Für Weißes Haus ist Christenverfolgung in Syrien und im Irak „kein Völkermord“


(Damas­kus) Die Zah­len sind erschreckend. Laut UNHCR sind seit 2011 18 Pro­zent aller Syrer vor dem Krieg ins Aus­land geflüch­tet. Wei­te­re Mil­lio­nen sind inner­halb Syri­ens auf der Flucht. Unter den Chri­sten des Lan­des ist die Lage noch viel dra­ma­ti­scher. Seit die Isla­mi­sten Jagd auf sie machen, haben 60 Pro­zent Schutz in den Nach­bar­staa­ten gesucht. Vor Aus­bruch des Krie­ges leb­ten fast zwei Mil­lio­nen Chri­sten im Land. Laut World Chri­sti­an Data­ba­se sind es heu­te nur mehr 770.000. Von den in Syri­en ver­blie­be­nen Chri­sten sind vie­le inner­halb der Lan­des­gren­zen auf der Flucht. Obdach- und Hei­mat­lo­sig­keit prä­gen das Schick­sal von vier Fünf­tel der syri­schen Chri­sten. Chri­sten wur­den in die­sen fünf Kriegs­jah­ren allein wegen ihres Glau­bens und gezielt getö­tet, ver­trie­ben und ver­sklavt. Ihre Häu­ser wur­den nie­der­ge­brannt, christ­li­che Sym­bo­le syste­ma­tisch besei­tigt und ihre Kir­chen zer­stört. Obwohl die Zah­len eine kla­re Spra­che spre­chen, ist für die US-Regie­rung unter Prä­si­dent Barack Oba­ma in Syri­en und im Irak kein Völ­ker­mord gegen die Chri­sten im Gange.

Anerkennung als Genozid beutet rechtliche Verpflichtungen

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Das bekräf­tig­te jüngst John Ear­nest, der Spre­cher des Wei­ßen Hau­ses bei einer Pres­se­kon­fe­renz. Er nann­te auch den Grund dafür, war­um die US-Regie­rung die Augen vor dem Leid der Chri­sten im Nahen Osten ver­schließt: „Mein Gedan­ken ist, daß die Ver­wen­dung die­ses Wor­tes [Geno­zid] eine kla­re recht­li­che Bedeu­tung hat, die der­zeit nicht gege­ben ist.“ Aus der Aner­ken­nung als Völ­ker­mord wür­den sich völ­ker­recht­li­che Ver­pflich­tun­gen erge­ben, durch die sich die Regie­rung Oba­ma im Nah­ost-Kon­flikt nicht bin­den las­sen will.

„Seit län­ge­rem haben wir unse­re Sor­ge bezüg­lich der vom Isla­mi­schen Staat (IS) ein­ge­setz­ten Tak­tik geäu­ßert, die reli­giö­sen Min­der­hei­ten im Irak und in Syri­en zu mas­sa­krie­ren. Wie Sie sich erin­nern, hat­ten gera­de am Beginn der Mili­tär­kam­pa­gne gegen den Isla­mi­schen Staat, die von unse­ren Mili­tärs aus­ge­führt wur­de, eini­ge der ersten, von Prä­si­dent Oba­ma befoh­le­nen Aktio­nen, den Schutz der Jesi­den zum Ziel, die von den Mili­zio­nä­ren auf dem Berg Sin­jar mit dem Rücken zur Wand gestellt wur­den“, so Ear­nest weiter.

Was für Jesiden gilt, gilt noch lange nicht für Christen

Franziskaner in den Ruinen von Aleppo
Fran­zis­ka­ner in den Rui­nen von Aleppo

Das Wei­ße Haus bestrei­tet damit, daß gegen die Chri­sten im Nahen Osten ein Geno­zid im Gan­ge ist, obwohl sowohl in Syri­en als auch im Irak der Groß­teil der Chri­sten aus ihrer Hei­mat ver­trie­ben wur­de und das Leben aller Chri­sten, nur wegen ihrer Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit, bedroht ist. Auch grund­sätz­lich fällt dem Wei­ßen Haus zum The­ma Chri­sten nichts ein, denn der ein­zi­ge kon­kre­te Hin­weis, daß Prä­si­dent Oba­ma, Schutz­maß­nah­men befoh­len habe, gilt den Jesi­den. Und was für die Jesi­den gilt, gilt noch lan­ge nicht für die Chri­sten. Kurz­um: Dem Spre­cher des Wei­ßen Hau­ses wol­len die Chri­sten nicht über die Lip­pen kommen.

