
(Rom) Nach der Bewerbung der Thesen des emeritierten Amazonas-Bischofs und Alt-68ers Erwin Kräutler für die Abschaffung des Zölibats und die Einführung des Frauenpriestertums, wirbt die Deutsche Sektion von Radio Vatikan heute für den „Tag der Diakonin“, der vom Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) begangen wurde.
Daß es in der katholischen Kirche gar keine Diakonin gibt, somit etwas gefeiert wird, was gar nicht existiert, stört weder das ZdK noch die Deutsche Sektion von Radio Vatikan. Im Gegenteil. Was nicht ist, soll herbeigeredet werden. Was herbeigeredet werden soll, entspricht einem konsequent der Kirche übergestülptem Weltgeist. Das scheint den selbsternannten „Reformkräften“ der Kirche gar nicht mehr aufzufallen, oder wird billigend in Kauf genommen.
Der „Tag der Diakonin“ wurde von „katholischen Laien“ in der Münsteraner Petrikirche „gefeiert“. Das ZdK freute sich über 250 Teilnehmer, „so viele wie noch nie“. Die Deutsche Sektion von Radio Vatikan steuerte den Jubeltitel: „Große Resonanz für Tag der Diakonin“ bei.
Im deutschen Sprachraum machen offizielle katholische Organisationen und Kirchennörgler-Vereine bereits gemeinsame Sache. In Münster traten die Katholische Frauengemeinschaft (KFD), der Katholische Frauenbund (KDFB), das ZdK und ein ominöses Netzwerk Diakonat der Frau gemeinsam als Veranstalter auf.
kfd, KDFB, ZdK: „Frauen zum sakramentalen Dienst in der Kirche zulassen“
Wenig überraschend lautete die Forderung: „die diakonische Verantwortung von Christen vor Ort wahrzunehmen und Frauen zum sakramentalen diakonischen Dienst in der katholischen Kirche zuzulassen“.
Dem ZdK-Präsidenten Thomas Sternberg fiel die Aufgabe der ideologisch motivierten Tatsachenverdrehung zu. Zur Begründung der Forderung, die gegen die katholische Sakramentenordnung verstößt, meinte er:
„Der Auftrag zur Diakonie bildet sich im sakramentalen Diakonat ab. Ohne das Engagement der Frauen würde die diakonische Arbeit in der Kirche und den Kirchengemeinden zusammenbrechen. Es gibt viele Felder, auf denen sich in unserer Kirche dringend etwas tun muss – ein wichtiges ist der Frauendiakonat.“
Eine utilitaristisch motivierte Begründung. Die Alt-68er-Forderung lautet Frauenpriestertum. Das „Frauendiakonat“ ist eine jüngere „Verfeinerung“, die im Rahmen einer Salamitaktik lediglich die derzeit notwendige Vorstufe zum eigentlichen Ziel bildet.
Der „Tag der Diakonin“ ist eine Erfindung des Katholischen Deutschen Frauenbundes der späten 90er Jahre. Ausgetragen wird er jeweils am Gedenktag der heiligen Katharina von Siena, ein frommes Bemänteln eines ganz und gar nicht frommen Angriffs gegen die Kirche.
Die Deutsche Sektion von Radio Vatikan bietet mit Rückendeckung von ZdK und Deutscher Bischofskonferenz Kräften eine Plattform, die nicht mehr die römisch-katholische Kirche, sondern eine andere Kirche wollen.
Die Themenauswahl, deren Gewichtung und Darstellung sagt etwas über die Ausrichtung einer Redaktion aus. Die Deutsche Sektion von Radio Vatikan zeigt eine unkritische Nähe zu Kreisen, die Lehre und Ordnung der Kirche wenig Achtung entgegenbringen und sie in einer Reihe von Punkten sogar offen bekämpfen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: kfd (Screenshot)
Die Kirche müsste unbedingt wieder die Ehelosigkeit der ständigen Diakone einfordern wie sie zu Zeiten der Urkirche ganz selbstverständlich gelebt wurde, dann würde den klerikal ambitionierten Damen die Lust auf das Diakonat und jedes weitere Amt gewaltig vergehen! Diese Kirchenleererinnen haben nun mit der hl. Katharina von Siena so viel gemeinsam wie eine Kuh mit einer Kirche! Sie, eine heilige Kirchenlehrerin und Jungfrau, deshalb für dieses frevelhafte Ansinnen zu missbrauchen ist schlichtweg ein Sakrileg!
Im Kleinen gibt es noch die Vorgabe der zölibatären Diakone in der lateinischen Kirche. Die traditionellen Gemeinschaften binden meines Wissens nirgendwo verheiratete Diakone in die Liturgie der tridentinischen Messe ein.
Also wenn das Foto über dem Artikel wirklich ein Originalfoto von diesem Tag ist, dann kann man nur feststellen: Da hat sich ja wirklich die Jugend der Kirche getroffen!
Ist die gewollte Hinwendung zur protestantischen Gemeinschaft überhaupt noch aufzuhalten?
Von uns?
Manchmal ‑ich muss gestehen- frage ich mich, ob ein Schisma nicht besser wäre?
Diejenigen Katholiken, die eine andere, zeitgemäße Glaubensgemeinschaft wollen, können sich mit der evangelischen Glaubensschar zusammentun.
Und die glaubenstreuen Gruppen, wie z.B. die Petrusbruderschaft, die Legionäre Christi sowie die Katholiken, denen das „katholisch sein“ noch etwas bedeutet, schließen sich zusammen. Da könnte dann auch die Piusbruderschaft eine Heimstatt haben.
Ich weiß, das ist sicher naiv und theologisch auch nicht richtig durchdacht, aber dann wäre endlich getrennt, was schon lange nicht mehr zusammengehört.
