
(London/Rom) Im Vereinigten Königreich gehören die Corona-Maßnahmen der Vergangenheit an. Premierminister Boris Johnson kündigte die Aufhebung am 19. Januar an. Die katholischen Bischöfe zogen nach. Der Gleichschritt mit der Regierung funktioniert. Unterdessen wurden von italienischen Forschern an kirchlichen Einrichtungen interessante Entdeckungen gemacht.
Am 26. Januar veröffentlichte die Bischofskonferenz von England und Wales auf ihrer Internetseite ein Dokument, mit dem die Bischöfe auf die Aufhebung der staatlichen Corona-Maßnahmen reagieren. Seit dem 27. Januar ist die Neuregelung in Kraft. Man habe beschlossen, so die Bischofskonferenz, die neuen Maßnahmen der Regierung „zu respektieren“. „In Absprache mit den Gesundheitsbehörden“ paßten die Bischöfe ihre eigenen Corona-Maßnahmen für die öffentlichen Gottesdienste und das Pfarrleben an.
Die Maskenpflicht wurde ebenso aufgehoben wie die Abstandspflicht. Der Friedensgruß ist wieder zurück und auch der Volksgesang.
Die Bischöfe wären wohl der Überzeugung, ihrer „Pflicht“ nicht ausreichend nachzukommen, wenn sie nicht zugleich erneut zur Impfung gedrängt hätten. So heißt es im Dokument:
„Der beste Weg, sich gegen die Risiken von Covid zu schützen, ist eine vollständige Impfung mit zwei Dosen und einer Auffrischung, und die Kirche unterstützt das Impfprogramm.“
Ein Nachweis des behaupteten Schutzes konnte allerdings bisher nicht erbracht werden, weder von der Regierung noch von den Bischöfen. Letztere bemühen sich auch gar nicht darum. Die Regierung befiehlt, sie folgen. Für diese Maxime wird auch ein ominöser „wissenschaftlicher Konsens“ bemüht, der Eindruck machen soll, den es in der behaupteten Form aber nicht gibt. Corona ist vor allem ein psychologischer Krieg, und einen solchen führt man bekanntlich nicht gegen ein Virus.
Nun aber, so wiederholen die Bischöfe die Regierung, bewege man sich auf ein Stadium zu, in dem das Virus „endemisch“ werde. Man müsse lernen, mit dem Virus „zusammenzuleben“.
Es folgen Hinweise auf angemessene Verhaltensregeln, wie sie der gesunde Menschenverstand gebietet:
„Jeder, der Symptome von Covid-19 aufweist, sollte zu Hause bleiben und nicht zum Gottesdienst gehen und den Arzt rufen.“
Dafür hätte es freilich nicht der „Erfahrung“ von zwei Jahren Corona-Hysterie bedurft. Immerhin spielen erstmals Symptome eine Rolle, nachdem seit zwei Jahren eine „Pandemie“ anhand unbrauchbarer PCR-Fallzahlen behauptet wurde.
Die Bischöfe erinnern auch daran, daß man „in der Kirche immer noch eine Maske tragen“ könne. An dieser Stelle darf man irritiert sein. Sind die Gläubigen schon so dressiert, oder halten sie die Bischöfe jedenfalls für so denkunfähig, daß es solcher Hinweise bedarf?
Bei der Bischofskonferenz angekommen ist inzwischen, daß die Übertragung des Virus nicht über Oberflächen erfolgt, weshalb die Verwendung „von Liederbüchern, Meßbüchern und anderen Hilfsmitteln erlaubt“ wird. Selbst diese Erkenntnis ist schon seit 2020 bekannt. Meßbücher?
Weiter heißt es im Dokument:
„Es ist eine gute Praxis, die Hände am Ein- und Ausgang der Kirchen zu desinfizieren, aber es besteht keine Notwendigkeit für den Lektor und andere Amtsträger, dies vor dem Lesen oder anderen kirchlichen Handlungen zu tun. Alle Amtsträger müssen jedoch weiterhin die Hände vor der Kommunionspendung desinfizieren.“
Nicht alle Maßnahmen sind also gefallen. Die Weihwasserbecken dürfen aber wieder gefüllt werden. Es müsse aber darauf geachtet werden, „daß das Wasser regelmäßig gewechselt wird, mindestens einmal pro Woche“, schreiben die Bischöfe.