Über­haupt weiß das Wei­ße Haus zur Ver­fol­gung der Min­der­hei­ten in Syri­en nichts zu sagen. Die kon­kre­ten Hin­wei­se bezie­hen sich alle auf den Irak. Ear­nest wie­der­hol­te im März 2016 wört­lich den Bericht über die Nini­ve-Ebe­ne, der im August 2014 vom US-Holo­caust Memo­ri­al Muse­um erstellt wur­de. Dar­in heißt es, daß „unter der Ideo­lo­gie des Isla­mi­schen Staa­tes, die Ange­hö­ri­gen von Reli­gio­nen, die als Ungläu­bi­ge oder Apo­sta­ten betrach­tet wer­den – ein­schließ­lich der Jesi­den –, Ziel von Ver­trei­bung, Erpres­sung oder Zwangs­be­keh­rung sind.“

Von einem Geno­zid gegen die reli­giö­sen Min­der­hei­ten war im Bericht kei­ne Rede. Vor allem fan­den auch dar­in die Chri­sten kei­ne Erwäh­nung, obwohl im Juli 2014 durch die isla­mi­sti­sche Erobe­rung der Nini­ve-Ebe­ne 100.000 Chri­sten auf der Flucht waren.

Daß ein neue­rer Bericht des UN-Men­schen­rechts­aus­schus­ses schwarz auf weiß fest­stell­te: „die Gewalt­hand­lun­gen gegen die Zivil­be­völ­ke­rung auf­grund ihrer Zuge­hö­rig­keit (oder ver­meint­li­chen Zuge­hö­rig­keit) zu einer eth­ni­schen oder reli­giö­sen Grup­pe kön­nen als Geno­zid gese­hen wer­den“, wur­de im Wei­ßen Haus noch nicht zur Kennt­nis genommen.

Weihnachts-Appell von US-Persönlichkeiten blieb ungehört

Kurz vor Weih­nach­ten, als Stim­men laut wur­den, daß die Stel­lung­nah­me des Wei­ßen Hau­ses zur Chri­sten­ver­fol­gung „zurück­hal­tend“ aus­fal­len wer­de, ergrif­fen eine Rei­he von Per­sön­lich­kei­ten, dar­un­ter Erz­bi­schof Donald Kar­di­nal Wuerl von Washing­ton, die Initia­ti­ve und lie­ßen dem US-Außen­mi­ni­ste­ri­um ein Doku­ment zukom­men, mit dem sie dar­um ersuch­ten, die Ver­fol­gung der Chri­sten und ande­rer reli­giö­ser Min­der­hei­ten in den bei­den Staa­ten auf der Grund­la­ge der Kon­ven­ti­on über die Ver­hü­tung und Bestra­fung des Völ­ker­mor­des von 1948 zu behan­deln. Das Doku­ment erin­nert an die Völ­ker­mord-Defi­ni­ti­on der Kon­ven­ti­on, die als Geno­zid genau benann­te Hand­lun­gen bezeich­net, „die in der Absicht began­gen wird, eine natio­na­le, eth­ni­sche, ras­si­sche oder reli­giö­se Grup­pe als sol­che ganz oder teil­wei­se zu zerstören“.

Das Wei­ße Haus sieht das anders. Am ver­gan­ge­nen 4. Febru­ar ver­ab­schie­de­te das Euro­päi­sche Par­la­ment – spät, aber doch – eine Reso­lu­ti­on, in der die Ver­fol­gung der Chri­sten und ande­rer reli­giö­ser Min­der­hei­ten durch den Isla­mi­schen Staat (IS) im Irak als „Geno­zid“ bezeich­net wird. Kon­kre­te Fol­gen hat­te die Erklä­rung noch nicht. Die EU-Abge­ord­ne­ten unter­schie­den dabei peni­bel die Chri­sten­ver­fol­gung in Syri­en von jener im Irak. Obwohl Ver­trei­bung, Ermor­dung und Ver­skla­vung durch den Isla­mi­schen Staat die­sel­be ist, wur­de die Ver­fol­gung in Syri­en weder erwähnt noch verurteilt.

