von Giuseppe Nardi
(Rom) Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Apostolischen Schreibens Amoris Laetitia, das die Ergebnisse der doppelten Bischofssynode zu Ehe und Familie von 2014 und 2015 zusammenfaßt, wurde die „pastorale Neuausrichtung“ der Kirche betont. Es fehlt nicht an enttäuschten Stimmen über eine „ausgebliebene Revolution“. Ist sie tatsächlich ausgeblieben oder schleicht sie doch, wenn auch unterschwellig durch das neue Dokument? Fest steht schon jetzt: Das Dokument erlaubt eine Vielzahl von Lesarten. Etwa von „Die Revolution, die keine wirkliche ist“ bis „Eine Revolution, aber nennt sie nicht so“. Das Dokument enthält wertvolle Aussagen über die Schönheit der Ehe und Bedeutung der Familie. Im aktuellen Streit werden sie aber nicht im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Was genau im nachsynodalen Schreiben steht, und was davon wie öffentlich kommuniziert wird, sind zwei Paar Schuhe. Für die konkreten Auswirkungen dürfte, wie die Erfahrung lehrt, der kommunizierte Inhalt wichtiger sein. Wer liest schon ein fast 200 Seiten langes Vatikan-Dokument?
Schönborn: „Franziskus will eine Kirche, in der alle Platz haben“
Der Tenor, der von Kardinal Christoph Schönborn (Erzbischof von Wien) angeführten Pressekonferenz drückt sich in folgenden Sätzen aus: „Franziskus will eine Kirche, in der alle Menschen Platz haben und in der dem Gewissen große Bedeutung zukommt.“ Der Ton macht bekanntlich die Musik, womit die Stoßrichtung für Kardinal Schönborn geklärt wäre. In dem einen Satz ist, ohne nähere Erläuterungen, bereits mehr als genug Sprengstoff enthalten.
Seine Beauftragung, das Schreiben in Rom vorzustellen, gilt nicht nur als Anerkennung durch Papst Franziskus. Es ist auch der Versuch, die am meisten aufmüpfige Kirche des deutschen Sprachraums zufriedenzustellen. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, drohte Rom im Vorfeld unumwunden, daß man bei Nichterfüllung der Erwartungen im Alleingang handeln werde. Gemeint ist die faktische Anerkennung von Scheidung und Zweitehe durch Gewährung der Kommunion an wiederverheiratete Geschiedene und die Anerkennung der Homosexualität. Daß dem de facto schon so ist, und wie gut sich die katholische Kirche in Deutschland in den politischen Konsens zur Homosexualität einfügt, zeigte am vergangenen 2. April die „ökumenische Trauerfeier“ für den verstorbenen ehemaligen Bundesaußenminister Guido Westerwelle. Die Trauerfeier für den bekennenden Homosexuellen und Protestanten Westerwelle fand in einer katholischen Basilika in Köln statt.
Zentrale Botschaft: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedenen „in gewissen Fällen“
Die zentrale Botschaft der heutigen Pressekonferenz zur Vorstellung von Amoris Laetitia, die Kardinal Schönborn verkündete, lautete daher, daß der Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene „in gewissen Fällen“ möglich sei.
Das genügt, um das latent über der Frage schwebende Schisma der deutschen Kirche abzuwenden, und die Kirche auf „neue pastorale Wege“ zu lenken.
Die deutsche Schisma-Drohung hatte bereits die Endphase des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. überschattet. Es wird einmal Aufgabe von Historikern sein, den Zusammenhang zwischen diesem Druck und dem unerwarteten Amtsverzicht des deutschen Papstes in seiner Bedeutung zu beleuchten. 2017 feiert der protestantische Teil des deutschen Raumes 500 Jahre Reformation. Um Haaresbreite hätte das Reformationsgedenken, „passenderweise“, mit einer zweiten Kirchenspaltung zusammenfallen können. Vielleicht wäre es für die Kirche das Beste gewesen. Wer aber möchte diese Verantwortung auf sich laden? Benedikt XVI. wollte es jedenfalls nicht.
Die deutsche Drohung mit dem Schisma

Der Druck im Dampfkessel wird mit dem heutigen Tag abgelassen. Sind damit aber die Probleme gelöst? Wie es aussieht, weder praktisch und schon gar nicht theologisch. Seit einem halben Jahrhundert steht die Weltkirche unter einem unheilvollen protestantisierenden deutschen Einfluß. Es entspricht daher einer inneren Logik, daß es auch Deutsche sind, die sich diesem Einfluß entgegenstellen. Die Wahl von Papst Benedikt XVI. sollte, dieser Logik folgend, die Gegenbewegung vollenden. Eine Aufgabe, die er trotz Kraftanstrengung in letzter Konsequenz nicht bewältigte. Der „praktische“ Erfolg durch die Schisma-Drohung zementiert den von der „Rheinischen Allianz“ 1963 begonnenen Einfluß auf die Gesamtausrichtung der Weltkirche. Ist Rom erpreßbar geworden? So drastisch läßt sich das nicht formulieren. Die Dinge sind um einiges komplexer und verwobener. Die Gefahr einer Konditionierung besteht jedenfalls.
Theologisch wurden in den vergangenen zwei Jahren, seit Papst Franziskus die Weichen neu stellte und dem „deutschen Zug“ freie Fahrt gab, von den Verteidigern der kirchliche Ehe- und Morallehre beachtliche Anstrengungen unternommen, um das überlieferte Verständnis des Ehesakraments und der damit verbundenen Unauflöslichkeit der Ehe zu vertiefen. Das wird noch reiche Frucht tragen.
So sehr Papst Franziskus seit seiner Wahl der neuen progressiven „Allianz“ an Rhein und Donau Raum gab und ihr Tür und Tor öffnete, kann kein Gleichschritt mit dem deutschen Episkopat behauptet werden. Die päpstlichen Sympathien für Kardinal Walter Kasper sind bekannt und echt. Sie verschafften dem ehemaligen Bischof von Rottenburg-Stuttgart ein ebenso spätes wie unerwartetes „Comeback“. Immerhin dürfte die Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio das „Meisterstück“ des deutschen Kardinals gewesen sein. Weniger Sympathien hegt Franziskus für den mächtigen Mann der deutschen Kirche, für den Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx. Das liegt schon am unterschiedlichen Charakter. Das erklärt die Annäherung zwischen dem Papst und Wiens Erzbischof Kardinal Schönborn.
Das Schönborn-Interview: „Liebe wichtiger als Normen“
Der aus uradeligem Geschlecht stammende Dominikaner Schönborn ist ebenso ein Vertreter des deutschen Sprachraums, aber in seiner gekonnten, diplomatischen Art dem Papst deutlich näher. Um die Feinheiten der „Botschaft“ zu verstehen, ist ein Interview zu beachten, das Schönborn bereits vor der römischen Pressekonferenz seiner eigenen Presseagentur Kathpress gab. Interview und Pressekonferenz sind als Einheit zu lesen.
Im Interview fiel die programmatische Aussage:
„Das erste sind nicht die Normen, die zwar wichtig sind, an erster Stelle steht aber die Ausrichtung auf die Liebe.“
Das sei die „besondere Logik“, die hinter dem gesamten päpstlichen Schreiben stehe.
Was Wien „längst praktiziert“, wurde vom Papst „voll übernommen“
Schönborn lieferte im Interview auch gleich seine Deutung des Schreibens mit. Er sieht in Amoris Laetitia die nachträgliche Bestätigung einer „in Wien seit gut 15 Jahren gelebten pastoralen Praxis“. Was Wien längst praktiziere, sei vom Papst „voll übernommen“ worden. Das zum Thema Gehorsam und deutsche Alleingänge.
Dem Schreiben, so Schönborn, sollte eigentlich der Satz „Liebe und tu was du willst“ vorangestellt werden. Wiens Erzbischof bemühte sich erst gar nicht, diesen heutzutage leicht mißverständlichen Satz des heiligen Augustinus zu erklären. Ein gewisses Mißverstehen scheint intendiert. Schönborn wiederholte mit anderen Worten die knappe These „Love is Love“, die er bereits nach der Bischofssynode von 2014 ausgesprochen hatte.
Schönborns Demontage: Gibt es eine objektiv irreguläre Situation?
Vor allem warnte der Kardinal vor vorschnellen Urteilen über sogenannte „reguläre“ oder „irreguläre“ Lebenssituationen. Im päpstlichen Dokument sei das Wort „irregulär“ fast durchwegs unter Anführungszeichen geschrieben, was „besonders wichtig“ sei. Schönborn wörtlich:
„Ob sich jemand in einer regulären oder irregulären Situation befindet, ist zuerst einmal nur ein äußerer Blick auf die Situation.“
Es handelt sich demnach, für den Wiener Erzbischof, nicht um einen objektiven Zustand: „Der innere Blick auf die Lebenssituation von Ehen und Familien besteht darin, dass wir alle mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben und alle der Barmherzigkeit Gottes bedürfen.“
Schönborn: „Befreiende und wohltuende Botschaft“
„Kein Ehepaar und keine Familie“ dürften daher sagen: „Wir sind die ordentlichen und Ihr seid die unordentlichen.“ Das sei für ihn eine „befreiende und wohltuende“ Botschaft, „weil es in Wirklichkeit auch so ist“, so Schönborn. „Befreiend“ für wen und wovon?
190 Seiten umfaßt das nachsynodale Schreiben. Man solle es „nicht hastig“ lesen, empfahl heute der Papst. Dennoch wird der Anteil unter den 1,3 Milliarden Katholiken, die es vollständig lesen, überschaubar bleiben.
Mit heute ist das Rennen eröffnet, sich auf die Suche nach Aussagen im Dokument zu machen, die der eigenen Positionen entgegenkommen oder vereinnahmt werden können. Seit Jahrzehnten ist, gewissermaßen auch analog zu den Fraktionen der protestantischen Synoden-Parlamente, auch in der katholischen Kirche die Rede von „Konservativen“, „Progressiven“, „Traditionalisten“, „Modernisten“ oder „Moderaten“. Eine verzerrte Perspektive, denn darum geht es in der Katholischen Kirche nicht. Jedenfalls sollte es nicht darum gehen. Es geht nicht darum, daß eine Fraktion über eine andere siegt, sondern um die von Gott geoffenbarte Wahrheit. Und der sind alle Fraktionen verpflichtete, wenn sie wirklich in Anspruch nehmen, katholisch zu sein. Auch hier gilt, daß es zumindest so sein sollte.
