
(Warschau) In einem Interview nahm Msgr. Tadeusz Pieronek, der emeritierte Weihbischof der Diözese Sosnowiec und frühere Generalsekretär der Polnischen Bischofskonferenz, zur Neuregelung der Fußwaschung am Gründonnerstag Stellung, die Papst Franziskus de jure oder de facto vornahm. Das Interview der italienischen Online-Tageszeitung La Fede quotidiana wurde am 26. März veröffentlicht:
La Fede quotidiana: Welche Botschaft sendet man aus, indem am Gründonnerstag Einwanderern, vielleicht islamischen Glaubens, oder Frauen die Füße gewaschen werden?
Bischof Pieronek: Ich verstehe die Frage. Pastoral gesehen ist die Botschaft klar und vielleicht auch akzeptabel. Ich nehme die Fußwaschung an Migranten mit jener an Frauen zusammen, die jüngst beschlossen wurde: Die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung hat zur Fußwaschung an Frauen gesagt, daß sie nicht verpflichtend ist, weshalb wir ihr nicht folgen müssen. Ich mache das nicht. Ich bleibe der Tradition treu.
Wir können, auch ohne es zu wollen, falsche Botschaften aussenden. Für bestimmte Veränderungen braucht es Zeit und Verantwortungsbewußtsein. Sie sollten es daher noch einmal überdenken. Eine solche Praxis könnte als christliche Unterwürfigkeit gelesen werden. Wir dürfen nicht verändern, um Zustimmung und Popularität zu suchen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: La Fede quotidiana (Screenshot)
Es wäre alles einfacher, wenn auch Kirchenleute über ein wenig Zivilcourage verfügen würden, wie Bischof Pieronek (und einige andere, die es zweifellos auch gibt, aber von denen ist ja hier im Moment nicht die Rede). Neuerungen wie die fehlgeleitete Fußwaschung brauchen wir nicht und wenn niemand es nachmachen würde, würde Franziskus damit ins Leere laufen.
Bravo !
Die Fußwaschung symbolisiert die dienende Liebe Jesu Christi gegenüber seinen engsten Weggefährten. Das ist keine Geste, die für Hinz und Kunz gedacht ist.
Man kann dem polnischen Bischof nur Nachahmer empfehlen.
Die Fußwaschung der Apostel durch den Herrn geschah deswegen, um diese ganz rein zu machen, denn danach verwandelte der Herr das Brot und den Wein in sein Fleisch und Blut und reichte es ihnen. Es ging also bei dieser Fußwaschung um eine Vorbereitung des Empfangs des Leibes und Blutes Christi. Und nur den Aposteln wusch der Herr die Füße.
Sodann ist diese Fußwaschung auch ein Hinweis auf die Taufe mit Wasser. Auch die Taufe ist eine Vorbereitung auf das Sakrament der hl. Eucharistie.
Papst Franziskus aber mißbraucht die Fußwaschung des Herrn und entwertet sie komplett.
Schade, dass in letzter Zeit das wundervolle Ereignis der Fußwaschung fast nur noch auf die unselige Frage, ob auch an Frauen und Muslimen vollziehbar, reduziert wird. So leid es mir tut es zu sagen, aber diese Polarisierung hat einer angestoßen, den wir alle kennen.
Die Fußwaschung als Zeichen und Geste demütigen Dienens hatte z.B. im kaiserlich-königlichen Österreich auch eine rein weltliche Tradition, wenn am Gründonnerstag außerhalb der Liturgie ein Grundherr Zwölfen aus seiner Schar der „Leibeigenen“ die Füße wusch.