Trappistenkloster in Venezuela überfallen


Trappistenkloster Nuestra Senora de los Andes in Venezuela
Trappistenkloster Nuestra Senora de los Andes in Venezuela

(Cara­cas) Eine Ban­de von mehr min­de­stens neun Bewaff­ne­ten am Mitt­woch das Trap­pi­sten­klo­ster Unse­rer Lie­ben Frau der Anden von Meri­da in Vene­zue­la über­fal­len. Dies berich­te­te die vene­zo­la­ni­sche Tages­zei­tung El Nacio­nal. Die Angrei­fer hiel­ten sich mehr als fünf Stun­den im Klo­ster auf und nah­men alles mit, was nicht niet- und nagel­fest war. Sie han­del­ten in aller Ruhe, da es Stun­den dau­er­te bis die ört­li­che Poli­zei vor Ort erschien.

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Das Trap­pi­sten­klo­ster liegt in der Gegend von Gara­gua­tay im Staat Meri­da. Gegen drei Uhr nach­mit­tags des 28. Dezem­ber dran­gen min­de­stens neun bewaff­ne­te Angrei­fer in das Klo­ster ein. Zum Zeit­punkt des Über­falls hiel­ten sich rund 30 Per­so­nen im Klo­ster auf. Sie wur­den zusam­men­ge­trie­ben, gekne­belt und stun­den­lang als Gei­seln gehalten.

Die Angrei­fer, so El Nacio­nal, waren ver­mummt und mit Geweh­ren bewaff­net, die sie auf die Mön­che rich­te­ten. Ein Klo­ster­ar­bei­ter wur­de von den Angrei­fern verletzt.

Neben den Mön­chen und Mit­ar­bei­tern, hiel­ten sich auch Besu­cher und Gäste im Klo­ster auf. Einer nach dem ande­ren wur­de durch­sucht. Die Ban­di­ten nah­men den Gästen und Besu­chern Brief­ta­schen, Uhren, Com­pu­ter und Mobil­te­le­fo­ne ab. Sie ent­wen­de­ten zudem meh­re­re Autos des Klo­sters und der Besucher.

Das Kloster wurde am 28. Dezember Opfer eines Überfalls.
Das Klo­ster wur­de am 28. Dezem­ber Opfer eines Überfalls.

Die Mön­che teil­ten auf Nach­fra­ge von Medi­en mit, daß sie in der Ver­gan­gen­heit mehr­fach um Schutz gebe­ten hat­ten, ohne vom zustän­di­gen Mini­ste­ri­um Ant­wort zu erhal­ten. Der ört­li­che Poli­zei­po­sten ver­fü­ge weder über Fahr­zeu­ge noch Motorräder.

„Wir set­zen unser kon­tem­pla­ti­ves Leben des Gebets und der Arbeit nach der Regel des Hei­li­gen Bene­dikt fort in der festen Über­zeu­gung, daß das der beste Bei­trag ist, den wir zur Ein­tracht und zum Frie­den in unse­rem Land lei­sten kön­nen“, heißt es in der kur­zen Erklä­rung von Pater Pla­ci­do Alva­rez, dem Supe­ri­or des Klosters.

Der Trap­pi­sten­or­den ent­stand im 17. Jahr­hun­dert als Reform­zweig des Zister­zi­eners­or­dens. Die neu­en Regeln wur­den 1678 von Papst Inno­zenz XI. appro­biert. Die offi­zi­el­le Bezeich­nung des Ordens lau­tet daher Ordo Cis­ter­ci­en­sis Stric­tioris Obser­van­tiae (Zister­zi­en­ser­or­den der stren­gen Obser­vanz). Seit 1892 ist der Orden selb­stän­dig und unter­steht einem eige­nen Gene­ral­abt. Die Trap­pi­sten hal­ten eine stren­ge Klau­sur. Cha­rak­te­ri­stisch ist ihr Leben des Schwei­gens und der Buße. Seel­sorg­li­che Auf­ga­ben über­neh­men sie nur in sehr ein­ge­schränk­tem Maß. Im deut­schen Sprach­raum gibt es die bei­den Män­ner­klö­ster Maria­wald in der Eifel (Nord­rhein-West­fa­len) und Engels­zell an der Donau (Ober­öster­reich) sowie die bei­den Frau­en­klö­ster Maria Frie­den in der Nord­ei­fel (Nord­rhein-West­fa­len) und Geth­se­ma­ni auf dem Don­ners­berg (Rhein­land-Pfalz).

In Vene­zue­la herrscht aktu­ell gro­ße poli­ti­sche Span­nung wegen der anhal­ten­den Wirt­schafts­kri­se, in die das Land seit 1998 durch die „boli­va­ri­schen“ Links­re­gie­run­gen geführt wurde.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: SMM/​El Nacio­nal (Screen­shots)

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