Methodik der unpräzisen Formulierung
Ist das Ergebnis der Synode damit so ausgefallen, wie man es sich erwartet hatte? Letztlich schon. Es ist, wie mehrere hohe Kirchenvertreter, auch Kurienerzbischof Georg Gänswein, versicherte, nicht zu einem aufsehenerregenden Bruch gekommen. Und doch kann man den Bruch bei näherem Betrachten der Details durchaus herauslesen. Genau darin liegt die Bestätigung der Erwartungen. Die Veränderungen, die „Revolution“, die „revolutionäre Wende“ (Worte von Kardinal Kasper) geschieht, wenn sie geschieht, subtil im Wortwust ungenauer Formulierungen. Auch diesbezüglich also Nichts Neues unter der Sonne. Die schon auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil angewandte Methode, die Klarheit in unklaren Formulierungen aufzulösen, wird fortgesetzt. Der Jesuit Karl Rahner, und damit Ordensmitbruder des amtierenden Papstes, fand diese Sprachmethodik geradezu genial, denn sie erlaube letztlich immer das herauszulesen bzw. hineinzuinterpretieren, was man will.
Es ist die Methode jener Revolutionäre, denen die Mehrheiten oder die Armeen fehlen, um ihren Willen direkt und schnell durchzusetzen. Es ist mehr noch die Methodik der Pseudo-Revolutionäre, die zwar radikale Ideen haben, denen aber der letzte Antrieb fehlt, sich offen zur Revolution zu bekennen. Die Volkstheologie, deren Vertreter Jorge Mario Bergoglio in Argentinien war, und seine Ablehnung des bewaffneten Kampfes seiner Ordensmitbrüder für die marxistische Befreiungstheologie bietet einige Ansätze zum Verständnis dieses Pontifikats.
Schlichtweg irritierend, das sei nur am Rande erwähnt, ist das weitgehend unkritische „Ja zur Sexualerziehung“, das Papst Franziskus ausspricht. Angesichts der Erfahrungen mit der Schulsexualerziehung und staatlichen „Aufklärungskampagnen“, angesichts der Gender-Ideologie, die massiv der schulischen Sexualerziehung ihren Stempel aufdrücken will, angesichts der entsprechenden „Bildungspläne“ von Baden-Württemberg, Wien oder Bayern, um nur einige zu nennen, fragt man sich verblüfft, welche „Realität“ der Papst und seine Ghostwriter denn bei diesem Thema vor Augen haben.
Wohin die „pastorale Neuausrichtung“ führt, steht in den Sternen
Wohin die „pastorale Neuausrichtung“ allerdings die Kirche Westeuropas führen werden, steht indes völlig in den Sternen. Fest steht nur: Das deutsche Kirchensteuersystem mit seinen Schattenseiten, zu denen ein unverhältnismäßig schlechter Einfluß auf die Gesamtkirche zählt, bleibt bestehen. Das jedenfalls dürfte für manchen Prälaten eine Erleichterung sein, die – im Zweifelsfall – noch wichtiger ist, als der Kampf um die „liberalen“ Öffnungen.
Bleibt am Ende die Frage: Hat es sich gelohnt, daß Papst Franziskus 2013 Ehe und Familie zum Thema einer Bischofssynode machte, um das nachsynodale Schreiben Familiaris Consortio von 1981 zu ersetzen? Läßt man die Chronologie der vergangenen drei Jahre im Zeitraffer passieren, bleibt der Eindruck zwiespältig. Einerseits wurde ein Streit vom Zaun gebrochen und in die Weltkirche hineingetragen, indem Papst Franziskus ohne Not der unduldsamen deutschen Kirche unangemessenen Spielraum gewährte. Wieviel Scherben deshalb noch aufzulesen sein werden, läßt sich derzeit noch gar nicht absehen. Gleichzeitig ist die Doppelsynode, wenn sie als Revolution gedacht war – und mehr als einiges spricht dafür -, zum Rohrkrepierer geworden. Die Kirche spricht weniger denn je mit einheitlicher Stimme. Das Pontifikat von Franziskus fördert die Dissonanz. Die wirkliche innere Erneuerung der Kirche erfährt keine wirklichen Impulse. Sie muß weiterhin warten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
„Und doch kann man den Bruch bei näherem Betrachten der Details durchaus herauslesen. Genau darin liegt die Bestätigung der Erwartungen. Die Veränderungen, die „Revolution“, die „revolutionäre Wende“ (Worte von Kardinal Kasper) geschieht, wenn sie geschieht, subtil im Wortwust ungenauer Formulierungen“.
Ich bin der Meinung, daß Herr Nardi mit diesem Satz das Wesentliche ausgesagt hat.
Die Dogmen, göttliche Offenbarungen zum Wohl des insbesondere ewigen Seelenheils des Menschen werden von Papst Franziskus und seinen Anhängern als Stolpersteine für das Glück der Menschen interpretiert. Unter viel Camouflage will man die Kirche zum Menschenwerk machen und ihre Göttlichkeit in den Hintergrund drängen und ausschalten. Mit dem heutigen Freitag ist die Kirche schwerstens beschädigt worden, denn die Gebote und Lehren sollen fortan einer eigendefinierten Praxis weichen.
Der Mensch soll zur manipulierbaren Marionette gemacht werden, da man ihm nicht zutraut, die Weisungen des Herrn zu leben. Daß wir immer wieder (meistens) sündigen, das wußte und weiß Gott am besten. Dennoch ließ er sich aus unendlicher Liebe für uns sogar kreuzigen und erlebte als Sohn sogar eine Gottverlassenheit.
