(Rom) Nun ist es amtlich. Der Bischof von Civita Castellana in der italienischen Region Latium erklärte, daß die angeblichen Erscheinungen der „Madonna von Trevignano“ nicht übernatürlichen Charakter haben. Der Versuch einer Darstellung der Ereignisse als ein Beispiel für vergleichbare Phänomene.
Die Ereignisse fanden vor einem Jahr erhebliches internationales Interesse. Selbst der Spiegel, ein Blatt mit bekanntlich sehr geringer Affinität zum Religiösen, berichtete. Die Schlagzeilen im deutschen Sprachraum ähnelten daher a priori einer Vorverurteilung: „Italien: Das Geschäft von Seherin Gisella Cardia nahe Rom floriert“ (FAZ), „Marienerscheinungen: Echtes Wunder oder teuflischer Betrug?“ (BR24). Die Medien berichteten von Polen über Mexiko, Brasilien bis in die USA. Doch zunächst die Fakten.
Vor acht Jahren, im März 2016, gab das Ehepaar Gianni und Gisella Cardia bekannt, eine in Medjugorje erworbene, 20 Zentimeter hohe Marienstatue der „Königin des Friedens“ habe nach ihrer Rückkehr nach Hause Wasser und Blut geweint, ebenso ein auf dem Petersplatz in Rom gekauftes Bild der Göttlichen Barmherzigkeit. Nach Medjugorje war das Paar gepilgert, um für ihre Liebe zu danken. Während das Jesus-Bild später nicht mehr weinte, setzte sich das Phänomen an der Marienstatue fort.
Kurz darauf folgten, immer 2016, Erscheinungen, sowohl Marien- als auch Jesus- und Gott-Vater-Erscheinungen mit Botschaften und dem Auftrag, diese in der Welt zu verbreiten. Die Erscheinungen erfolgten immer zu Hause. Die Gottesmutter habe Gisella Cardia gerufen: „Meine Tochter, meine Tochter“, dabei habe sich ein starker Rosenduft ausgebreitet. Die Erscheinungen ereignen sich seither immer am 3. eines jeden Monats um 15 Uhr.
Immer mehr Menschen kamen zu diesem Anlaß in das Privathaus der Cardias, „bis zu hundert Personen drängten sich im Wohnzimmer“, so Gianni Cardia. Da das Fassungsvermögen zu klein war, suchten die Cardias einen geeigneteren Ort und fanden ihn auf dem Berg über dem Braccianosee, an dessen Nordufer Trevignano liegt. Um genau zu sein, so erzählt Gisella Cardia, sah sie bei einem Spaziergang die Gottesmutter vom Himmel herabkomme und ihr den Ort zeigen, wo sich heute in einsamer Gegend ein „Blaues Kreuz“ befindet. Adressatin des Phänomens ist immer Frau Cardia gewesen, die als Seherin Gisella bekannt wird.
Der Kern der Botschaften ist die Aufforderung „zur Bekehrung und die Vorbereitung auf die Dinge, die kommen werden“. Konkret ist damit die Ankündigung schwerer Katastrophen gemeint, darunter auch „der Entzug der Freiheit“.
Die Aufmerksamkeit der Medien war gesichert, die mit einer Mischung aus Sensationslust und Spott reagierten, zumal bekannt wurde, daß Gisella Cardia 2014, als sie noch auf Sizilien lebte und eine Töpferei hatte, wegen betrügerischer Insolvenz zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt worden war. Ihren Mann lernte sie erst nach diesem Ereignis kennen. Der Verdacht der „Geschäftemacherei“ war jedoch gleich zur Hand.
Medien prägen die öffentliche Meinung. Der offene oder latente Spott, der dabei die Berichterstattung über religiöse Dinge begleitet, beeinflußt massiv den Blick. Ein Aspekt von nicht unerheblicher Bedeutung, der verzerrt, aber wenig zur objektiven Wahrheitsfindung beiträgt, und das ganz unabhängig, ob ein Phänomen übernatürlich ist oder nicht.
Die Carabinieri und die Diözese Civita Castellana leiteten Untersuchungen ein. Diese konzentrierten sich unter anderem auf das Blut, das die Statue geweint haben soll. Im Sommer 2018 sagte Gisella Cardia in ihrem ersten Fernsehinterview, daß die Untersuchungen „bisher keine Ergebnisse erbracht haben, aber wir sehen die Gottesmutter weiterhin weinen“.
