Coronavirus: Pfarrer bietet „befahrbaren Beichtstuhl“ an

Wie Priester auf die Pandemie reagieren


Pfarrer Scott Holmer richtete einen befahrbaren Beichtstuhl auf dem Parkplatz bei der Pfarrei ein, um auf den Coronavirus zu reagieren.
Pfarrer Scott Holmer richtete einen befahrbaren Beichtstuhl auf dem Parkplatz bei der Pfarrei ein, um auf das Coronavirus zu reagieren.

(Washing­ton) Die Coro­na­vi­rus-Pan­de­mie stellt eine Her­aus­for­de­rung für die Prie­ster dar. Das gilt beson­ders seit den mas­si­ven Ein­grif­fen von Diö­ze­san­bi­schö­fen. Eine gan­ze Rei­he von Prie­stern reagie­ren mit eige­nen Initia­ti­ven. Dazu gehört Pfar­rer Scott Hol­mer von der Pfar­rei St. Edu­ard dem Beken­ner im US-Staat Mary­land, die zum Erz­bis­tum Washing­ton gehört. Er kommt den Gläu­bi­gen ent­ge­gen, wenn die­se auf­grund von staat­li­chen und bischöf­li­chen „Vor­sichts­maß­nah­men“ oder auch aus Angst vor Infek­ti­on nicht mehr in die Kir­che kom­men kön­nen. Pfar­rer Hol­mer instal­lier­te eine Art von auto­taug­li­chem Beichtstuhl.

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Auf der Inter­net­sei­te sei­ner Pfar­rei schreibt der Pfar­rer, daß es ihn mit „Trau­er“ erfüllt, daß die Gemein­de sich nicht mehr zur hei­li­gen Mes­se ver­sam­meln kann, die Kern und Mit­tel­punkt „des Lebens der Katho­li­ken“ ist. 

Auf­grund der Anord­nun­gen sei­nes Erz­bi­schofs darf Pfar­rer Hol­mer die Mes­se nicht mehr öffent­lich zele­brie­ren. Da Vor­aus­set­zung für die Gemein­schaft mit Gott Umkehr und Buße ist, wur­de vom Pfar­rer für sei­ne Pfar­rei in Mary­land die Initia­ti­ve „Fahrt durch den Beicht­stuhl“ ins Leben gerufen.

Pfar­rer Hol­mer hat auf dem befahr­ba­ren Park­platz der Pfar­rei einen befahr­ba­ren Beicht­stuhl geschaf­fen. Er setzt sich an den Stra­ßen­rand und bie­tet an, die Beich­te abzu­neh­men, ohne daß die Beich­ten­den ihr Auto ver­las­sen müs­sen. Auf die­se Wei­se bleibt die phy­si­sche Distanz gewahrt, die das Gefühl von Sicher­heit ver­mit­teln soll. Das Gelän­de ist so weit­räu­mig, daß kei­ne Gefahr besteht, daß uner­wünsch­te Ohren mit­hö­ren könn­ten. Damit ist das Beicht­ge­heim­nis garantiert.

Auf die­se Wei­se will Pfar­rer Hol­mer den Gläu­bi­gen sei­ner Pfar­rei, aber auch ande­ren Katho­li­ken die Mög­lich­keit bie­ten, sich durch eine gründ­li­che Beich­te auf das Oster­fest vor­zu­be­rei­ten. Zugleich besteht auf die­se Wei­se auch für Suchen­de die Mög­lich­keit, mit ihm in Kon­takt zu tre­ten, um über die wesent­li­chen Din­ge des Lebens und des Seins zu sprechen.

Pfar­rer Hol­mer sitzt im „befahr­ba­ren Beicht­stuhl“ zu den gewohn­ten Beicht­zei­ten sei­ner Pfar­rei. Er hat die­se Zei­ten jedoch erwei­tert. Am Mon­tag, Mitt­woch und Frei­tag sitzt er zusätz­lich ab 8.45 Uhr und am Diens­tag und Don­ners­tag ab 19.30 Uhr und am Mitt­woch zudem von 19–20 Uhr auf dem Park­platz. Am Sonn­tag sitzt er von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr.

Da auch das Prie­ster­se­mi­nar geschlos­sen wur­de, bat Pfar­rer Hol­mer einen Semi­na­ri­sten in die­ser Zeit in die Pfar­rei zu kom­men. Er wird die Zufahrt zum „befahr­ba­ren Beich­stuhl“ regeln und dem Pfar­rer mit­tei­len, wenn ein Beich­ten­der anonym blei­ben möch­te. Für die­sen Fall wird er sich der Prie­ster eine Augen­bin­de anlegen.

Zugleich ruft er die Gläu­bi­gen auf, die Fasten­ord­nung zu beach­ten und Wer­ke der Barm­her­zig­keit zu tun.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: sted​ward​bo​wie​.org (Scree­en­shots)

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