Warum wurde Gott ein Mensch muß man diese Herren fragen! Was bedeutet diesen Herren die Kreuzigung und Auferstehung des Herrn? – Sie glauben nicht, das ist es meiner Meinung nach.
Es liegt an den Betern zu helfen wie insbesondere an den treuen Kardinälen, die Kirche wieder auf Kurs zu bringen ob mit oder ohne Papst Franziskus. Er hat heute ein „Meisterstück“ der Häresie geliefert.
Schönborn: „Franziskus will eine Kirche, in der alle Platz haben“
Mt 7,13 Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit und viele gehen auf ihm.
Mt 7,14 Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn.
Es ist schon beklemmend, wie sich heute Kardinäle in Phrasen ergehen. Kennt Kardinal Schönborn die Bibel nicht?
Nomen ist bekanntlich Omen:
Kardinal Schönborn versteht sich von jeher aufs Schönreden, ja er ist
geradezu ein Meister der schöngeistigen Worte!
Wer von den hohen Herrn, die sich noch dazu Hirten nennen, fragt eigentlich noch nach dem Willen GOTTES ??!!! Von GOTTESFURCHT ( = übrigens eine der sieben Gaben des Hl.Geistes !) kann keine Rede mehr sein !!!
Über kurz oder lang werden sie a l l e Rechenschaft vor dem EWIGEN RICHTER ablegen müssen – dann werden schöne Reden nichts mehr nützen!
Clerus quo vadis?
Pastoral mögen diese Nachrichten gut sein für die wenigen zur Kommunion drängenden WVG. Und sicher für Homosexuelle und die Pädophilenlobby.
Aber wo ist die Pastoral für die Katholiken, die sich in den letzten Jahren für die christliche Ehe und Ehemoral ins Zeug gelegt haben? Und die sich ja nicht nur Freunde damit machten? Denen haben die fröhlich lächelnden Kardinäle und ihr fröhlicher Papst den Dolch in den Rücken gestoßen.
Zu diesen Verratenen zähle auch ich mich. Bisher versuchte ich immer, in durchaus nicht-katholischem Umfeld die Fahne der Kirche hochzuhalten. Das ist jetzt vorbei. Und meine Tochter darf jetzt auch bei ihrem Freund übernachten. Warum auch nicht?
Papst und Kardinäle haben damit im Grunde erklärt, daß die Kirche 2000 Jahre lang log, als sie gegen alle Widerstände die Unauflöslichkeit der Ehe propagierte. Und eine Kirche, die lügt, braucht kein Mensch.
Lieber Widukind,
nicht die Kirche als Ganze lügt, sondern einige ihrer heutigen Hirten scheint sich im Dickicht des zeitgeistigen Relativismus radikal verlaufen zu haben. Die Kirche besteht nicht allein aus denen, die in ihr Hier und Jetzt leben, sondern sie umfasst auch die Verstorbenen, die im rechten Glauben gelebt und in ihm und für ihn gestorben sind. Diese Tatsache ist unaufhebbar, auch für einen Papst.
In der Tat bieten uns viele Hirten heute ein höchst klägliches Bild, wenn sie in den Nebeln des Relativismus herumtappen, Sonderlichkeiten von sich geben und offenbar den Glauben vor lauter bürokratischer Geschäftigkeit verloren zu haben scheinen. Die Substanz des Glaubens verflüchtigt sich bei diesen Hirten zunehmend zur bloßen Phrase, wie der zitierte Satz von Kardinal Schönborn anschaulich zeigt. Wer genauer hinschaut, sieht, dass natürlich die Kirche schon immer solche aber auch andere Hirten hatte, die ihre Schafe eben nicht den Wölfen preisgaben, sondern für sie litten und starben. Wir sollten uns nicht an den kirchensteuersaturierten „Hirten“ orientieren, die stets von Armut sprechen und dem Reichtum huldigen, sondern denen, die den Glauben noch authentisch leben und verkünden, wie Kardinal Robert Sarah. Ja, diese großen Hirten gibt es auch in der heute verdunkelten Glaubenswirklichkeit der Kirche. Diese Lichter in der Finsternis des Relativismus weisen den rechten Weg.
Ja der Blick auf Christus und sein bindendes Wort ist in der Kirche derzeit arg vernebelt, aber bekanntlich führen sich die Blinden nur gegenseitig in die Grube. Wahr bleibt, was Jesus Christus mahnend allen Menschen ins Gewissen redet: Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige finden ihn (Mt 7,14)
Gehen Sie nicht, nur weil heute blinde Hirten blinde Schafe führen, den falschen Weg! Bleiben Sie dem Glauben der Kirche treu, der heute nicht anders sein kann als er gestern war, weil er eben nicht auf Menschenwort sondern auf Gotteswort gründet.
Und wenn ich mir den Stil Ihres Kommentars so anschaue, dann vermute ich einen alten Bekannten aus dem kath.net Forum. Dort ist der Glaubensrelativismus längst zur „Tugend“ geworden. Die Kirche hat aber schon viele Stürme erlebt, die an ihren Fundamenten gezerrt hat. Der Relativismus wird nicht zuletzt auf Grund der mit ihm notwendig verbundenen Trivialisierung und Banalisierung aller Glaubensinhalte wieder verschwinden.
Ergänzung
Wer sich die interpretativen Spielarten des Glaubensrelativismus genauer vor Augen führen will, der sollte mal einen Blick aktuell auf kath.net und die dortigen Kommentare werfen. Da könnte man tatsächlich zu dem Eindruck gelangen, dass die katholische Kirche nur noch eine einzige Heuchelei zelebriert.
