
(Abuja) Bewaffnete haben am gestrigen Sonntag zwei Kirchen im ländlichen Nordwesten Nigerias angegriffen und drei Menschen getötet. Bereits am Pfingstsonntag war es während der Gottesdienste zu Angriffen auf katholische Kirchen gekommen, bei denen 130 Gläubige getötet wurden. Westliche Presseagenturen und Medien verschweigen, daß es sich bei den Angreifern um Muslime handelt.
Der Angriff gestern wurde auf vier Dörfer in der Region Kajuru im Staat Kaduna verübt. Eine noch unbekannte Anzahl von Dorfbewohnern wurde von den Angreifern verschleppt, und mehrere Häuser wurden zerstört.
Kaduna, einer von 35 Staaten der nigerianischen Föderation, gehört zu den vom islamischen Terrorismus am stärksten betroffenen Gebieten. Erst vergangene Woche wurden bei einem stundenlangen Angriff auf mehrere Dörfer in der Region Kajaru mindestens 32 Menschen getötet.
Gestern waren Gottesdienste der Maranatha Baptist Church und der katholischen St.-Moses-Kirche in der Gemeinde Rubu das Ziel der islamischen Terroristen. Die Presseagentur AP zitiert den Augenzeugen Danladi:
„Bevor die Gläubigen es merkten, wurden sie bereits terrorisiert. Einige Angreifer begannen, die Kirche anzugreifen, während andere in andere Bereiche vordrangen. Die meisten der verschleppten Opfer gehören der Baptistenkirche an. Die drei Getöteten sind Katholiken.“
Die Ermordung von drei Christen wurde von der Regierung von Kaduna bestätigt. Der Angriff, so die Behörden, erfolgte auf Motorrädern in schneller Abfolge von einem Dorf zum nächsten:
„Sie begannen in Ungwan Fada, gefolgt von Ungwan Turawa, dann Ungwan Makama und Rubu.“
Die Christian Association of Nigeria, der Dachverband christlicher Konfessionen, verurteilte die Angriffe noch am Sonntag:
„Es ist sehr bedauerlich, daß wir zu einem Zeitpunkt, an dem wir die Trauer um die Menschen, die vor zwei Sonntagen in Owo getötet wurden, noch nicht hinter uns gelassen haben, weitere Opfer in Kaduna zu beklagen haben“, sagte Adebayo Oladeji, der Sprecher des Dachverbandes, gegenüber AP.
Viele der blutigen Angriffe im Norden Nigerias sind ähnlich verlaufen. Bewaffnete Muslime kommen oft zu Hunderten in von Christen bewohnte Dörfer, in denen sie den Sicherheitskräften zahlen- und waffenmäßig überlegen sind.
„Die Polizei braucht in der Regel Monate, um Verhaftungen vorzunehmen“, so AP.
Bei den von den Behörden in der Vergangenheit identifizierten Angreifern handelte es sich um Fulbe (Fulani). Westliche Medien reduzieren die Gewalt auf einen Kampf um Wasser und Land der halbnomadischen muslimischen Fulbe. Die religiöse Dimension, daß es sich sich dabei um grausame Gewalt von Muslimen gegen die seßhaften Christen handelt, wird weitgehend ausgeblendet. Das gilt auch im Zusammenhang mit der gestrigen Tötung der drei Katholiken und der Verschleppung der Baptisten: Ein Hinweis auf die Religionszugehörigkeit der Angreifer fehlt, bei den internationalen Presseagenturen wie AP und auch bei Vatican News.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/MiL