Die Hal­tung des Westens stößt unter den Chri­sten im Nahen Osten auf Unver­ständ­nis. „Wir wis­sen, was Völ­ker­mord ist, den west­li­chen Regie­run­gen scheint man es erklä­ren zu müs­sen“, zitiert Ora Pro Siria Abou Kha­ram, einen syri­schen Chri­sten. Vor 100 Jah­ren ver­üb­ten die Tür­ken und die mit ihnen ver­bün­de­ten sun­ni­ti­schen Völ­ker nicht nur an den christ­li­chen Arme­ni­ern einen Geno­zid, son­dern auch an den Chri­sten im Nor­den Syriens.

Neuer Appell wider den Machiavellismus

Der in Washing­ton (aber auch in Brüs­sel) an den Tag geleg­te Machia­vel­lis­mus ver­an­laß­te die bei­den Pro­fes­so­ren an der Prin­ce­ton Uni­ver­si­tät, Cor­nel West und Robert P. Geor­ge, einen Appell zu ver­fas­sen, der sich an die „Gesamt­heit der ame­ri­ka­ni­schen Poli­tik“ rich­tet: „Im Namen von Anstand, Mensch­lich­keit und Wahr­heit for­dern wir Prä­si­dent Oba­ma, Staats­se­kre­tär John Ker­ry und die Mit­glie­der des Senats und des Abge­ord­ne­ten­hau­ses auf, öffent­lich anzu­er­ken­nen und zu erklä­ren, daß die Chri­sten im Irak und in Syri­en – zusam­men mit den Jesi­den, Turk­me­nen, Scha­bak und Schii­ten – Opfer eines Geno­zids sind, der vom Isla­mi­schen Staat gegen sie began­gen wird.“ Der Appell von West und Geor­ge wur­de in der Zeit­schrift First Things veröffentlicht.

1920 war noch fast jeder drit­te Syrer ein Christ. Ver­fol­gung, poli­ti­sche Kon­flik­te und eine unter­schied­li­che demo­gra­phi­sche Ent­wick­lung gegen­über den Sun­ni­ten ver­än­der­ten die Bevöl­ke­rungs­zu­sam­men­set­zung zuun­gun­sten der Chri­sten. Der sun­ni­ti­sche Ver­such, mit Unter­stüt­zung der USA und Sau­di-Ara­bi­ens, die Regie­rung des Ala­wi­ten Baschar al-Assad zu stür­zen, könn­te die Ver­nich­tung der Chri­sten des Lan­des bedeu­ten, der uralter christ­li­cher Boden ist.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Il Foglio/​Ora Pro Siria (Screen­shots)

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11 Kommentare

    • Wich­ti­ges und aktu­el­les Inter­view mit Wil­ly Wim­mer (33 Jah­re Ange­hö­ri­ger des Bun­des­tags und lang­jäh­ri­ger ver­tei­di­gungs­po­li­ti­scher Spre­cher der CDU/​CSU und spä­ter par­la­men­ta­ri­scher Staats­se­kre­tär des Bun­des­mi­ni­sters für Ver­tei­di­gung, sowie 6 Jah­re lang Vize­prä­si­dent der OSZE (Orga­ni­sa­ti­on für Sicher­heit und Zusam­men­ar­beit in Euro­pa)): https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​y​j​1​R​E​H​8​I​ENs – Deutsch­land befin­det sich bereits in einer Staats­kri­se und das ist ja wohl von den trans­at­lan­ti­schen Pla­nern so gewollt. Wil­ly Wim­mer sagt, dass die indo­len­te Hal­tung Ber­lins gegen­über den USA fatal ist. Wenn die Wah­len im März kei­ne wirk­li­che Ver­än­de­rung brin­gen, dann wer­den die Bür­ger irgend­wann ande­re Wege suchen.

  1. Das heu­ti­ge bez. der mos­le­mi­schen Chri­sten­ver­fol­gung schä­bi­ge Ver­hal­ten der Oba­ma-Regie­rung zeich­ne­te sich bereits vor Jah­ren ab. In einem Arti­kel in „The Jeru­sa­lem Post“ mit dem Titel „Und der Westen schweigt“ aus dem Jah­re 2011 (!) wur­de das Des­in­ter­es­se ( nicht nur ) der Oba­ma-Regie­rung bez. der Chri­sten­ver­fol­gung bereits deutlich:
    -
    „Zuneh­men­de Chri­sten­ver­fol­gung in isla­mi­schen Ländern
    [.…]
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    „Im Zusam­men­hang mit die­sen Span­nun­gen sprach der liba­ne­si­sche, katho­lisch-maro­ni­ti­sche Patri­arch Becha­ra Rai vor zwei Wochen eine War­nung aus.
    Wäh­rend sei­nes offi­zi­el­len Besuchs in Paris warn­te Rai den fran­zö­si­schen Prä­si­dent Nico­las Sar­ko­zy, dass der Sturz des Assad-Regimes in Syri­en eine Kata­stro­phe für die Chri­sten in Syri­en und in der gesam­ten Regi­on bedeu­ten könnten.
    Der­zeit wird die vom Westen unter­stütz­te syri­sche Oppo­si­ti­on von der Mus­lim­bru­der­schaft domi­niert. Rai ver­wies dar­auf, dass der Sturz von Prä­si­dent Baschar al-Assad zu einem Bür­ger­krieg und der Errich­tung eines isla­mi­schen Regimes füh­ren könnte.
    +

    Seit dem Sturz des ira­ki­schen Baath-Regimes von Sad­dam Hus­sein durch die von den USA ange­führ­te Alli­anz 2003 hat sich dort ein blu­ti­ger Dschi­had, geschürt von ira­ni­schen und syri­schen Inter­es­sen­grup­pen, gegen die christ­li­che Bevöl­ke­rung for­miert. In die­sem Monat jährt sich das Mas­sa­ker des ver­gan­ge­nen Jah­res an 58 christ­li­chen Gläu­bi­gen in einer katho­li­schen Kir­che in Bag­dad. Vor einem Jahr­zehnt gab es 800 000 Chri­sten im Irak.
    Heu­te sind es noch 150 000.

    Unter dem Schah von Per­si­en konn­ten ira­ni­sche Chri­sten mehr oder weni­ger frei ihre Reli­gi­on aus­üben. Jedoch heu­te sind sie den Lau­nen der isla­mi­schen Her­ren aus­ge­setzt, die kein ande­res Gesetz als die Vor­herr­schaft des Islam kennen.
    […]
    Palä­sti­nen­si­sche Chri­sten haben in ähn­li­cher Wei­se unter ihren demo­kra­tisch gewähl­ten Regie­run­gen gelit­ten. Als die Palä­sti­nen­si­sche Auto­no­mie­be­hör­de im Jahr 1994 gegrün­det wur­de, mach­ten die Chri­sten 80 % der Bevöl­ke­rung Beth­le­hems aus. Heu­te sind es weni­ger als 20%.
    Seit die Hamas Gaza im Jahr 2007 “befrei­te”, ist die Min­der­heit des dort seit der Anti­ke exi­stie­ren­den Chri­sten­tums fort­wäh­rend Ziel von Angriffen.
    Die nur 3000 Mit­glie­der der christ­li­chen Gemein­de von Gaza muß­ten mit anse­hen, wie ihre Kir­chen, Klö­ster, Buch­hand­lun­gen und Biblio­the­ken durch Hamas-Mit­glie­der und deren Ver­bün­de­te ver­brannt wur­den. Ihre Mit­glie­der wur­den getö­tet und ange­grif­fen. Wäh­rend die Hamas vor­gibt, die Chri­sten von Gaza zu schüt­zen, wur­de nie­mand für anti­christ­li­che Gewalt belangt.

    So wie die Juden der isla­mi­schen Welt mit Gewalt aus ihren uralten Gemein­den durch die ara­bi­schen Herr­scher ver­trie­ben wor­den sind, seit der Grün­dung des Staa­tes Isra­el, so wur­den dort auch Chri­sten ver­folgt und aus ihren Häu­sern ver­trie­ben. Popu­li­sten des isla­mi­sti­schen und ara­bi­schen Regimes stüt­zen sich auf die isla­mi­sche Vor­herr­schaft und auf den ara­bisch-ras­si­sti­schen Chau­vi­nis­mus gegen Chri­sten. Ent­spre­chend die Paro­len an die Unter­ta­nen. Die­se Auf­ru­fe haben wei­ter zur Dezi­mie­rung der christ­li­chen Bevöl­ke­run­gen in der ara­bi­schen und isla­mi­schen Welt geführt.

