
Allein in den den ersten Monaten des Jahres 2025 übersteigen die Opfer die Zahl 7000. Hunderte von Kirchen wurden zerstört, ganze Dörfer entvölkert. In Nigeria ist im Schatten, unbeachtet, ein antichristlicher Genozid im Gange. Doch wo sind die Mächtigen der Welt? Wo ist der Aufschrei?
7.087 Christen wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 getötet – mehr als 30 pro Tag. 7.899 weitere Christen wurden entführt und befinden sich in der Hand von einer der 22 dschihadistischen Gruppen, die im Land aktiv sind. Das ist die dramatische Realität in Nigeria, wie sie aus dem Bericht der nigerianischen Menschenrechtsorganisation Intersociety (International Society for Civil Liberties and the Rule of Law) hervorgeht. Ein kaum beachteter Genozid findet statt, doch niemand scheint es zu interessieren. Wenn Christen von Muslimen verfolgt werden, überhaupt wenn Christen verfolgt werden, ist das offensichtlich für Medien und Politik kein populäres Thema. In Nigeria dauert dieser Genozid schon seit 15 Jahren an. Seit 2009 wurden über 125.000 nigerianische Christen von islamischen Dschihadisten getötet. Es wurden 19.100 Kirchen zerstört und 1.100 christliche Gemeinden gewaltsam vertrieben.
Zu den jüngsten Vorfällen zählt das Massaker an 200 wehrlosen Menschen, die in einer Pfarrei der Stadt Yelewata allein deshalb ermordet wurden, weil sie an Christus glaubten. Laut Intersociety besteht das Ziel der Dschihadisten darin, die christliche Präsenz in dem westafrikanischen Land zu vernichten. Sollte das Tempo ungehindert fortgesetzt werden, werden die Islamisten ihr Ziel 2075 erreicht haben, so die Menschenrechtsorganisation.
Das Vorgehen der dschihadistischen Milizen wird, so Intersociety, durch die Komplizenschaft der Regierung ermöglicht. Besonders die Fulani-Eliten des Landes – die Fulani zählen zu den ersten schwarzafrikanischen Völkern, die zum Islam konvertierten – sieht in der Auslöschung der Christen (aber auch bestimmter Völker wie der Igbo) eine Chance, einen islamischen Fulani-Staat zu errichten und auszubauen.
„Wir erleben gerade die jüngste blutige Front mit dem Islam, in 1.500 Jahren Krieg gegen die Ungläubigen“, lautet ein Kommentar zum Bericht. Ein anderer fragt: „Und was ist mit der Völkermordkonvention der Vereinten Nationen?“ Ist ein Genozid nur ein Genozid, wenn es dem politischen Establishment im Westen aus welchen Gründen auch immer gerade paßt?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL