(Rom) Das Schreiben von vier Kardinälen an Papst Franziskus, mit dem sie eine Klärung umstrittener Stellen im nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia fordern, sei „eine normale Praxis in der Kirche“.
Das sagte der bekannte Liturgiker, Don Nicola Bux, der bereits vor einigen Tagen die vier Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner in Schutz genommen hatte. Zwei Neokardinäle hatten sie öffentlich angegriffen, ein emeritierter griechischer Bischof sie sogar der „Häresie“ bezichtigt, weil sie es wagen, vom Papst Klarheit zu verlangen.
Dubia „legitim und normal“
Die Kardinäle formulierten fünf Dubia (Zweifel), einfache, an den Papst gerichtete Fragen zu Kernthemen der kirchlichen Lehre und Sakramentenordnung. Die Beantwortung soll Klarheit schaffen, nachdem es seit der Veröffentlichung von Amoris laetitia am 8. April zu unterschiedlichen, teils gegensätzlichen Interpretationen gekommen ist. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten zugelassen sind oder nicht. Nach überlieferte Lehre und Praxis sind sie davon ausgeschlossen. Es ist jedoch ein offenes Geheimnis, daß Papst Franziskus mit der Forderung von Kardinal Walter Kasper sympathisiert, sie zuzulassen. Ein solcher Schritt ist mit der kirchlichen Lehre aber nicht vereinbar. Von verschiedener Seite wurde der Papst aufgefordert, eine Klärung herbeizuführen. Die Weigerung von Franziskus, eine solche zu vollziehen, erhöhte die Sorge in der Kirche, daß halb ausgesprochen, halb verschwiegen, durch Amoris laetitia die kirchliche Praxis geändert werden soll, und damit in einem zweiten Schritt auch die Glaubenslehre.
Die vier Kardinäle haben den Papst mit ihren Dubia in die Enge getrieben. Die Fragen sind mit Klarheit formuliert, daß der Papst durch ihre Beantwortung Farbe bekennen müßte. Als nach zwei Monaten noch keine Antwort vorlag, machten die Kardinäle ihre Zweifel öffentlich. Mit jedem Tag, den Franziskus verstreichen läßt, ohne auf die Fragen zu antworten, nährt er neue Zweifel und wirft bedrückende Fragen auf.
Don Bux: „ähnlicher“ Fall bei der Liturgiereform

Was die vier Kardinäle getan haben, das sei „ganz normal“, bestätigte der bekannte Liturgiker Don Bux. Es gehe darum, das Recht der Redefreiheit zu nützen, wozu der Papst mehrfach aufgefordert habe.
Don Bux, ein enger Vertrauter des vormaligen Papstes Benedikt XVI., gab der italienischen Zeitschrift Roma ein Interview. Anlaß war die Vorstellung der neuen Ausgabe seines Bestsellers mit dem provokanten Titel „Wie man zur Messe geht, ohne den Glauben zu verlieren“ (Come andare a Messa senza perdere la fede).
An der Buchvorstellung nahmen auch Miguel Ayuso, der Vorsitzende der Internationale Vereinigung katholischer Juristen, und der Philosoph Guido Vignelli teil.
Don Bux erinnerte an einen nicht direkt vergleichbaren, aber doch „ähnlichen“ Fall in der jüngeren Vergangenheit, als Kardinäle Einwände gegen die beabsichtigte Liturgiereform vorbrachten. Das habe zu einer Verzögerung des ursprünglichen Zeitplanes geführt und Papst Paul VI. veranlaßt, Korrekturen vorzunehmen und manche Reform nicht oder nicht in der beabsichtigten Form umzusetzen.
„Als man die Liturgiereform produzierte, vor allem die Reform des Missale, haben einige Kardinäle Paul VI. geschrieben, weil sie Einwände gegen die Praenotanda des Missale Romanum hatten, die 1968/1969 veröffentlicht worden waren. Der Papst ließ dieses Dokument zurückziehen. Er setzte es in den Punkten in Kraft, in denen er eine Änderung für möglich hielt, und ließ es fast ein Jahr später neu veröffentlichen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
„Was die vier Kardinäle getan haben, das sei „ganz normal“, bestätigte der bekannte Liturgiker Don Bux. Es gehe darum, das Recht der Redefreiheit zu nützen, wozu der Papst mehrfach aufgefordert habe.“
Wenn unser Papst zur Redefreiheit auffordert dann will ich das gleichmal nutzen.
Es besteht für mich keinerlei Zweifel das man mit Hilfe der Mutter Gottes frohen Muttes und aller Gelassenheit mit vieren gegen zweihundert antreten kann. Ach was sage ich. Man kann mit ihr sogar mit vieren gegen zweitausend antreten und das sind immer noch zu wenige.
„Wie man zur Messe geht, ohne den Glauben zu verlieren“.
Ja diese Frage ist hochinteressant denn man muß schon aufpassen wenn man zur Heiligen Messe gehen will und landet stattdessen in einem ökumenischen Gottesdienst ( ist mir schon passiert ). Ich würde sagen diese Frage ist mehr als berechtigt. Ich komme mir in der Konzilskirche langsam vor als wäre ich im Straßenverkehr. Steht die Ampel noch auf grün oder ist sie schon rot? Man muß höllisch aufpassen.
Per Mariam ad Christum.
Das ist der berühmte Artikel 7, in der die Messe eine de facto protestantische Definition bekam. Dieser wurde verbessert. Unter solchen Vorzeichen hätte sogar ein an sich gültiger Ritus von vornherein ungültig werden können.
Diesen Einwand hat Paul VI. vermutlich vorhergesehen. Leider blieb das Buch ansonsten im wesentlichen unverändert.
„in dem…“ natürlich.