Auch das Friedenszeichen ist wieder erlaubt, und die Kommunion wird in der Reihe ausgeteilt, wie es im Novus Ordo vor Corona der Fall war. Es darf auch wieder gesungen werden. Für die Chor- und Scholasänger wird eine Maske nur mehr „empfohlen“. Auch alle außerliturgischen Aktivitäten der Pfarreien können wieder aufgenommen werden.
Abschließend liefern die Bischöfe ein Bonmot: „Während diese Verringerung der Zahl der Beschränkungen zu einer verbreiteten Normalität führen wird, ist das Virus immer noch im Umlauf, und es ist wichtig, daß jene, die am Leben der Kirche teilnehmen, sich daran erinnern“.
Nun, ja, Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Das gilt aber nur, sofern man das Leben der Menschen auf diesem Planeten als „Porzellankiste“ sehen will. Die Vorstellung scheint manche zu irritieren, auch Bischöfe, doch die Menschheit hat immer mit Viren gelebt und wird das nolens volens auch nach dieser Pseudopandemie oder kommenden echten Pandemien tun müssen, trotz dreifacher Impfung. Das war schon immer der Fall, ganz ohne Hinweise der Bischöfe.
Das wiederentdeckte Immunsystem
Vielleicht bewegt sich ja wirklich etwas, auch im starren Regierungskorsett, in das sich die Bischöfe gezwängt haben. Der Avvenire, die Tageszeitung der Italienischen Bischofskonferenz, berichtete gestern eine „Sensation“. Wissenschaftler verschiedener Institute, darunter der Medizinischen Universität San Raffaele von Mailand, eines wissenschaftlichen Aushängeschildes der Kirche, machten „eine Entdeckung“:
„Die Resistenz gegen Covid-19 liegt in der angeborenen Immunität.“

Die Forscher haben ihre Studie in der Fachzeitschrift Nature Immunology veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht das Mannose-bindende Lektin (MBL), ein Molekül, das als „Vorfahre der Antikörper“ bezeichnet wird und Teil der angeborenen Immunität ist. Wie nun festgestellt werden konnte, kann dieses Molekül „SARS-CoV‑2 blockieren“ und das in allen bisher bekannten Variationen.
Die Bedeutung des menschlichen Immunsystems sollte an sich keine „Sensation“ sein. Da die meisten Regierungen in den vergangenen Jahren die Bedeutung des Immunsystems nicht nur ignoriert, sondern auf verantwortungslose und unwissenschaftliche Weise diskreditiert haben, stellt die plötzliche Wiederentdeckung dann doch eine Sensation dar.
Im Avvenire-Artikel dürfen natürlich die üblichen Impfaufrufe nicht fehlen, die „heiliger“ als das Amen im Gebet scheinen. In einem Artikel, der über das körpereigene Immunsystem, als wichtigste Verteidigungslinie, und eine medikamentöse Behandlung als zusätzliche Hilfslinien spricht, hätten die Covid-Präparate von BigPharma normalerweise eigentlich nichts verloren. Der Arm von BigPharma reicht aber weit, auch in die Kirche hinein. Es ist also ein Zoll, der offensichtlich gezahlt werden muß.
Die Forscher machten noch eine Entdeckung: Die Schwere des Covid-19-Verlaufs hängt mit genetischen Veränderungen des MBL zusammen. Da das Molekül ähnliche Funktionen wie ein Antikörper hat, dem keine der bisher bekannten SARS-CoV-2-Varianten entkommt, wird nun sein „pharmakologisches Potential geprüft“.
Es wäre viel gewonnen, als Lehre aus zwei Corona-Jahren, wenn es künftig nicht mehr eine einseitige Fixierung auf einen Weg, konkret die „Impfung“ gibt. Dafür wird es allerdings noch viel aufzuräumen geben. Die Kirche hätte ein notwendiges Korrektiv sein können. In Österreich unterstützen die Bischöfe hingegen, blindlings wie ihre englischen Mitbrüder, nur in die entgegengesetzte Richtung, aber immer regierungshörig, die Impfpflicht – trotz aller damit verbundenen Implikationen – und die Deutsche Bischofskonferenz faselt von einer „moralischen Pflicht“ sich ein genmanipulierendes Präparat spritzen zu lassen. Genau: Letzteres verschweigen die Bischöfe einfach und sprechen von „Impfung“, weil die bei den meisten Menschen positiver besetzt ist.
Die Liste der Manipulationen im Zusammenhang mit Corona ist ellenlang und die Bischöfe haben leider nichts dagegen unternommen, vielmehr diese Entwicklung unterstützt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Avvenire/San Raffaele (Screenshots)