Vermutlich wird sich nun der Niedergang der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum noch beschleunigen, denn die Glaubenskost, die uns da zukünftig geboten wird, ist wohl dann doch wohl nur noch ungenießbar.
Das Gewissen ist zwar die letzte Entscheidungsinstanz, es bedarf aber der Bildung an Hand objektiver Kriterien. Das Gewissen ist also nur dann in der Lage richtig zu urteilen, wenn ihm ein Instrumentarium an die Hand gegeben ist, mit dem es überhaupt urteilen kann. Genau das aber ist die Lehre der Kirche. Kardinal Newman hat das genau so auch immer gesagt, als er das Gewissen als die maßgebliche Instanz bezeichnet hat.
Darum sagt mir auch mein Gewissen, dass ich dem Kurs dieses Papstes nicht folgen kann und darf. Es ist natürlich mein Gewissen, dem ich auch vertraue, aber nicht weil es meines ist, sondern weil es über die untrüglichen Kriterien der Entscheidungsfindung verfügt, indem es die Lehre der Kirche in sich aufgenommen hat. Es ist die Wahrheit die erst vom Intellekt erkannt werden muss, um dem Gewissen ein Maß zu geben, an dem es seine Entscheidung ausrichten kann. Der Wille allein ist frei und kann sich immer auch falsch entscheiden.
Ohne die Lehre der Kirche, die sich aus dem Heiligen Geist und damit der Offenbarung Gottes legitimiert, bleibt das Gewissen hilflos, nichts weiter als ein Spielball des Irrtums. Es ist schon fast frech, wenn man z.B. auf kath.net liest, wie dort ein rein abstrakt gefasstes Gewissen als Hebel benutzt wird, um die Wahrheit der Lehre aufzuheben. Da zitiert doch tatsächlich Msgr. Schlegl in verkürzender Weise Thomas von Aquin und meint damit alles gesagt zu haben. Schon ein Blick auf die Beschäftigung Duns Scotus mit den Thesen von Thomas von Aquin zur Freiheit des Willens sollten deutlich machen, dass man mit Taschenspielertricks, wie sie z,B. Msgr. Schlegl versucht, nur Ahnungslose in die Irre führen kann.
Werter Suarez, das aber ist ja gerade das Gefährliche an solchen „Lehrschreiben“ wie „Amoris Laetitia“, dass Sie die Reinheit der Lehre vernebeln, ohne direkt gegen sie zu verstoßen. Sie sind wie schleichendes Gift, dass nach und nach die Gewissen verformt und lähmt und somit eine Gewissensbildung, wie von Ihnen beschrieben, extrem erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht. Und deshalb haben die Herren da oben auf dem Bild auch so gut lachen, weil sie zu wissen meinen, dass ihre Saat aufgeht und die Zeit für sie arbeitet. Und in der Tat, je länger dieser Prozess der Gewissensverbildung von höchster Stelle aus voranschreitet, um so mehr Seelen werden verdorben, um so schwieriger und langwieriger wird eine echte Reform der Kirche an Haupt und Gliedern dermaleinst werden.
Sehr geehrter @hicesthodie,
ganz neu sind diese Einbrüche des Relativismus in der Kirche, die ja immer aus der Versuchung kommen, sich an die Stelle Gottes zu setzen, nicht. Die großen Verwerfungen durch die Reformation haben darin ihren Ursprung. Ohne den vorhergehenden Verfall der Katholizität hätte Luther seinen Protest in Bezug auf das Sola Scriptura gar nicht mit einem solchen Nachhall formulieren respektive durchsetzen können. Der Ablasshandel war ja nichts anderes als ein ins subjektive Belieben gesetzter Dispens. Die Kirche stand zu allen Zeiten in der Versuch weltliche Macht über das Wort Gottes zu stellen.
Heute sind wieder diejenigen an vorderster Front des Relativismus zu finden, die sich sehr eng mit politischer Macht verbinden. Namentlich seien hier insbesondere Kardinal Lehmann, Kardinal Marx und Kardinal Schönborn zu nennen. Diese bestens mit üppigsten Gehältern ausgestatteten „Hirten“ sehen natürlich in einer konsequenten Entweltlichung, wie sie Papst Benedikt XVI. emritus der Kirche als Heilmittel gerne verordnet hätte, eine Gefährdung des staatlich garantierten Status. Hinter dem angeblichen Bemühen um mehr Barmherzigkeit steht nichts anderes als die Sicherung staatskirchlichen Machtinteresses. Die enge Verschränkung grüner Ideologie mit der deutschen Staatskirche ist für jeden wachen Beobachter der deutschsprachigen Glaubenslandschaft unübersehbar. Die Kirche ist aber schon immer in eine fundamentale Krise gestürzt, wo sie sich mit weltlicher Macht eng verbunden hat.
Lustig sind die Aporien, die der progressive Kirchengeist in unseren Landen so hervorbringt, da schreibt doch ein oft zu findender Kommentator auf kath.net:
„Charles X. vor 12
@ Stefan Fleischer
Sie sind aber Gottseidank nicht Papst – denn unser Papst will gerade keine zentralen Vorgaben, sondern Dezentralisierung.
