
(Luxemburg) Sie nennt sich „Charta der Vielfalt“, womit offenkundig ist, was sie vertritt: die Förderung der „Diversität“. „Diversität“ ist eines jener „Zauberwörter“ für eine gesellschaftspolitische „Neuordnung“. Dazu gehört vor allem auch die „Diversität der sexuellen Orientierung“. Doch manche katholische Oberhirten stellen sich naiv und beugen sich dem Diktat der Gender-Ideologen.
Welche Ideen stehen hinter der „Charte de la diversité“?
Die „Charte de la diversité“ wurde erstmals 2004 in Frankreich veröffentlicht und geht auf eine Initiative des Institut Montaigne zurück. Das Institut ist eine 2000 gegründete liberale Denkfabrik, die von zahlreichen der größten staatlichen und privaten Unternehmen Frankreichs finanziert wird. Ihre Entstehung wird in Frankreich direkt mit der republikanischen und laizistischen, antimonarchistischen und antikatholischen Staatsdoktrin von 1905 in Verbindung gebracht.
In Deutschland wurde sie 2006, obwohl die historischen Voraussetzungen ganz anders sind, wörtlich als „Charta der Vielfalt“ übernommen und gleich direkt von großen Unternehmen wie Daimler, Deutsche Bank, Telekom und der Deutschen BP publiziert. Das Ganze erfolgte mit Unterstützung der Bundesregierung. Bundeskanzlerin Angela Merkel trat persönlich als Schirmherrin auf.
Das offizielles Ziel der Charta lautet: „Chancengleichheit für die Mitarbeiter herstellen“. Die Unternehmen verpflichten sich jedoch keineswegs nur zur „Chancengleichheit“, sondern als Motoren gesellschaftspolitischer Veränderungen. In der Charta heißt es, die „deutsche Wirtschaft“ könne aufgrund von „Globalisierung“ und „demographischem Wandel“ nur bestehen, wenn sie die „Diversität“ (Vielfalt) der Mitarbeiter fördere und nutze.
Konkret bedeutet das, Kampf gegen „Diskriminierung“ und die Förderung der Gender-Ideologie und von Massenverschiebungen von Menschen durch Migration. Ein Beispiel: Die französische Bank BNP Paribas gehört zu den Unterzeichnern der „Charte de la diversité. Am vergangenen 12. Januar veranstaltete sie eine Tagung, die ganz dem schwul-lesbisch-bisexuell-transsexuellem Milieu des Unternehmens gewidmet war. Zu den geladenen Rednern gehörte auch der Sprecher der Gay Pride France.
„Stahlpakt“ zwischen den „starken Mächten“
Die „Charta“ hat sich auf Unternehmensebene über zahlreiche Länder ausgedehnt und versammelt unterschiedlichste Kreise. Privatunternehmen, öffentliche Unternehmen und auch Vereinigungen haben sich mit ihrer Unterschrift unter die „Charta“ verpflichtet „Stereotype und Allgemeinplätze umzustürzen“, „Diskriminierung“ zu bekämpfen und eine „inklusive Gesellschaft“ zu schaffen.
Jährlich wird am 12. Mai ein internationaler Diversity Day veranstaltet. In Luxemburg wird er 2016 zum zweiten Mal begangen. Es handelt sich um eine Art Fest mit Treffen, Workshops, Ausstellungen, Produktpräsentationen und alles wird mit einer eigenen Internetseite beworben. Das Ziel der Kundgebung wird im Motto zusammengefaßt: „Handeln für die Vielfalt“. Man wolle „den Alltag verändern, in die Häuser der Bürger hineinwirken, deren Gewohnheiten beeinflussen, Teil ihres täglichen Lebens werden“.
Die Zielsetzungen sind eine Kampfansage. Keine Rede mehr von Freiheit, Selbstbestimmung, Eigenverantwortung, freiem Willen, Meinungsfreiheit. Stattdessen wir ein „Stahlpakt“, so Corrispondenza Romana, zwischen den „starken Mächten“ geschlossen. Große Wirtschaftsunternehmen und staatliche Einrichtungen verbünden sich, um die Gewohnheiten und Verhaltensweisen der Bürger zu beeinflussen. Was als freiwilliger Schritt beworben wird, so die Befürchtung, könnte schneller als gedacht zur Ächtung bei Nicht-Beachtung und zum Zwang werden.
Die Promotoren

So verwundert es nicht, wenn unter den Promotoren der „Charta der Vielfalt“ die Europäische Kommission findet, der eigentlichen institutionellen Machtzentrale der Europäischen Union, ebenso das luxemburgische Familien‑, Gleichstellungs- und Integrationsministerium.
Zu den Promotoren in Luxemburg gehören ebenso die bereits erwähnte Deutsche Bank und alle führende Geld- und Investmentinstitute (PWC, RBC Investor & Treasury Services, IMS, usw.).
Zudem findet sich auch Sodexo, dem weltweit führenden Unternehmen in Sachen „Lebensqualität“. Die Sodexo ist in 80 Staaten aktiv und zählt 428.000 Mitarbeiter. „Catering, Gemeinschaftsverpflegung und Facilitymanagement“ sind die Dienstleistungen für Industrieunternehmen, Behörden, Krankenhäuser und Rehakliniken, Senioren- und Pflegeheime, Schulen, Kindergärten, Kindertagesstätten, Gefängnisse und militärische Einrichtungen. Sodexo macht auch mit der Masseneinwanderung Geschäft. In mehreren Staaten ist sie mit der Verpflegung, Unterbringung und Verwaltung von Asylwerbern beauftragt.
