Keine Entwarnung – der Gesundheitszustand von Benedikt XVI.

Gebetsaufruf


Der Gesundheitszustand von Benedikt XVI. hat sich kurz vor Weihnachten dermaßen verschlechtert, daß Papst Franziskus alle zum "besonderen Gebet" für seinen Vorgänger aufrief.
Der Gesundheitszustand von Benedikt XVI. hat sich kurz vor Weihnachten dermaßen verschlechtert, daß Papst Franziskus alle zum "besonderen Gebet" für seinen Vorgänger aufrief.

(Rom) Die katho­li­sche Welt betet für Bene­dikt XVI., der von 2005 bis 2013 Ober­haupt der hei­li­gen Kir­che war. In den Tagen unmit­tel­bar vor Weih­nach­ten ver­schlech­ter­te sich sein Gesund­heits­zu­stand. Seit­her kämpft er mit Atem­pro­ble­men. Der am 16. April 1927 im baye­ri­schen Marktl am Inn gebo­re­ne Joseph Ratz­in­ger, der 2005 zum Papst gewählt wur­de, steht im 96. Lebens­jahr. Seit 2013 lebt er zurück­ge­zo­gen im Klo­ster Mater Eccle­siae in den Vati­ka­ni­schen Gär­ten. Bei der gest­ri­gen Gene­ral­au­di­enz ersuch­te Papst Fran­zis­kus über­ra­schend „alle“ um ein beson­de­res Gebet für sei­nen Vorgänger:

Anzei­ge

„Ich möch­te Sie alle um ein beson­de­res Gebet für den eme­ri­tier­ten Papst Bene­dikt bit­ten, der die Kir­che im Stil­len unter­stützt. Denkt an ihn, er ist sehr krank, und bit­tet den Herrn, ihn zu trö­sten und ihn in die­sem Zeug­nis der Lie­be für die Kir­che bis zum Ende zu unterstützen.“

Auf ent­spre­chen­de Anfra­gen hin gab Vati­kan­spre­cher Matteo Bruni eine eige­ne Erklä­rung ab:

„Was den Gesund­heits­zu­stand des eme­ri­tier­ten Pap­stes betrifft, für den Papst Fran­zis­kus am Ende der Gene­ral­au­di­enz heu­te mor­gen um Gebet ersuch­te, so kann ich bestä­ti­gen, daß es in den letz­ten Stun­den zu einer Ver­schlim­me­rung auf­grund des fort­schrei­ten­den Alters gekom­men ist. Die Situa­ti­on bleibt der­zeit unter Kon­trol­le und wird stän­dig von Ärz­ten über­wacht.
Im Anschluß an die Gene­ral­au­di­enz begab sich Papst Fran­zis­kus zum Klo­ster Mater Eccle­siae, um Bene­dikt XVI. zu besu­chen. Wir schlie­ßen uns ihm im Gebet für den eme­ri­tier­ten Papst an.“

Wie anschlie­ßend die ita­lie­ni­sche Pres­se­agen­tur ANSA unter Beru­fung auf „qua­li­fi­zier­te Quel­len“ bekannt­gab, war die Ver­schlech­te­rung bereits kurz vor Weih­nach­ten ein­ge­tre­ten und betrifft ern­ste „Atem­pro­ble­me“.

Zahl­rei­che Diö­ze­sen und Gemein­schaf­ten haben sich seit­her dem Gebets­auf­ruf angeschlossen.

Im Ritua­le von Paul V. von 1615 wer­den die sie­ben Buß­psal­men als Teil der Letz­ten Ölung gebe­tet. Einer davon ist der Psalm 51:

Gott, sei mir gnä­dig nach Dei­ner Huld,
til­ge mei­ne Fre­vel nach Dei­nem rei­chen Erbar­men.
Wasch mei­ne Schuld von mir ab und mach mich rein von mei­ner Sün­de!
Denn ich erken­ne mei­ne bösen Taten,
mei­ne Sün­de steht mir immer vor Augen.
Gegen Dich allein habe ich gesün­digt,
ich habe getan, was böse ist in Dei­nen Augen.
So behältst Du recht mit Dei­nem Urteils­spruch,
lau­ter stehst Du da als Rich­ter.
Sie­he, in Schuld bin ich gebo­ren
und in Sün­de hat mich mei­ne Mut­ter emp­fan­gen.
Sie­he, an Treue im Inner­sten hast Du Gefal­len,
im Ver­bor­ge­nen lehrst Du mich Weis­heit.
Ent­sün­di­ge mich mit Ysop, dann wer­de ich rein;
wasche mich und ich wer­de wei­ßer als Schnee!
Laß mich Ent­zücken und Freu­de hören!
Jubeln sol­len die Glie­der, die Du zer­schla­gen hast.
Ver­birg Dein Ange­sicht vor mei­nen Sün­den,
til­ge alle Schuld, mit der ich bela­den bin!
Erschaf­fe mir, Gott, ein rei­nes Herz
und einen festen Geist erneue­re in mei­nem Innern!
Ver­wirf mich nicht vor Dei­nem Ange­sicht,
Dei­nen hei­li­gen Geist nimm nicht von mir!
Gib mir wie­der die Freu­de Dei­nes Heils,
rüste mich aus mit dem Geist der Groß­mut!
Ich will die Frev­ler Dei­ne Wege leh­ren und die Sün­der keh­ren um zu Dir.
Befreie mich von Blut­schuld, Gott, Du Gott mei­nes Heils,
dann wird mei­ne Zun­ge jubeln über Dei­ne Gerech­tig­keit!
Herr, öff­ne mei­ne Lip­pen, damit mein Mund Dein Lob ver­kün­de!
Schlacht­op­fer willst Du nicht, ich wür­de sie geben,
an Brand­op­fern hast Du kein Gefal­len.
Schlacht­op­fer für Gott ist ein zer­bro­che­ner Geist,
ein zer­bro­che­nes und zer­schla­ge­nes Herz wirst Du, Gott, nicht ver­schmä­hen.
Nach Dei­nem Wohl­ge­fal­len tu Gutes an Zion,
erbaue wie­der die Mau­ern Jerusalems!

Die Kir­che betet das Pro­fi­ci­s­ce­re, ani­ma chri­stia­na, ein Gebet aus älte­ster Zeit:

Pro­fi­ci­s­ce­re, ani­ma chri­stia­na, de hoc mundo,

In nomi­ne Dei Patris omni­po­ten­tis, qui te crea­vit,
In nomi­ne Iesu Chri­sti Filii Dei vivi, qui pro te pas­sus est,
In nomi­ne Spi­ri­tus Sanc­ti, qui in te effusus est;
Hodie sit in pace locus tuus
et habi­ta­tio tua apud Deum in sanc­ta Sion,
cum sanc­ta Dei Geni­tri­ce Vir­gi­ne Maria,
cum sanc­to Ioseph, et omni­bus Ange­lis et Sanc­tis Dei.
Ad auc­torem tuum, qui te de limo ter­rae for­ma­vit, rever­ta­ris.
Tibi itaque egre­di­en­ti de hac vita sanc­ta Maria, Ange­li et omnes Sanc­ti occur­rant. Redemptorem tuum facie ad faciem vide­as
et con­tem­pla­tio­ne Dei potia­ris in sae­cu­la sae­cul­orum.
Amen.

Brich auf, christ­li­che See­le, von die­ser Welt,

im Namen Got­tes, des all­mäch­ti­gen Vaters, der dich erschaf­fen hat,
im Namen Jesu Chri­sti, des Soh­nes des leben­di­gen Got­tes, der für dich gelit­ten hat,
im Namen des Hei­li­gen Gei­stes, der über dich aus­ge­gos­sen wor­den ist.
Heu­te noch sei dir in Frie­den dei­ne Stät­te berei­tet,
dei­ne Woh­nung bei Gott im hei­li­gen Zion,
mit der hei­li­gen Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria,
mit dem hei­li­gen Josef und mit allen Engeln und Hei­li­gen Got­tes.
Du kehrst zurück zu dei­nem Schöp­fer, der dich aus dem Lehm der Erde gebil­det hat.
Mögen dir, wenn du die­ses Leben ver­läßt, die hei­li­ge Maria, die Engel und alle Hei­li­gen begeg­nen.
Mögest du dei­nen Erlö­ser schau­en von Ange­sicht zu Ange­sicht
und die Anschau­ung Got­tes erlan­gen in Ewig­keit.
Amen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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