    Bei der Unab­hän­gig­keit des Liba­nons von Frank­reich 1946 bestand die Mehr­heit der Liba­ne­sen aus Chri­sten. Heu­te sind es weni­ger als 30%. In der Tür­kei ist die christ­li­che Bevöl­ke­rung von zwei Mil­lio­nen am Ende des Ersten Welt­krie­ges auf weni­ger als 100 000 geschrumpft. In Syri­en mach­ten zum Zeit­punkt der Unab­hän­gig­keit Chri­sten fast die Hälf­te der Bevöl­ke­rung aus. Heu­te sind noch 4% der Syrer Chri­sten. In Jor­da­ni­en waren vor einem hal­ben Jahr­hun­dert 18% der Bevöl­ke­rung Chri­sten. Heu­te sind es noch 2%.

    Chri­sten wird das Aus­üben ihrer Reli­gi­on in Sau­di-Ara­bi­en ver­bo­ten. In Paki­stan wird die christ­li­che Bevöl­ke­rung syste­ma­tisch durch vom Regime unter­stütz­te isla­mi­sche Grup­pen zer­stört: Kir­chen wer­den nie­der­ge­brannt, Kon­ver­sio­nen erzwun­gen; Ver­ge­wal­ti­gun­gen, Mor­de, Ent­füh­run­gen und juri­sti­sche Ver­fol­gun­gen von Chri­sten sind in Paki­stan an der Tagesordnung.

    Trau­ri­ger­wei­se für die Chri­sten der isla­mi­schen Welt wird ihre Sache weder von den west­li­chen Regie­run­gen noch von den Chri­sten im Westen ver­tei­digt. Anstatt die fran­zö­si­sche Unter­stüt­zung der syri­schen Oppo­si­ti­on und die Aus­sa­ge ihrer Füh­rer auf Reli­gi­ons­frei­heit für Alle in einem Nach-Assad-Syri­en zu hin­ter­fra­gen, reagier­te das fran­zö­si­sche Außen­mi­ni­ste­ri­um mit Ärger auf Patri­arch Rais War­nung, was wohl Syri­ens Chri­sten blü­hen wird, wenn Prä­si­dent Bas­har Assad und sein Regime gestürzt werden.
    Das Außen­mi­ni­ste­ri­um ver­öf­fent­lich­te eine Erklä­rung, in der es sich “über­rascht und ent­täusch­t” von Rais Aus­sa­ge zeigte.
    !?!?!?!?
    Die Oba­ma-Regie­rung reagier­te noch weni­ger freund­lich. Rai reist gera­de durch die USA und Latein­ame­ri­ka auf einer drei­wö­chi­gen Besuchs-Tour zu aus­ge­wan­der­ten maro­ni­ti­schen Gemein­den. Die Exi­stenz die­ser Gemein­den ist eine direk­te Fol­ge der ara­bi­schen und isla­mi­schen Ver­fol­gun­gen der liba­ne­si­schen maro­ni­ti­schen Christen.
    Rais Besuch in den USA soll­te mit einem Besuch in Washing­ton und dem Tref­fen von hoch­ran­gi­gen Regie­rungs­ver­tre­tern begin­nen, unter ande­rem mit Prä­si­dent Barack Oba­ma. Jedoch nach sei­ner Aus­sa­ge in Paris wur­den alle geplan­ten Tref­fen mit ihm abge­sagt. Anstatt die Gefah­ren, auf die Rai auf­merk­sam gemacht hat­te, in Augen­schein zu neh­men und den Ein­fluss der USA ein­zu­set­zen, um Chri­sten, Kur­den und ande­re Min­der­hei­ten in einem Nach-Assad-Syri­en zu stär­ken, beschloss die Regie­rung Oba­ma, Rai für Über­brin­gung der Bot­schaft abzustrafen.“
    !?!?!?!?
    [.…]
    -

    • Der Sturz des Schahs, der dem Westen zu unab­hän­gig und russ­land­freund­lich agier­te und sei­ne Ölför­de­rung nicht mehr dem Preis­dik­tat der US-Kon­zer­ne unter­warf, war der Anfang allen Übels, das wir seit­her in Nah­ost erle­ben. Kho­mei­ni, der wie einst­mals Lenin ins Land geschleust wur­de, hat den poli­tisch kämp­fe­ri­schen Islam erneut zum Leben erweckt. Die dum­me deut­sche lin­ke Stu­den­ten­be­we­gung hat im Schah ihren Beel­ze­bub gefun­den. In Wahr­heit waren Reza Pah­le­vi und Anwar el Sadat die ein­zi­gen, denen ernst­haft an einem Frie­den in Nah­ost gele­gen war und die einen moder­nen auf­ge­klär­ten Islam förderten.

