Handelns gemessen, sondern an der Lauterkeit deiner Absichten. Und dies bedeutet zugleich: Es stellt kein Problem dar, wenn Sagen und Tun in Widerspruch zueinander stehen, weil Ersteres wichtiger ist als Letzteres. Mit deinem Handeln gehorchst du nur den Gesetzen der Welt, mit deinem Sagen jedoch veränderst du sie.“
Lepardi konnte diese „Gesinnungsethik“ offenbar entlarven und zeigen, daß sie auf „einer metaphysischen und erkenntnistheoretischen Prämisse“ beruht: „Menschliche Vervollkommnung findet tatsächlich statt,“ und daß die Gutmenschen „über das Privileg verfügen, den Fortschritt zu erkennen.“ Damit ist die Achillesferse des Gutmenschen getroffen:
„Denn dieser schreibt sich offensichtlich höhere Kenntnisse zu, die sich nicht begründen lassen.“ Er „blickt also, ohne es zu merken, auf die anderen Menschen herab – aus höherer Einsicht. Für ihn steht die hohe Moral über der Wahrheit, die Manipulation ist Teil seines Programms der Weltverbesserung.“
Bleibt die Frage, warum ein bekanntermaßen freimaurerisches Blatt Papst Franziskus – wenn auch unausgesprochen – mit so vernichtender Kritik überzieht? Vielleicht ist der Moment gekommen, wo die Abneigung gegen die katholische Kirche den Nutzen, den sich die Logenbrüder vom Wirken Jorge Mario Bergoglios erhoffen, überwiegt?
Papst Franziskus hat einmal davor gewarnt „Opfer des Opportunismus“ zu werden:
Medice, cura te ipsum! – Arzt, heile Dich selbst!
Text: Stephanus Flavius
Bild: NZZ (Screenshot)
Selbst wenn der Moment gekommen wäre, wo die Abneigung gegen die katholische Kirche den Nutzen, den sich die Logenbrüder vom Wirken Jorge Mario Bergoglios erhoffen, überwiegt, so wäre es überhaupt nichts neues, daß sich die Drahtzieher der Revolution ihrer nützlichen Idioten dann entledigen, wenn sie sich überflüssig gemacht haben.
Die ganzen „Befreiungstheologen“ wurden von den lateinamerikanischen Bolschewiken genau so lange hofiert, wie sie ihnen nützlich waren, und diese Idioten im Priesterrock glaubten allen Ernstes, sie würden im Konzert der Revolution auf Dauer mitspielen können. In Wirklichkeit verachteten die Marxisten diese erbärmlichen Verräterkreaturen, derer sie sich für die Erreichung ihrer revolutionären Ziele eine Zeit lang bedienten, um dadurch die verhaßte Kirche zu desavouieren und von innen heraus zu zerstören. In Lateinamerika haben die großen und kleinen Bergoglios nach „dem“ Konzil ganze Arbeit geleistet, egal, ob sich die klerikalen Kommunistenbanden „Befreiungstheologen“ oder „Volkstheologen“ (passend zum Volksaltar) benannten: Sie organisierten die Bolschewisierung des ehedem treukatholischen Volkes, das einer noch nie dagewesenen Massenapostasie verfiel, sodaß heute nur noch ca. die Hälfte der ehedem zu 98% katholischen Bevölkerung übrig geblieben ist, der Rest fiel zum Protestantismus ab oder kehrte zum Heidentum zurück.
Bergoglio hat mit seiner Art des Auftritts, mit seinen Aussagen und seinem nivellierenden Amtsverständnis als nur „Bischof von Rom“ das Papstamt als imperial-pontifikales Petrusamt abgeschafft. „buona sera“ statt „Dominus vobiscum“ war der Anfang am Balkon, das dicke Ende kommt noch, die Zersetzung von zwei Jahrtausenden Petrusamt schreitet fort. Somit hat der „Mohr seine Schuldigkeit getan“, die Brüder in den Logen brauchen Bergoglio nicht mehr. Vom wackeligen Hl. Stuhl Petri droht kein Widerstand mehr gegen die Zerstörung des christlichen Abendlandes und der katholischen Kultur, die Globalisten sind am Ruder. Papst Benedikt XVI. wurde mutmaßlich zum Rücktritt gezwungen und der Vatikan befindet sich sprichwörtlich in der „babylonischen Gefangenschaft“.