Zum Promotorenkomitee des 2. Diversity Day gehört auch die American Chamber of Commerce Luxembourg. Die Amerikanischen Handelskammer ist eine private Organisation und bezeichnet sich selbst als „gemeinnützig“. Sie ist jeweils als Verein auch in Österreich und der Schweiz präsent. Die Ausweitung erfolgte parallel zum Marschall-Plan für Europa. Wie die gesellschaftspolitischen Ambitionen zeigen, geht es nicht nur um die Zusammenführung von Wirtschaftstreibenden und philanthropische Zielsetzungen.
Die luxemburgische Schirmherrin der „Charta der Vielfalt“ ist die 43jährige Familien- und Integrationsministerin Corinne Cahen, die gleichzeitig auch Vorsitzender der liberalen Demokratischen Partei im Großherzogtum ist, die seit 2014 mit Sozialdemokraten und Grünen eine Regierungskoalition bildet.
Erzbistum Luxemburg unterzeichnete „Charte de la diversité“
Doch nicht nur orthodoxe und die nicht-orthodoxe Linke und die jüdische Ministerin, sondern auch die Katholische Kirche Luxemburgs macht eifrig mit. Seit 2011 ist mit Jean-Claude Hollerich ein Jesuit Erzbischof des Großherzogtums. Msgr. Hollerich studierte an der Gregoriana in Rom, an der Jesuitenhochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main und an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. An der Universität Bonn wurde er promoviert und lebte und wirkte mehrere Jahre in Japan.
2012 wandte er sich gegen das vom Parlament diskutierte Abtreibungsgesetz. Die Grünen des Landes bezeichneten seine Ablehnung der Abtreibung als „archaisch und extremistisch“ und seine Verteidigung des Lebensrechts ungeborener Kinder als „anachronistisches Weltbild“.
Beim 2. Diversity Day ist eine feierliche Zeremonie vorgesehen, bei der alle Unterzeichner der Charta sich öffentlich verpflichten, die „Diversität“ durch konkrete Aktionen zu fördern. Unter den Unterzeichnern findet sich in der Ketagorie „Unternehmen“, Subkategorie „Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen“ auch die „Katholische Kirche – Erzbistum Luxemburg“. Die Erzdiözese wird als Unternehmen mit mehr als 300 Mitarbeitern geführt, das sich „zum Respekt der Diversität“ im Kollektivvertrag verpflichtet.
Rücktritt von Rom abgelehnt
Es fällt daher schwer zu glauben, Erzbischof Hollerich, habe nicht verstanden, was mit der „Charte de la diversité“ vertreten wird. Der Erzbischof stolpert nicht zum ersten Mal. Er war es auch, der vor knapp einem Jahr eine neue Übereinkunft zwischen Staat und Kirche unterzeichnete. Mit Staat ist die erwähnte, seit Dezember 2013 regierende Ampelkoalition gemeint. Mit der Konvention ist der Religionsunterricht aus Luxemburgs Schulprogrammen verschwunden und wurden die öffentlichen Zuwendungen für die Kirche um 30 Prozent gekürzt. Nicht einmal der gern betonte Einsatz der Kirche im Sozial- und Bildungsbereich werden damit gewürdigt. Zudem wurde der Unterhalt der Kirchen allein der Kirche überlassen.
Erzbischof Hollerich versuchte die Zurücksetzung der Kirche mit einem Zitat von Papst Franziskus „Die Kirche der Armen ist eine reichere Kirche“ schönzureden. Die luxemburgischen Katholiken verstanden jedoch nur zu gut. RTL berichtete von „heftigen Spannungen“. Laut Medienberichten, möchte sich Erzbischof Hollerich, nach angerichtetem Desaster aus dem Staub machen. Immer laut RTL habe der erst 57 Jahre alte Oberhirte dem Vatikan bereits ein Rücktrittsgesuch „aus gesundheitlichen Gründen“ übermittelt.
Das Ansuchen soll von Papst Franziskus, selbst Jesuit, abgelehnt worden sein. Erzbischof Hollerich wurde lediglich ein Weihbischof „gewährt“. Luxemburger Katholiken sehen damit „die Gefahr, daß die Schwierigkeiten noch zunehmen könnten“, so Corrispondenza Romana.
Text. Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana
Charta der Vielfalt nennt man das, was die Gender-Ideologie zum Ziel hat.
Gelenkte Unordnung und Chaos unter den Geschlechtern und glaubenslos in der
Zielrichtung. Aushebelung des Naturgesetzes und damit Gottes Gebote, sind
die Folgen dieser Ideologie, die im Endergebnis zur Diktatur wird. Dass nun
dieser Bewegung ( gesteuert von der UNO ) auch noch das Erzbistum Luxenburg
seinen Segen, also Unsegen gibt, wirft ein schales Licht auf den Zustand der
Gesamtkirche und Franziskus. Dieser hat und wird auch keine eindeutige Stel-
lungnahme dazu abgeben. So wird langsam aber sicher, der Weg des Antichristen
bereitet.
Lk 14,27
„Wer mein Jünge sein will, der soll den Querbalken für sein Kreuz schultern und hinter mir hergehen“.
Mir scheint, daß man hier in Luxemburg den Querbalken des Kreuzes weggeworfen hat und mit der Straßenbahn woanders hingefahren ist.