      Der Sturz des Schah war nicht nur für das blü­hen­de Staats­ge­bil­de Irans eine Tra­gö­die, son­dern für ganz Nah­ost und beson­ders für die Chri­sten. Seit die­sem Ergeig­nis muss­te ich mich von mei­ner nai­ven Vor­stel­lung über die USA als Hort und Garant von Frei­heit und Demo­kra­tie verabschieden.

  2. Wenn die USA Den Völ­ker­mord an Chri­sten bestä­ti­gen wür­den, dann müß­ten sie zwangs­läu­fig gegen den Isla­mi­schen Staat kämp­fen! Das Pro­blem für die USA ergibt sich dadurch: Sie haben selbt den Isla­mi­schen in ihren Kaser­nen aus­ge­bil­det! Nur des halb die halb­her­zi­gen Angrif­fe gegen den Isla­mi­schen Staat! Des Isla­mi­schen Staat den brau­chen sie um Unru­hen in den betref­fen­den Län­dern zu schü­ren! Das ist wie­der­um wich­tig, sonst hat man kei­nen Kriegs­grund um Krie­ge füh­ren zu kön­nen! Krie­ge sind für die USA wich­tig! Anson­sten kann man kein Geld ver­die­nen! Wenn die USA kei­ne Krie­ge mehr füh­ren kann, dann ver­armt die Fed. Das kann man doch nicht zulas­sen! Und dann der böse Putin, der ver­hin­dert den (Friedhofs)Frieden und das Geld­ver­die­nen mit sei­nen Angrif­fen auf den Isla­mi­schen Staat und macht den „schö­nen Plan der USA zunich­te! Unse­re Trup­pe in Ber­lin, die tönt da gleich mit!

  3. Mir ist schon seit län­ge­rem klargeworden,das genau genom­men ALLE Krie­ge und Revo­lu­tio­nen Reli­gi­ons­krie­ge waren und sind um ent­we­der chri­sten­freund­li­che Regie­run­gen oder das Chri­sten­tum sel­ber anzu­grei­fen oder zu vernichten.
    Das ist bis zum heu­ti­gen Tage so und auch der Hin­ter­grund der Mas­sen­im­mi­gra­ti­on und des Genderismus.
    Der Zweck ist immer der Glei­che nur die Mas­ken wechseln.

  4. Ich fürch­te, daß es zu spät ist wer­te Jean­ne dArc: die Land­tags­wah­len näch­sten Sonn­tag wer­den wahr­schein­lich kei­ne Wen­de brin­gen. Jeder, der die Mög­lich­keit zur Wahl hat, soll­te sich über­le­gen, sich da zu betei­li­gen, denn es ist doch „nur ein Spiel“, ein Spiel mit den Men­schen, von Poli­tik und Medien.
    Ich sehe aus christ­li­cher Per­spek­ti­ve zu einer Wahl­ent­hal­tung kei­ne Alter­na­ti­ve, auch nicht die AfD. Die benen­nen vie­le hei­ße Eisen, aber sind das alles Chri­sten bzw. Katho­li­ken? Die wenig­sten, die dort sind, beten den Rosen­kranz, gehen zur Beich­te oder zu einer wür­di­gen Fei­er der hl. Messe.
    Wer wäh­len geht, begibt sich in die Fang­ar­me des Bösen von der Mer­kel-CDU, SPD, Grü­nen und Lin­ken. Eine AfD kommt denen gera­de recht und sie und ihre Wäh­ler wer­den von denen zer­ris­sen. Der ein­zi­ge Pro­test ist die Nicht-Wahl­be­tei­li­gung m.Er. Und dann auch: kann man es als Christ ver­ant­wor­ten, sich einer Wahl am Sonn­tag zu betei­li­gen?- Doch eigent­lich nicht. 

    Vol­le Zustim­mung zu Ihrem Kom­men­tar @Geste. Aber: auch Ruß­land und Putin haben Inter­es­sen. Auch da ist Vor­sicht geboten.

  5. Sich von Wah­len fern zu hal­ten ist das Schlech­te­ste von allen!
    Man „wählt“ damit näm­lich die bestehen­den Regierungen.

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