Überhaupt zeigt sich neuerdings bei einigen Foristen, wie schon Msgr. Schlegl zu Recht festhielt, die Neigung, sich für katholischer als den Papst, ja, sich selbst für den Papst zu halten…“
Einerseits pocht man auf die absolute, will heißen, zentralistische jurisdiktionelle Macht des Papstes, andererseits feiert man den neuen Dezentralismus des Relativismus. Nimmt man das päpstliche Schreiben ernst, darf sich zukünftig sogar mit päpstlicher Approbation jeder für päpstlicher als der Papst halten, da ja die subjektive Gewissensentscheidung nunmehr den letzten Maßstab von Wahrheit bildet und so Wahrheit morgen schon zum Irrtum werden kann. Verräterisch an der Sprache der Progressisten sind die Entlehnungen aus dem politischen Sprachgebrauch.
Dezentralismus ist übrigens das Wesensmerkmal des Protestantismus.
Besonders der letzte Absatz Ihrer Zuschrift, geehrter Suarez, ist sehr scharf analysiert und trifft des Pudels Kern. Danke!
„Aber wo ist die Pastoral für die Katholiken, die sich in den letzten Jahren für die christliche Ehe und Ehemoral ins Zeug gelegt haben?“
Das sind in den Augen Bergoglios und seiner Phalanx alles selbstgerechte Pelagianer, denen es an Menschlichkeit und Liebe zu den Gestrauchelten und Ausgestoßenene mangelt. Ja, die ganze Kirche war nach bergoglionischer Lesart im Grunde ein selbstgerechter Haufen von Pelegianern, die den Menschen nur Ideale und Lasten auferlegte, an denen sie scheitern und zerbrechen mussten. Die bergoglionische „Don’t-worry-be-happy-Kirche“ hat im Grunde nichts mehr mit der katholischen Kirche und ihrem Selbstverständnis gemein. Sie will Menschen nicht mehr über sich hinaus und also der göttlichen Wahrheit, die für den Menschen als Geschöpf Gottes die wahre Freiheit ist, entgegen heben, sondern, ähnlich den pfingstlerischen Freikirchen, lediglich Menschen dazu verhelfen, sich mit ihrer menschlich-irdischen Begrenztheit abzufinden, sich darin einzurichten und wohlzufühlen. Bergoglios Auffassung von Kirche und das traditionelle Selbstverständnis der Kirche stehen sich, nach meiner Auffassung, diametral und unversöhnbar gegenüber.
Sie sind ein kalter Gesetzeslehrer, der andere mit Steinen bewirft 😉
nach Bergoglios Lesart sind wir also Kollegen, er hat eben Verständnis für alle, nur nicht für die Deppen, die sich an den Katechismus halten wollen
Sehr geehrter Herr Suarez,
danke für Ihre wiederholten Warnungen vor dem bei kath.net wehenden Geist, kultiviert durch die dafür verantwortliche Redaktion, die sich offenbar gewandelt hat.
Ich finde Ihr Urteil mittlerweile voll bestätigt und mache inzwischen einen weiten Bogen um dieses glaubensrelativierende Portal.
Sehr geehrter Kassandro,
die Redaktion von kath.net hat sich nicht gewandelt, sie traut sich nur jetzt aus der Deckung!
In dieser traurigen Sache nun doch etwas zum Lachen:
Die „Tagespost“ hat diese apostolische Exhortation „Amoris laetitia“ in einer Sondrbeilage heute 09.04.2016 veröffentlicht( insgesamt 32 große Seiten, kleingedruckt mit sehr viele großen und mehr oder weniger passenden Fotos, S. 17–48).
Schmunzeln mußte ich doch beim Überfliegen bei S. 30, mit einem optisch und sprachlich wirklich auffallendem Text:
„Spitzenaroma,
fair getrunken.“
Und darunter: „Eine bekommliche Partnerschaft“.
Das kann man natürlich von diesem Geschreibsel NICHT sagen- es ist eine Reklame für „Würzburger Partnerkaffee e.V.“.
Le ridicule ne tue pas.
Hochverehrter @ Adrien Antoine,
dieses Apostolische Schreiben erinnert mich an einen Pfarrer, der es stets gut meinte aber konsequent im Schlechten endete. Die größte Gefahr im Christentum ist die Verkitschung des Glaubens.
schön dass Sie wieder kommentieren hier, hatte Sie schon vermisst
Lieber hicesthodie,
darf ich Sie in anderen Foren zitiere? Sie haben es genial erkannt, dass Franziskus sogar viel schlimmer als Kasper die Katholiken in die Irre führt indem er suggeriert er würde die Lehre nicht antasten, sondern sie nur barmherziger auslegen und im Sinne Johannes Paul II handeln. Es ist wie beim Frosch im kochenden Wasser. Wenn man einen Frosch in kochendes Wasser wirft, dann tut er alles, um dem Inferno zu entkommen. Setzt man ihn aber in lauwarmes Wasser und erhöht langsam die Temperatur, dann kocht er bei lebendigem Leibe, ohne dass er Anstrengungen macht, sein Wärmegefängnis zu verlassen.
Verehrte @ Zarah,
Das von Ihnen beschriebene Verfahren heißt auf Französisch: „cuire au bain marie“.
Es wurde in der Antike erstmals von Hippokrates v. Kos (5. Jhdt v. C.) und vom Naturkenner Theophrast (4. Jhdt.v.C.) beschrieben.
Der große mittelalterliche Theologe und Philosoph Albertus Magnus referierte hier nach der antiken Alchemistin Maria judica“ (Marie la juive)(3. Jhdt. v. C.)und leitete davon den Begriff balneum mariae ab.
