Von Friedrich Klauser
Am vergangenen Sonntag ist im Toggenburger Flawil im 85. Lebensjahr der bekannte Schweizer Priester Hans Buschor gestorben. Bekannt wurde Buschor vor allem als Gründer und Programmdirektor von K‑TV, des ersten katholischen Fernsehsenders des deutschen Sprachraumes.
Film und Fernsehen hatten es ihm angetan
Hans Buschor wurde am 24. Januar 1933 in Altstätten im Rheintal (Kanton St. Gallen) geboren. Nach der humanistischen Matura am Stiftsgymnasium des Benediktinerklosters Disentis am Vorderrhein und nach dem Militärdienst absolvierte er ein Lehramtsstudium der Mathematik und der Physik. Anschließend studierte er an der Universität Innsbruck Philosophie und Theologie. 1959 wurde er für das Bistum St. Gallen zum Priester geweiht und zunächst Kaplan in einer Pfarrei, dann Lehrer an einer katholischen Schule. Von 1972–1994 war er katholischer Pfarrer von Gais, dem Hauptort des reformierten Halbkantons Appenzell Außerrhoden.
Buschors besonderes Interesse galt den Medien. Seit seiner Kaplanszeit war er freier Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Fernsehens der deutschen Schweiz (DRS). 1959 entstand mit Werner Buschors erster Jugendfilm, wem weitere folgten. Der Priester trat dabei als Regisseur und Produzent auf. 1968 wurde er einem großen Publikum mit seinem ersten Kinofilm, Pater Pio, Vater von Millionen, bekannt. 1977 folgte der zweite Kinofilm Fatima, unsere Hoffnung.
Die Gründung von K‑TV – die regelmäßige Meßübertragung im überlieferten Ritus
1995 übersiedelte Buschor nach seiner Pensionierung nach Gossau. Von der Wichtigkeit überzeugt, die modernen Kommunikationsmittel für die Glaubensverkündigung zu nützen, trat er in Kontakt mit der Klarissin Mutter Angelica in den USA. Die Gründerin des 1981 entstandenen Fernsehsenders EWTN (Eternal Word Television Network) war eine Pionierin des katholischen Fernsehens.
Buschor tat es ihr gleich und wurde zum Pionier des katholischen Fernsehens im deutschen Sprachraum. Nach dem Vorbild von Mutter Angelica gründete er mit K‑TV den ersten deutschsprachigen, katholischen Fernsehsender, der im September 1999 in Dornbirn, im österreichischen Rheintal, seinen Sendebetrieb aufnahm. Gesendet wird seither über Satellit und Kabel und seit 2006 auch über Internet.
Seit dem Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. wurden regelmäßige Übertragungen der Heiligen Messe in der überlieferten Form des Römischen Ritus zu einem Fixpunkt im Programm von K‑TV. Darin unterscheidet sich Buschors Sender bis heute von anderen katholischen Rundfunksendern im deutschen Sprachraum.
Interne Zerwürfnisse
Pfarrer Buschor, dem gelegentlich vorgeworfen wurde, den Sender etwas eigenwillig zu führen, galten Glaubenstreue und Romtreue als unerläßliche Richtschnur. Sicherheitshalber hielt er sich deshalb von den Bischöfen des deutschen Sprachraums fern. 2011 kam es zu schweren inneren Zerwürfnissen, an denen Buschor nicht schuldlos war. Ein Grund war das Verhältnis des Senders gegenüber der Hierarchie der Ortskirche. Hauptamtlichen Mitarbeitern wurde gekündigt, zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter verließen den Sender. Buschor konnte sich gegen seine früheren Mitstreiter behaupten, mußte aber einen hohen Preis dafür bezahlen.
Um sich durchsetzen zu können, wurde die Kephas Stiftung gemeinnützige GmbH mit Erstsitz in Lindau gegründet. Alleiniger Gesellschafter ist der damals von Buschor zu Hilfe gerufene Geschäftsführer Patrick Gruhn. Gegen Gruhn, den Buschors interne Kritiker „Mister Briefkastenfirma“ nannten, gab es starke Vorbehalte. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, daß Buschor sich mit Hilfe Gruhns zwar gegen seine ehemaligen Mitarbeiter durchsetzen konnte, dabei selbst aber rechtlich jeden Einfluß auf den Sender eingebüßt habe. Der eigentliche Eigentümer des Senders sei seither Patrick Gruhn. Nur „üble“ Nachrede?
Tatsache ist, daß Buschor seither nicht mehr Programmdirektor war und auch nicht mehr der Geschäftsführung angehörte. In den letzten Jahren wurde er nur mehr als geistlicher Assistent des Senders geführt. Ein solcher verfügt aber nur über den Einfluß, der ihm von den Eigentümern eingeräumt wird. Der geistliche Assistent hat ein moralisches Gewicht – das hatte Buschor mit Sicherheit -, aber kein rechtliches.