Die örtliche Diözesankurie gab sich zurückhaltend und betonte, daß man die Sache genau beobachte, um die weitere Entwicklung beurteilen zu können. An den „Erscheinungen“ waren neben zahlreichen Gläubigen auch etliche Priester anwesend, was nach außen bestätigte, daß die Diözese in dieser Zeit jedenfalls keine Verbote erlassen hatte.
Rund um das Ehepaar bzw. die „Erscheinungen“ entstand eine Bewegung, die zahlreicher wurde und sich 2019 nach dem Vereinsrecht als Vereinigung La Madonna di Trevignano Romano ONLUS konstituierte. ONLUS steht im italienischen Recht für eine gemeinnützige Organisation.
Seit 2016 wurde jeden Dienstag mit Gisella in der Pfarrkirche von Trevignano Romano der Rosenkranz gebetet, unterstützt vom Ortspfarrer, was ab dem Frühjahr 2020 wegen der Corona-Maßnahmen mehrfach eine Unterbrechung erlebte. Am 3. Oktober 2020 wurde die Marienstatue auf dem Berg gekrönt.
Die Wende
Im Juli 2022 kam es dann zur ersten Wende. Trevignano Romano erhielt einen neuen Pfarrer, der den wöchentlichen Rosenkranz in der Pfarrkirche nicht mehr duldete. Ein Gespräch von Herrn Cardia und der Vereinigung mit ihm brachte kein Ergebnis.
Im Dezember 2022 erfolgte die zweite Wende. Papst Franziskus ernannte einen neuen Bischof für Civita Castellana. Der neue Bischof Marco Salvi wurde im Januar 2023 in das Amt eingeführt. Im April ordnete er eine neue Untersuchung des Phänomens an und errichtete dazu eine Untersuchungskommission, die sich „aus mehreren Experten verschiedener Bereiche (Systematische Theologie, Kanonisches Recht, Spiritualität, Psychologie)“ zusammensetzte. Diese Kommission legte ihm „nach einer gründlichen Untersuchung“, bereits am 30. Mai einen ersten Bericht vor, der allerdings noch „keine definitive Bewertung“ enthielt.
Der Bischof ersuchte die zuständige Staatsanwaltschaft, ihm die Ergebnisse der seinerzeitigen Blutuntersuchung zu übermitteln, was vom leitenden Staatsanwalt jedoch zwei Mal verweigert wurde. Dabei ist es bis heute geblieben. Die Ergebnisse wurden nie bekanntgegeben. Schlagzeilen, es handle sich um „Schweineblut“, erwiesen sich als frei erfunden.
Anfang April 2023 fiel das monatliche Gebetstreffen beim „Blauen Kreuz“ aus. Die Medien überschlugen sich in künstlicher Aufregung mit negativen Schlagzeilen wie „Seherin Gisella samt dem Geld verschwunden“. Um welches Geld es sich dabei handeln sollte, war noch nicht klar. In Wirklichkeit traten die Cardias wenige Tage später vor die Öffentlichkeit und die Gebetstreffen fanden ab Mai wieder regulär statt. Gisella Cardia empörte sich, daß sie „als Monster dargestellt“ und „verfolgt“ werde. Das Medieninteresse zeitigt viele Folgen: Das Ehepaar erhält Morddrohungen, die Reifen ihres Autos werden aufgestochen. Es konstituiert sich ein Komitee „Nein Madonna“. Die Cardias sehen darin eine „Blasphemie“ und sprechen von einem „Haßklima“, das von Medien gegen sie erzeugt wurde. Das Gegenargument lautet, es sei „Blasphemie“, zu behaupten, Marienerscheinungen zu haben, worauf Gisella Cardia antwortet: „Was könne sie dafür?!“
Bischof Salvi ließ darauf die Cardias am 21. April 2023 vor die diözesane Untersuchungskommission vorladen. Dabei wurde vereinbart, daß sie sich einer ärztlichen Untersuchung zu unterziehen hätten. Gisella Cardia zudem einer psychiatrischen Untersuchung durch eine fünfköpfige Gutachtergruppe unter der Leitung von Prof. Fabrizio Iecher.
