Der Winter in Irlands Kirche

Nur eine Priesterweihe 2020


In Irlands Kirche hat der Winter Einzug gehalten. 2020 wird nur ein einziger Neupriester geweiht.
In Irlands Kirche hat der Winter Einzug gehalten. 2020 wird nur ein einziger Neupriester geweiht.

(Dub­lin) Noch in jüng­ster Zeit galt Irland als katho­li­sche Hoch­burg und als nicht ver­sie­gen­de Quel­le von Prie­ster- und Ordens­be­ru­fun­gen. In den ver­gan­ge­nen 20 Jah­ren erfolg­te aller­dings ein radi­ka­ler Umbruch: Die Quel­le ist ver­siegt. In den 26 Bis­tü­mern der „grü­nen Insel“ wird in die­sem Jahr nur ein ein­zi­ger Neu­prie­ster geweiht.

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Euro­pas „Insel der Hei­li­gen“ bringt kei­ne Prie­ster mehr her­vor, sie ist ste­ril gewor­den. Am kom­men­den Sonn­tag wird die ein­zi­ge Prie­ster­wei­he gespen­det, die in die­sem Jahr statt­fin­det. Erz­bi­schof Micha­el Nea­ry von Tuam wird Shane Costel­lo in der Basi­li­ka Unse­rer Lie­ben Frau, Köni­gin von Irland, in der Graf­schaft Mayo zum Prie­ster weihen.

Die Basi­li­ka wur­de in den 70er Jah­ren erbaut und 1976 geweiht. Sie gehört zum iri­schen Natio­nal­hei­lig­tum von Knock, das errich­tet wur­de, nach­dem es 1879 zu kirch­lich aner­kann­ten Erschei­nun­gen der Jung­frau Maria, des hei­li­gen Josef, des Evan­ge­li­sten Johan­nes, von Engeln und Jesus Chri­stus als Lamm gekom­men war.

Der zweit­jüng­ste Prie­ster des Bis­tums, Pad­dy Byr­ne, ist bereits 46 Jah­re alt. Hält der Trend an, ist das Prie­ster­tum auf der Insel abseh­bar vom Aus­ster­ben bedroht.

Zugleich wur­de bekannt­ge­ge­ben, daß der neue Bischof von Achon­ry, Paul Demp­sey, am kom­men­den 30. August und der neue Bischof von Kilm­o­re, Mar­tin Hayes, Ende Sep­tem­ber geweiht wird.

Das Jahr 2020 wird daher nicht nur als Jahr mit den gering­sten Prie­ster­wei­hen in die Geschich­te ein­ge­hen, son­dern auch als das Jahr, in dem die Insel mehr neue Bischö­fe als neue Prie­ster erhal­ten haben wird.

Die Kam­pa­gnen und Volks­ent­schei­de der ver­gan­ge­nen Jah­re zu sexu­el­len Miß­brauchs­skan­da­len und der Lega­li­sie­rung von Abtrei­bung und „Homo-Ehe“ wer­fen ihre Schat­ten auf die Berufungen.

Es herrscht Win­ter in Irlands Kirche.

Dar­stel­lung der Erschei­nun­gen von 1879: Josef, Maria und Johan­nes der Evan­ge­list sowie Jesus Chri­stus als Lamm auf einem Altar, vor dem Kreuz ste­hend und von Engeln umgeben.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: knockshri​ne​.ie/​W​i​k​i​c​o​m​m​ons (Screen­shot)

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3 Kommentare

  1. Alles, was ich in mei­ner Kind­heit für unver­rück­bar katho­lisch hielt, ist es nicht mehr, ist ver­rückt wor­den: z. B. Irland, Vati­kan, Lit­ur­gie, Ehe, Klö­ster, Prie­ster – die Wor­te gibt es noch, aber der Inhalt ist anders.

    Wer lehrt Die Kin­der? Ist die Tra­di­ti­on unwie­der­bring­lich abge­ris­sen? Was ich nicht mehr ken­ne, sehe, ver­mis­se ich auch nicht, ich kann dann nur suchen, aber was wer­de ich finden?
    Wie soll ich eine Rose ver­mis­sen, wenn ich nie ihre wun­der­schö­nen Blü­ten, die Viel­falt ihrer Far­ben gese­hen habe, nie den aro­ma­ti­schen Tee aus ihren Früch­ten getrun­ken, nie ihren wun­der­schö­nen Duft gero­chen habe, weil sie im Kirch­gar­ten mit den Wur­zeln aus­ge­ris­sen wurde?

    • Das was ich schon immer sage:
      Die Leu­te wer­den in Not­zei­ten nicht mehr zu Gott schrei­en können,
      denn sie ken­nen ihn nicht mehr.
      Sie wis­sen nicht mehr, dass es ihn gibt.
      Das reli­giö­se Wis­sen (Pra­xis) der Alten wird lang­sam aussterben.
      Wer sagt dann noch, dass man beten soll­te bzw. wie man beten sollte.

      Das führt dann dazu, dass man in höch­ster Not wie­der Men­schen wegen
      einer Dose Boh­nen tot­schla­gen wird.
      Ori­gi­nal­aus­sa­ge eines theo­lo­gisch sehr gebil­de­ten Mannes.

      • Grü­ße Sie, sehr geehr­ter Mit­christ Voltenauer.
        Was Sie geschrie­ben haben, das stimmt. Lei­der. Wünsch­te, es wäre nicht so. Dabei soll­ten wir nicht übersehen,
        es waren und sind Men­schen, die sag­ten und sagen:
        „Das wol­len wir nicht…
        ‑aner­ken­nen, dass es Gott gibt…
        ‑aner­ken­nen, dass alles Sei­en­de, auch wir, letzt­lich des­sen Geschöp­fe sind…
        ‑aner­ken­nen, dass Glau­be an und Ver­trau­en auf Gott die Grund­vor­aus­set­zun­gen für ein wahr­haft men­schen­wür­di­ges Leben ist…
        ‑aner­ken­nen, dass wir Sei­ne Gebo­te ein­hal­ten soll­ten, um wahr­haft men­schen­wür­dig zu leben…

        Statt des­sen kommt es mir vor, als ob ein win­zi­ges Staub­par­ti­kel­chen, noch nicht ein­mal ein Sand­körn­chen, genannt „Mensch“,
        das mit­ten auf einem rie­si­gen Fuß­ball­feld liegt, laut schreit: Ich bin der Größte!
        Dies tut die­ses „Staub­par­ti­kel­chen“, obwohl es doch sieht, wie viel Unheil es seit Jahr­tau­sen­den in die­ser Welt ange­rich­tet hat.
        Wil­le zur Bes­se­rung? Kann ich eigent­lich nicht entdecken.
        Ich höre eher nur die For­de­rung: Abschaf­fung Got­tes muss wei­ter­ge­hen, damit der Mensch sich frei ent­fal­ten kann…
        Dabei wür­de es genü­gen, mit offe­nen Sin­nen auf die Rea­li­tät des Daseins zu blicken, um zu erken­nen, wie not­wen­dig eine Umkehr wäre.
        Trotz des Damo­kles-Schwer­tes, das über unse­ren Häup­tern schwebt: Fro­he christ­li­che Grü­ße Kealani.

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