Die 2015 erfolgte Auflösung der eigenen Redaktion wurde im Zusammenhang mit zunehmenden gesundheitlichen Problemen von Pfarrer Buschor gesehen. Seither sendet K‑TV, laut eigenen Angaben, nur mehr Produktionen Dritter. Buschor dürfte an diesen Entscheidungen keinen Anteil mehr gehabt haben.
Die K‑TV Kephas Fernsehen AG mit Briefkasten am Zürcher See
Ob und in welcher Form K‑TV nach dem Tod Buschors fortbestehen wird, scheint derzeit nicht absehbar. Im Juli 2013 wurde mit Sitz am Zürcher See eine K‑TV Kephas Fernsehen AG registriert. Die AG besteht seither aus einem Briefkasten. Als Zweck der Aktiengesellschaft ist im Firmenregister angegeben:
„Zweck der Gesellschaft ist die technische Verbreitung von Sendungen für Fernsehveranstalter über lineare audiovisuelle (Fernsehprogramme über Satellit, Kabel, Internet-Streaming, IPTV, DVB‑T usw.) und nicht lineare audiovisuelle Mediendienste (Sendungen auf Abruf per Internet, Mobiltelefon etc.). Hierzu zählt das technische Abspielen (‚Playout‘) der vom Veranstalter gelieferten Sendungen im Rahmen des von diesem vorgegebenen Sendeplans, sowie die Zuschaltung von Live-Sendungen in das Fernsehprogramm (Live-Fernseh-Regie). Die Gesellschaft ist auf Gewinnerzielung ausgerichtet und finanziert sich über den Verkauf von Werbesendezeiten, welche der Fernsehveranstalter in seinem Sendeplan zu Gunsten der Gesellschaft vorsehen muss. Die Gesellschaft erbringt zudem damit in Verbindung stehende Dienstleistungen, wie beispielsweise die Erstellung, den Druck und den Versand von Programmheften oder sonstigen Werbemitteln für die verbreiteten Programme, die Programmierung und die Verbreitung von Teletext und EPG (‚Electronic Program Guide‘). Die Gesellschaft kann Zweigniederlassungen in der Schweiz und im Ausland errichten, sich an anderen Unternehmungen des In- und des Auslandes beteiligen, gleichartige oder verwandte Unternehmen erwerben oder sich mit solchen zusammenschliessen sowie alle Geschäfte eingehen und Verträge abschliessen, die geeignet sind, den Zweck der Gesellschaft zu fördern oder die direkt oder indirekt damit im Zusammenhang stehen. Sie kann Grundstücke, Urheberrechte, Patente und Lizenzen aller Art erwerben, verwalten, belasten und veräussern.“
Es erstaunt der Satz: „Die Gesellschaft ist auf Gewinnerzielung ausgerichtet und finanziert sich über den Verkauf von Werbesendezeiten“. Für einen katholischen Sender, der sich durch Spenden finanziert und ausdrücklich auf kommerzielle Werbung verzichtet, ist er bemerkenswert, zumal auch die Schweiz die Rechtsform der gemeinnützigen Aktiengesellschaft kennt. Pfarrer Buschor hatte keinen Anteil an der Gründung der Aktiengesellschaft. Wahrscheinlich wußte er nicht einmal von ihrer Existenz.
Unklar ist, was die K‑TV Kephas Fernsehen AG genau mit der Kephas Stiftung gemeinnützige GmbH zu tun hat, die den Sender betreibt. Gemeinsam haben beide Gesellschaften jedenfalls einen Namensbezug zu K‑TV (K steht für Kephas) und Patrick Gruhn als Haupteigner, Präsidenten mit Einzelunterschrift bzw. allein vertretungsberechtigten Gesellschafter.
Die K‑TV Kephas Fernsehen AG scheint seit ihrer Gründung keine Aktivitäten entfaltet zu haben. Offenbar wurde sie „auf Vorrat“ errichtet. Das muß man sich leisten können: Immerhin müssen nach Schweizer Recht mindestens 50.000 Schweizer Franken des Aktienkapitals eingezahlt werden.
Mit dem Tod von Pfarrer Buschor könnte die K‑TV Kephas Fernsehen AG plötzlich eine Rolle spielen. Es wäre jedenfalls bedauerlich, wenn das Werk des katholischen Medienpioniers, Pfarrer Hans Buschor, seinen Tod nicht überdauern könnte, weil das K im Namen K‑TV, das er als K wie Kephas las, plötzlich als K wie Kommerz gelesen würde.
