
(Paris) Frankreichs neuer Botschafter beim Heiligen Stuhl soll Philippe Zeller heißen. Der Ernennung ging ein längeres Tauziehen voraus. Anfang 2015 hatte die sozialistische Regierung in Paris den bekennend homosexuellen Berufsdiplomaten Laurent Stefanini ernannt. Das kam einer offenen Provokation gegen die katholische Kirche und einer Propagandaaktion für die Homosexualität gleich.
Das vatikanische Staatssekretariat lehnte Stefanini aufgrund seiner sexuellen Unordnung ab, obwohl dessen Ernennung von Kardinal André Vingt-Trois, dem Erzbischof von Paris unterstützt worden war.
Bereits 2007 war der von Frankeich designierte Kuhn-Delforge wegen seines homosexuellen Lebenswandels als Botschafter vom Vatikan abgelehnt worden.
Im April 2015 empfing Papst Franziskus den abgelehnten Stefanini in Audienz, bekräftigte jedoch das Nein zu seiner Akkreditierung. Nicht ganz klar wurde, ob die Ablehnung wegen seiner Homosexualität erfolgte, oder weil die französische Regierung mit seiner Person dem Vatikan ideologisch zu nötigen versuchte. Offiziell äußerte sich der Vatikan nie zur Frage.
Kurz darauf bestätigte Frankreich demonstrativ die Designierung Stefaninis als Botschafter beim Heiligen Stuhl. Da der Vatikan die Akkreditierung verweigerte, blieb Stefanini ein Botschafter ohne Geschäftsbereich, da Frankreich in Rom durch einen geschäftsführenden Diplomaten vertreten werden mußte.
Beobachter gingen davon aus, daß Frankreichs Staatspräsident François Hollande aus Prestigegründen keinen Rückzieher machen, und die Frage damit erst nach den Präsidentschaftsneuwahlen 2017 entschieden werden könnte.
Nach einem Jahr kam es nun doch zu einer Wende. Nach 18 Monaten der Vakanz verzichtet die Regierung in Paris, wie verschiedene französische Medien übereinstimmend berichten, auf die Ernennung Stefaninis. Neuer Botschafter beim Heiligen Stuhl soll der Berufsdiplomat Philippe Zeller werden, derzeit französischer Botschafter in Kanada.
Zeller, Jahrgang 1952, gehört der Abschlußklasse „Pierre Mendà¨s‑France“ (1978) der Ecole nationale d’Aministration (ENA) an, der Kaderschmiede der französischen Beamtenschaft. Im selben Jahr trat er in den Dienst des Außenministeriums. 2010 wurde er zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.
Philippe Zeller ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und Großvater.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Croix (Screenshot)
Schön, dass sich doch noch die Besonnenheit durchgesetzt hat.