Mehrere Medien berichteten wiederum in sehr negativem Ton, daß das Ehepaar nicht zur Arztvisite und auch nicht zu einem Ortstermin mit Vertretern des Naturparks erschienen sei. Auch diese Meldungen erweisen sich als falsch, denn die Cardias widersprachen und bringen den Nachweis, sehr wohl und zwar am 28. April, wie vereinbart, beim Arzt gewesen zu sein, der, mit jedem Ehegatten getrennt, jeweils zweieinhalb Stunden gesprochen habe. Anschließend erschien Frau Gisella Cardia am 30. Oktober und 9. November 2023 zu speziellen Untersuchungen beim zugewiesenen Gutachterteam. Auch dem Ortstermin auf dem Berg habe man sich nicht entzogen, sondern lediglich im Einvernehmen einen anderen Termin vereinbart. Die Situation ist angespannt.
Die mediale Stimmung hatte sich jedenfalls gedreht. Die Cardias sprechen von „aggressivem“ Verhalten der Medien ihnen gegenüber. Die Treffen auf dem Berg sind nur mehr erreichbar, indem die „Seherin“ wie die Gläubigen mehrere Kontrollpunkte verschiedener Polizeieinheiten passieren müssen. Das Erscheinungsgeände ist inzwischen eingezäunt. Außerhalb des Zaunes demonstrieren Mitglieder des Komitees „Nein Madonna“.
Die mehrtägige Abwesenheit im Frühjahr 2023, als selbst Medien im deutschen Sprachraum auf die Sache aufmerksam wurden und gleich mit Müll überschütteten, begründete Gisella Cardia mit den Wundmalen Christi, die sie während der Fastenzeit empfangen habe. Mit dem Osterfest waren die Stigmata verschwunden.
Die Untersuchungskommission unterzog unterdessen die „Botschaften“ einer genauen Prüfung und befragte eine Reihe von Personen, die auf irgendeine Weise mit dem Phänomen in Verbindung standen, darunter auch das Ehepaar Cardia.
Im Oktober 2023 wurde das Phänomen zum Gegenstand der satirisch-investigativen Sendung „Le Iene“ (Die Hyänen). Sie überzeugten das Ehepaar Cardia, zwei Marienstatuen einer Computertomographie zu unterziehen. Die Untersuchung wurde in der Sendung gezeigt. Beide Figuren wiesen keinerlei Manipulation oder Pumpe oder irgendeinen anderen Trick auf. Test bestanden. Das Ehepaar zeigte dem Team der Iene auch eine Herz-Jesu-Darstellung, die allerdings weder vom Journalisten noch den Kameraleuten gesehen wurde, während die Cardias sie wie selbstverständlich im Detail beschrieben. Die Sichtung von mehreren Stunden Filmaterials zeigen insgesamt ein sympathisches, sehr ruhiges und vor allem natürlich wirkendes, gläubiges Ehepaar. Wobei das nun nichts über die Authentizität der Phänomene aussagt, aber zumindest soviel nahelegt, daß keine unterstellte betrügerische Absicht gegeben scheint.
Im Januar 2024 schoß dann aber die Sendung „Storie Italiane“ von RAI 1 gegen das Phänomen. Im Mittelpunkt stand ein Interview, indem den Cardias finanzielle Unregelmäßigkeiten vorgeworfen wurden. Die Vereinigung Madonna di Trevignano Romano konterte, daß die interviewte Person „Unwahrheiten“ verbreite und „Zwietracht“ säen wolle, aber „nie Mitglied der Vereinigung“ oder in sonst einem Zusammenhang mit den Ereignissen gestanden habe.
Am 1. Februar legte der zweitgrößte italienische Fernsehsender in ähnlichem Stil nach. Dem Ehepaar Cardia und der Vereinigung wurde diesmal von einer interviewten Frau Unregelmäßigkeiten in der Jahresbilanz der Vereinigung zur Last gelegt und auch behauptet, die Cardias hätten es auf ihr Vermögen abgesehen. Das Ehepaar Cardia und die Vereinigung sprachen am 2. Februar von „Verleumdung“. Das ist die bisher letzte Presseerklärung der Vereinigung La Madonna die Trevignano Romano.