Der neue geistliche Assistent
Die Nachfolge von Pfarrer Buschor als geistlicher Assistent von K‑TV „liegt bei Pfarrer Paul Schuler“, wie Gloria.tv berichtete. Es darf angenommen werden, daß Buschor seine Nachfolge noch selbst regelte. Im Herbst 2015 hatte es noch geheißen, der damalige Pfarrer von Bad Wörishofen, Thomas Maria Rimmel, habe Bischof Zdarsa um Entbindung von der Pfarrstelle ersucht, um geistlicher Assistent von K‑TV werden zu können.
Pfarrer Paul Schuler ist Priester des Bistums Chur. Bis September 2015 war er Pfarrer in Villmergen im Kanton Aargau (Bistum Basel). Dann wurde er, wie es hieß, von Bischof Vitus Huonder nach Chur zurückgerufen. Er gestaltete in der Vergangenheit bereits Sendungen bei Radio Maria Deutschschweiz. Ihm ist eine gute Hand zu wünschen, damit diese Pionierarbeit fortleben, verbessert und weiter ausgebaut werden kann.
Das unvergeßliche Verdienst von Pfarrer Hans Buschor bleibt es, ein echter katholischer Medienpionier gewesen zu sein. Es gab genügend Katholiken, die über seine Fernseharbeit die Nase rümpften. „Zu wenig professionell“ war dabei noch die harmloseste Kritik. Andere hatten diese oder jene Bedenken zu theologischen Aussagen.
Während andere kritisierten und es besser wußten, aber nichts aufbauten, baute er auf.
Als gesichert kann jedenfalls gelten, daß kein Bischof bei Buschor nachfragte, ob er finanzielle Unterstützung aus dem Kirchensteuertopf brauchen könnte. Was der Schweizer aufbaute, baute er selbst auf, aus eigenen Mitteln und mit Hilfe seiner Spender und Gönner.
Requiescat in pace.
Bild. K‑TV (Screenshot)
Pfarrer Hans Buschor war ein Priester nach dem Herzen Jesu, der sich mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft für die Verbreitung des Evangeliums einsetzte. Trotz angeschlagener Gesundheit musste er noch bis ins hohe Alter, vor laufender Kamera, so manchen Spott und manche Häme über sich ergehen lassen. Auch heftige Beleidigungen konnten ihn in den Livesendungen nicht aus der Ruhe bringen. Immer stand er mit einer engelsgleichen Liebe und Geduld allen Anrufern Rede und Antwort. Dabei war er stets geradlinig und legte Wert auf eine unverkürzte Glaubenswiedergabe. Kein Wunder, dass nicht wenige KTV-Zuschauer bekannten: „Herr Pfr. Buschor, durch Sie bin ich katholisch geworden…oder, durch Sie habe ich den Weg zurück zum Glauben und in die Kirche gefunden…“ Wahrhaft ein Pionier in der Nutzung moderner Medien für die Glaubensverkündigung!
Jetzt darf er der Stimme seines Meisters folgen: „Du guter und treuer Knecht, geh‘ ein in die Freude deines Herrn!“
Lieber Pfr. Buschor, Gott möge Ihnen Ihren Einsatz und Ihre Mühe für das Reich Gottes tausendfach vergelten! RIP
Das Geplaenkel ums liebe Geld, darf von einem wirklich Grossen heiligmaessigen Priester Christi, nicht ablenken.-
Er foerderte die Uebertragung der ueberlieferten Liturgie – Deo gratias.
Er betete stets da 1. Hochgebet ‑Deo gratias-
Er betet stets, nach der Bitte Papst Benedikts waehrend der Wandlung das „fuer Viele“ und nicht das gottvergessene „Fuer Alle“ der „Konzilsseligen“ – Deo gratias -
Er betete immer auch fuer den emeritierten hl. Vater Papst Benedikt ‑Deo gratias -
3 mal am Tag betrachtendes Rosenkranzgebet – Deo Gratias -
Natuerlich ist eine berechtigte Frage wie es weitergeht, aber ich glaube schon, das der hl. Geist praesent genug ist um diesen wunderbaren Sender ueberdauern zu lassen.
K‑TV ist auf jeden Fall so fabelhaft fuer treue Katholiken, er darf und wird nicht untergehen.
Ora pro nobis !
RIP lieber Pfarrer Buschor ! !
Gott gebe ihm den ewigen Frieden! Ich hatte, gebe ich ehrlich zu, bei Pfarrer Buschor schon immer den Eindruck, dass er zu konservativ war. Andererseits wurde er mir im Laufe der Jahre immer sympathischer, da er authentisch vertrat, was viele Bischöfe bis dahin bereits verraten hatten.
K‑TV war der erste TV/Internetsender, der sich traute, sonntags die Hl. Messe in der sogenannten ao-Form zu bringen.
K‑TV war ein Pionier – danke Herr Pfarrer Buschor!
Heute, wo dank Internet ein breites Angebot an echten katholischen Nachrichtensendern besteht, ist es leicht, die Nase zu rümpfen.