Liebe Marienzweig,
ich freue mich sehr, wieder hier Ihre Kommentare zu lesen, ich hatte Sie schon vermisst.
Sie schreiben: „Diejenigen Katholiken, die eine andere, zeitgemäße Glaubensgemeinschaft wollen, können sich mit der evangelischen Glaubensschar zusammentun.“
Natürlich könnten(!) sie das, nur sie wollen es nicht, aus einem nahe liegenden Grund. Solange der Relativismus nicht verabsolutiert ist und so zum einzig gültigen Dogma beider Konfessionen gemacht ist, könnte es ja passieren, dass sich doch wieder Katholizität Bahn bricht. Im Grunde handelt es sich um eine radikale Ökumene, die die Katholische Kirche auf das Glaubensniveau progressiv-protestantischer Gruppen herunterbrechen will. Da der Relativismus in politischen Kategorien denkt und von dort seine tiefere Bestimmung erhält, neigen solche Gruppen immer zum Totalitären. Einen anderen Glauben als den des Relativismus kann man daher seitens des Relativismus gar nicht tolerieren, alles muss der verabsolutierten Ideologie untergeordnet werden. Diese neue „Theologie auf Knien“ würde also niemals akzeptieren, dass Glaube anders verstanden werden kann als sie es vorgibt. Daher auch die Verwendung solch absurder Superlative, wie die Behauptung, Amoris laetitia stelle das wichtigste Dokument der letzten 1000 Jahre dar. Schon diese Hybris in der Einschätzung der theologischen Qualität des Relativismus zeigt deutlich den Willen zur ideologischen Verzerrung des Glaubens in – nicht außerhalb! – der Kirche. Hier gibt es gerade keinen Willen zur Freiheit des Glaubens sondern bloß noch den Willen zur dogmatischen Ermächtigung der Ideologie.
Lieber Suarez, auch ich freue mich, wieder mit Ihnen und den anderen diskutieren zu dürfen.
Es gab ziemlich viele technische Probleme, sich hier neu anzumelden und so wollte ich schon aufgeben.
Dass die Progressiven in der katholischen Kirche nicht gewillt sind, evangelisch zu werden, ist klar. Sie wollen die Kirche nach ihren Vorstellungen verändern. Durch den Wechsel zu den Protestanten würden sie sich um diese Chance bringen.
Kardinal Kaspers Aussage über Al, das dies das wichtigste Dokument der letzten 1000 Jahre darstelle, bedeutet eine ungeheure Anmaßung. Sie zeugt von einem Hochmut, der fassungslos macht. Übrigens, auf dem Blog „Tradition und Glauben“, lieber Suarez, werden Sie lobend erwähnt und ein Auszug aus einem Ihrer Kommentare auf katholisch.info veröffentlicht.
Darüber habe ich mich sehr gefreut!
https://traditionundglauben.wordpress.com/
Auf einem Blog
Wer Amoris laetitia wichtiger darstellt als beispielsweise die Lehren des Konzils von Trient, der kann nicht mehr bei klarem Verstand sein.
Liebe Marienzweig,
Sie schreiben: „Dass die Progressiven in der katholischen Kirche nicht gewillt sind, evangelisch zu werden, ist klar.“
Mir scheint, die dem Relativismus verhafteten Kräfte in der Kirche wollen durchaus protestantisch sein, nur soll es die gesamte Kirche mit ihnen. Es geht darum, die Katholizität der Katholischen Kirche zu beseitigen. Es geht ihnen eben um die Totalität der Ideologie, die sie als neuen(!) Glauben der Kirche aufzwingen wollen und die so dann zu einer neuen(!) Kirche werden soll. Ich habe es selbst so erlebt. Es ist der Versuch mit Katholizität zu brechen, nicht sie zu verändern im Sinne eines tieferen Verständnis. Betrachtet man sich die Grundpositionen des „katholischen“ Relativismus, so sieht man, dass hier eine völlige Kompatibilität zum protestantischen Relativismus angestrebt wird. Der Verabsolutierung des ideologischen Weltbildes steht natürlich die kirchliche Lehre in ihrer gewachsenen Kontinuität entgegen. Da hat der Relativismus in der Tat ein Problem, dessen „Lösung“ ihm noch harrt. Also verbleibt man einstweilen im Unbestimmten, Vagen. Das Interessante ist, dass die Kräfte im Umfeld von Kardinal Kasper mittlerweile offen das durch alle Zeiten verkündete Wort beiseite schieben und an seine Stelle die ideologische Interpretation setzen. Der Bruch vollzieht sich darin, dass nicht mehr am Wort Jesu Christi festgehalten wird.
Tag der Diakonin.
Dümmer geht’s nimmer. Etwas zu feiern, das es gar nicht gibt. Was hat das ZdK überhaupt eigene Ereignisse zum feiern auszurufen? Und wenn, dann müsste es „Tag des Diakonats heißen, so viel Anstand vor den männlichen Diakonen möcht‘ schon sein. Wie weit kann das ZdK noch sinken? Vielleicht noch einen Tag der Gschaftlhuberin gefällig?
Suarez 4. Mai 2016 at 8:36
Das was Sie oben so genau beschrieben haben, genau das habe ich auch gemeint. Dass die bestimmte Gruppe von Katholiken, die ich meinte, gar nicht die Absicht hat, evangelisch zu werden, ist mir klar.
Grob gesagt: Die katholische Kirche evangelisch zu machen, das ist ihr Ziel.
Ich hatte nur wenig Zeit gestern abend, dies genauer zu formulieren, da ich noch zur hl. Messe wollte und danach zur Kirchenchorprobe.
Nachtrag:
Sie haben die Situation, in der wir uns befinden, sehr gut beschrieben, lieber Suarez!
Danke dafür!