Die „Iene“ interviewten in ihrem mehr als dreistündigen Bericht sogar einen Mann, der 122.000 Euro gespendet hatte, drei Viertel der Vereinigung, ein Viertel den Cardias direkt, und konfrontierten damit das Ehepaar. Auch in diesem Fall konnte das Paar punkten. Das Geld war tatsächlich geflossen, um dem Erscheinungsberg sein heutiges Aussehen zu geben (Einebnung, Umzäunung, Bänke usw.). Die Anklage ist jedoch so peinlich, daß sie im Interesse dieser offenbar sehr wohlhabenden Person an dieser Stelle verschwiegen werden soll. Das Beispiel zeigt jedoch einen ganz speziellen Aspekt der Erscheinungsphänomene auf: Sie ziehen die unterschiedlichsten Personen an, auch sehr wankelmütige, emotional instabile, die heute mit Feuer und Flamme etwas fördern, aber morgen, aus oft unerfindlichen Gründen, mit Feuer und Flamme dasselbe bekämpfen können – und dazu bereitwillig auch in die Medien gehen. Diese Gemütungsschwankungen müssen in keinem Zusammenhang mit der Echtheitsfrage eines Phänomens stehen, wenn diese Personen und die Medien dies auch glauben machen wollen.
Was war der Hintergrund dieser jüngsten Medienaufmerksamkeit? Was die Öffentlichkeit noch nicht wußte: Im Januar 2024 hatte die diözesane Untersuchungskommission ihren Abschlußbericht vorgelegt. Hinter den Kulissen stand ein negatives Urteil bereits fest. Den Medien wurde ein Teil der Informationen zugesteckt, sodaß diese den Boden für das negative Verdikt bereiteten. Die Cardias äußerten bereits im Vorjahr gegenüber dem Journalisten der Iene einen schwerwiegenden Verdacht. Gegen sie seien „starke Mächte“ im Einsatz, die „Trevignano zerstören“ wollten. Der Auftrag dazu käme direkt von Papst Franziskus.
Das Dekret des Bischofs
Dieses erging dann gestern durch Diözesanbischof Marco Salvi:
„Die Marienerscheinungen von Trevignano sind nicht übernatürlich.“
Mit dem Dekret Nr. 01D/2024 erklärte der Bischof sein „constat de non supernaturalitate“.
Sein Tätigwerden nach seiner Amtseinführung begründet der Bischof darin mit dem gesteigerten Medieninteresse an dem Phänomen, das eine internationale Dimension angenommen hatte.
Zur Begründung seines negativen Urteils führt er in dem Dekret an:
- Es gibt Auslassungen in der Darstellung von Gisella Cardia, die selbst „unter Eid vor Gott“ der Untersuchungskommission „Elemente nicht mitgeteilt hat, die sie selbst in Fernsehinterviews bekannt gemacht hatte“.
- Es gibt innere Widersprüche im Zeugnis von Gisella Cardia, die darauf pocht, beim Empfang der „Botschaften“ einfach aufzuschreiben, ohne zu interpretieren, diese dann aber in einigen Fällen nachträglich erklärte, um objektive Kritik und eine Nicht-Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben zu überwinden.
- Es gibt einen offenen Gegensatz zwischen dem Zeugnis von Gisella Cardia, daß die kleine Marienstatue in der Hand des emeritierten Bischofs Romano Rossi geweint hat, und der Aussage von Msgr Rossi, der dies entschieden bestreitet.
- Es fehlt an Übereinstimmung der Zeugnisse der Ehegatten Cardia über die Ereignisse mit den Wiedergaben Dritter.
- Das Volk Gottes wurde, so der Bischof unter Berufung auf den Pfarrer von Trevignano, durch das Phänomen gespalten. Da jene, die Gisella Cardia unterstützen, sich als „kleiner Rest“ sehen. So die Aussage des Bischofs, die er nicht den Cardias selbst zum Vorwurf macht. Das aber sei, so der Bischof, typisch für „sektiererische Phänomene und nicht Frucht des Heiligen Geistes, der zur Einheit drängt“.
- Die Botschaften der „Seherin“ enthalten „zahlreiche theologische Irrtümer“. Als Beispiel führt der Bischof an, daß in der Botschaft vom 10. März 2022 [richtig muß es wohl heißen 3. März 2022] die Zusage enthalten ist, daß jenen nichts geschehen wird, die sich auf den Berg zum Blauen Kreuz begeben, da sie von den Engeln unsichtbar gemacht werden und somit von den Dämonen nicht angegriffen werden können. Gegenüber der Untersuchungskommission präzisierte Gisella Cardia, daß damit nicht die gesamte Menschheit, sondern die Menschen der Umgebung gemeint seien. Dennoch, so der Bischof, ist diese Darstellung „nicht nur bizarr, sondern gegen die soteriologische Lehre der katholischen Kirche“.
