
(Washington) In der Kathedrale von Omaha im US-Bundesstaat Nebraska wurden Buddha und Mary Poppins ausgestellt. Der Kirchenmesner, der dagegen protestierte, landete im Gefängnis.
„Das ‚kulturelle Projekt‘ ist, weltlich gesprochen, eine Obszönität und aus gläubiger Sicht ein Sakrileg. Die Kathedrale der US-Diözese Omaha wurde in eine Art von Karnevalswagen verwandelt“, so Corrispondenza Romana. Anlaß ist das jährliche „Cathedral Flower Festival“, einer lokalen, aber profanen Tradition. Die Internetseite der Dompfarre spricht von „Flower Show“ und einem Cathedral Arts Project.
„Im Katechismus steht nirgends, daß Mary Poppins nicht durch Kathedrale ‚fliegen‘ darf“
Der Mesner der Kathedrale, Mark Kenney, wollte dem Spektakel ein Ende bereiten und landete dafür im Gefängnis. Er riskiert eine astronomische Schadensersatzzahlung leisten zu müssen. Wer dazu schweigt, ist Bischof George Lucas, der bisher weder seinen Sakristan verteidigte noch zum sakrilegischen Spektakel Stellung nahm.
Lediglich sein Pressesprecher meinte, das Cathedral Flower Festival in seinem „Kontext“ zu sehen, und daß im Katechismus der Katholischen Kirchen nirgends geschrieben stehe, daß es verboten sei, in einer Kathedrale Mary Poppins von der Decke baumeln und durch das Kirchenschiff ‚fliegen‘ zu lassen.
„Eine Stellungnahme, die sich von selbst kommentiert“, so Corrispondenza Romana.
Der Mesner Mark Kenney kam am Morgen des 29. Januar in den Dom und konnte die anstößige Installationen nicht mehr ertragen. Er griff zu einer Metallschere und trennte die Drahtseile durch, an denen im Kirchenschiff eine gigantische Puppe von Mary Poppins mit ihrem „magischen“ Regenschirm hing. Anschließend begab sich Kenney in eine Seitenkapelle und zerlegte eine große Buddha-Darstellung. Er habe damit „wieder Ordnung im Gotteshaus“ geschafft, so der Kirchenmesner.
Ganz anderer Meinung ist dagegen Dompfarrer Michael Gutgsell, der für die Aktion seines Mesner überhaupt kein Verständnis hat. Gutgsell findet die Buddha- und Mary-Poppins-Installationen in der Kirche sehr gut. Als ihm Kenney sagte, er sei für deren Beseitigung verantwortlich, rief der Dompfarrer die Polizei und ließ ihn verhaften.
„Kathedralen sind richtiges Zentrum zur Förderung der Kultur“
Am morgigen 24. März, Gründonnerstag, wird das zuständige Gericht von Omaha das Urteil gegen Mark Kenney verkünden. Der Dompfarrer fordert hohen Schadenersatz für die „mutwillige Zerstörung“. Der Hinweis des Mesners, die Darstellung von heidnischen Götzen und Filmfiguren in einer Bischofskirche seien „ein Sakrileg und Götzendienst“, konnten den Dompfarrer nicht besänftigen.
Für Dompfarrer Gutgsell ist das Cathedral Flower Festival „weder ein Sakrileg noch eine Respektlosigkeit“. Gutgsell ist gleichzeitig Kanzler des Erzbistums Omaha und promovierter Kirchenrechtler. „Die Kathedralen sind das richtige Epizentrum zur Ausstellung und Förderung der Kultur“, so der Dompfarrer. Kenneys Vorwurf einer „Profanierung“ der Bischofskirche kann er ganz und gar nicht verstehen. Das, so Gutgsell, bedeute, „die Projektverantwortlichen zu verleumden“.
„In Wirklichkeit bedeutet es, die Dinge bei ihrem Namen zu nennen“, so Corrispondenza Romana.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Wie fürchterlich, und doch passend zur Karwoche!
Lasst uns für den tapferen Mark Kenny beten!