Wird benutzt für Sahnesoßen, Eidottersoßen und Desserts- kurzum alles wo die unterschiedlichste Ingredienten zusammengebracht werden und nichts anbrennen/karamellisieren sollte.
Paßt sehr gut zu de Exhortatio.
Lieber Suarez,
Msgr. Schlegl macht in Kathnet jeden schroff nieder, der es wagt Franziskus zu kritisieren oder zu hinterfragen.
Da er Priester ist darf er verteilen aber nicht einstecken. Laien haben ihn mit Ehrfurcht zu behandeln auch wenn er sich im Ton vergreift. Verlogen spricht Msgr Schlegl davon, dass Franziskus mit der Fußwaschung von Muslimen deutlich machen wollte, dass es bei den Christen insbesodere bei den Priestern ums demütiges dienen und nicht ums herrschen ginge. Dennoch lässt er es raushängen, dass er der Monsignore ist, der alles besser weiß als die dummen Laien, die kein Recht haben ihn zu widersprechen.
Für Schlegl und andere User im Kathnet, ist Papst Franziskus ein unfehlbarer Gott, der nichts falsch macht. Der verlogene Demutskult in diesen Pontifikat gibt liberale Bischöfe und dem Papst die Möglichkeit herrisch und absolutisch zu regieren und dabei sich hinter der Fassade der Demut zu verstecken.
Demut macht unverdächtig, weckt Sympathien und das macht sich dieser Papst zunutze, ohne dabei wirklich demütig zu sein. So absolutistisch wie ihn hat seit langem kein Papst mehr regiert.
Ausgerechnet die liberalen internen Glaubensfeinde pochen auf Papsthörigkeit und triumphalistisch verkünden sie den Sieg über die glaubenstreuen Katholiken. Franziskus hat nicht nur die Tür für die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene geöffnet, sondern auch die Tür für die TOTALE ENTKATHOLISIERUNG der katholischen Kirche. Dieser Papst, der das Gewissen und nicht Gott als letzte Instanz der Moral nennt, entmachtet nebenbei das Lehramt. Wozu ist das Lehramt und die Bibel nötig, wenn das Gewissen und nicht die Worte Christi und die Lehre Maßstab für falsch und richtig, Sünde oder keine Sünde sind?
Bei einigen Usern, die blind 3 Jahre lang Franziskus in Schutz genommen und verteidigt hatten, ist mit diesen Schreiben des Papstes die Schmerzgrenze erreicht. Sie können nicht mehr die Augen vor den Fakten verschließen. Franziskus – Fans kritisieren und tadeln diese enttäuschten Katholiken. Sie versuchen ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden. Das Gewissen ist hierbei nicht die letzte Instanz. Wie man es braucht halt.
Liebe Zarah,
Msgr. Schlegl ist Vertreter des staatskirchlichen Apparates, wie er sich im deutschsprachigen Raum als Pendant zu den protestantischen Gemeinden entwickelt hat. Seine theologischen Ausdeutungen gehen regelmäßig am Eigentlichen vorbei, so auch bei Ihrem Beispiel der Fußwaschung, die Jesus ja nicht grundlos nur an den Jüngern vollzog. Natürlich ist es die Demut, die hier im Vordergrund steht, wobei Demut das Dienen der Jünger als Glaubensgemeinschaft(!) einschließt, was Msgr. Schlegl wohl übersieht.
Ihre Entgegensetzung von Gewissen und Wahrheit halte ich für problematisch. Das Gewissen ist, wie es Kardinal Newman richtigerweise herausstellt, die entscheidende Instanz, nur was formt das Gewissen? Woraus entnimmt unser Gewissen die Urteilsfähigkeit. Gewissen ist ja nichts fertiges, was uns einfach so in den Stand setzt, richtig zu urteilen, sonst bedürfte es ja der Gewissensbildung nicht und es gäbe den Irrtum nicht.Wäre unser Gewissensurteil nicht auch dem Irrtum unterworfen, könnten wir nichts bereuen. Das Gewissen sucht Orientierung im Richtigen. Nur worauf soll es sich orientieren, wenn nicht auf Gottes Willen, also das, was in einem über das Subjekt hinausreichenden Sinn gut und richtig ist. Kann aber das Gewissen Gut und Böse a priori erkennen? Doch nein. Also bedarf das Gewissen der Orientierung die über das bloß Subjektive des menschlichen Erkenntnisvermögens hinausreicht und da wären wir genau bei der Lehre der Kirche, die auf Offenbarung, dem Wort Gottes, beruht. Diese gibt dem Gewissen die Inhalte, die es zum rechten Urteil befähigen.
Nicht der Gewissensentscheid an und für sich ist also das Problem, sondern die eigentümliche Blindheit des Gewissens, wenn es sich vom göttlichen Willen als Orientierung emanzipiert und eine verabsolutierte Freiheit postuliert. Papst Franziskus kann in seinem Apostolischen Schreiben nicht angeben, worin denn nun der Einzelne seine objektive Orientierung finden soll, wenn nicht in der Lehre, die dann aber keinen Dispens zulassen kann, will sie sich nicht selbst widersprechen. Insofern ist das bewusst schwammig gehaltene Schreiben des Papstes das Eingeständnis, dass es eben doch in letzter Konsequenz keinen Glauben ohne Fundament geben kann.