- Die auf der Internetseite der Vereinigung veröffentlichten Botschaften weisen gegenüber den Originalen, die der Untersuchungskommission von den Cardias vorgelegt wurden, Änderungen auf.
- Gisella Cardias Botschaften sind nicht nur eine Interpretation der Überlieferung und besonders der Heiligen Schrift, sondern haben eine „kreative Rolle“ in bezug auf die Glaubenslehre, wenn jene auch in der Regel angepaßt wurde und daher bei den Zuhörern kein größeres Unbehagen auslöste.
- Die Themen der Botschaft sind zu simplizistisch, als daß sie wirklich die Gläubigen formen könnten, und fern vom Reichtum der Heiligen Schrift und der noch umfassenderen kirchlichen Überlieferung. Die Art ihrer Botschaften orientiert sich an der „Volksprophetie, die die Geschichte der Westkirche seit dem Mittelalter begleitet, und hat nichts mit der volkstümlichen Mystik zu tun, von der Papst Franziskus spricht“.
- Die Botschaften enthalten auch ein Urteil über die institutionelle katholische Kirche, die demnach in einem Teil dem Bereich des Heils, in einem anderen Teil dem Reich des Bösen angehöre. Der Bischof führt als Beleg an, daß Gisella Cardia von einer „modernistischen Kirche“ und „Verfälschung der Heiligen Schrift“ gesprochen hat. Ebenso einen Beleg sieht der Bischof darin, daß Gisella Cardia den ersten Priester, den ihr der emeritierte Bischof als Seelenführer zugewiesen hatte, ablehnte mit dem Hinweis, daß er nicht der von der Gottesmutter gewünschte sei, und stattdessen einen anderen auswählte.
- Zu dem psychiatrischen Gutachten, das zu Gisella Cardia erstellt wurde, schreibt der Bischof nur, daß sich daraus ihre „Unglaubwürdigkeit“ ergibt, ohne das Thema näher auszuführen.
Keine Erwähnung in dem Dekret finden die tränende Marienstatue und das Jesusbild. Daher auch nicht die Untersuchung des Blutes.
„Zum Wohl der Pfarrei von Trevignano Romano und dem Volk Gottes in der Diözese erkläre ich mit dem vorliegenden Dekret in bezug auf die Erscheinungsphänomene der Frau Gisella Cardia und Herrn Gianni Cardia zugeschriebenen Enthüllungen: constat de non supernaturalitate.
Und daher:
a) erlege ich den Priestern ein Verbot auf 1) die Sakramente zu feiern oder Akte der Volksfrömmigkeit anzuführen, die auf direkte oder indirekte Weise mit den Ereignissen von Trevignano Romano in Verbindung gebracht werden könnten, sei es an Orten der Vereinigung Madonna di Trevignano sei es an anderen privaten, öffentlichen oder kirchlichen Orten; 2) sich an den Erscheinungsort zu begeben und dadurch in den Gläubigen die Vorstellung zu nähren, daß es irgendeine Form der kirchlichen Anerkennung gebe;
b) erlege ich Frau Gisella Cardia, Herrn Gianni Cardia und allen unter verschiedenem Titel in die Ereignisse von Trevignano verwickelten Subjekte die Beachtung und Befolgung der Entscheidungen des Diözesanbischofs auf sowie die Bereitschaft, einen Weg der Reinigung und der Unterscheidung zu vollziehen, um die kirchliche Einheit zu fördern und aufrechtzuerhalten;
c) stelle ich klar, daß der Titel „Madonna von Trevignano“ keinen kirchlichen Wert hat und auch im weltlichen Bereich nicht gebraucht werden darf, als hätte er einen solchen;
d) weise ich die Gläubigen an in bezug auf die disziplinarische und geistliche Pflicht, die aus der kirchlichen Verlautbarung folgt, sich der Organisation und/oder Teilnahme an privaten und/oder öffentlichen Zusammenkünften (seien es solche des Gebets und oder der Katechese) zu enthalten, die die übernatürliche Wahrheit der Ereignisse von Trevignano als sicher und unzweifelhaft behaupten oder die Handlungen sind, um Druck auf den Diözesanbischof zur Änderung seiner rechtmäßigen Entscheidungen über die Ereignisse auszuüben.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: lareginadelrosario.org/Wikicommons (Screenshots)