Insofern bleibt Papst Franziskus natürlich auf dem Boden der kirchlichen Lehre, nur vernebelt sich in seinem Schreiben ihre tiefere Bedeutung. Eine Kirche, die im Unbestimmten ihren Glauben artikuliert, wird sehr schnell zu einer bloßen Scheinveranstaltung. Die angeblichen Spielräume werden sich sehr bald als bloße Schimären entpuppen, denn auch Papst Franziskus kann mit Gewissensentscheid immer nur den am katholischen Glauben orientierten Entscheid meinen, sonst wäre sein Schreiben tatsächlich häretisch und das kann man wohl kaum annehmen. Die pastorale Willkür führt eben nicht zu einer Glaubensvertiefung sondern in die Verflachung.
„Für Schlegl und andere User im Kathnet, ist Papst Franziskus ein unfehlbarer Gott“
ein gewisser Hans Küng hat sich schon kurz nach der Wahl von Bergoglio im Fernsehen gefreut, dass ein Papst so richtig durchregieren kann – nachdem er den beiden Vorgängern jahrzehntelang autoritären Führungsstil unterstellt hatte…
Merke: wenn der Papst progressiven Unsinn macht, hat man papsttreu zu sein, sonst natürlich nicht, kath.net ist nur noch ne Lachnummer
Habe oft den Eindruck, dass Herr „Erzpriester Monsignore“ entscheidet was katholisch und nicht katholisch ist; dass er im Besitze der absoluten Wahrheit ist. Er läßt keine Gelegenheit aus, die FSSPX zu verunglimpfen, und das geschieht u.a. mit sehr harten und beleidigenden Worten, die sicher eines Priesters NICHT würdig sind. Die FSSPX mit Pest oder Cholera zu vergleichen ist schon jenseits von gut und böse. Wo bleibt denn da, die von „Papst Bergoglio“ so eingeforderte Barmherzigkeit?
Mit „Amoris Laetitia“ hat Bergoglio ein Teilziel der „Mission von St. Gallen“ erreicht. Dieses äußerst schwammige Lehrschreiben wird nur zur weiteren Relativierung und Verwässerung der kirchliche Lehre führen. Dazu noch einmal die großartigen Worte von Kardinal Burke an die Bischöfe des Kompromisses: „Im Gericht steht man vor Gott, nicht vor der Bischofskonferenz!“
auf solcherlei Titeln sollte man ja in diesem Pontifikat der Bescheidenheit auch nicht rumreiten, aber naja, Konsequenz ist schon schwierig (auch ich schaff das nicht immer)
insgesamt könnte man ja fast Schizophrenie erleiden… das Gewissen aka Interne Forum ist die höchste Instanz beim Themenkomplex Familie, dem Papst ist unabdingbar 100000% Gehorsam zu leisten, und wenn sich das vielgerühmte Interne Forum über den Papst aufschwingt, dann ist man exkommunziert – aber natürlich nur, wenn der Papst im eigenen Lager zu verorten ist… hab ich das jetzt alles richtig verstanden und zusammengefasst? 😀
Verehrte @Zarah,
Ein alte weiser Bauer aus Palanka a.d. Donau (Backa) hat mir einmal diesbezüglich sehr eindrucksvoll gesagt:
„Unser Lieber Herr hat alle mögliche Arten von Tieren und Menschen geschaffen“.
Beim Militär nimmt man wohl recht ungerne explosible Charaktere für den Umgang mit Sprengstoffen.
Nicht selten treten die nämlich selbst auf eine Landmine.
@Widukind
Lieber Widukind, Sie unterliegen einem gravierenden Irrtum. Nicht für den Papst oder den Kardinälen sollen wir uns Katholiken an der christlichen Ehemoral halten, sondern in erster Linie aus Liebe, Gehorsam und Treue zu Christus und um unsers eigenen Seelenheils willen.
Päpste und Kardinäle haben nicht selten Christus verraten und verkauft und dadurch Gläubige von dem Evangelium und Christus entfernt. Machen Sie nicht den Fehler mit dem Papst untreu zu werden, bleiben Sie Christus gehorsam und treu und halten Sie seine Gebote.
Ich zitiere eine Predigt: Wenn wir die Gebote Gottes halten, erfahren wir persönlich Gottes Liebe, aber wir drücken auch durch unseren Gehorsam die Liebe Gottes vor einer finsteren Welt aus, die von Natur aus durch Sünde von Gott getrennt ist. Die Gebote Christi sind nicht beschwerlich sondern ein Ausdruck der Liebe Gottes.
Paulus schrieb
2 Kor 2,14–17:14 (Dem) Gott aber sei Dank, der uns stets im Triumphzug mitführt in (dem) Christus und den Duft seiner Erkenntnis durch uns an jedem Ort offenbart. Denn Christi Wohlgeruch sind wir für (den) Gott unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verloren gehen: den einen ein Duft von Tod zu Tod, den anderen aber ein Duft von Leben zu Leben. Und wer ist dazu geeignet? Denn wir sind nicht wie die vielen, die das Wort (des) Gottes verhökern, sondern wie aus Lauterkeit, wie aus Gott [und] vor Gott reden wir in Christus.
Lieber Suarez,
ich teile Ihre Meinung, was das Gewissen angeht. Ein von Gott losgelöstes Gewissen, wie es durch den neuzeitlichen Individualitätsbegriff gedeckt ist, halte ich jedoch nicht für die letzte Instanz der Moral.
Das Gewissen braucht einen Herrn. Es braucht Jesus Christus.